Mecklenburg-Vorpommern gegenüber Erdölgewinnung aufgeschlossen

Seit 1962 wird im Gebiet des heutigen Mecklenburg-Vorpommern Erdöl gewonnen. Zuerst wurde mit spektakulären Begleiterscheinungen die Lagerstätte Reinkenhagen entdeckt. Im näheren Umfeld gelangen bei Grimmen weitere Funde und 1965 wurde dann die bedeutendste Lagerstätte der DDR auf der Insel Usedom aufgeschlossen. Diese steht noch heute in Produktion. Vor wenigen Jahren entschloss sich die Central European Petroleum GmbH (CEP), basierend auf Altdaten, dazu, die Erdölerkundung wieder aufzunehmen.

Zunächst wurden Seismikampagnen im Bereich des erdölhöffigen Grimmener Walls, einer  vom Darß bis nach Usedom West-Nord-West / Ost-Süd-Ost streichenden Hochlage des Zechstein (Oberperm), durchgeführt. In der Folge wurden drei Aufschlussbohrungen abgeteuft, die nach Angaben des Jahresberichtes Erdöl und Erdgas in der Bundesrepublik Deutschland 2012 alle Erdöl nachgewiesen haben.

Am erfolgversprechendsten scheint dabei die Bohrung „E Barth 11/2011“ zu sein. Diese stieß auf Erdöl und förderte im Rahmen eines Kurzzeittests 76 m³ leichtes Erdöl laut Jahresbericht.

In einem ersten Kurzzeittest wurden 76 m³ leichtes Öl ohne Formationswasser mit niedrigen Zuflussraten getestet.

Aufgrund der enthusiastischen Prognosen der CEP ist die mögliche Erdölförderung Thema der Landespolitik. Mecklenburg-Vorpommern lebt vom Tourismus und hat ansonsten keine bedeutenden Einnahmequellen. Es ist das am dünnsten besiedelte Bundesland und hat unter dem demographischen Wandel, in diesem Fall eine weitere Schrumpfung der Bevölkerung, zu leiden. Jede neue finanzielle und arbeitsplatzschaffende Maßnahme ist deshalb willkommen.

Und diese könnte durchaus eintreten, soweit die optimistischen Prognosen der CEP eintreten sollten. Hier ein Zitat des Geschäftsführers und Geologen Dr. Thomas Schröter:

Bei Bestätigung verfügt Mecklenburg-Vorpommern über einen Rohstoffreichtum, um den es andere Länder beneiden werden.

An dieser Stelle möchte ich einschieben, dass ich diesen Aussagen skeptisch gegnüber stehe. Es würde mich aber freuen, wenn die Region, in der ich familiär verwurzelt bin, im Falle eines Eintreffens der Prognosen profitieren würde.

Ähnlich sieht es offenbar auch die Landesregierung von Mecklenburg-Vorpommern (MV). Zwar gibt es auch dort eine gewisse Skepsis infolge der medialen Stimmungsmache gegen einheimische Kohlenwasserstoffgewinnung, aber insgesamt überwiegt dennoch die Aufgeschlossenheit im Gegensatz zu z.B. dem benachbarten rot-grün regierten Schleswig-Holstein. Dieses wird belegt z.B. die Ausschussdrucksache 6/150 des Landtages von MV. Allein schon die der Titel beweist die Aufgeschlossenheit:

Prozess der Onshore-Ölfeldentwicklung in Mecklenburg-Vorpommern positiv begleiten

Diesen Antrag der SPD und CDU möchte ich hier nicht weiter kommentieren. Der interessierte Leser darf sich anhand des Verweises seine eigene Meinung bilden.

Allerdings trifft das anberaumte Projekt der CEP, dass bei einem positiven Fördertest eine flächenhafte Erschließung der Struktur mittels Horizontalbohrungen vorsieht, auch auf Kritik. Befürchtet wird eine Kollision zwischen Tourismus und Erdölgewinnung. Diese Kollision ist aus meiner Sicht nicht gegeben. Zum einen befindet sich das potenzielle Vorkommen im touristischen Hinterland, welches durch intensive Landwirtschaft, in einigen Bereichen durch Forstwirtschaft, geprägt ist. Diese Landschaft lässt sich in der norddeutschen Tiefebene in ähnlicher Ausprägung vielfach wiederfinden. Der touristische Wert tendiert gegen Null. Abgesehen davon lässt sich Erdölförderung und Tourismus durchaus vereinbaren. Auf Usedom wird seit fast 50 Jahren Erdöl gefördert, ohne den Tourismus zu beeinträchtigen.

Aber wie gesagt: Kritik gibt es dennoch und diese kommt, wie nicht anders zu erwarten, von Umweltverbänden. Diese nimmt der inzwischen auch als „Grünfunk“ bekannte NDR als Aufhänger für die Berichterstattung zur Anhörung des Landtages. Anstelle eines Fotos der Bohrung (recht unspektakulär, wie das Foto hier beweist) wird eine Aktion von Greenpeace abgebildet. Der NDR titelt:

Ölförderung in Vorpommern bleibt umstritten

Dabei sind es, von wenigen Ausnahmen abgesehen, einzig und allein diese Verbände, die eine mögliche Erdölförderung diskreditieren. Dazu ein Zitat aus dem NDR-Beitrag:

Weiterhin fossile Energiefelder zu erschließen sei angesichts der Klimaerwärmung falsch. Außerdem sei die Risikoanalyse bislang zu kurz gekommen. Die Risiken der Bohrungen und der Förderung für Mensch und Natur seien nicht übersehbar.

Wie für Umweltverbände typisch werden unhaltbare Pauschalaussagen getroffen. Zu behaupten, dass Bohrungen und Förderung nicht übersehbare Risiken bergen, bedarf schon einer unvergleichbaren Dreistigkeit. Schließlich wird seit 1962 Erdöl in MV gefördert. Und das ohne Umweltbeeinträchtigungen. Behelfsmäßig bedient man sich dann Ereignissen, die nicht übertragbar sind und zudem Unwahrheiten beinhalten. Das beweist ein Kommentar des Aktivisten Max von Maltzahn zum NDR-Beitrag, den ich hier auszugsweise zitieren möchte:

Dass CEP sogar das vorgesehene Frackfluid der Firma Halliburton, dem Branchen-Primus und Erbauer der Deepwater Horizon verharmlost, ist unverantwortlich.

Erdölerkundungsbohrung "E Barth 11/2011" der CEP im September 2012 ©chef79

Erdölerkundungsbohrung „E Barth 11/2011“ der CEP im September 2012
©chef79

CEP hat tatsächlich vor, einen Frac zu setzen, um die Bohrung an die Lagerstätte anzuschließen. Das Unternehmen macht daraus auch keinen Hehl und verweist darauf, dass noch heute eine Bohrung im Feld „Lütow“ auf Usedom in Förderung steht, die einer Fracbehandlung unterzogen wurde. Allerdings missfällt mir die Abgrenzung zum Fracen in Schiefergaslagerstätten, insbesondere hinsichtlich des vom schleswig-holsteinischen Umweltministers Habeck erfundenen Begriffes „umwelttoxisch“. Siehe dazu Antwort auf Frage 11 des Antrages.

Von absoluter Unwissenheit zeugt die Behauptung  von v. Maltzahn, dass die havarierte Bohrinsel Deepwater Horizon von Halliburton gebaut wurde. Betreiber war Transocean Ltd. Für solche konstruierten hanebüchenen Zusammenhänge sind Umweltverbände hinlänglich bekannt. Es ist erschreckend, dass ihnen dennoch viel Aufmerksamkeit gewidmet wird. Die völlig harmlose Fracfluidzusammensetzung hat die Gegnerschaft recherchiert (manchmal doch zu etwas gut) und gibt es HIER einzusehen. Den Rest des Artikels der Journalistin Schomann kann man getrost wegen Voreingenommenheit und unbelastbaren subjektiven Behauptungen in der Pfeife rauchen.

Zusammenfassend bleibt festzustellen, dass CEP aufgrund eines ersten Kurzzeittests die Struktur „Barth“ positiv bewertet, was wiederum Hoffnungen auf eine neue Einnahmequelle der Landesregierung MV weckt. Diese ist dem Projekt gegenüber aufgeschlossen. Dagegen sind, wie nicht anders zu erwarten, Umweltverbände, die abenteuerliche, unhaltbare Argumente anführen.

11 Kommentare zu Mecklenburg-Vorpommern gegenüber Erdölgewinnung aufgeschlossen

  • cs sagt:

    Guten Tag, Herr Adler,

    welche Aussagen in dem Artikel(1) von mir, den Sie angreifen, sollen Ihrer Auffassung nach „unbelastbare, subjektive Behauptungen“ sein? Sie haben Ihre Behauptung nicht belegt.

    Bitte zeigen Sie doch mal auf die betreffenden Stelle/n. Sonst müssen wir annehmen, dass Ihre Behauptung subjektiv und nicht belastbar ist.

    Einen guten Tag noch, cs

    (1) http://www.gegen-gasbohren.de/2014/02/18/cep-redet-um-den-heissen-brei-fracking-big-barth/

    1. SAR sagt:

      Sehr geehrte Frau Schomann,
      das ist natürlich kein Problem, die entsprechenden Stellen aufzuzeigen. Beginnen wir doch gleich mit der Schlagzeile „CEP redet um den heißen Brei: Fracking Big Barth“. In welcher Form redet CEP um den heißen Brei herum? Es sind doch die BI und Journalisten, die „Fracking“ mit Schiefergasgewinnung gleichsetzen. Dieser sehr freien Interpretation hat sich CEP angeschlossen. Zu meinem Missfallen übrigens. Und nun soll die Anlehnung der CEP an die Interpretation ein „Um den heißen Brei“-Herumgerede sein? Tut mir leid 8eigentlich nicht). Aber dieses plötzliche Umschwenken von der Interpretation „Fracking“ als Schiefergasgewinnung zur korrekten Darstellung ist subjektiv. Sie brauchen sich da auch gar nicht versuchen herauszuwinden. Es genügen dazu Ihre Artikel zu den Aufsuchungserlaubnissen in SH, die von wenig Sachverstand zeugen. Dort setzen Sie die mit der Erkundung auf offensichtliche Wiedererschließung ehemaliger Erdöllagerstätten verbundene Untersuchung des jurassischen Posidonienschiefers mit „Fracking“ gleich. Beleg dafür ist z.B. dieser Artikel: http://www.gegen-gasbohren.de/2014/01/15/von-fracking-sollte-nicht-die-rede-sein/ Sie ignorieren dabei, dass die BGR kein Schiefergaspotenzial für SH ausweist. Warum PRD den Posidonienschiefer untersuchen will, ist fraglich. Aber aus der Ankündigung der Untersuchung eine Gewinnung zu schließen, bedarf schon sehr viel als subjektiv zu verortender Phantasie.

      Weiter zur Subjektivität: Sie schreiben: „Dass viele Bürger besorgt sind und das Vorhaben nicht kritiklos hinnehmen, zeigte sich in Ribnitz-Damgarten.“ Folgt man dem Link, dann erfährt man, dass ca. 100 Bürger an der Veranstaltung teilnahmen. RDG hat aber 16.300 Einwohner. Es waren also nicht einmal 1% der Einwohner anwesend.

      Dann noch eine Anmerkung zur Teilüberschrift „Über 7 Tonnen Chemikalien für eine einzige Produktionsbohrung“. Hier wird suggeriert, dass Chemikalien grundsätzlich schädlich sind. Unsinn, Frau Schomann! Oder was wollten Sie mit dieser Überschrift bezwecken?

      Nochmal etwas zur Subjektivität: „Lieber versteckt man das Verfahren hinter dem sperrigen Begriff “Anschließen der Bohrung an die Lagerstätte”.“ Was ist daran sperrig? Es wird mit wenigen Worten beschrieben, was vorgesehen ist. Standardmäßig einen Frac setzen, um die Bohrung in eine wirtschaftliche Produktion zu überführen. Das ist hunderte Male in Deutschland ohne jegliche Beeinträchtigung der Umwelt vollzogen worden.

      Und nochmals: Es sind Ihresgleichen, die unter Fracking den Gesamtprozess der Schiefergasförderung verstehen wollen. Und dieser sehr freien Interpretation hat sich CEP angepasst.

      Im übrigen schalte ich jeden Kommentar frei, sofern er nicht persönlich beleidigend ist. Sie halten von dieser Freizügigkeit offenbar nicht sehr viel. Oder wie begründen Sie es, dass einige Kommentare meinerseits auf vierländer.de nie freigeschaltet worden sind? Mit gegenteiligen Meinungen scheint die „Anti-Fracking-Bewegung“, die am vergangenen WE gerade einmal 200 Personen mobilisieren konnte, allgemein ein Problem zu haben.

      Gruß nach Hamburch.

  • Dirk Weißenborn sagt:

    „Weiterhin fossile Energiefelder zu erschließen sei angesichts der Klimaerwärmung falsch.“

    Na, wenn dann in der Sache nichts mehr greift, müssen die „Einseitigen“ wieder Zuflucht bei der nicht nachweisbaren so genannten „Klimaerwärmung“ suchen.

    Den letzteren Teil der zitierten Aussage unterstützt aktuell noch nicht einmal mehr der IPCC.

  • Carin Schomann sagt:

    Herr Adler,

    zunächst einmal muss ich bekennen, dass ich jetzt doch erleichtert bin. Musste ich doch ob Ihrer zunächst vernichtenden Kritik befürchten, ich hätte Schnitzer in meinem Text, die ich die ganze Zeit übersehen habe. Vielen Dank für Ihre Bestätigung, dass dem nicht so ist.

    Gut, dass Sie auch auf die angenommenen Schiefervorkommen in Schleswig-Holstein zu sprechen kommen. Ich darf Sie in diesem Zusammenhang auf die „Energiestudie 2013“ der BGR verweisen. Bitte betrachten Sie die Karte in Abb. 13 auf Seite 37 und aktualisieren Sie Ihren Wissenstand.
    Es soll doch wohl niemand denken, mit Ihrer Behauptung „In SH gibt es lt. BGR kein Schiefergaspotential“ wollten Sie den antragstellenden Unternehmen und der Zulassungsbehörde unterstellen, dass sie ihr Metier ohne Sachverstand ausüben.

    Warum PRD in Elmshorn den Posidonienschiefer betrachten will, finden Sie „fraglich“. Das werden Sie möglicherweise bald verstehen. Ich kann Ihnen versichern, dass das Wirtschaftsunternehmen PRD, das mit dem Geld seiner shareholders operiert und diese nicht enttäuschen darf, die beantragten und erlaubten Untersuchungen nicht aus rein akademischem Interesse durchführen will, etwa, um geologische Datenbestände zu vervollständigen. Um die Wirtschaftlichkeit einer Untersuchung (= Gewinnchancen) zu planen, bedarf es subjektiv vor allem kaufmännischen Denkens. Phantasie wird hier eher nicht benötigt.
    Oder vielleicht doch? Grundsätzlich könnte es auch sein, dass das Feld Elmshorn als attraktiv bezeichnet wird, damit sein Marktwert in die Höhe steigt. So eine Rechnung ist ja erst kürzlich mit den Feldern Biberach und Konstanz aufgegangen: Diese beiden Felder hat die 3Legs Resources unlängst für 400000 Euro (mitsamt ihrer deutschen Filiale Parkyn Energy Germany) an die Rose Petroleum verkauft. Das ist doch ein Super-Deal: Zwei Lizenzen, für die man marginal investiert hat, für eine beträchtliche Summe zu veräußern. (Quelle: Örtliche Tagespresse; internationale Börsenforen)

    Abschließend wäre ich Ihnen dankbar, wenn Sie mir noch die Quelle nennen könnten, auf die Sie sich ständig bei Ihrer Definition von „hydraulisches Frakturieren (Fracking)“ beziehen. Ihre Ausführungen muss ich so verstehen, dass es sich dabei um eine anerkannte, verbindliche Definition handelt, die Gesetzescharakter hat. Nicht dass ich Ihr selbstsicheres Auftreten am Ende doch noch als einer gewissen Voreingenommenheit geschuldet betrachten muss.

    Mit freundlichen Grüßen,
    Carin Schomann

    1. SAR sagt:

      Frau Schomann,

      danke für Ihre Antwort. Mein Name ist übrigens Arndt. Adler war ein Deckname, da ich kein Interesse daran hatte, dass einer der Fracking-Gegner mir auflauert und mich mittels Meinungsverstärkungsholzes vom Gegenteil meiner Ansichten überzeugen wollte. Es gab, was das Aggressionspotenzial betrifft, entsprechende Kommentare bei „stopp fracking“. Diese waren zwar nicht an mich gerichtet, ließen mich aber vorsichtig agieren. Aufgrund eines strafrechtlich relevanten Kommentars eines „Fractivisten“ hier, der von der diffamierten Person zur Anzeige gebracht wurde, entschloss ich mich, mit Klarnamen aufzutreten. Ist schon interessant, in welchen Kreisen sich eine freie Journalistin bewegt. http://tinyurl.com/ph5j3xn

      „Bitte betrachten Sie die Karte in Abb. 13 auf Seite 37 und aktualisieren Sie Ihren Wissenstand.“

      Getan! Im Studium habe ich allerdings gelernt, detaillierten Karten mehr Aufmerksamkeit zu widmen als stark generalisierten. Zudem steht unter der Karte „schematisch“ und es ist von der (theoretischen) Möglichkeit von Schieferöl- und Schiefergaspotenzialen die Rede. Ich schrieb von gesicherten Schiefergaspotenzialen.

      Es soll doch wohl niemand denken, mit Ihrer Behauptung “In SH gibt es lt. BGR kein Schiefergaspotential” wollten Sie den antragstellenden Unternehmen und der Zulassungsbehörde unterstellen, dass sie ihr Metier ohne Sachverstand ausüben.

      Nun, es werden Anträge auf Aufsuchung eines Rohstoffes gestellt. Dabei muss der Rohstoff benannt werden. In diesem Falle sind es „Kohlenwasserstoffe“, also Erdöl und/oder Erdgas. über die Ausprägung der Lagerstätte wird keine Aussage getroffen. der §7 des Bundesberggesetzes ist Ihnen bekannt?

      Warum PRD in Elmshorn den Posidonienschiefer betrachten will, finden Sie “fraglich”.

      So ist es. Aber ich berufe mich mal auf meinen Co-Autor „Barnstorfer“. Er sagt, dass man schon schauen kann, ob etwas vorhanden ist, wenn gebohrt wird. Das bedeutet aber noch lange nicht, DAS etwas vorhanden ist. Und das ist eigentlich der Hauptkritikpunkt gegnüber der Gegnerschaft heimischer Kohlenwasserastoffgewinnung. Diese maßt sich an, mehr zu wissen als Unternehmen und Fachbehörden. Es ist einfach zu eindeutig, dass PRD auf die Wiedererschließung aufgelassener Erdöllagerstätten aus ist bzw. in deren Umfeld unentdeckte Lagerstätten erschließen will. Das lässt sich ohne Weiteres aus den geographischen Gegebenheiten schließen. Die Aufsuchungsgebiete überdecken ziemlich genau erdölhöffige Strukturen (Doggertröge) oder grenzen unmittelbar an diese (Ostrohe).
      Entsprechend möchte ich auf Ihre weiteren Spekulationen nicht weiter eingehen.

      Zu Ihrer Frage nach der Definition des Hydraulic Fracturing: Die Definition ergibt sich doch schon aus dem Begriff selbst. Hydraulik = Übertragung von Druck mittels einer Flüssigkeit. Fracturing heißt übersetzt Rissbildung. Die Flüssigkeit kann dabei unterschiedlicher Natur sein. Siehe dazu folgenden von mir verfassten Artikel: http://.wordpress.com/2013/10/03/die-verschiedenen-formen-des-hydraulic-fracturing/

      Ich habe auch noch eine Frage: Was treibt Sie an, gegen ein Standardverfahren der Erdöl- und Erdgasgewinnung zu agieren? Insbesondere vor dem Hintergrund von NULL Umweltschäden in Deutschland und unter Beachtung, dass Josh Fox seine Zuschauer getäuscht hat: https://www.youtube.com/watch?v=IYrm4P5hCQE und vor allem https://www.youtube.com/watch?v=e9CfUm0QeOk

      1. Carin Schomann sagt:

        Herr Adler,

        Sie wollen uns doch nicht ernsthaft weismachen, dass Risslängen von 70 Metern (horizontal wie vertikal; Quelle: schriftliche Mitteilung von Herrn Müller, CEP-Pressesprecher) erforderlich sind, um eine Bohrung wie die, die in Barth 11 offiziell beschrieben wurde, an die Zielformation anzuschließen? Lt. Herrn Schröter (Präsentation im Landtag MV, Seite 21) sei bei der Bohrung Barth 11 die natürliche Durchlässigkeit des Gebirges in einem Radius von 0,25 bis 2 Metern geschädigt (durch Bohrschlammablagerung, mechanische Zerrüttung, Wasserbenetzung des Porenraums und Zementierung der Bohrung).

        Wozu also derartige Risslängen, wenn der Rohstoff „konventionell“ gewonnen werden soll?

        Gruss, C.Schomann

        1. SAR sagt:

          Stellen Sie diese Frage bitte CEP. Ich maße mir nicht an, für dieses Unternehmen zu antworten. Ich weiß nur, dass Hydraulic Fracturing eben auch zur Beseitigung für die von Ihnen beschriebenen Probleme typisch ist. Siehe dazu http://www.fangmanngroup.com/Fracturing.52.0.html Hydraulic Fracturing ist übrigens eine konventionelle Methode.

  • Dirk Weißenborn sagt:

    Von Frau Schomann stammt auch die folgende Aussage (im Elbe-Wochenblatt online, Kommentarbereich, am 2.1.2014):

    „Vergessen Sie bitte nicht, dass beim Fracking, anders als beim sog. konventionellen Öl- und Gasbohren, riesige Mengen an Formationswasser mitgefördert werden.“

    „Fracking“ kann nicht mit „sog. konventionellen Öl- und Gasbohren“ auf eine Bedeutungsebene gestellt werden. Es ist keine Bohrmethode. Es handelt sich um eine Gewinnungsmethode quasi zwischen Bohren und Fördern.

    Es gibt in diesem Zusammenhang weder ein „konventionelles Öl- und Gasbohren“ noch ein „unkonventionelles Öl- und Gasbohren“.

    Die Behauptung, „riesige Mengen an Formationswasser“ würden „mitgefördert“ werden, kann in dieser Plattheit so auch nicht stehen bleiben. Die Wasserphase in den verschiedenen in Frage kommenden Schiefern dürfte mengenmäßig vernachlässigbar sein. Insbesondere, weil in der Matrix dieser Träger kaum freies Wasser vorhanden ist. Die diagenetischen Prozesse „pressten“ das ehemals vorhandene Wasser aus dem Gestein. Durch die noch lange anhaltende thermische Zerlegung organischen Materials kam zur Bildung von quasi dispers verteiltem Erdgas.

    Formationswasser spielt eine Rolle bei der Förderung aus den bisher in Deutschland genutzten Erdgaslagerstätten, z.B. den verschiedenen Sandsteinen des Rotliegend. Im Gegensatz zu den Schiefergaslagerstätten existiert dort ja auch oft eine freie Wasserphase im Liegenden sowie einen Gas-Wasser-Kontakt.

    Wer der Schiefergasgewinnung, aber auch dem „Fracking“, pauschal ein erhöhtes und gar problematisches Aufkommen an mitgefördertem Formationswasser andichtet, liegt bereits derart „neben der Spur“, dass er (sie) nicht mehr ernst genommen werden kann.

    Aber vielleicht war ein weiterer Grund für die Entwicklung des Fracking-Hype’s in Deutschland auch, dass das Angstthema „Atom“ in der öffentlichen Wahrnehmung in Deutschland aus dem Focus gerückt ist. Die Menschen des ökologistischen Komplexes nahmen das neue Thema nur zu bereitwillig auf.

    Was hätten sie sonst tun sollen? Ohne Angstthemen funktioniert ihr Geschäft nicht.

    1. SAR sagt:

      Hallo Dirk,

      wieder einmal herzlichen Dank für Deinen Kommentar und den Hinweis auf die Kommentare von Frau Schomann beim Elbe Wochenblatt.

      Frau Schomann fällt aber nicht nur mit der von Dir zitierten Aussage als ahnungslos auf.

      „Dieses Lagerstättenwasser genannte Wasser ist sehr salzhaltig und enthält außerdem giftige Schwermetalle wie Quecksilber und Cadmium sowie radioaktive Nuklide in erheblichen Mengen — Sondermüll, für den es bis heute keine umweltverträgliche Entsorgung gibt.“

      Interessant, dass Frau Schomann bereits vor Aufschluss einer eventuellen Lagerstätte die Zusammensetzung des Formationswassers kennt. Oder überträgt sie fahrlässig die Kenntnisse aus den Rotliegend-Lagerstätten, die tatsächlich Quecksilber und andere Schwermetalle führen, auf andere Horizonte?

      „Vergessen Sie auch nicht, dass durch das großflächige Aufbrechen des Untergrundes Senkungen des Bodens und Erdbeben ausgelöst werden können.“

      Wie soll denn ein Aufbrechen, eine künstliche Klüftung, Senkungen hervorrufen? Senkungen sind eventuell möglich durch die Entnahme großer Volumina (Bsp. Lagerstätte Groningen), aber doch nicht durch die Erzeugung von Rissen? Auch das auslösen von Erdbeben ist unwahrscheinlich. Erst Recht in Bezug auf Schadensbeben. Es ist kein einziges Schadensbeben infolge Fracens bekannt.

      „Makler können heute schon, auch in Deutschland, ein Lied singen vom Wertverlust von Häusern und Grundstücken, selbst wenn erst nur eine Aufsuchungserlaubnis erteilt wurde und noch gar nicht gebohrt wird.“

      Tja, das hängt wohl mit der Angstschürerei von Frau Schomann und Co. zusammen. Eine sachliche Begründung dafür gibt es nicht.

      „Von der schlechten Klimabilanz, die für gefracktes Öl und Gas inzwischen vielfach nachgewiesen wurde, will ich gar nicht erst anfangen, und von dem vernachlässigbaren Anteil so geförderter Energieträger an den Primärenergieträgern erst recht nicht.“

      Warum soll „gefractes“ Öl oder Gas eine schlechte „Klimabilanz“ haben? Es ist doch chemisch genau das gleiche wie „ungefractes“ Öl oder Gas. Die Wissenschaft zu diesem Thema:

      „Allerdings gibt es bereits jetzt bewährte und kostengünstige Technologien, die das Erdgas, das bei der Produktion in die Atmosphäre entweicht, auffangen. Der Verkauf dieses Erdgases bringt erheblichen ökologischen und wirtschaftlichen Nutzen mit sich. Die Anwendung dieser Technologien wird in den U.S.A. ab 2015 generell für die Schiefergas-Produktion vorgeschrieben; einige Firmen setzen sie schon heute ein.“ http://www.shale-gas-information-platform.org/de/categories/greenhouse-gases/the-basics.html

      Im Inland gefördertes Erdgas macht übrigens 2 % des Primärenergiebedarfes Deutschlands aus. Soviel wie die stark subventionierten Energieträger Windkraft und Photovoltaik zusammen. http://www.bmwi.de/BMWi/Redaktion/PDF/E/energiestatistiken-energiegewinnung-energieverbrauch,property=pdf,bereich=bmwi2012,sprache=de,rwb=true.pdf

      „Es gibt aus Sicht von uns hier lebenden Menschen keinen einzigen vernünftigen Grund, für eine vergleichsweise marginale Ausbeute derartige Risiken einzugehen, wie das Fracking sie mit sich bringt.“

      Marginal sind die Risiken des „Fracking“ oder ist Frau Schomann ein einziger unmittelbarer Umweltschaden infolge mehrerer hundert Anwendungen in Deutschland bekannt? Und selbst die wenigen aus den USA berichteten Vorfälle sind nicht auf den Fracprozess selbst zurückzuführen, sondern mit einem unsachgemäßen Umgangs mit dem Backflow, wie die in Deutschland nicht gestattete Lagerung in offenen Gruben.

      In einem weiteren Kommentar diffamiert die Journalistin dann noch die SPD:

      „Vielleicht sollten wir auch einmal über die Bedeutung des Wortes „Volkspartei“ sprechen und darüber, ob der Begriff in letzter Zeit heimlich neu definiert wurde in „IG BCE-beherrschte Wirtschaftspartei“.“

      Da kann man nur mit dem Kopf schütteln.

  • Walter Stephan sagt:

    Ich möchte zu zwei Dingen Stellung nehmen. Zunächst betrifft das die Berichterstattung des NDR über die „Landtagsanhörung zur Erdölförderung bei Barth“, wie er selbst seinen Beitrag nannte.
    http://www.ndr.de/fernsehen/sendungen/nordmagazin/media/nordmagazin21795.html Etwa ab sec 13 wird eine „Karte“ gezeigt, aus der die Lage der Struktur „Saal/Barth“ ersichtlich sein soll. Diese angebliche Karte basiert ganz offensichtlich auf der Graphik in der Ostseezeitung vom 26. Juni 2013 (Graphiker: Herr Arno Zill) zum Artikel „Dallas auf dem Darß – sprudeln bald die Ölmilliarden?“ Eine wahrlich schlampige Recherche des NDR! Die Struktur Saal/Barth liegt, wie schon der Name sagt, zwischen den Orten Saal und Barth, die beide auf dem Festland südlich des Saaler und Barther Boddens. Dazu muss man sich nur die Mühe machen, auf der Internet-Seite von CEP nachsehen http://www.cepetro.de/aktivitaeten/articles/barth.html. Mit derart (versehentlich? falschen Medienberichten werden die vielen Fernsehzuschauer, die vom Nordmagazin aktuelle und wahrheitsgemäße Berichterstattung aus dem Heimatland erwarten, zutiefst verunsichert. Außerdem wird denen in die Hände gespielt, die ständig Un- und Halbwahrheiten zur Erdölsuche und -förderung in Mecklenburg-Vorpommern verbreiten (ich denke da z. B. an Greenpeace Greifswald Stralsund, die behaupten, CEP habe sich Erkundungs- und FÖRDERlizenzen gesichert).
    Eine weitere Bemerkung muss ich zum Problem der Berichterstattung darüber machen, wie eventuelle Schadensfälle durch CEP abgesichert werden. Dem Greenpeace-Sprecher wird breiter Raum gegeben, über ein Kreditvolumen von CEP über 10.000 € zu faseln, aber was CEP dazu gesagt hat, entfällt bei der Berichterstattung. Aus meiner Teilnahme an der Podiumsdiskussion in Ribnitz-Damgarten am 29. Januar 2014 weiß ich, dass CEP solche Eventualitäten mit einer Versicherungssumme im dreistelligen Millionenbereich abgesichert hat.
    Warum verschweigt der NDR derart wichtige Informationen und berichtet einseitig im Sinne der Gegner einer zukünftigen Ölförderung?

    1. SAR sagt:

      Hallo Walther, Link zum NDR-Beitrag ist korrigiert.

      Und nun kann ich zu Deinem Kommentar auch Stellung nehmen.

      Es erscheint nicht nur mir seit einigen Jahren so, dass sich der NDR immer mehr zum Sprachrohr von Greenpeace, BUND, Bürgerinitiativen etc. entwickelt hat.
      Recherche wird offenbar kaum angestellt, sich stattdessen mehr auf die Aussagen und Meinungen o.g. Gruppierungen berufen und verlassen. Die in der Karte abgebildete Struktur „Big Barth“ ist stark generalisiert und entspricht nicht der Lage laut der Strukturkarte, die Du mir zukommen ließt.

      Jedenfalls hat es offenbar Methode beim NDR, mehr die Meinung einer kleinen Minderheit darzustellen anstatt ausgewogen Bericht zu erstatten. Z.B. hieß es im vergangenen Jahr: „Norddeutschland stemmt sich gegen Fracking“. Bei einem Treffen der Gegnerschaft vor 1,5 Wochen kamen gerade einmal 200 Menschen zusammen, ein Fernsehteam war vor Ort… Über die zahlreichen inhaltlichen Fehler wurde hier schon häufig berichtet.

      Der NDR steht allerdings mit dieser Form der Berichterstattung nicht allein da. Insbesondere die in Niedersachsen in mehreren Regionen verbreitete „Kreiszeitung“ scheint recht deutlich auf der Seite von Bürgerinitiativen zu stehen und fällt mit z.T. sehr polemischer Berichterstattung zum Thema Gasförderung auf.

      Nun hat es eben auch MV erwischt.

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