„Fracking“ in Dithmarschen?-Ein Paradebeispiel für die Desinformation des NDR! (Und der Bürgerinitiativen)

„Kreise wehren sich gegen Fracking“ betitelt der NDR einen Videobeitrag auf seinem Online Portal. Hintergrund dieses Beitrages ist die Vergabe von neuen Aufsuchungserlaubnissen in Schleswig-Holstein, u.a. an die in diesem Blog mehrfach erwähnte kanadische Firma PRD Energy.  Bei Minute 0:25 heißt es dann:  „dass ein kanadisches Unternehmen nach Erdöl und Erdgas suchen will“. Nun, lieber NDR, dass bedeutet zunächst nur so viel, dass in dem Gebiet das Potenzial von Kohlenwasserstoffen allgemein eruiert werden soll. In welcher Form, ob flüssig (Erdöl) oder  gasförmig (Erdgas) genau, ist dabei unklar. Am wahrscheinlichsten ist dabei die Aufsuchung von Erdöl, denn in dem von der Aufsuchungserlaubnis überdeckten Gebiet im Umland der Stadt Heide befindet sich das seit 1992 aufgegebene, in mehrere Teilfelder untergliederte Erdölvorkommen Heide. Die bei Minute 0:56 angedeutete Überdeckung der Aufsuchungserlaubnis mit Wasserschutzgebieten ist dabei völlig irrelevant, da 1) Aufsuchungserlaubnisse nicht gesondert zu genehmigenden Förderbewilligungen gemäß Bundesberggesetz entsprechen, die wiederum Wasserschutzgebiete ausschließen und da 2) ein Verbot von Tiefbohrungen in WSG der Kategorien I und II, egal ob auf Erdöl, Erdgas oder sonstiges, besteht.  Es handelt sich bei derlei Berichterstattung des NDR (nicht zum ersten Mal, wohlgemerkt!) um reine Panikmache. Dieser Eindruck wird untermauert bei Min. 1:10, wo „möglicherweise“ die Förderung von Bodenschätzen mit dem „Fracking“-Verfahren ins Spiel gebracht wird. Ja abgesehen davon, dass eine Aufsuchungserlaubnis erteilt worden ist, was soll das  „Möglicherweise“? In Wasserschutzgebieten I-III ist das Hydraulic Fracturing nach aktuellem Runderlass der Genehmigungsbehörde, nicht genehmigungsfähig.  Dann heißt es weiter, das Wasser „gemischt mit giftigen Chemikalien“  in den Untergund gepumpt wird, „um Erdöl und Erdgas zu ‚lösen‘. Ja klar! Die Chemikalien, oder besser Additive, sind ja durchweg giftig! Insbesondere das Guarkernmehl, oder vielleicht doch die Essigsäure oder gar das Hydrogenhydroxid? Obwohl, letzteres ist ja kein Additiv, sondern mit 99,5% bei Schiefergasfracs der Hauptbestandteil des Fluids, nämlich Wasser! Und das Erdöl oder Erdgas soll dadurch aus dm Gestein „gelöst“ werden? Nein! Sofern überhaupt das Fracverfahren angewendet werden sollte, was ja beim derzeitigen Stand der Dinge höchst spekulativ ist, werden durch hohen Druck einer Flüssigkeit (Hydraulik) Risse im Gestein (Fracs) erzeugt. Dabei wird Sand oder ein anderes festes Stützmittel mitgepumpt, um die Risse offenzuhalten. Die dabei eingesetzten Additive unterstützen diesen Prozess. Das nächste Zitat animiert auch zum Schenkelklopfen, wäre es nicht so traurig: „Politiker können Energieunternehmen nicht verbieten nach Erdöl und Erdgas zu suchen“. Ähm, ja warum auch??? Als Landespolitiker müsste ich ein höchstes Interesse daran haben, Bodenschätze suchen und vor allem fördern zu lassen. Denn insbesondere Letzteres spült Geld in die Landeskasse. Und weiter geht’s bei  Minute 1:50 mit der Desinformation:  „Und das obwohl das Umweltbundesamt vor Erdgasbohrungen in TWS ausdrücklich warnt!“, wird in Bezug auf die spekulativen Fracmaßnahmen  weiter „berichtet“. Nochmal zur Erinnerung: Es wurde eine Aufsuchungserlaubnis auf Kohlenwasserstoffe erteilt. Und weiter: „Bei der Erdgasförderung aus unkonventionellen Lagerstätten können (!!!) mehrere tausend Tonnen gefährlicher, giftige, gesundheits- und umweltgefährdnder Chemikalien pro km² Fläche zum Einsatz kommen“ . Auch hier wieder die Frage: Wer sagt, dass diese gesucht werden sollen, diese unkonventionellen Erdgaslagerstätten? Schöne Angstmacherei! Es werden keine Angaben zur Konzentration der Chemikalien beim Fracverfahren gemacht und in Anbetracht dessen, dass alles Spekulation  ist, da eine Aufsuchungserlaubnis und sonst nichts weiter beantragt wurde, bleibt alles im Eventuellen. Trotz dessen wird weiter (Min 2:13) ohne jegliche sachliche sowie fachliche Grundlage weiter „Off Topic“ palavert:“Die Gutachter raten derzeit ab, Fracking derzeit großflächig zur Erschließung unkonventioneller Erdgasvorkommen in Deutschland einzusetzen.“ Ja nochmal: Ist das irgendwo in Schleswig-Holstein geplant???  „Noch hat PRD Energy kein Fracking beantragt“ Warum auch? „Das müsste dann in einem neuen Antrag geschehen.“ Nein, erst müssen diverse andere Anträge der Genehmigungsbehörde beigebracht werden! Dazu muss aber zunächst im Zuge des Aufsuchungsgeschehens eine entsprechende Lagerstätte nachgewiesen werden. Beweis: Reine Spekulation! Und dann: „Doch bereits im jetzigen Antrag heißt es eindeutig: Explorationsbohrung beabsichtigt“ Ja was hat denn eine Explorationsbohrung mit einer Fracmaßnahme gemein? Abgesehen davon sind die Unternehmen häufig im Rahmen der Erteilung der Aufsuchungserlaubnis verpflichtet, gewisse Aufsuchungsmaßnahmen durhzuführen. Dazu kann dann auch eine Explorations (Erkundungs-/Aufsuchungs [!])-Bohrung gehören. Jetzt mal im simplen Deutsch für den NDR  und die Bürgerinitiativen: Explorationsbohrung=Erkundungsbohrung=Nachgucken, ob Öl oder Gas da ist. Danach eventuell Fördertest, und wenn Fördertest schlecht, dann Aufgabe der Bohrung oder weitere Maßnahmen. Vielleicht auch eine künstliche Rissbildung im Gestein durch hohe Druckerzeugung mittels einer Flüssigkeit. Aber all das hat mit dem Erteilen einer Aufsuchungserlaubnis so gut wie nichts gemein.

Ich fasse zusammen: Ein kanadisches Unternehmen namens PRD Energy hat in einem historischen Erdölfördergebiet in Westholstein bei der zuständigen Genehmigungsbehörde um eine Aufsuchungserlaubnis ersucht. Durch den öffentlich-rechtlichen, durch den ab 2013 Zwangsgebühren beziehenden „Grünfunk“ NDR wird jenseits jeglicher Plausibilität ein Zusammenhang mit Erdgasförderung nach Anwendung von hydraulischen Fracmaßnahmen konstruiert. Dabei werden verantwortungslos Ängste geschürt, in dem suggeriert wird, das bei diesem Verfahren die eingestzten Additive durchweg giftig sind, obwohl das nur, wenn überhaupt, auf einen kleinen Teil zutrifft. Weiterhin wird das Fraccen, wie üblich, völlig falsch beschrieben. Abgesehen davon hätte ein Blick auf folgende Seite von PRD Energy genügt, um zu erkennen, dass dieses Unternehmen keine Fracmaßnahmen plant. So ist auf Seite 6 zu lesen: „Broad spectrum of opportunities do not require fracturing“ (Also kein „Fracking“). Und weiter auf Seite 13: „PRD has focused on oil targets, as shallower depths allow greater cost control and repeatability“ (Ziel ist also, Erdöl zu fördern und nicht Erdgas, was ja auch durch die Überdeckung der Erlaubnis mit historischen Erdölfeldern leicht nachzuvollziehen ist). Und nochmal, damit es auch der Letzte begreift: „PRD fields examined do not require fracture stimulation to be economic“.

Im Übrigen habe ich diesen Link zu PRD bei „Gegen Gasbohren“, die ebenfalls insbesondere auf der assoziierten „stopp fracking“-Facebookseite kräftig co-desinformieren, gefunden. Aber offensichtlich ist der „Inhaber“ dieser Seiten, ein Bäcker, des Englischen nicht mächtig.

4 Kommentare zu „Fracking“ in Dithmarschen?-Ein Paradebeispiel für die Desinformation des NDR! (Und der Bürgerinitiativen)

  • M. Elshoff sagt:

    Sehr geehrter Befürworter der Frackingmethode und der anschliessenden irreversibel enstandenen Umweltschäden.

    Beantworten Sie doch bitte nur eine einzige Frage:

    Was unternimmt der kanadische Konzern, wenn der Fördertest nach Öl und Gas positiv ausfällt. Und was ist genau in dem Fluid, von wem wird es geliefert und wie viel Wasser wird pro Bohrung eingesetzt, besser gesagt verseucht?

    Vielleicht können Sie uns das „naiven“ Bürgern mal näherbringen.

    Vielen Dank.

    1. istvanadler sagt:

      Tut mir leid, Herr Elshoff. Ich kann nicht erschließen, was Sie in Erfahrung bringen wollen. Beim Bohren werden tatsächlich Chemikalien eingesetzt genauso wie Sie Chemikalien wie Natriumchlorid oder C(6)H(12)OH oder gar H(2)O beim Backen Ihrer Brötchen einsetzen. Also was wollen Sie? Ihr Gerede von irreversiblen Umweltschäden des Fracprozesses ist unhaltbar. Selbst Dr. Habeck aus SH stellt fest, dass die Fracmaßnahmen im nördlichsten Bundesland zu keiner Umweltbeeinträchtigung geführt haben. Somit ist Ihre Aussage: „Sehr geehrter Befürworter der Frackingmethode und der anschliessenden irreversibel enstandenen Umweltschäden. “ unhaltbar bzw. dreist gelogen. Wo sind sie denn, die Umweltbeeinträchtigungen durch Hydraulic Fracturing? Belastbare Primärquellen bitte auf den Tisch (bei gegen-gasbohren.de gibt es nur Sekundärquellen, die dem Inhalt der Primärquellen widersprechen). Wir duellieren uns seit 3 Jahren. Und Sie fallen immer wieder durch Behauptngen auf, die Sie nie belegen konnten. Schönen Gruß aus Halle (S.). Vor der Haustür wurde übrigens die ehemalige Erdgaslagerstätte „Lauchstädt“ gefract, um diese als Speicher nutzen zu können. Umweltschäden NULL!

    2. Dirk Weißenborn sagt:

      „Was unternimmt der kanadische Konzern, wenn der Fördertest nach Öl und Gas positiv ausfällt.“

      Nun, es könnte sein, dass er sich für die Aufnahme der Förderung entscheidet und alle weiteren, auch administrativen Schritte einleitet.

      Von wem das Fluid geliefert wird, ist doch wohl nur von minderer Bedeutung. Fragen Sie doch den Konzern auch nach den eingesetzten Wasservolumina.

      Das Wort „verseucht“ ist unpassend gewählt. Um Bakterien, Viren, etc. geht es Ihnen dabei wohl nicht, Herr Eishoff.

    3. Barnstorfer sagt:

      Ich frage mich ernsthaft, worauf Sie hinaus wollen? Was für ein Fluid, meinen Sie? In dem Text steht nichts von bestimmten Fluiden oder Aktionsprogrammen in Bezug auf Aktivitäten irgendeiner Firma.

      Generell denke ich, das Fragen zu konkreten Projekten bei den Firmen besser aufgehoben wären. Woher soll Ihnen der Betreiber dieser Seite dazu auch Angaben machen können, da hier doch sicherlich relevante Hintergrundinformationen fehlen.

      Über Ihre Unterstellungen will ich mal lieber nichts weiter sagen. Ich finde diese nur sehr bezeichnend.

      Desweiteren würde ich Sie gerne noch darauf hinweisen, dass es sich bei mir nicht um einen Befürworter einer „Frackingmethode“ handelt, da ich diese gar nicht kenne. Ich befürworte die Exploration und Produktion von Erdöl und Erdgas. Selbstverständlich dabei auch geeignete Maßnahmen zur Produktionsaufnahme, -optimierung und -erhaltung. Sollten Sie dort die bewährte Methode zur hydraulischen Stimulierung von Gesteinsformationen, das Hydraulic Fracturing meinen, so stehe ich dem Einsatz dieser etablierten Technologie natürlich offen gegenüber.

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