RWE-Dea plant Wiedererschließung von Altfeldern in Schleswig-Holstein

Schleswig-Holstein ist traditionelles Erdölland. Bereits 1856 entdeckte ein Bauer bei Brunnenbauarbeiten Erdöl bei Heide. Dort wurde dann zwischen 1919 und 1921 ein Ölkreidebergwerk gebaut. Die Gewinnung des Öls aus der Kreide wurde jedoch aus wirtschaftlichen Gründen schnell wieder eingestellt. Ab 1935 erfolgte dann eine reguläre Förderung die ab den 1950ern auf Ostholstein ausgedehnt wurde. Dort befand sich auch Deutschlands erstes Offshore-Ölfeld, welches auch wiederentwickelt werden soll.

Schwedeneck-See

Dabei soll nach einem Artikel der Segeberger Zeitung die im Jahr 2000 aufgegebene Lagerstätte, die von zwei Förderinseln aus erschlossen wurde, von Land aus wiedererschlossen werden (Quelle). Ziel ist ein Bereich in der Mitte des Feldes, der zur Zeit der einstigen Förderung zwischen 1984 und 2000 von den Förderinseln nicht erreicht werden konnte. RWE-Dea geht von einem förderbaren Potenzial von 400.000 Tonnen aus, das mit zwei Förderbohrungen und einem Injektor erschlossen werden soll. Bisher wurden aus der Lagerstätte „Schwedeneck-See“ 3,44 Mio. Tonnen Erdöl gewonnen und aus dem landseitigen Teil, der zwischen 1956 und 1991 in Förderung stand, weitere 0,76 Mio. Tonnen (Quelle).

Plön-Ost

Am Ostrand des Ostholsteintroges befindet sich die Erdöllagerstätte „Plön-Ost“. Hier wurden zwischen 1958 und 1999 beachtliche 7,25 Mio. Tonnen Erdöl gefördert (Quelle). Somit stellt „Plön-Ost“ nach „Mittelplate“ das zweitgrößte Erdölvorkommen in Schleswig-Holstein dar. Diese Lagerstätte verfügt über ein geschätztes Restpotenzial von 120.000 Tonnen, das mit Hilfe von zwei Förderbohrungen und einem Injektor gefördert werden soll (Quelle).

Preetz

Das 1998 aufgegeben Feld „Preetz“ an der Westflanke des Ostholsteintroges ist das dritte Altfeld, welches einer Neubewertung unterzogen wird und wiedererschlossen werden soll. Gefördert wurde hier seit 1962. Insgesamt kamen dabei 1,74 Mio. Tonnen Erdöl zusammen. Für dieses Feld schätzt RWE-Dea ein Restpotenzial von 140.000 Tonnen, die mittels vier Förderbohrungen und einem Injektor an die Oberfläche gebracht werden sollen (Quelle).

Warnau

Als viertes ehemaliges Ölfeld soll das sehr kleine Vorkommen „Warnau“ erneut erschlossen werden. „Warnau“ befindet sich zwischen dem 1998 aufgegebenen Erdölfeld „Boostedt-Plön“, wobei der kleinere RWE-Dea-Anteil „Plön“ bereits 1994 aufgegeben wurde, und „Preetz“. Aus der Lagerstätte „Warnau“ wurden zwischen 1957 und 1986 etwas über 43.000 Tonnen Erdöl gefördert (Quelle). RWE-Dea schätzt, dass mit einer Förderbohrung weitere 30.000 Tonnen gewonnen werden können.

Insgesamt geht RWE-Dea somit von einem förderbaren Gesamtpotenzial von ca. 690.000 Tonnen aus und betont, das kein Hydraulic Fracturing eingesetzt wird. Das muss wohl heutzutage so sein. Dabei ist Schleswig-Holstein das Bundesland, in dem zum ersten Mal in Deutschland in einem der aufgegebenen Erdölfelder eine Fracmaßnahme durchgeführt wurde (1955) und selbst das grün geführte Umweltministerium eingesteht, dass es bei den 28 durchgeführten Maßnahmen zwischen 1955 und 1994 zu keinem Umweltschaden gekommen ist (Quelle 1 und Quelle 2)

BUND, Nabu und Umweltminister melden sich zu Wort

Wie nicht anders zu erwarten bei den Schlagworten „Erdöl“ und „Meer“ fühlen sich umgehend die üblichen verdächtigen Bedenkenträger in Form von Naturschutzverbänden auf den Plan gerufen, ohne das diese sich mit der Materie auseinandergesetzt haben. Sie befürchten Auswirkungen auf Eiderenten und Schweinswale, ignorieren dabei aber, dass das Feld von Land aus erschlossen werden soll. Und Schweinswale gehen nur unfreiwillig an Land. Anstatt diesen Sachverhalt zu beachten, werden stattdessen wieder im üblichen dramatisierenden Stil Aussagen bar jeglicher Substanz getroffen. So wird laut SpiegelOnline eine BUND-Vertreterin folgendermaßen zitiert: „Das Projekt Schwedeneck ist grauenhaft“ (Quelle). Man beachte die „seriöse“ Wortwahl.

Nach einem Artikel bei NDRonline, der sich zu mindestens 50 Prozent mit Umweltbedenken befasst, kritisiert auch der Umweltminister Habeck (B’90/DieGrünen) die Wiedererschließungsprojekte. Er wird folgendermaßen zitiert: „Schleswig-Holsteins Zukunft liegt in den erneuerbaren Energien, nicht in Kohle, Öl und Gas“ (Quelle). Nun Herrn Habeck und seinen Politikerkollegen aus den eigenen Reihen sowie z.T. von SPD und SSW sei gesagt: Von heute auf morgen lassen sich die fossilen Energieträger nicht ersetzen und es ist ökonomisch sowie ökologisch sinnvoller, so viel wie möglich im Inland zu fördern, als das Erdöl unter hohem energetischen Aufwand über 1000e Kilometer zu importieren.