GDF-Suez plant Erdölerkundungsbohrung bei Speyer

Im Jahr 2003 wurde im Zuge der Geothermiebohrung „Speyer GtB1“ überraschenderweise Erdöl in Sandsteinen des Buntsandstein entdeckt. Eine Teilfeldsuchbohrung mit der Bezeichnung „Römerberg 1“ konnte fünf Jahre später den Erdölfund bestätigen. Seitdem gewinnt ein Konsortium der Gaz de France-Suez E&P Deutschland GmbH (GDF-Suez) sowie der Palatina GeoCon GmbH & Co. KG aus der Lagerstätte „Römerberg“ den begehrte Rohstoff.

Während 2010 ungefähr 70.000 Tonnen gefördert wurden, belief sich die Menge im Folgejahr auf das Doppelte. In den Jahren 2012 und 2013 wurden jeweils ca. 180.000 Tonnen gewonnen, was einer täglichen Produktion von etwa 500 Tonnen entspricht (Quelle: Erdölförderung Speyer). Dabei stammte diese Menge jeweils aus lediglich zwei Bohrungen (Quelle: Erdöl und Erdgas in der Bundesrepublik Deutschland 2012 bzw. 2013).

Im Winter 2011/2012 wurde auf einer 85 km² großen Fläche in den Aufsuchungserlaubnissen Römerberg, Limburgerhof (beide Rheinland-Pfalz) und Neulußheim (Baden-Württemberg) der Palatina GeoCon GmbH & Co. KG eine 3D-Seismikkampagne durchgeführt. Operator dieses Surveys war der Konsortionalpartner GDF-Suez. Nach Auswertung der Daten haben sich laut Mitteilung von GDF-Suez Hinweise darauf ergeben, dass bei Otterstadt ein Erdölvorkommen vorhanden sein könnte.

Deshalb plant derzeit das Konsortium eine Aufschlussbohrung niederzubringen. Denn letztlich kann nur durch eine Bohrung herausgefunden werden, ob sich Erdöl im Untergrund befindet oder nicht. Der Ansatzpunkt der Bohrung befindet sich unmittelbar an der L 634 westlich von Otterstadt. Der Bohrplatz befindet sich demnach laut Nachmessungen in GoogleEarth ca. 3,5 km nordnordwestlich vom Betriebsplatz 2 des Feldes „Römerberg“ entfernt. Der Zielpunkt der Bohrung befindet sich nach Angaben im Infoflyer zum Vorhaben 1,5 Kilometer in nordöstlicher Richtung vom Bohrplatz entfernt.

Nach Vorliegen aller Genehmigungen erfolgt zunächst die Herrichtung eines etwa fußballfeldgroßen, versiegelten Bohrplatzes. Anschließend wird eine Bohranlage errichtet, die für etwa drei Monate auf dem Bohrplatz stehen wird. Zielhorizont der Bohrung ist ebenso wie im benachbarten Erdölfeld „Römerberg“ der Buntsandstein in 2.800 Metern Tiefe.

Nach Abschluss der Bohrarbeiten wird die Bohranlage demontiert und sofern Erdöl angetroffen wurde, Testequipment aufgebaut, um Erkenntnisse über das Lagerstättenverhalten zu gewinnen. Die Tests sollen schließlich Klarheit darüber erbringen, ob sich das eventuell vorhandene Erdöl wirtschaftlich gewinnen lässt. Sollte die Bohrung nicht fündig sein, wird sie ordnungsgemäß verfüllt. Eine schematische Darstellung einer Bohrlochverfüllung ist hier dargestellt: Bohrlochverfüllung.

Bislang konnten aus dem deutschen Teil des Oberrheingrabens, in dem sich die vermutete Lagerstätte befindet, etwas 8,2 Millionen Tonnen Erdöl gewonnen werden (Quelle: Erdöl und Erdgas in der Bundesrepublik Deutschland 2013). Dabei kamen allein aus der von der Wintershall betriebenen Lagerstätte „Landau“ ca. 4,5 Millionen Tonnen. Den zweiten Platz nimmt die von ExxonMobil betriebene Lagerstätte „Eich“ mit ca. 1,4 Millionen Tonnen ein. Den dritten Platz hält die 1994 aufgegebene Lagerstätte „Stockstadt mit etwas mehr als 1 Millionen Tonnen Erdöl. Aller Voraussicht nach wird „Römerberg“ mit prognostizierten gewinnbaren Vorräten von ca. 7 Millionen Tonnen die Ausbeute der genannten Lagerstätten insgesamt übertreffen.

Ob das mögliche Vorkommen bei Otterstadt zur Gesamtausbeute des Oberrheingrabens beitragen kann und dann auch noch signifikant, bleibt abzuwarten. Wir wünschen dem Vorhaben wie üblich mit einem bergmännischen „Glück Auf!“ viel Erfolg.