Wintershall weitet Dampfflutung in Erdöllagerstätte Emlichheim aus

In einem kleinen Winkel Deutschlands westlich der Ems befinden sich mehrere Erdöllagerstätten, die zu den größten inländischen Vorkommen zählen. In einige dieser Lagerstätten bzw. in Teile von diesen wird Heißdampf injiziert, um die Lagerstätte aufzuheizen und das zähflüssige Erdöl fließfähiger zu machen. Zu den Lagerstätten, in denen dieses tertiäre Förderverfahren angewendet wird, zählt auch die von Wintershall betriebene Lagerstätte Emlichheim.

Und dieses Verfahren wird gegenwärtig auf eine bislang nicht erschlossene Gesteinsschicht ausgedehnt, wie das Unternehmen mitteilt („Heisser Dampf hat noch mehr Potenzial“). Dabei handelt es sich um den sogenannten „Gildehäuser Sandstein“ der der marinen Unterkreide, genauer dem Hauterive, angehört. Dieser in rund 680 m bis 880 m tief liegende Sandstein stand laut Boigk (1981) lediglich auf einer Teilscholle im Westen des Feldes in Produktion und lieferte unbedeutende Mengen Erdöl.

 Durch den Einsatz der Dampffluttechnik erhofft sich das Unternehmen, die Lebensdauer des Feldes über das Jahr 2040 zu verlängern und 500.000 Tonnen des schwarzen Goldes zusätzlich zu gewinnen. Bislang wurde das Verfahren im Bentheimer Sandstein angewendet, um das Schweröl fließfähiger und damit leichter förderbar zu machen. Wintershall spricht dabei von einer Anwendung seit 1981 während Boigk (1981) mit Verweis auf Wintershall als Quelle von einer Anwendung seit 1967 schreibt.

Bei der nun begonnenen Bedampfung werden täglich 60 Tonnen Dampf in den Gildehäuser Sandstein eingeleitet, um das Erdöl zum Fließen zu bringen. Nach Aussage von Andreas Scheck, Leiter von Wintershall Deutschland, seien die ersten Tendenzen positiv. Und ergänzt: „Es wäre noch ein weiter Weg“. Der Betriebsleiter des Standortes „Westemsland“ in Emlichheim warnt laut eines Aetikels der „Grafschafter Nachrichten“ („Wintershall investiert in Emlichheim“) vor allzugroßer Euphorie, da sich das Vorhaben noch im Anfangsstadium befände.

Aus dem Artikel sind noch weitere interessante Informationen zu entnehmen. So werde das 2012 begonnene Bohrprojekt, dass 13 Neubohrungen sowie 19 Ablenkungen aus bestehenden Bohrungen umfasst noch bis 2017 fortgeführt.

Bilaterale Erdölförderung in Schoonebeek/Emlichheim chef79

Bilaterale Erdölförderung in Schoonebeek/Emlichheim ©chef79

Da sich die Lagerstätte über die Grenze zu den Niederlanden erstreckt, wo das zwischenzeitlich aufgegebene Feld „Schoonebeek“ seit mehreren Jahren wiederentwickelt wird, darf im Grenzbereich ein ca. 50 Meter breiter Streifen der Lagerstätte weder von der deutschen, noch von der niederländischen Seite erschlossen werden. In Kooperation mit der niederländischen Nederlandse Aardolie Maatschappij BV (NAM) soll das Vorhaben ermöglicht werden. Dieses befindet sich derzeit in der Prüfungsphase.

Aus der 1942 entdeckten Lagerstätte, die Fundbohrung „Emlichheim 1“ steht heute noch in Produktion, sind bislang über 10 Millionen Tonnen Erdöl gewonnen worden. Es steht somit nach „Rühlermoor/Rühlertwist“ mit 34,3 Millionen kumulativer Produktion bis Ende 2013, „Mittelplate“ (29,5 Mio. t), „Bramberge“ (19,7 Mio. t), „Georgsdorf“ (18,9 Mio. t) sowie „Hankensbüttel“ (15 Mio. t) an sechster Stelle der zahlreichen inländischen Erdöllagerstätten, von denen ein Großteil inzwischen aufgegeben ist (Quelle: Erdöl und Erdgas in der Bundesrepublik Deutschland 2013).

Dem Unterfangen der Wintershall, dass eine Fördergeschichte von beeindruckenden 100 Jahren bedeuten könnte, ein bergmännisches „Glück Auf!“ von unserer Seite.

Fotos: chef79