Instrumentalisierung von Krebskranken durch Erdgasförderungsgegner und Politiker

Im vergangenen September (2014) erschien ein Bericht des Epidemiologischen Krebsregisters Niedersachsen (EKN) zu Untersuchungen bezüglich Krebsneuerkrankungen in der Samtgemeinde Bothel (Link zum Kurzbericht). Die Untersuchungen wurden im Auftrag des Landkreises Rotenburg/Wümme (LK ROW) durchgeführt, da Anwohner erhöhte Krebserkrankungen vermuteten und diese mit der  dortigen Erdgasförderung in Zusammenhang brachten. Anschließend wurden die Untersuchungen auf  Nachbarsamtgemeinden sowie solche ausgedehnt, in denen ebenfalls seit Jahrzehnten Erdgas produziert wird. Die Ergebnisse wurden in der abgelaufenen Woche bekanntgegeben.

Doch zunächst einmal zurück zu den Ergebnissen der ersten Untersuchung: Diese ergab, dass ungefähr doppelt soviele Männer an Leukämien und Lymphomen im Samtgemeindegebiet erkrankt waren, als statistisch zu erwarten gewesen wäre. Als Referenzgebiet diente der ehemalige Regierungsbezirk Lüneburg. Frauen waren hingegen leicht unterdurchschnittlich betroffen und bezüglich anderer Krebsarten gab es keine signifikanten Auffälligkeiten. Zudem wies das EKN darauf hin, dass eine Aussage zu den Ursachen anhand der vorliegenden Ergebnisse nicht getoffen werden könne.

Reinhard Grindel (CDU)

Reinhard Grindel (CDU), Quelle: Manfred Finger – Wikimedia

Diese Aussage wurde jedoch von Bürgerinitiativen, verschiedenen Medien und teilweise sogar von der Politik ignoriert. Stattdessen hatten diese die regionale Erdgasproduktion als den vermeintlich Schuldigen bereits identifiziert. Selbst der Bundestagsabgeordnete Reinhard Grindel (CDU) hielt sich nicht mit unqualifizierten Vorverurteilungen zurück, wie wir es im Artikel Erhöhte Krebsfälle in Bothel – Werden Opfer politisch instrumentalisiert? dokumentiert haben.

Durch die nun vorliegenden Ergebnisse fühlen sich die gegen die Erdgasgewinnung opponierenden regionalen und überregionalen Bürgerinitiativen, Politiker von Bündnis 90/Die Grünen (Grüne) sowie von der Partei Die Linke in ihren Mutmaßungen bestätigt, obwohl das EKN erneut vor einer voreiligen Beurteilung warnt und eine ergebnisoffene Folgeuntersuchung anmahnt. Hinzu kommt, dass die Untersuchungsergebnisse uneinheitlich ausfallen, wie es z.B. einem Beitrag bei Radio Bremen zu entnehmen ist.

Dort werden die Ergebnisse folgendermaßen dargestellt:

Lediglich in der Stadt Rotenburg gab es statistisch signifikante Erhöhungenan Blutkrebserkrankungen. Betroffen war, wie in Bothel, ausschließlich die Kohorte älterer Männer. Jedoch war die Abweichung mit einer Erhöhung um 31 Prozent erheblich geringer als in Bothel (92 Prozent). Statistisch nicht signifikante Erhöhungen gab es zudem in den Samtgemeinden Sottrum, (42 statt 34 erwarteter Fälle), Kirchlinteln (28 statt 25), Scheeßel (34 statt 32) sowie Visselhövede mit minimalster Abweichung (28 statt 27). In allen genannten Samtgemeindearealen wird, mit Ausnahme von Kirchlinteln, seit ca. 30 Jahren Erdgas gefördert.

Außer in den genannten Samtgemeinden wurden auch Untersuchungen in Langwedel (Landkreis Verden), in der Stadt Visselhövede (LK ROW) sowie in Neuenkirchen (Heidekreis) durchgeführt, wie aus dem aktuellen Kurzbericht des EKN hervorgeht. In diesen (Samt-) Gemeinden befinden sich ebenfalls seit Jahrzehnten Erdgasfördersonden sowie teilweise auch Bohrungen zur Versenkung von Lagerstättenwasser (LaWa). Das EKN hat die untersuchten Gebiete in 3 Regionen (A-C) unterteilt. Lediglich in der Region B (Stadt Rotenburg) gibt es signifikante Erhöhungen, in den Regionen A und C trotz teilweise intensiver Fördertätigkeit jedoch nicht. Anhand dieser Feststellung könnte der Schluss gezogen werden, dass Erdgasförderung eher als unwahrscheinliche Ursache anzusehen ist. Im Sinne einer ergebnisoffenen Untersuchung liegt die Betonung auf dem Konjunktiv „Könnte“.

Den Kurzbericht des EKN scheint die linkslastige TAZ nicht zu kennen oder sie ignoriert den Bericht konsequent. Für dieses Blatt steht der Verursacher bereits fest (Noch mehr Angst vorm Fracking – Alarmierende Krebsrate):

Für die Fracking-Industrie sind die neuen Nachrichten aus der norddeutschen Kleinstadt Rotenburg an der Wümme ein Fiasko. In der Kreisstadt ist die Zahl der an Blutkrebs erkrankten älteren Männer gegenüber einer Vergleichsregion drastisch erhöht, gab das „Epidemiologische Krebsregister Niedersachsen“ (EKN) am Montag bekannt. In und um Rotenburg gibt es zahlreiche Bohrlöcher zur Gewinnung von Erdgas.

Thematisiert wird lediglich die Region B. Die beiden anderen Regionen mit ihren nichtsignifikanten Ergebnissen finden keinerlei Erwähnung. Des Weiteren lassen sich nirgendwo Aussagen finden, dass die „Fracking-Industrie“, gemeint ist die Explorations- und Förderindustrie, den neuen Bericht als Fiasko einschätzt. Es handelt sich bei dieser Aussage stattdessen um die persönliche Ansicht des Autoren, der damit eine Grundregel des guten Journalismus verletzt hat. Eine persönliche Meinung hat in einem Artikel nichts verloren, solange dieser nicht als Kommentar gekennzeichnet ist.

Stattdessen beruft sich die TAZ auf Katrin Otte vom „Gemeinnützigen Netzwerk für Umweltkranke“ , für die die insgesamt eher entwarnenden Ergebnisse besorgniserregend seien. Frau Otte wird mit interessanten Zahlen zitiert. So sollen sich allein im Stadtgebiet Rotenburg 70 Tiefbohrungen befinden, in Bothel angeblich noch einmal genauso viele. Zudem soll in der Region seit 70 Jahren Erdgas gefördert werden. Keine der genannten Zahlen ist auch nur annähernd korrekt.

Erdgasfördersonde Söhlingen-Ost Z4

Erdgasfördersonde Söhlingen-Ost Z4 ©chef79

Die genaue Anzahl an fündigen Erdgasbohrungen, von denen inzwischen einige nicht mehr produzieren und zum Teil bereits verfüllt sind, ist uns aus Gründen des Rechercheaufwandes unbekannt. Sie dürfte jeweils bei ca. 10 liegen. Erdgas wird in der Region statt seit 70 Jahren tatsächlich erst seit etwas mehr als 30 Jahren gefördert. Es handelt sich bei den von der TAZ angeführten Zahlen jedoch nicht um einen Zitierfehler, wie sich im weiteren Verlauf des Artikels noch zeigen wird. Frau Otte versucht die Krebserkrankungen mit dem, wie sie selbst einräumt, gelegentlichem Einsatz von benzolhaltigem Diesel bei historischen Fracarbeiten zu begründen, da  „Benzol zu den Umweltstoffen [gehöre], die als Auslöser für Multiple Myelome diskutiert werden“. Übrigens: Benzolhaltiger Diesel und benzolhaltiges Benzin werden tagtäglich durch die Region transportiert. Und zwar in den Tanks der LKW und PKW, die auf den teils überregionalen Straßen durch die Dörfer rollen. Die Abgase dieser Fahrzeuge emittieren dabei auch Benzol.

Dass Benzol als Auslöser diskutiert werde, bedeutet nichts anderes, als dass es eine Mutmaßung ohne belastbaren Beleg ist. Es stellt sich bei der Argumentation die Frage, warum ein gelegentlich in (historischen) Fracfluiden eingesetzter benzolhaltiger Stoff, der zudem gering konzentriert ist, was wiederum die geringe Benzolkonzentration im Fracfluid deutlich verringert, verantwortlich für die Krebserkrankungen gemacht wird, zumal der „Einsatzort“ der technischen Flüssigkeit sich 5 Kilometer unter der Erdoberfläche befindet. Ein kluger und kritischer Journalist hätte die Begründung/Argumentation von Frau Otte hinterfragt. Nicht so der Autor des TAZ-Artikels.

Auch der NDR nahm sich bei „Hallo Niedersachsen“ des Themas an. Der Beitragstitel „Bothel: Erdgasförderung Ursache für Leukämie?“ ließ Unsachlichkeit erwarten, dem war lobenswerterweise nicht so. Stattdessen war der Beitrag erstaunlich unaufgeregt gestaltet und zum Ende wurde die interessante Frage aufgeworfen, ob nicht gar genetische Gründe die Ursache der in Bothel und Rotenburg festgestellten signifikanten Erhöhungen der Blutkrebserkrankungen seien.

Bei der „Rotenburger Rundschau“ wird sich ebenfalls mit der Untersuchung befasst. Lokalpolitiker folgen laut des Artikels „Rotenburg: Krebsrate erhöht“ der Empfehlung des EKN und halten sich mit Vorverurteilungen zurück. Nicht so wiederum Katrin Otte, die mit der Forderung eines nachhaltigen „Verbot(s) von Fracking in Deutschland“ aufwartet. Schließlich wäre das im US-Bundesstaat New York nach „umfangreichen Untersuchungen“ bereits längst passiert. Diese umfangeichen Untersuchungen waren kein Ergebnis von verifizierbaren Feldstudien, sondern basierten auf ausgewählter einseitiger Literatur. Dementsprechend wurde  das Verbot in den USA auch medial kontrovers diskutiert und teilweise auf unzureichende Wissenschaftlichkeit („Bad Science“) zurückgeführt (Wall Street Jounal: „Cuomo Bans Fracking – Safely re-elected, New York’s Governor hides behind bad science and hurts upstate jobs.“).

Doch warum soll ausgerechnet das Fracverfahren verantwortlich für die erhöhte Blutkrebsrate verantwortlich sein? Schließlich liefern die bisherigen Untersuchungsergebnisse des EKN alles andere als eindeutige Hinweise dafür, dass der Gesamtprozess der Erdgasförderung dafür ausgemacht ist. Hydraulic Fracturing ist im Gesamtprozess ein Vorgang mit verschwindend geringem zeitlichen Anteil. Je Einzelmaßnahme nimmt ein Fracjob 1-2 Stunden in Anspruch, was multipliziert bei 86 Fracmaßnahmen maximal 172 Stunden ausmacht. Das entspricht etwas über 7 Tagen also ungefähr einer Woche. Eine Woche Fracarbeiten in ca. 32 Jahren (= 1664 Wochen) soll Ursache für die Krebserkrankungen sein? Das ist absolut auszuschließen!

Wie bereits bezüglich des oben angeführten TAZ-Artikels erwähnt, sollte ein guter Journalist/Redakteur Äußerungen von Interessenvertretern jeglicher Couleur kritisch hinterfragen und nicht ungeprüft und unwidersprochen stehen lassen. Das schließt sowohl Vertreter von Bürgerinitiativen oder Umweltschutzgruppierungen als auch der Industrie ein. Von dieser Herangehensweise hält Michael Krüger, Journalist der „Kreiszeitung“, hier Region Rotenburg, offenbar nicht viel. Denn dieser führte ein unkritisches Interview mit Frau Otte („Kathrin Otte zu den erhöhten Krebszahlen in der Region und die Reaktionen der Behörden – „Merkwürdig verhalten““).

Im Verlauf des Interviews stellt Frau Otte einige abenteuerliche Behauptungen auf, von denen ein Teil hier kritisch kommentiert wird. Zum eher entwarnenden Ergebnis der Untersuchung des EKN sagt Frau Otte:

Also in Wirklichkeit ist das Ergebnis noch schlimmer. Von den hier untersuchten sieben Gemeinden liegt lediglich eine Gemeinde, Neuenkirchen, unter dem Bundesdurchschnitt.

Auch auf dem Gemeindegebiet Neuenkirchen wird seit Jahrzehnten Erdgas gefördert. Hier befindet sich der Feldesteil „Söhlingen-Ost“ des Erdgasfeldes „Söhlingen“. Hinzu kommt, dass außer in Bothel und Rotenburg alle weiteren untersuchten Samtgemeinden und Städte, auf deren Gebiet seit mindestens 23 Jahren Erdgas gewonnen wird, keine signifikanten Erhöhungen festgestellt werden konnten.

Michael Krüger fragt: „Sie sprachen nach der Pressekonferenz am Montag davon, dass sich Hinweise auf einen Zusammenhang mit der Erdgasförderung verdichteten. Wie kommen Sie darauf?“

Otte antwortet: „Weil man mit der neuerlichen Krebsregister-Auswertung nunmehr sicher sein kann, dass das Problem nicht in einer einzelnen Samtgemeinde allein existiert, sondern flächendeckend in dieser seit Jahrzehnten intensiv betriebenen Gasförder-Region.

Genau das geht aus den Untersuchungsergebnissen nicht hervor. Im Gegenteil: Die meisten Samtgemeinden weisen keine signifikanten Erhöhungen auf.

Auf die nächste Frage antwortet Frau Otte:

Allein die unstrittigen Benzol-Immissionen, denen immer wieder über Jahrzehnte die Bevölkerung ausgesetzt gewesen ist, sollten Anlass genug sein, einen Zusammenhang bestimmter Krebserkrankungen mit den Schadstoffen der Öl- und Gasförderung zu vermuten und dem nachzugehen.

Eine sechsmonatige Langzeitmessung im Jahr 2012 im Umfeld der Feldstation Söhlingen (Sammel- und Aufbereitungsstation der Lagerstätte Söhlingen nebst Teilfeldern) verzeichnete keine erhöhten Benzolkontaminationen, wie es einem Bericht des Landesamtes für Bergbau, Energie und Geologie (LBEG) zu entnehmen ist (Immissionsmessungen an einer Erdgasstation im Landkreis Rotenburg (Wümme)). Diese Untersuchung im Auftrag des LBEG, deren entwarnendens Ergebnis in den Medien verschwiegen wurde (siehe Blogbeitrag „Das Verschweigen der Entwarnung“) ist Frau Otte offenbar nicht bekannt oder wird von ihr ignoriert.

Frau Otte behauptet abermals, dass es seit 70 Jahren „Gas- und Ölförderung im Landkreis Rotenburg“ gäbe (siehe oben). Diese Behauptung zeugt nicht von Sachverstand, denn Erdgas wird erst seit Anfang der 1980er Jahre im LK ROW gefördert und Erdöl wurde lediglich aus der kleinen Lagerstätte „Volkensen“ gewonnen, und zwar aus nur vier Bohrungen seit den 1960er Jahren bis 1992.

Falsch ist Frau Ottes Aussage, dass das mit dem Erdgas mitgeförderte Lagerstättenwasser (LaWa) „hochtoxisch“ sei. Dabei ist LaWa aufgrund seiner chemischen Zusammensetzung noch nicht einmal als „toxisch“ eingestuft, da als giftig oder stark giftig eingestufte Substanzen in zu geringen Konzentrationen enthalten sind. LaWa ist jedoch stattdessen aufgrund seines hohen Salzgehaltes ungenießbar.

Ottes Behauptungen bleiben weiter subjektiv und dabei abenteuerlich:

Wenn nie in und nach der Fackel gemessen wurde, in deren Schein und Gestank ganze Generationen von Rotenburger Landkreisbewohnern aufwuchsen, wie will man denn angesichts der alarmierenden Krebsfälle nun unbewiesenerweise glaubhaft machen, diese Praktiken seien ungefährlich?

Workover auf Söhlingen Z9

Workover auf Söhlingen Z9 ©chef79

Wenn angeblich Gestank durch die Abfackelung von Erdgas, was gelegentlich bei Wartungsarbeiten unumgänglich und dabei zeitlich eng begrenzt ist, auftreten sollte, stellt sich die Frage, warum sich bis April 2014, also nach über 30 Jahren Erdgasgewinnung, niemand darüber beschwert hat. Erst im April 2014 behaupteten in Bürgerinitiativen engagierte Mitbürger, dass es im Zuge von Fackelarbeiten nach Reinigung der Fördersonde „Söhlingen Z5“ zu einem Säureregen gekommen sei, infolgedessen sie verletzt wurden. Warum sie seinerzeit weder Polizei noch Feuerwehr herbeiriefen und es auch nicht für nötig hielten, einen Arzt zu konsultieren, konnten sie nicht erklären. Siehe dazu u.a. hier auf dem Blog: Angeblicher Säureregen in Söhlingen – Soll(te) ein Skandal konstruiert werden?

Was Frau Otte offenbar nicht weiß, ist, dass Erdgas bei der Verbrennung, sofern es keinen Schwefelwasserstoff enthält sowie bei Abwesenheit größerer Konzentrationen höherer Kohlenwasserstoffe, geruchlos verbrennt. Es ist also absoluter Unsinn zu behaupten, dass „Generationen“ Gestank durch Erdgasabfackelung ausgesetzt gewesen wären. Zudem wird Erdgas, wie bereits erwähnt, erst seit etwas über 30 Jahren in der gewonnen und nicht seit „Generationen“. Eine Generation umfasst 25 Jahre.

Otte stellt eine rhetorische Frage, die sie selbst unkorrekt beantwortet:

Warum aber wird überhaupt abgefackelt? Um die störenden Verkrustungen aus toxischen Ablagerungen bisher meist völlig ungefiltert herauszubrennen.

Das sind substanzlose Behauptungen von der Aktivistin, die qua Herkunft aus Amelinghausen nicht im Geringsten von Erdgasförderung betroffen ist. Tatsache ist, dass zur Aufrechterhaltung der Erdgasförderung gelegentlich Maßnahmen durchgeführt werden müssen, um die Produktion aurecht erhalten zu können. Dazu zählen auch Reinigungsarbeiten, in deren Zuge auch Ablagerungen im Förderstrang beseitigt werden. Das geschieht jedoch nicht in einem Verbrennungsprozess, sondern mit Hilfe chemischer und mechanischer Methoden. Warum eine angebliche unterirdische Verbrennung (bei Abwesenheit von Sauerstoff!) eine Flamme an der Erdoberfläche erzeugen soll, ist nicht nachzuvollziehen.

Tatsächlich wird stattdessen aus Sicherheitsgründen  entzündungshemmender Stickstoff in die Bohrung eingebracht. Was verbrannt wird ist Erdgas, dwelches nach Beendigung der Reinigung anfällt und aufgrund der Trennung der Fördersonde von der Erdgasleitung über eine Fackel geleitet und verbrannt wird. Selbstverständlich wird das anfallende Erdgas zuvor mittels Filtern gereinigt. Diese Filter, insbesondere die auffälligen kesselförmigen Quecksilberadsorber,  sind auf Fotos und Videos der Erdgasförderungsgegner ohne Weiteres, jedoch gewisse Fachkenntnis vorausgesetzt, deutlich zu erkennen.

Fazit: Aufgrund der Ergebnisse einer EKN-Studie wurde auf Anfrage von Politikern auf Kreisebene die Untersuchung erweitert, um Erkenntnisse zu gewinnen, ob die Förderung von Erdgas, wie von Bürgerinitiativen unterstellt, für erhöhte Krebserkrankungen in den Fördergebieten verantwortlich sei. Im Rahmen der neuen Studie wurden drei Regionen festgelegt, in denen seit mindestens 20 Jahren intensiv Erdgas gefördert wird. Lediglich in einer der drei Regionen wurde eine signifikante überdurchschnittliche Abweichung von Blutkrebserkrankungen festgestellt.

Dieses insgesamt eher als entwarnend anzusehende Ergebnis wurde von Bürgerinitiativen und teilweise durch Medien dahingehend interpretiert, dass die Erdgasproduktion Verursacher sei. Teilweise werden Fracarbeiten oder technisch bedingtes Abfackeln von Erdgas als Ursache vermutet. Dabei nehmen beide Prozesse  über 2-3 Jahrzehnte hinweg betrachtet sehr wenig Zeit in Anspruch. Dementsprechend sind sie als Ursache für für die Krebserkrankungen quasi auszuschließen. Vielleicht gibt es genetische Gründe, vielleicht auch nicht. Die Ursache für die Erhöhung ist ungeklärt und auf ausdrückliche Empfehlung des EKN sollte im Sinne einer ergebnisoffenen Fortführung der Untersuchung nicht spekuliert werden.

Dieser Empfehlung des EKN schließen wir uns an.