Mikrobeben der Stärke 1,6 (Richterskala) im Bereich der Erdgaslagerstätte „Völkersen“ registriert

Bereits am 20. 06.2014 wurde im Bereich der Erdgaslagerstätte „Völkersen“ ein seismisches Ereignis der Stärke 1,6 auf der Richterskala registriert. Das berichtete das Landesamt für Bergbau, Energie und Geologie am 24.06.2014. Somit handelt es sich um ein Mikrobeben (Quelle), dass kaum von Menschen spürbar ist und nicht dazu geeignet ist, an der Erdoberfläche Schäden zu erzeugen.

Da dort seit 2008 bereits mehrfach Mikrobeben bzw. extrem leichte Erdbeben registriert worden sind, wird ein Zusammenhang mit der seit 1992 stattfindenden Erdgasförderung für sehr wahrscheinlich angesehen. Dabei hatte das stärkste Ereignis vom November 2012 eine Lokalmagnitude von 2,8 auf der Richterskala. Infolge dieses Bebens wurden über 100 Gebäudeschäden gemeldet, von denen keiner durch einen von der Gemeinde Langwedel bestellten Gutachter eindeutig dem Beben zugeordnet werden konnte.

Dennoch wird die Betreiberin der Lagerstätte RWE-Dea die Regulierung von Schäden an 19 Gebäuden übernehmen, bei denen wiederum auch nicht zu 100 Prozent ausgeschlossen werden konnte, dass eventuell doch das Beben dafür verantwortlich war. (Meldung vom 19. Mai 2014)

Eigentlich ist das aktuelle Ereignis keine Meldung oder höchstens eine Randnotiz wert. Der Ansicht ist offenbar auch das Lokalblatt „Kreiszeitung“. Auf deren Onlineportal für den Landkreis Verden ist lediglich eine kurze dpa-Meldung zu lesen, die sich auf die wesentlichen Angaben beschränkt.

Nicht so der NDR, der auf seinem Onlineportal einen recht ausführlichen Beitrag zu dem Ereignis präsentiert. Während sich der erste Abschnitt im wesentlichen auf den Sachverhalt beschränkt, wird im zweiten Teil grober Unsinn verbreitet. Das ist nichts Neues beim NDR, der spätestens seit 2010 negativ über die niedersächsische Erdgasgewinnung berichtet, sei der Anlass noch so gering. Selbst vor Falschbehauptungen wird nicht zurückgeschreckt, wie auch in diesem Fall:

Die Erdbeben entstehen nach Angaben von Wissenschaftlern dadurch, dass ein Unterduck entsteht, wenn aus einer Höhle im Erdreich Gas entnommen wird. In diesen Bereich könne Erde nachrutschen und diese Erdbewegung führe zu einer Erschütterung.

Also den Wissenschaftler, der behauptet dass aus einer Höhle im Erdreich Erdgas gewonnen wird, möchte ich kennen lernen. Einen geowissenschaftlichen Hintergrund kann dieser jedenfalls nicht haben. Erdgas befindet sich in porösen und/oder klüftigen Speichergesteinen, die meistens fest sind und somit der Begriff Erdreich völlig deplatziert ist. Selbst unter Beachtung, dass der Allgemeinheit solche Sachverhalte unkomplizert erklärt werden sollten, kann es nicht sein, dass ein öffentlich-rechtliches Medium den Sachverhalt derartig falsch beschreibt.

Das sieht auch der bislang einzige Kommentator des Artikels, ein gewisser „GasGerd“ so, der ansonsten durch Kommentare auffällt, die der einheimischen Erdgasgewinnung allles andere als wohlgesonnen sind. Soist es positiv zu sehen, dass auch jemand, der offenbar aus den Reihen der Gasgewinnungsgegner stammt, erkennt, dass der NDR bezüglich des Themas Erdgasförderung desinformiert. Ein kleiner Silberstreif am Horizont.

2 Kommentare zu Mikrobeben der Stärke 1,6 (Richterskala) im Bereich der Erdgaslagerstätte „Völkersen“ registriert

  • Markscheider sagt:

    Mal abgesehen davon, dass wohl jede vorbeifahrt eines Busses oder LKWs (wenn auch nur lokal) stärkere Erschütterungen als dieses Beben verursacht und es schon etliche Publikationen zum Thema der durch Kohlenwasserstoffgewinnung induzierten Seismizität gibt, muss ich an dieser Stelle der Vollständigkeit halber eine Ergänzung zum „Nachsacken des Erdreiches“ machen. Über den tatsächlichen (nicht höhlenartigen) Aufbau von sowohl konventionellen, als auch unkonventionellen Kohlenwasserstofflagerstätten sind wir uns ja einig, jedoch kann es über den Jahrzehnte langen Zeitraum der Förderung durchaus zu Setzungen im Dezimeterbereich kommen. Zum Bsp.: https://redactie.z24.nl/wp-content/uploads/2014/01/a-technical-addendum-to-the-winningsplan-groningen-2013.pdf

    Mit freundlichem Glückauf

    1. SAR sagt:

      Das ist vollkommrn korrekt. Auch in meiner Heimatregion, der westlichen Altmark (Lagerstättenkomplex „Altmark“) sind meines Wissens Senkungen dokumentiert. Diese sind allerdings eine Größenordnung geringer als die von „Groningen“. Vielen Dank für den ergänzenden Kommentar und den Link.

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