Bayerngas beendet Erdgasbohrung Reudnitz 2 – Langzeitfördertest wird durchgeführt

Ende Juli 2014 begann das kommunale Unternehmen Bayerngas mit der Erdgas-Erkundungsbohrung E Reudnitz 2 in der Nähe der südostbrandenburgischen Kleinstadt Beeskow. Ziel der Bohrung ist es, eine in ca. 2.700 Meter Tiefe vermutete Erdgaslagerstätte in Sandsteinen des Rotliegenden nachzuweisen. Mitte Dezember 2014 wurde die Bohrung beendet.

Zuvor wurde die Bohrung vertikal bis auf 2.700 Meter Teufe niedergebracht. Im Zuge dieser Arbeiten wurden Gesteinsproben entnommen.

Anschließend wurde die Bohrung ab bei einer Teufe von 1.200 Metern abgelenkt. Das Oder-Spree-Journal der Märkischen Oderzeitung Zeitung schreibt dazu fachlich nicht ganz exakt:

Anschließend wurde der Bohrkopf wieder angehoben und in einer Tiefe von 1200 Metern in südliche Richtung abgelenkt. Auf diese Weise haben die Ingenieure eine Bohrstrecke von 4600 Metern Länge, die in 2700 Metern Tiefe unter Friedländer Gemarkung endet, aufgebaut.

Bevor die Bohranlage des österreichischen Unternehmens RAG Energy Drilling, einer Tochter der Rohölaufsuchungs AG, demontiert wurde, wurde noch ein Förderstrang in das Bohrloch eingebaut. Über diesen soll im gegenwärtigen Januar ein Langzeitfördertest erfolgen.

Der Langzeittest soll weitere Kenntnisse über die Zuflussrate, die Qualität des Erdgases sowie weitere parameter gemessen, die Rückschlüsse über die Möglichkeit einer etwaigen wirtschaftlichen Förderung erbringen sollen. Bereits bekannt ist, dass der Anteil brennbarer Gase bei unter 20 Prozent liegen wird.

Vibroseismikfahrzeug des Unternehmens Geofizyka Torun chef79

Vibroseismikfahrzeug des Unternehmens Geofizyka Torun ©chef79

Deshalb muss während des Fördertests Stützgas beigemengt werden, um eine vorschriftsmäßige Verbrennung des Erdgases zu gewährleisten. Für diesen Vorgang wird eine Fackel mit offener Flamme zum Einsatz kommen.

Sollte der Fördertest den Erwartungen entsprechen, erfolgt anschließend eine 3-D-Seismikkampagne innerhalb der Aufsuchungserlaubnis „Reudnitz“, um ein genaueres Abbild der potenziellen Erdgaslagerstätte zu bekommen. Zur Durchführung der Kampagne werden sogenannte Vibroseismiktrucks (siehe Beispielbild links) zum Einsatz kommen, die mittels einer Rüttelplatte Schallwellen in den Untergrund schicken, die an den unterschiedlichen Gesteinsschichten reflektiert und durch Geophone aufgezeichnet werden. In einem aufwendigen Auswertungsprozess wird dadurch ein dreidimensionales Abbild des Untergrundes generiert.

Sollten auch diese Messungen den Erwartungen entsprechen, ist eine zweite Bestätigungsbohrung geplant.

Im Zuge der Bohrarbeiten wurde ein kleines paläontologisches Schmankerl aus dem Oligozän an die Erdoberfläche befördert. In einer Spülprobe wurde ein ca. 30 Millionen Jahre alter Haifischzahn entdeckt, wie aus einem früheren Artikel des oder-Spree-Journals hervorgeht.

Weitere Informationen zum Projekt sind auf dem Informationsportal „INFORMATIONEN ZUR ERDGASSUCHEUND -FÖRDERUNG IN BRANDENBURG“ der Bayerngas GmbH zu finden.