Seismische Untersuchungen im Gebiet Bockstedt

Die Wintershall Holding GmbH plant für Herbst dieses Jahres seismische Untersuchungen im Gebiet der Erdöllagerstätte Bockstedt. Dabei soll mit einer 3D-Seismik untersucht werden, ob es weitere höffige Horizonte in Bockstedt oder im Umfeld der Lagerstätte gibt.

Wintershall hat Anfang des Jahres neue Bohrungen im Erdölfeld Bockstedt abgeteuft, die nach Unternehmensangaben erfolgreich verlaufen sind und offenbar weitere erdölhöffige Horizonte in der 1954 entdeckten Lagerstätte vermuten lassen. Um diese Vermutungen genauer zu untersuchen, hat das Unternehmen angekündigt, eine hochauflösende 3D-Seismik durchführen zu wollen.

Diese Arbeiten sollen im Herbst 2014 beginnen und etwa vier Monate andauern. Die anschließende Auswertung der gewonnenen Daten soll laut Wintershall etwa ein Jahr betragen. Untersucht werden soll ein knapp 60 Quadratkilometer großes Gebiet in der Konzession Ridderade-Ost, in dessen Zentrum die Bewilligung Bockstedt liegt, in der die Erdöllagerstätte Bockstedt in Produktion steht.

Wintershall erhofft sich so neue und bessere Erkenntnisse über den geologischen Aufbau der Lagerstätte und im Gebiet um Bockstedt herum. Durch die neu akquirierten Daten könnten mögliche Bohrpunkte besser gewählt und somit auch die Anzahl möglicher Neubohrungen minimiert werden. Die ersten neuen Bohrungen auf Basis dieser seismischen Daten könnten somit frühestens 2016 erfolgen.

Durch die Erkenntnisse könnte die Erdölproduktion gesichert und der Entölungsgrad der Lagerstätte erhöht werden. Die Förderdauer in Bockstedt könnte also verlängert, und somit auch dem Unternehmensstandort in Barnstorf eine wichtige Stütze um weitere Jahre erhalten bleiben.

Im Erdölfeld Bockstedt führt Wintershall zur Zeit gemeinsam mit BASF einen international beachteten Versuch durch: Mit Hilfe des Biopolymers Schizophyllan soll das Lagerstättenwasser angedickt und somit mehr Öl produziert werden.

Bei einer Seismik werden durch gezielte Sprengungen oder Vibrationen Schallwellen erzeugt, die von den einzelnen Gesteinsschichten reflektiert werden. Diese Reflektionen zeichnen Messstellen, so genannte Geophone, auf und werden anschließend durch Computer visualisiert. So ist es dann Geophysikern und Geologen möglich, mögliche Strukturen im Untergrund auszumachen, die sich für eine Speicherung von Kohlenwasserstoffen, so genannte Fallen, eignen. Eine Gewissheit, ob hier wirklich Erdöl oder Erdgas lagern, können erst Bohrungen geben.

Aus der Lagerstätte Bockstedt sind seit 1954 bis Ende 2012 knapp 3,6 Mio. Tonnen Erdöl sowie 67,3 Mio. Kubikmeter Erdölbegleitgas gefördert worden (LBEG-Jahresbericht 2012).