Rhein Petroleum: Bohrarbeiten zur Wiedererschließung des Feldes „Stockstadt“ in Vorbereitung

Zwischen 1952 und 1994 stand im nördlichen Oberrheingraben das Erdölfeld „Stockstadt“ in Produktion. Dieses von der Gewerkschaft Elwerath bzw. ab 1969 von der BEB betriebene Feld war das einzige von wirtschaftlicher Bedeutung in Hessen. Nun möchte die in Heidelberg ansässige Rhein Petroleum GmbH die Lagerstätte wiedererschließen.

Insgesamt konnten in den 42 Jahren, in denen das Feld in Förderung stand, fast 1.040.000 Tonnen Erdöl aus den sogenannten „Pechelbronner Schichten“ gewonnen werden (Quelle). Dazu wurden insgesamt 47 Bohrungen niedergebracht, von denen 33 fündig wurden. Oberhalb der Erdöllagerstätte befindet sich außerdem eine Erdgaslagerstätte, die bis 1979 immerhin über 0,5 Mrd. m³ erbrachte (Boigk 1981).

Nachdem in den Jahren 2011 und 2012 eine 3-D-Seismikkampagne durchgeführt wurde, konnte ein Bohrziel festgelegt werden, dass sich in 1.600 m befindet. Um es zu erreichen, wird zunächst 550 Meter vertikal gebohrt und dann abgelenkt. Insgesamt beträgt die Länge des Bohrpfades 2.000 Meter. Die Bohrung erhält die Bezeichnung „Stockstadt 2001“, woraus eindeutig ableitbar ist, dass es sich um eine Wiedererschließungsbohrung handelt (vierstellige Nummer mit vorangestellter „2“). Außerdem plant Rhein Petroleum nach ausführlicher Information eine zweite Explorationsbohrung („Probebohrung“) vom selben Platz aus. Im Falle des Auffindens von Erdöl mittels der Wiedererschließungsbohrung schließt sich dann ab Oktober eine Testförderphase an, um das tatsächliche Förderpotenzial abschätzen zu können. Noch in dieser Woche (32. KW) soll die Bohranlage ins Ried gebracht werden, so dass in der 34. KW mit den Bohrarbeiten begonnen werden kann. Dazu eine persönliche Anmerkung: Nach der Beschreibung der Anlage dürfte es sich um eine moderne Anlage der Firma DrillTec handeln, wie hier zu sehen und wie sie auch schon u.a. im Feld „Römerberg“ bei Speyer eingesetzt wurde. Mir wäre eine „klassische“ Anlage allein aus optischen Gründen lieber. Dennoch leibt mir nichts weiter übrig, als ein bergmännisches „Glück Auf!“ zu wünschen.

Literatur:

Boigk, Heinz (1981): Erdöl und Erdölgas in der Bundesrepublik Deutschland, Enke, Stuttgart.