„Fracking“: Niedersächsische Politikerin sieht Moratorium – Hessen strebt über Bundesrat Verbot an

In den Koalitionsverträgen der neuen Regierungen auf Bundesebene bzw. im Land Hessen wird auch Hydraulic „Fracking“ Fracturing thematisiert. Während die Formulierungen im Koalitionsvertrag vergleichsweise unkonkret gehalten werden, strebt Hessen nach Medieninformationen ein Verbot des bewährten Stimulationsverfahrens an.

Zu den unpräzisen Formulierungen im Koalitionsvertrag der neuen Bundesregierung gab es an dieser Stelle vor wenigen Wochen bereits einen eigenen Artikel. Deshalb soll an dieser Stelle nicht weiter darauf eingegangen werden. Weshalb der Koalitionsvertrag überhaupt noch einmal angesprochen wird, ist einer Äußerung der SPD-Bundestagsabgeordneten Christina Jantz aus der Verdener Region zu verdanken. Diese behauptete laut eines Artikels des „Weser-Kuriers“, welcher das Thema „Fracking“ als „besonders heiß“ bezeichnet, dass die Koalition sich auf  ein „Fracking“-Moratorium geeinigt hätte, auch wenn es so nicht wortwörtlich im Vertrag stünde. Es darf also gefragt werden, warum es denn nicht explizit im Vertrag steht, wenn es angeblich eine Einigung auf ein Moratorium gibt. Es dürfte doch kein Problem darstellen, klipp und klar zu sagen, dass (vermeintliche)Unklarheiten bestünden und deshalb ein Moratorium verhängt werden müsse. Allerdings bestehen, was Lagerstätten in Sandsteinen des Buntsandstein, des Rotliegend sowie des Oberkarbon eigentlich keine Unklarheiten, was die umweltrelevanten Folgen der Anwendung des Hydraulic „Fracking“ Fracturing betrifft. Weit über 400 Fracmaßnahmen (ca. 340 in Niedersachsen, Quelle sowie 100 in Sachsen-Anhalt ) in diesen Lagerstättentypen zwischen 1961 und 2011 haben bewiesen, dass mit umweltrelevanten Folgen, insbesondere in Bezug auf das Grundwasser, nicht zu rechnen ist. Dazu der Berufsverband Deutscher Geowissenschaftler e.V. (BDG; „Fracking nicht verteufeln!“):

Die Hauptargumente der Fracking-Kritiker, die Verunreinigung des Trinkwassers und die Auffassung, Fracking könne Erdbeben auslösen, haben nach Auffassung des BDG wenig Bestand: Seit diese Technik in Deutschland eingesetzt wird, ist kein einziger Fall einer Grundwasserverunreinigung durch Fracking aufgetreten und die Auswirkungen des Frackings können zwar seismisch gemessen werden, sind aber in der Regel weit unter der Spürbarkeitsgrenze. In Deutschland ist es bei keiner der bisher durchgeführten Frackingmaßnahmen zu einem spürbaren Beben gekommen.

Leider werden solche Aussagen von Leuten mit der entsprechenden Expertise von den Politikern, der Mainstreammedien soie insbesondere der Gegner ignoriert. Aussagen im Koalitionsvertrag wie (LINK):

Nach den vorliegenden Untersuchungen zur Umweltrelevanz ist der Einsatz der Fracking-Technologie bei der unkonventionellen Erdgasgewinnung – insbesondere bei der Schiefergasförderung – eine Technologie mit erheblichem Risikopotential. Die Auswirkungen auf Mensch, Natur und Umwelt sind wissenschaftlich noch nicht hinreichend geklärt. Trinkwasser und Gesundheit haben für uns absoluten Vorrang.

stehen im krassen Widerspruch zu Aussagen von fachlich kompetenten Wissenschaftlern, zu denen nicht nur die Kollegen (Verfasser ist selbst Diplom-Geograph) vom BDG gehören, sondern auch die Fachleute von der Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe (BGR; LINK):

Die Risiken von Fracking-Maßnahmen im geologischen Untergrund stellen sich […] als gering dar. Durch standortbezogene Voruntersuchungen können Fracking-Maßnahmen so geplant werden, dass ein unkontrolliertes Entweichen der Fracking-Fluide aus dem unterirdischen Riss in angrenzende Formationen und genutzte Grundwasserleiter mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit ausgeschlossen werden kann.

Aber wie bereits oben erwähnt, werden solche entscheidenden Aussagen, die auf jahrzehntelanger Erfahrung beruhen, einfach ignoriert. Sicherlich sind bei der anvisierten Gewinnung von Schiefergas neue geologische Formationen betroffen. Doch letzten Endes bleibt das Grundprinzip des Hydraulic Fracturings das Selbe. Umso erstaunlicher ist es, dass im Zuge der Debatte um eine eventuelle Schiefergasgewinnung – sowie untergeordnet Kohleflözgasgewinnung – auch die bewährte Gewinnung von Erdgas aus Sandsteinlagerstätten unter Einsatz des Hydraulic Fracturings in Verruf geraten ist. Und damit schließt sich der Kreis: Denn schließlich wird bei Verden, der Region, aus der Frau Jantz stammt, Erdgas aus einer der bedeutendsten Lagerstätten Deutschlands gefördert und einige Bohrungen des Feldes wurden auch einer Fracmaßnahme unterzogen, um die Ausbeute zu erhöhen. Dass dort das Thema „Fracking“ so „besonders heiß“ ist, ist sicherlich auch den regionalen Medien wie dem Weser-Kurier oder auch dem NDR geschuldet, die umweltrelevante Vorfälle beim Transport von Lagerstättenwasser fälschlicherweise dem Hydraulic Fracturing andichteten. Und das bedauerlicherweise mit anhaltendem Erfolg.

Im Gegensatz zur Bundesregierung will die neue schwarz-grüne Landesregierung von Hessen Hydraulic Fracturing komplett verbieten. Dieses geht aus einem Artikel der „Frankfurter Rundschau“ vom 14.12.2013 hervor. In diesem ist zu lesen:

CDU und Grüne einigten sich auch darauf, dass eine gemeinsame Regierung die Gasgewinnung durch die umstrittene Fracking-Methode ablehnen soll. Die Methode, die mit dem Einleiten chemischer Substanzen in tiefe Schichten verbunden ist, sei mit zu großen Risiken für Menschen und Umwelt verbunden.

Im Norden von Hessen befand sich bis zum Wahlkampf tatsächlich ein Aufsuchungsgebiet für Kohlenwasserstoffe, dass an die Firma BNK Petroleum vergeben wurde. Dieses wurde ihr aber, nachdem  Ergebnis von zwei Studien im Auftrag der alten, schwarz-gelben Koalition vorlagen, nicht erteilt. Das ist ein absolut ungewöhnlicher Vorgang, erst recht vor dem Hintergrund der in einer Pressemitteilung genannten Versagensbegründungen. So wird in Anlehnung an ein Gutachten des Hessischen Landesamts für Umwelt und Geologie als Begründung angeführt, dass lediglich 16 % als zu einer potenziellen Gewinnung als geeignet erscheinen. Dass dieser Sachverhalt als Versagungsgrund angeführt wird, ist vorsichtig ausgedrückt, unverständlich. Schließlich ist es u.a. Ziel der Aufsuchung, solche zur Gewinnung geeigneten Gebiete zu identifizieren. Deshalb werden die Grenzen von Aufsuchungsgebieten recht großzügig gezogen, auch um konkurrierende Nutzungsinteressen zu ermitteln und entsprechend Nutzungskonflikte zu vermeiden. Letzten Endes zeigt die Erfahrung, dass die Gebiete späterer (Förder-) Bewilligungen regelmäßig erheblich kleiner ausfallen, als die Aufsuchungserlaubnisse. Ähnlich unverständlich ist der aus dem Rechtsgutachten abgeleitete Versagungsgrund,  „dass aufgrund der unzureichenden Aussicht auf eine wirtschaftliche Gasförderung im Zusammenspiel mit den kritischen Stellungnahmen der Fachbehörden schon die beantragte Aufsuchungserlaubnis versagt werden kann.“ Hier stellt sich die Frage, wie Erkenntnisse über eine wirtschaftliche Gasförderung gewonnen werden sollen, wenn bereits die Aufsuchung, sprich die Erkundung (!) versagt wird. Und was die „kritischen Stellungnahmen“ der Fachbehörden betrifft, ist die Frage, ob diese sich auf wissenschaftliche Fakten berufen oder aber auf die kolportierte vermeintliche Gefährlichkeit des Hydraulic Fracturings. Hinzu kommt, dass mit der Erteilung einer Aufsuchungserlaubnis KEINE genehmigung für Fracmaßnahmen einhergeht. Diese bedürfen einer gesonderten Genehmigung in Form von Sonderbetirebsplänen. Wie wenig Sachverstand diesbezüglich in der Politik vorhanden ist, beweist u.a. der hessische SPD-Politiker Timon Gremmels. Dieser begrüßt auf seiner Homepage das Versagen der Erteilung der Aufsuchungserlaubnis. Er äußert sich wie folgt (Hervorhebung durch den Verfasser):

Wir begrüßen ausdrücklich, dass die Landesregierung unserer Forderung jetzt nachkommt und eine Erlaubnis zu Aufsuchung mittels Fracking nicht erteilt werden wird.

Eine „Aufsuchung mittels Fracking“ gibt es nicht, wie weiter oben dargelegt wurde. Letzten Endes kann sich eine Aufsuchung sogar auf die Auswertung von Altdaten beschränken, wofür BNK Petroleum selbst der beste Beweis ist. Nach Auswertungen vorhandener Daten im Thüringer Becken, im Harzvorland in Sachsen-Anhalt sowie im Raum Wolfsburg durch ein Tochterunternehmen wurden die Aufsuchungserlaubnisse zurückgegeben, ohne dass auch nur eine einzige technische Maßnahme durchgeführt wurde. Nicht einmal geophysikalische Erkundungsmaßnahmen (Seismik, Geomagnetik etc.) fanden statt, von Tiefbohrungen oder gar Fracmaßnahmen ganz zu schweigen. Darüber hinaus hat die BGR in ihrer Studie zum Schiefergaspotenzial von Deutschland (LINK) weder für Nordhessen noch für die anderen zuvor erwähnten Gebiete ein Schiefergaspotenzial ausgewiesen. Hierbei wird wiederum die Ignoranz der Politik sowie der in Bürgerinitiativen (BI) sowie „Naturschutz“-Verbänden organisierten Gegnerschaft gegenüber dieser Fachbehörde deutlich. Das trifft übrigens auch auf Schleswig-Holstein zu. Genauso wie die neue hessische Landesregierung strebt auch dort der grüne Umweltminister, der Schriftsteller Robert Habeck, ein Totalverbot des Hydraulic Fracturing im Zusammenhang mit „Unkonventionellen Erdgaslagerstätten“ an, obwohl in Schleswig-Holstein diese laut BGR nicht vorhanden sind. Im übrigen stammt auch aus dem Ministerium Habecks das Phantasiewort „umwelttoxisch“ in Verbindung mit Hydraulic Fracturing, wie es auch im Koalitionsvertrag der neuen Bundesregierung zu finden ist („umwelttoxisches Fracking“). Dass darüber überhaupt im nördlichsten Budesland diskutiert wird, hängt damit zusammen, dass die Gegnerschaft in trautem Einklang mit dem NDR (und anderen Medien) dort erteilte Aufsuchungsgebiete zu „Frackinggebieten“ deklarierte, obwohl diese sich über ehemalige Erdölfördergebiete erstrecken bzw. sich in deren unmittelbarer Nähe befinden. Zwar hat es auch in den holsteinischen Erdölfeldern Fracmaßnahmen gegeben (schließlich handelt es sich um eine Standardmethode bei der Gewinnung von Erdöl- und Erdgas), doch räumt selbst das „Ministerium für Energiewende, Landwirtschaft, Umwelt und ländliche Räume“ (MELUR) ein, dass es im Zusammenhang mit diesen Maßnahmen zu keinem umweltrelevanten Vorfall kam (LINK):

Ja, es gab mehrere Bohrungen mit dem Einsatz der Fracking-Methode. Diese Bohrungen fanden zwischen 1955 und 1994 überwiegend im Kreis Plön statt. Es gibt keine Hinweise, dass die Maßnahmen in dem betroffenen Gebiet zu schädlichen Umweltauswirkungen geführt haben.

Trotz dieses Sachverhaltes begründet das MELUR seine Ablehnung wie folgt:

Bei der Gewinnung von Erdöl und -gas mittels Fracking werden verschiedene umweltschädliche Chemikalien eingesetzt. Zu den Risiken von Fracking sind bislang mehre Studien in Auftrag gegeben worden. Einige kommen zu dem Schluss, dass Umweltrisiken derzeit nicht ausgeschlossen werden können. Die Umweltrisiken resultieren hauptsächlich aus dem Gefährdungspotential der eingesetzten Frackfluide und den darin enthaltenen Chemikalien. Bei diesen Substanzen wird die Gefahr gesehen, dass sie über geologische Wirkungspfade in Schichten mit genutztem Grundwasser gelangen könnten.

An dieser Stelle sei die Frage an Herrn Habeck gestattet, warum dann nicht Windkraftanlagen oder Anlagen zur Generierung von Faulgas aus biologischen Abfällen verboten werden sollen. Schließlich können hier ebenfalls Umweltrisiken nicht ausgeschlossen werden. Sie sind, im Gegensatz zu nicht eingetretenen Umweltschäden durch Fracmaßnahmen (u.a. auch vom MELUR bestätigt), real! Das haben diverse Vorfälle wie Fischsterben, Artenverarmung durch forcierten Maisanbau zur Faulgasgewinnung sowie 200.000 tote Fledermäuse/Jahr allein in Deutschland längst bewiesen! Vor geschützten Vogelarten machen die „Öko“-Stromgeneratoren auch keinen Halt, wie u.a. in dem Artikel „Windstrom ist kein Ökostrom“ dargelegt wird. Und damit möchte ich den Artikel, der einmal mehr die verbreitete Unkenntnis über ein Standardverfahren zur Erdöl- und Erdgasgewinnung aufzeigte, beenden.

13 Kommentare zu „Fracking“: Niedersächsische Politikerin sieht Moratorium – Hessen strebt über Bundesrat Verbot an

  • oildriller56 sagt:

    von denen weiß bestimmt keiner warum se dagegen sind,ich befürchte der horizont reicht nicht soweit

    1. istvanadler sagt:

      Sie sind dagegen, weil sie befürchten, nicht (wieder)gewählt zu werden, da eine lautstarke Minderheit sich einbildet, die Mehrheit darzustellen und die Politiker fallen drauf rein. Bei Vielen dürfte noch dazukommen, dass sie von Naturwissenschaft und Technik keine Ahnung haben.

  • Dirk Weißenborn sagt:

    Dr. Habeck’s Ministerium wendet einen alten Trick an. Man postuliert:

    „Einige kommen zu dem Schluss, dass Umweltrisiken derzeit nicht ausgeschlossen werden können.“

    Der Satz ist geschickt gewählt. Schließlich kann prinzipiell bei KEINER EINZIGEN menschlichen Tätigkeit ein „Umweltrisiko“ zu 100% ausgeschlossen werden. Das gilt selbst für die Tätigkeit dieses Ministeriums und seiner nachgeordneten Behörden. Schließlich werden dort Entscheidungen vorbereitet und getroffen, die durchaus umweltrelevant sein können. Denken wir nur an den Umgang mit Genehmigungen für die nachweislich in wesentlich höherem Ausmass risikobehaftete Erzeugung von Faulgas.

    Das Wort „Umweltrisiko“ verkommt also zu einem stempelartigen Schlagwort – einer leeren Hülse.

    Bis in alle Ewigkeit könnte ohne Nachweis eines Umweltschadens geforscht werden und Leute wie Dr. Habeck wären aus ideologischen Gründen dennoch nicht zur Einsicht bereit.

    Warum wohl?

    1. istvanadler sagt:

      Ich habe den Eindruck, dass von den EE-Ideologen alles, aber auch alles torpediert wird, was das heißgeliebte Kind „Energiewende“ in seiner rasanten (korrekterweise: übereilten und planlosen) Entwicklung gefährden könnte. Beim nochmaligen Überfliegen des Artikels ist mir übrigens ein Widerspruch zwischen Hessen und S-H aufgefallen: Während die hessische Landesregierung sich sicher ist, dass es Risiken für Mensch und Umwelt gibt und diese zu hoch seien, ist man sich in S-H nicht sicher, ob es diese Risiken gibt. Es ist völlig richtig, und das habe ich im Artikel auch deutlich gemacht, dass es nirgends ein Nullrisiko gibt und speziell bei der vermeintlichen ökologischen Energieversorgung umweltgefährdende Risiken real sind.

  • Barney Gumble sagt:

    Der Text unten stammt aus dem Jahr 2010

    http://oliver-krischer.eu/detail/nachricht/fachgespraech-schiefergas-revolution-auf-dem-europaeischen-gasmarkt.html
    Trotz einiger Unerträglichkeiten liest man da:

    „Bütikofer stellte heraus, dass Erdgas für die Energieversorgung in Europa noch auf Jahrzehnte unverzichtbar ist“
    Gaskraftwerke wurden mal von den Grünen als idealer Backup zur Regelung intermittierenden Wind- und Sonnenstroms propagiert.
    Dass die Grünen jetzt von heute auf morgen aus aller fossiler Stromerzeugung aussteigen wollen, ist eindeutig das Werk der EEG- Profiteure, die trotz Subventionen die Konkurrenz durch das- sehr wohl wirtschaftliche- Schiefergas fürchten.

    1. istvanadler sagt:

      Hallo Barney,

      ohne den Link gelesen zu haben (danke dafür): Es ist tatsächlich so, dass die Nutznießer der EEG in trauter Eintracht mit der grünen Partei versuchen, alles zu torpedieren, was den EE Konkurrenz machen könnte. Tlw. sitzen die Profiteure sogar in den eigenen Reihen, wie z.B. der „Sonnenkönig“ Asbeck. Bütikofer ist inzw. absoluter Gegner der Schiefergasgewinnung, da er an die verbreiteten Horrorgeschichten glaubt. Das habe ich erst gestern in einem Artikel gelesen (ich sollte mir im kommenden Jahr eine Linksammlung anlegen).
      Ob Schiefergas in Europa tatsächlich wirtschaftlich gewinnbar sein könnte, müssen meiner Meinung nach erst umfangreiche Erkundungen wie z.B. in Polen ermitteln. Dort geht man davon aus, dass ca. 250 Explorationsbohrungen notwendig sind, um den tatsächlichen Umfang der Lagerstätten zu ermitteln. Da die Exploration dort zu langsam vorangeht, wurde erst heute der polnische Umweltminister und Chef-Geologe Piotr Wozniak entlassen. In Deutschland wird die Exploration dagegen komplett ausgebremst, weil man lieber Horrorgeschichten und handwerklich fragwürdigen Studien Glauben schenkt anstatt Forschung und Erkundung voranzutreiben. Offenbar geht es Deutschland, was die Energieversorgung betrifft, noch zu gut.
      Ein Hoffnungszeichen hat der niedersächsiche Wirtschaftsminister Lies gesetzt, der sich für die weitere Entwicklung von bekannten Erdgaslagerstätten, auch unter Anwendung des bewährten Fracverfahrens, in seinem Land fortsetzen will. Schließlich ist ihm bekannt, in welchem nicht unwesentlichen Umfang sein Land von der Erdöl- und Erdgasförderung profitiert. Ich denke, man darf auf das Jahr 2014 (im positiven Sinne) gespannt sein.

  • Dirk Weißenborn sagt:

    Und es hört nicht auf. Wenn es nicht die Aktivisten sind, dann hauen die Journalisten daneben. Jüngstes Beispiel: Die „Welt“! Siehe den folgenden Link:

    http://tinyurl.com/n9txkr8

    Es geht hauptsächlich um die (angeblichen) Immobilienverluste in den Gebieten der US Öl- und Gasförderung.

    Schon der Begleittext des Titelfotos ist daneben. Mit Bohranlagen – im Foto werden nickende Pferdköpfe gezeigt – wird das Schiefergas gefördert. Aha, da hat ein Journalist wieder eine super Recherche hingelegt.

    1. Barnstorfer sagt:

      Ich finde es auch höchst interessant, dass die Damen und Herren in LA überrascht sind… Vielleicht sollte ich mich vorher mal informieren in welchen (natürlich) höchst tektonisch aktiven Gebieten ich lebe…

      1. Dirk Weißenborn sagt:

        Herr Barnstorfer, ja, es ist schon amüsant. Damit sollen die Sorgen und Nöte der Hauseigentümer in Kalifornien und anderswo jedoch nicht völlig kleingeredet werden. Industrielle Einrichtungen nahe bei Wohnbebauung können schon zu Beeinträchtigungen des Immobilienwertes führen. Das im Foto gezeigte Ensemble von nickenden Pferdeköpfen scheint jedoch eher Teil eines Altfeldes zu sein. Und wir wissen nicht, ob da gefract wurde.

        Zum Lachen ist allerdings die Geschichte mit den aufgrund der Bohrungen zerstörten Swimmingpools. Wurde der Derrick direkt neben oder gar auf dem Swimmingpool errichtet? Oder der Swimmingpool als Spülungstank bzw. Schlammgrube missbraucht?

        Wir bleiben ratlos.

        Ihnen, Herr Barnstorfer, Herrn Adler und allen anderen Bloggern wünsche ich ein friedvolles Weihnachtsfest im besten und ursprünglichsten Sinn des Wortes.

  • kellyspinner sagt:

    Da passt ja schon die Bildunterschrift nicht. „Bohranlagen bei Los Angeles: Hier wird das begehrte Schiefergas gefördert.“

  • Dirk Weißenborn sagt:

    Genau, kellyspinner, GLEICH ZWEI GRAVIERENDE FEHLER IN EINEM SATZ!

    Ich bin mir übrigens nicht sicher, ob auf dem Territorium des Bundesstaates Kalifornien überhaupt Schiefergas gewonnen wird. Mir ist nichts über eine Schiefergasgewinnung westlich von Utah bekannt.

    1. istvanadler sagt:

      Eine Schiefergasförderung ist nach meinem Kenntnisstand in CA geplant. Allerdings sind sicherlich auch Erdölbohrungen gefract worden. Ich habe mal gelesen, dass in den USA 90 % ALLER Kohlenwasserstoffbohrungen gefract sind, egal ob die Lagerstätteb konventionell oder unkonventionell sind. Nach Ansicht der Gegnerschaft dürfte es in weiten Gebieten der USA schon heute kein sauberes Grundw- und/oder Trinkwasser geben.

  • Dirk Weißenborn sagt:

    Danke für die Information Herr Adler!

    Wenn man sich die geologische Karte des Bundesstaates Kalifornien ansieht, kommen jedoch gewisse Zweifel auf – zumindest was den Vergleich mit den Größenordnungen bei Marcellus, Barnett. etc. angeht.

    Schiefergashöffigkeit wird m.E. prinzipiell gemindert durch:

    Metasedimentserien (Überprägung/Aufheizung könnte die Gasinhalte ausgetrieben haben)

    Tongesteine nahe tertiären (quartären) Vulkaniten oder von diesen „durchschlagen“ (Aufheizung, Kontaktmetamorphose, Hornfelsbildung)

    Das heisst jedoch nicht, dass es gar keine Möglichkeit für Schiefergasgewinnung in Kalifornien gäbe. Mir steht aktuell nur eine offizielle geologische Karte (2010) zur Verfügung.

    Das zentrale Becken (Längsachse) könnte für Überraschungen gut sein, ebenso wie Gebiete deutlich nördlich von San Francisco (kretazische Sedimente, aber deren genauere Fazies kenne ich nicht)

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