Wiedererschließungsbohrung „Ampfing-RAG-1 “ hat begonnen

Bereits im Dezember 2014 berichteten wir darüber (RAG will Wiedererschließung der Erdöllagerstätte Ampfing prüfen), dass das österreichische Unternehmen Rohöl-Aufsuchungs-AG (RAG) prüfen will, ob eine Wiedererschließung des bereits 1988 aufgegebenen (Quelle) Erdölfeldes Ampfing wirtschaftlich vertretbar ist. Vor wenigen Tagen haben nun die Arbeiten zum Abteufen der Bohrung Ampfing-RAG-1 begonnen.

Wappen mit Rolenmeißel der Gemeinde Ampfing

Wappen mit Rollenmeißel der Gemeinde Ampfing

Das Alpenvorland ist eine der Regionen in Deutschland, in der seit vielen Jahrzehnten ununterbrochen Erdöl und Erdgas gefördert wird. Zwar erreicht die Kohlenwasserstoffprovinz bei weitem nicht die Bedeutung Nordwestdeutschlands, dennoch konnten immerhin über 10 Millionen Tonnen Erdöl (entspricht 40 Supertankerladungen) sowie 17,5 Mrd. Kubikmeter hochwertiges Erdgas bis Ende 2014 gewonnen werden (Erdöl und Erdgas in der Bundesrepublik Deutschland 2014).

Aufgrund niedriger Marktpreise für Rohöl Anfang der 1990er Jahre, aber auch aufgrund natürlicher Erschöpfung wurden nahezu sämtliche Erdöl- und Erdgaslagerstätten aufgegeben, die Bohrungen verfüllt und die Betriebsplätze zurückgebaut. Lediglich die Erdgaslagerstätte Inzenham-West (bei Rosenheim) sowie die Erdöllagerstätten Aitingen und Schwabmünchen (bei Augsburg) sowie Herbertshausen (bei Rosenheim) standen Ende 2014 noch in Förderung.

Seit 1997 ist die RAG Inhaberin der Aufsuchungserlaubnis Salzach-Inn und hat seitdem mehrere Aufschlussbohrungen zur Erkundung von Erdgaslagerstätten abgeteuft. Bis auf die Bohrung „Assing R1“ aus dem Jahr 2010 blieben alle weiteren Bohrungen leider erfolglos.

Im Jahr 2008 führte die RAG für das durch die Aufsuchungserlaubnis überdeckte Gebiet eine Studie zur Bewertung des verbliebenen Potenzials an Kohlenwasserstoffen (Erdöl und Erdgas) durch. Die Studie kam zu dem Ergebnis, dass sich mit hoher Wahrscheinlichkeit aus der Lagerstätte „Ampfing“ sowie aus der nahegelegenen, kleineren Lagerstätte „Mühldorf-Süd“ noch Kohlenwasserstoffe wirtschaftlich gewinnen lassen. Ursprünglich war geplant, die Wiedererschließungsbohrung Ampfing-RAG-1 im Jahr 2015 durchzuführen, jedoch wurde die Umsetzung offensichtlich verschoben.

Ziel der Bohrung „Ampfing-RAG-1“ ist der eozäne Basalsandstein der Voralpenmolasse, der dem mittleren Paläogen (früher Unteres Tertiär) zuzurechnen ist. In erdölgeologischer Fachliteratur wird dieser auch als „Ampfinger Sandstein“ bezeichnet (Boigk 1981). Dieser befindet sich in einer Teufe von ca. 1.900 Metern unter Geländeoberkante und soll nach Planung der RAG in ca. 20 Tagen erreicht werden.

Zum Einsatz kommt eine Bohranlage der Tochtergesellschaft RAG Energy Drilling (RED), die (eventuell auch die baugleiche Schwesteranlage) bereits auf der Bohrung „Reudnitz Z1“ (Artikelfoto ©chef79) in Südostbrandenburg zum Einsatz kam. Die moderne Eurorig-Anlage aus dem Hause Bentec entspricht dem aktuellen Stand der Technik und wird gaselektrisch angetrieben. Dennoch ist aufgrund der Nähe zur Wohnbebauung der Bohrplatz von einer Lärmschutzwand umgeben.

Laut Information der RAG wurde am 04.02.2016 bereits eine Bohrtiefe von 350 Metern erreicht. Wir wünschen dem Vorhaben ein bergmännisches Glück Auf!

Weiterführende Informationen auf der Website zum Vorhaben: Das Bohrprojekt in Ampfing