Elektromagnetische Messungen im Erdölfeld Bockstedt

In Erdöllagerstätten verbleibt häufig mehr als die Hälfte des ursprünglichen Inhaltes im Speichergestein. Derzeit wird durch das Helmholtz-Zentrum Potsdam Deutsches GeoForschungsZentrum (GFZ) gemeinsam mit dem  Erdöl-Erdgas-Unternehmen Wintershall in einem Feldtest versucht festzustellen, ob mit elektromagnetischen Methoden der Restölgehalt von Lagerstätten ermittelt werden kann.

Dieses Verfahren wird als „Controlled Source Electromagnetic-Methode (CSEM)“ bezeichnet und wird bereits seit mehreren Jahrzehnten in den Geowissenschaften verwendet. Dabei wird kurzzeitig Wechselstrom mit niedriger Frequenz in den Boden geleitet. Die dabei entstehenden Signale werden von passiven Empfängern gemessen. Dadurch kann die Leitfähigkeit des Untergrundes bestimmt werden.

In den Lagerstätten befindet sich außer Erdöl auch Salzwasser. Beide weisen unterschiedliche Leitfähigkeiten auf. Die Leitfähigkeit des Salzwassers ist sehr hoch, die des Erdöls jedoch gering. Somit kann das Öl-Salzwasser-Verhältnis bestimmt werden, oder anders ausgedrückt: Die Höhe des Anteils an Erdöl kann an der jeweiligen Messstelle bestimmt werden. Denn: Je höher die Leitfähigkeit, umso geringer ist der Erdölanteil.

Im Idealfall verdrängt im Förderverlauf nachdrückendes Salzwasser das Erdöl, so dass sich nach und nach die Leitfähigkeit in der Lagerstätte erhöht. Mit wiederholter Anwendung des CSEM-Verfahrens ließen sich Veränderungen nachverfolgen. Damit könnten Förderfirmen wie die Wintershall feststellen, ob die eingesetzten Fördermethoden Wirkung zeigen. Sollte der Feldtest erfolreich verlaufen, stünde den Förderfirmen ein neues umweltfreundliches Kontrollinstrument zur Verfügung. Dadurch wäre es eventuell möglich, mit neuen oder bestehenden Techniken Erdöl noch optimaler zu gewinnen.

Neben diesem Forschungsprojekt läuft seit 2012 ein weiteres, sogenanntes „Enhanced Oil Recovery“-Projekt, in der Lagerstätte Bockstedt. Dabei wird ein durch einen Pilz erzeugtes Biopolymer dazu genutzt, um die Ölausbeute zu erhöhen. Darüber wurde hier auf dem Blog bereits berichtet. Außerdem sind ab Herbst 2014 seismische Messungen im Bereich sowie im Umfeld der Lagerstätte geplant, um den Untergrund besser abzubilden und weitere Erdölvorkommen zu identifizieren.

Schließlich zielen all derzeitig stattfindenden sowie geplanten Maßnahmen dazu, die Erdölausbeute aus dem seit 60 Jahren in Förderung stehenden Vorkommens zu erhöhen. Aus diesem sind nach Angaben des LBEG bis Ende 2012 ca. 3,67 Millionen Tonnen Erdöl sowie 67,3 Millionen Kubikmeter Erdölbegleitgas gewonnen worden.

Links zum aktuellen Projekt:

GFZ Potsdam

Wintershall – Heimische Förderung