Schwierige ökonomische, politische und gesellschaftliche Rahmenbedingungen: PRD Energy zieht sich aus Deutschland zurück

Am 28. Juli 2015 gab das kanadischstämmige Unternehmen PRD Energy (PRD) bekannt, dass es seine Aktivitäten in Deutschland einstellen werde. In einer mehrseitigen Erklärung wurde die Entscheidung mit mehreren Faktoren begründet. Bei den Bürgerinitiativen, die in Regionen, in denen PRD aktiv war, gegen die Vorhaben von Anbeginn opponieren, herrscht riesige Freude aufgrund der Entscheidung. Dabei stand das Engagement von PRD von Anbeginn unter keinem guten Stern.

Denn die Entscheidung von PRD in Deutschland aktiv zu werden, traf das Unternehmen zu einem denkbar ungünstigen Zeitpunkt. Im Jahr 2012 war die Debatte um Hydraulic Fracturing, umgagngssprachlich als „Fracking“ bekannt, bereits in vollem Gange. Auslöser war der Film „Gasland“, der trotz bereits damals  bekannter Falschbehauptungen im öffentlich-rechtlichen Fernsehen ausgestrahlt wurde. Zusätzlich wurden Szenen des Films in diversen Sendungen gezeigt, ohne die Plausibilität der dort getroffenen Behauptungen zu prüfen. Dazu später mehr.

Als PRD Ende 2012 erste Aufsuchungserlaubnisse für Kohlenwasserstoffe zugesprochen bekam, u.a. in Dithmarschen, begannen wilde Spekulationen darüber, dass das Unternehmen „Fracking“ in großem Stil zur Gewinnung von Schiefergas betreiben wolle. An vorderster Front war der NDR mit von der Spekulationspartie, wie wir in einem frühen Beitrag („Fracking“ in Dithmarschen?-Ein Paradebeispiel für die Desinformation des NDR! (Und der Bürgerinitiativen)) darlegten. Wer sich ein wenig mit der Kohlenwasserstoffgeologie Deutschlands auskennt hatte jedoch sofort erkannt, dass PRD auf Erdölsuche war, denn die erteilte Aufsuchungserlaubnis „Ostrohe“ grenzte unmittelbar an die historische Förderregion „Heide“.

Also was plante PRD entgegen der medialen Spekulation tatsächlich in Nordwestdeutschland?

Neben der Aufsuchungserlaubnis „Ostrohe“ waren alle weiteren an PRD vergebenen Aufsuchungserlaubnisse dadurch gekennzeichnet, dass sie Gebiete mit bekannten Kohlenwasserstoffvorkommen überdeckten bzw. an solche Gebiete grenzten. Sofern ein gewisses Verständnis von Kohlenwasserstoffexploration vorhanden ist, war bereits in diesem frühen Stadium zu vermuten, dass PRD eine Explorationsphilosophie verfolgt, die sich entweder auf die sogenannte „near field“-Exploration, also auf die Erkundung neuer Vorkommen in der Nähe bekannter Lagerstätten konzentriert oder auf die Wiedererschließung aufgelassener Felder.

Tatsächlich traf laut frühen Bekanntmachungen von PRD beides zu, wobei der Schwerpunkt anscheinend auf der Wiedererschließung aus wirtschaftlichen Gründen aufgegebener Erdölfelder lag. PRD strebte dazu Partnerschaften mit den großen Gesellschaften GDF-Suez E&P Deutschland GmbH (GDF-Suez) sowie ExxonMobil Production Deutschland GmbH (EMPG) an. Durch diese Partnerschaften erhielt PRD vorhanden Daten, verpflichtete sich im Gegenzug bei erfolgreicher Wiedererschließung dazu, den Partner finanziell am Erlös zu beteiligen. Mehr zu den Partnerschaften kann auf der noch existenten Seite www.prdenergy.de nachgelesen werden.

Warum sich PRD quasi ausschließlich auf traditionelle Fördergebiete beschränkte, erläuterte das Unternehmen von Anbeginn und abermals in der Begründung für den Rückzug. Aufgrund des hohen Weltmarktpreises für Erdöl erschien die Wiederentwicklung aufgelassener Erdöllagerstätten, die in Zeiten niedriger Preise abgeworfen worden waren, lukrativ. Zudem waren nach Einschätzung von PRD einige Gebiete nicht ausreichend erkundet und es bestand Potenzial, neue, wenn sehr wahrscheinlich auch kleine, Lagerstätten aufzuschließen.

Erdölbohrung "Börger 7a" während der Bohrphase, August 2013 ©chef79

Erdölbohrung „Börger 7a“ während der Bohrphase, August 2013 ©chef79

Tatsächlich konnte PRD nur ein Projekt umsetzen. Zusammen mit GDF-Suez E&P Deutschland (GDF-Suez)wurde eine Bohrung im aufgegebenen Erdölfeld „Börger/Werlte“ im Emsland abgeteuft. Dazu wurde 2013 aus der bestehenden noch offenen Bohrung „Börger 7“ eine Ablenkung geteuft und der Ölträger mit einem horizontal geführten Bohrpfad aufgeschlossen. Mit Erfolg! Seit 2014 produziert die Bohrung nach über 10 Jahren Pause wieder Erdöl (Wiedererschließung Börger – Testförderung verläuft positiv). Eine Fracmaßnahme wurde im Zuge der Wiedererschließung nicht durchgeführt. Dem Projekt schlug kaum Gegenwind ins Gesicht. Die Anwohner konnten sich wahrscheinlich noch gut daran erinnern, dass Erdöl vor ihrer Haustür ohne bedeutende Beeinträchtigung von Umwelt und Menschen gewonnen wurde.

In Schleswig-Holstein, bekam PRD jedoch von Anbeginn Gegenwind zu spüren. Denn die zuvor genannten medialen Spekulationen fielen in Dithmarschen, wo PRD seine erste Aufsuchungserlaubnis zugesprochen bekam, auf fruchtbaren Boden. Die dortige Bürgerinitiative (BI) „Kein CO2-Endlager“ wurde mit der Aufgabe der unterirdischen Sequestierung von Kohlendioxid kurz zuvor ihres Betätigungsfeldes beraubt, hatte nun aber plötzlich ein neues gefunden. Auf diesem agierte sie umtriebig und wie gewohnt mit den für „Dagegen-BI“ typischen Überzeichnungen vermeintlicher Risiken sowie Falschbehauptungen. Zusätzlich gründeten sich dort, wo PRD aktiv werden wollte, neue Bürgerinitiativen.

seismologische-untersuchungenEine erste technische Maßnahme bei der Erkundung von Kohlenwasserstofflagerstätten sind seismische Untersuchungen des Untergrundes, um potenzielle erdölspeichernde Strukturen zu identifizieren. Zur Durchführung dieser Arbeiten ist das Betreten von öffentlichen und privaten Grundstücken unumgänglich. Als diese Maßnahmen anberaumt wurden, wurden die BI aktiv und versuchten in sogenannten „Informationsveranstaltungen“ Mitbürger auf ihre Seite zu ziehen. Ziel war es, dass möglichst viele Grundstücke nicht betreten werden dürfen. Dazu kreierte die BI „Frackingfreies Auenland“ das nebenstehende Verbotsschild. Mit „seismologischen“ Untersuchungen sind sicherlich seismische gemeint, die gleichzeitig eine geophysikalische Methode darstellen. Fachwissen? Fehlanzeige!

Auch im nördlichen Niedersachsen, wo die kleine Erdöllagerstätte „Volkensen“ wiedererschlossen werden sollte, wurde in einem Bündnis verschiedener sogenannter Umweltschutzgruppen und BI mit offenbar gutem Draht zur Lokalpresse diese Methodik ebenfalls angewendet, um seismische Untersuchungen zu verhindern.

In Schleswig-Holstein erhöhte die rot-grüne die Förderabgabe auf Erdöl auf den gesetzlich maximal zusätzlichen Wert von 40 Prozent. Ziel dieser vom grünen „Superminister“ (Energie, Landwirtschaft, Umwelt) Habeck zu verantwortenden Entscheidung war die Verhinderung der onshore-Erdölförderung. Dabei ist die Förderabgabe ein Instrument, den Staat als Eigentümer der Rohstoffe am Erlös der Gewinnung zu beteiligen und kein Instrument, um Rohstoffgewinnung zu verhindern. Die für Schleswig-Holstein lukrative offshore-Gewinnung aus Deutschlands bedeutendster Erdöllagerstätte vor Dithmarschens Küste blieb von diesem politischen Willkürakt weitestgehend verschont (Landesregierung von Schleswig-Holstein verdoppelt Förderabgabe auf Erdöl aus ideologischen Gründen).

Schließlich kam noch der gegenwärtig niedrige Erdölpreis hinzu, der die Projekte von PRD unwirtschaftlich erscheinen ließ. Die beschriebene Vielzahl von Gründen wie der Bürgeropposition, politischer Widerstand, niedrige Weltmarktpreise für Erdöl sowie eine  sehr wahrscheinlich langwierige und kostspielige zukünftige Genehmigungspraxis führten dazu, dass sich das kleine Unternehmen PRD aus Deutschland zurückziehen wird.

Bei denjenigen, die den Vorhaben von PRD ablehnend gegenüberstanden, sorgte die Nachricht für große Freude. Das geht aus verschiedenen online verfügbaren Presseartikeln hervor. Diese verdeutlichen allerdings wieder einmal, dass es den Ablehnenden und auch den Redakteuren an elementaren Kenntnissen mangelt. Das lässt sich zum Teil schon aus den Schlagzeilen herauslesen.

So titelt die „Bergedorfer Zeitung“: Fracking PRD Energy zieht sich aus Deutschland zurück“. Warum Hydraulic Fracturing als eine von vielen Stimulationsmethoden ins Feld geführt wird, bevor überhaupt nur eine einzige technische Maßnahme, insbesondere keine Bohrung durchgeführt wurde, bleibt das Geheimnis des Redakteurs. Wahrscheinlich musste irgendwie das Reizwort Fracking untergebracht werden.

Aber auch die zu Wort kommenden Politiker reden viel von „Fracking“ und darüber, wie diese jahrzehntealte „etablierte Standardtechnologie“ (Prof. Dr. Amro, TU Bergakademie Freiberg) unterbunden werden könnte. Bei Sätzen wie „Klar ist, dass Fracking keine Brücke zum Zeitalter der Erneuerbaren Energien darstellt“ von der SPD-Bundestagsabgeordnete Nina Scheer wird deutlich, dass Politiker, die solche Aussagen treffen, nicht im geringsten wissen, wovon sie überhaupt reden.

Selbstverständlich kann ein technischer Prozess keine Brücke zu irgendeiner anderen Energiegewinnungsform sein. Aber vermutlich versteht Frau Scheer unter „Fracking“ den Gesamtprozess der Schiefergasgewinnung und nicht den technischen Prozess Hydraulic Fracturing, von dem „Fracking“ abgeleitet ist. Doch um Schiefergasförderung ging es PRD überhaupt nicht zumal in Schleswig-Holstein dafür kein Potenzial vorhanden ist. Und was immer wieder vergessen wird: Erdöl und Erdgas sind mehr als reine Energieträger. Zudem findet die „Energiewende“ nahezu vollständig auf dem Stromsektor statt, wo Erdgas und insbesondere Erdöl kaum eine Rolle spielen. Vergessen wird zudem, dass trotz aller Anstrengungen Wind und Sonne nur zu etwas mehr als 3 % zur Energieversorgung Deutschlands beitragen. Ungefähr genausoviel wie in Inland gefördertes Erdgas und Erdöl.

Die „Barmstedter Zeitung“ titelt: Teilerfolg für die Bürgerinitiative : Fracking-Firma zieht sich aus dem Kreis Pinneberg zurück“.

Was ist eine „Fracking-Firma“? Bei PRD handelt es sich um ein Explorations- und Produktionsunternehmen für Kohlenwasserstoffe, wie es später dann korrekt im Artikel steht. In diesem Artikel wird die Freude über PRD’s Entscheidung  der örtlichen BI zitiert:

Eine unserer Strategien ist die Vergrämung der Firmen. Das haben wir und andere Bürgerinitiativen geschafft“, sagte Dirk Albrecht, Sprecher der BI.

Die Agitation der BI, „die sich seit etwa einem Jahr für ein Gesamtverbot von Öl- und Gasförderung im Bereich der Erlaubnisfelder Bramstedt und Elmshorn“ einsetzt, dürfte sicherlich mit zur Entscheidung von PRD beigetragen haben. Letzten Endes ist es aber die Summe der erläuterten Gründe.

An dieser Stelle soll mit aller Deutlichkeit gesagt werden, dass diejenigen, die Erdöl- und Erdgasförderer in ihrem Umfeld vergrämen wollen und die Kohlenwasserstoffgewinnung vor ihrer Haustür verboten sehen wollen, auf sämtliche Produkte, an deren Herstellung Erdöl und Erdgas beteiligt waren, konsequent verzichten sollten. Doch so ein entbehrungsreiches Leben wollen sie mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit nicht führen.

Vibroseismik-Fahrzeug von Geofisyka Torun bei einer Vorführung der Wintershall in Barnstorf ©chef79

Im nördlichen Landkreis Rotenburg/Wümme (LK ROW) herrscht eitel Sonnenschein bei Politikern, BI und Umweltverbänden ob der Entscheidung von PRD, wie die „Kreiszeitung“ berichtet („Erdölfirma zieht sich zurück“). Hier wurde eine ähnliche Strategie vollzogen wie im Raum Bramstedt/Elmshorn. Eine geplante Seismikkampagne sollte mit Betretungsverboten unterbunden werden. Um die Grundeigentümer ins Boot zu holen bemühten das Bündnis der Gegner teils abenteurliche Argumente. So wurde z.B. behauptet, dass durch die Vibrationen der Vibroseismikfahrzeuge (siehe nebenstehendes Beispielbild) angeblich Drainagen zerstört würden. Wenn dem so wäre, gäbe es auf großen Flächen Niedersachsens keine funktionierenden Drainagesysteme mehr.

Im Artikel wird PRD zutreffend folgendermaßen zitiert:

Wir als PRD Energy bedauern, dass die lokalen Zeitungen von Bündnis90/Die Grünen und den Naturschutzverbänden im Landkreis Rotenburg als Instrument genutzt werden, um sich gegen unser Vorhaben zu stellen.

Da ist leider etwas Wahres dran. Leider vergessen Redakteure und Journalisten allzuoft, dass gute Journalisten sich nie mit einer Sache, auch wenn es eine (vermeintlich) gute ist, nie gemein machen sollen. Dieser Anspruch wird leider zu oft vergessen.

Letzten Endes verhält es sich so, dass fossile Kohlenwasserstoffe noch für Jahrzehnte als Grundstoffe und Energierohstoffe benötigt werden. Aus Sicht global betrachteten Umweltschutzes ist es die bessere Wahl, diese vor der eigenen Haustür zu gewinnen. Es entfallen lange energieintensive Transportwege und zudem gelten strenge Umweltschutzauflagen, die es in der Form in zahlreichen unserer Lieferländer nicht gibt. Das sollten sich die sogenannten Umweltschützer in den BI und den entsprechenden Verbänden vergegenwärtigen. Zudem tragen auch kleine Mengen zur Förderabgabe bei und sind somit von übergeordnetem Nutzen, auch wenn der NABU-Vorsitzende des LK ROW das in Abrede stellt.

Artikelfoto: Erdölförderbohrung „Börger 7a“ im August 2014. ©chef79

6 Kommentare zu Schwierige ökonomische, politische und gesellschaftliche Rahmenbedingungen: PRD Energy zieht sich aus Deutschland zurück

  • Peter Kobel sagt:

    Sehr geehrte / SAR
    bei der Schilderung der Gesamtsituation haben Sie leider trotz der von Ihnen gern ins Feld geführten Gründlichkeit einige Aspekte nicht erwähnt.
    1. Ich verwende wie Sie PRD obwohl es glaube ich nicht ganz korrekt ist,richtig muss man wohl von der 100%igen Tochterfirmen PRD GmbH und oder PRD Energy GmbH mit Sitz in Berlin sprechen.
    2. PRD ( wie Sie schreiben ) Besitzt eine Lizenz für das Feld Prasdorf. In dem Antrag ( Bewilligungsantrag ) erklärt PRD explizit ..Wir sind überzeugt, dass sich aus Abschnitten der Dogger-Formation mittels horizontaler Bohrungen und Fracking-Techniken, die bei den heutigen Ölpreisen wissenschaftlich anwendbar sind, bislang nicht gefördertes Öl produzieren lässt.
    3. Ferner hat PRD abgelehnt schriftlich rechtsverbindlich auszuschließen auf den Einsatz von Frackingtechniken zu verzichten.
    4. Ist gegen die die vom LBEG erteilte Bewilligung eine Klage von mehreren betroffenen Gemeinden anhängig. Der Klage ist demnach also stattgegeben worden.
    Der Grund,warum sich Widerstand erfolgreich gebildet hat, ist der Tatsache geschuldet, dass zwischen den Aussagen und den Anträgen / Taten offensichtlich eine große Diskrepanz herrscht.
    Ferner wird sich zukünftig zeigen, ob die “ Genehmigungspraxis des LBEG Grund zur rechtlichen Beanstandung gibt.
    SOLLTE es so sein, dass die Arbeit des LBEG rechtlich zu beanstanden sein sollte und sollte es so sein, dass Unternehmen zwischen dem was sie sagen und dem was sie beantragen keine Kohärenz aufzeigen, wird es in der Tat für die Erdölförderung in SH keine Zukunft geben.

    1. SAR sagt:

      Sehr geehrter Herr Kobel,

      es war nicht mein Anspruch, jeden Aspekt im Artikel zu beleuchten, sondern die aus meiner Sicht wichtigsten Punkte anzureißen. Ich habe keine Lust, ewig lange Texte zu schreiben und diese inhaltlich zu überfrachten.

      zu 1. Ich habe ganz allgemein von PRD Energy als Gesamtunternehmen geschrieben und weil ich keine Lust habe, das jedesmal auszuschreiben mit PRD abgekürzt und das in der Einleitung in der Form „PRD Energy (PRD)“ kenntlich gemacht. Mache ich bei anderen Unternehmen genauso.

      zu 2. Mag sein, dass in dem Antrag zur Förderbewilligung auch irgendetwas von „Fracking“-Techniken drinstand. Sehe ich als unproblemaisch an, da in SH bereits in den 1950er Jahren Fracarbeiten in den Lagerstätten „Kiel“ und „Plön-Ost“ durchgeführt worden sind, um Bohrungen in die wirtschaftliche Produktion überführen zu können. Hydraulic Fracturing ist eben eine schon damals bewährte Standardmethode gewesen die damals wie heute sicher durchführbar ist, auch wenn Sie das nicht wahrhaben wollen und sich auf vereinzelte Havarien bei mittlerweile 3 Millionen (!) Fracjobs weltqweit seit 1947 berufen. Den „Fracking“-Gegnern ist jegliche Verhältnismäßigkeit abhanden gekommen, sofern sie überhaupt je existierte.

      zu 3. Warum hätte PRD rechtsverbindlich Fracmaßnahmen ausschließen sollen? Auf Basis welcher wissenschaftlich-technischen Fakten?

      zu 4. Inwiefern besteht zwischen den Aussagen und den Anträgen/Taten eine große Diskrepanz? Meines Wissens hat PRD keinen Antrag auf Fracmaßnahmen gestellt. Oder ist Ihnen die Einreichung eines entsprechenden Sonderbetriebsplanes beim LBEG bekannt? Wissen Sie, die pure Erwähnung, das „Fracking-Techniken“ dazu beitragen könnten, bislang nicht gefördertes Öl zu gewinnen stellt KEINEN Antrag auf Anwendung des Verfahrens dar. Dazu bedarf es, wie gesagt, eines Sonderbetriebsplanes.

      Zur Klage der Gemeinden gegen das LBEG kann ich mich nicht äußern.

      Eine Frage zum Abschluss: Haben Sie jemals ein in Betrieb befindliche Erdöllagerstätte in Deutschland besucht, die die Ablehnung einer Förderung in Schleswig-Holstein rechtfertigt? Gerade das Artikelfoto verdeutlicht, wie sauber moderne Erdölgewinnung vollzogen wird.

  • Peter Kobel sagt:

    Sehr geehrter SAR,

    keine Sorge dies wird kein Marathon Schlagabtausch. Nur eine kurze Entgegnung, da Sie die relevanten Inhalte nicht aufgreifen.

    zu 1: Gerade diese Seite legt zurecht großen Wert auf die richtige Verwendung von Begriffen, Definitionen und Inhalten. Insofern erfüllen Si doch bitte die Forderungen, die Sie auch an andere stellen.

    zu 2: Auch wenn es Ihnen nicht gefällt. Es steht nicht irgendetwas drin, sondern dieser Wortlaut.
    Damit herrscht ein eklatanter Widerspruch zu den mündlichen Behauptungen des Unternehmens, damit kommen solche Unternehmen in der verdacht, dass man ihnen kein Vertrauen entgegenbringen kann. Für andere Unternehmen ließen sich ohne Probleme ebenfalls solche Belege anfügen.

    zu 3: Zum einen beziehe ich mich auf SH und nicht auf die USA. Machen Sie es also bitte auch nicht. Anscheinend ist Ihre in anderen Belangen durchaus wahrnehmbare Informationsbasis bezüglich der Situation in SH und besonders für das Feld Prasdorf nicht vorhanden. Was jetzt genau Fracjobs ( gibt es diesen Begriff im BBergG oder im Duden?) verstehen kann man aufgrund der merkwürdigen Wortschöpfung nur schwer erahnen. Bitte immer genau, objektiv und sachlich bleiben. Die Erdölförderung im Kreis Plön aus ist im Laufe der Historie keineswegs mit geringen “ Havarien“ ( ist in diesem Zusammenhang wieder ein falscher Terminus, da klassischerweise in Verbindung mit einem Wasserfahrzeug verwendet ) erfolgt. Vielleicht informieren Sie sich besser bevor Sie diese Aussage wiederholen

    zu 4: Die Formulierung ist Teil eines Antrags auf Bewilligung und keine belanglose Genehmigung. Laut BBergG muss der Antragsteller im Antrag deutlich machen, wie er „die Gewinnung erbringen will“ ( einfache verbale Formulierung, um Verständlichkeit bei anderen Lesern sicherzustellen )

    zu 5: Diese Frage kann ich aufgrund meines Alters ( fast nur verneinen ). Allerdings sind die zahlreichen Schadensdokumente ( Versicherungen die Schadensersatz an Landwirte“ wegen „Havarien“ für das damalige Unternehmen ) beglichen haben ( zumindest monetär ) ;Langzeitfolgen für die Natur und Umwelt an den betreffenden Stellen, sind bis heute deutlich sichtbar.

    Sofern Sie diese Seite wie es ihr eigener Anspruch zu sein scheint nicht nur für uneingeschränkte Befürworter und Lobbyisten schreiben ( was ich hiermit NICHT unterstelle ) dann verbessern Sie bitte Ihre inhaltliche Qualität zur Situation in SH oder beschränken Sie sich auf andere Gebiete.

    Glück auf

    1. SAR sagt:

      Sehr geehrter Herr Kobel,

      ich freue mich über eine lebhafte Diskussion, insbesondere dann, wenn jemand nicht meiner Ansicht ist.

      zu 1. Es ist absolut üblich einen läbgeren Firmennamen oder einen anderen Begriff auszuschreiben, in Klammern die Abkürzung zu setzen und diese Abkürzung im weiteren Verlauf zu benutzen. Extrembeispiel: ExxonMobil Production Deutschland GmbH (EMPG). Im weiteren Artikelverlauf nur noch als EMPG bezeichnet.

      zu 2. Meines Wissens stand das im ersten Antrag drin mit den „Fracking-Techniken“. Meines Wissens gab es dazu auch einen Nachtrag, in dem davon nicht mehr die Rede war und erst danach ausgeschlossen wurde, das Fracverfahren anzuwenden. Vielleicht sind Sie so nett und nennen mir die Primärquelle. Denn Ihr Zitat ist unsauber kopiert, denn PRD wird bestimmt nicht „die bei den heutigen Ölpreisen wissenschaftlich anwendbar sind“ sondern statt wissenschaftlich das Wort wirtschaftlich verwendet wurde. Sei’s drum.

      zu 3. Ich bezog mich auf SH und stellte sie in Kontext mit weltweiten Erfahrungen rund um’s Hydraulic Fracturing. In diesem Zusammenhang erwähnte ich, dass seit 1947 3 Millionen Fracmaßnahmen, im Fachjargon „Fracjobs“ genannt, durchgeführt worden sind.

      Ich gehe nicht davon aus, dass das Wort im Duden steht und schon gar nicht im BBergG. Im BBergG finden auch andere Stimulationstechniken wie Drucksäuerungen keine Erwähnung. Wozu auch?

      Mit ein wenig Recherche im Internet hätten Sie aber herausfinden können, was unter dem Begriff „Fracjob“ zu verstehen ist.

      Richtig, der Begriff „Havarie“ hat seinen Ursprung in der Seefahrt. Heutzutage wird der Begriff aber allgemein für Unfälle an technischen Anlagen bzw. durch technische Prozesse verwendet.

      Die Erschließung der ostholsteinischen Lagerstätten liegt mittlerweile 60 Jahre zurück. Zu der Zeit wurde unter völlig anderen Sicherheitsaspekten gearbeitet und es gab sicherlich auch die ein oder andere Havarie, die in der Form heutzutage kaum noch zu erwarten wäre. Wenn Sie über Informationen über solche Unfälle oder aber Informationen über die Erschließungsphase ganz allgemein verfügen, können Sie mir diese gerne zukommen lassen.Ich würde mich freuen, da mir aus SH aus der „guten alten Zeit“ tatsächlich weniger Informationen vorliegen als aus Niedersachsen.

      Zur Bewilligung Prasdorf: Sie überdeckt das aufgelassene und selbst für SH-Verhältnisse eher kleine Feld Kiel. Fördersonden des Feldes standen sogar am Strand http://www.panoramio.com/photo/47054365

      zu 4. Meine Frage war, ob PRD konkret einen Antrag auf eine Fracmaßnahme in Form eines Sonderbetriebsplanes gestellt hat. Offensichtlich nicht. Dass PRD Fracmaßnahmen für die Bewilligung in Erwägung gezogen hat verwundert nicht, da bereits in den 1950er Jahren und später einzelne Bohrungen des Feldes Kiel einer Fracmaßnahme unterzogen worden sind, um ein wirtschaftliche Förderung zu ermöglichen.

      zu 5. Neben aktiven Ölfeldern sind mir selbstverständlich auch Gebiete bekannt, in denen kein Erdöl mehr gefördert wird. Teilweise handelt es sich um ganze Felder, teilweise um Feldesteile oder einzelne Bohrungen. Selbst wenn man weiß, dass an diesen Stellen einstmals Erdöl gefördert wurde, findet man nichts mehr, was darauf hinweist. Ausnahme wäre Wietze, wo noch heute zu Asphalt oxidiertes Erdöl an der Oberfläche zu finden ist. Für die von Ihnen genannten deutlich sichtbaren Langzeitfolgen hätte ich gerne Belege.

      Schönen Gruß an die Waterkant.

    2. Dirk Weißenborn sagt:

      „…“ Havarien“ ( ist in diesem Zusammenhang wieder ein falscher Terminus, da klassischerweise in Verbindung mit einem Wasserfahrzeug verwendet ) erfolgt.“

      Der Terminus „Havarie“ wird aber keineswegs nur in Verbindung mit Wasserfahrzeugen benutzt. Ich erinnere nur an die Havarien von Tschernobyl und Fukushima.

      Oder die von Tanklastern auf unseren Strassen. Das sind aber keine „Wasserfahrzeuge“.

      Also immer schön genau bleiben, Herr Kobel!

  • Dirk Weißenborn sagt:

    Lassen wir den Bürgerinitiativen und auch Herrn Kobel Ihre Freude.

    Ich freue mich nämlich manchmal auch:

    Über das Scheitern mancher Windkraftprojekte. Das kommt mittlerweile häufiger vor, als in den energiewendehörigen Medien berichtet.

    Ich schlage hiermit auch vor, dass jeder Windmühlenbetreiber mit der Antragstellung rechtverbindlich erklärt, seine Anlagen würden definitiv und nachprüfbar keinen Infraschall erzeugen. Darüber hinaus müsste sich der Windsubventionsabzocker bei Zuwiderhandlung auch zu Schadenersatz an die Anwohner in unbegrenzter Höhe sowie der sofortigen Stillegung und dem Abbau seiner Anlagen verpflichten.

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