Erdöllagerstätte Suderbruch – Wiedererschließungsbohrungen abgeschlossen

Zusammenhang zwischen Krebs und Erdölförderung bei Rodewald?

Bereits mehrfach berichteten wir über die geplante Wiedererschließung der Erdöllagerstätte „Suderbruch“, die 1994 nach 45-jähriger Produktion aufgegeben wurde. Da die Einstellung der Förderung nicht allein aufgrund der Erschöpfung der Lagerstätte, sondern auch aufgrund des seinerzeit niedrigen Weltmarktpreises für Erdöl erfolgte, soll untersucht werden, ob eine Wiederaufnahme der Förderung unter den Vorzeichen höherer Weltmarktpreise und fortgeschrittener Gewinnungstechniken möglich ist.

Um das verbliebene Potenzial der Lagerstätte evaluieren zu können, sind vom Betriebsführer des Vorhabens, der Wintershall Holding GmbH (Wintershall) zwei Bohrungen vogesehen gewesen. Diese sollten ölführende Bereiche in verschiedenen geologischen Schichten in unterschiedlichen Teufenniveaus untersuchen.

Denn nach Boigk (1981) verteilt sich die Ölführung in der Lagerstätte Suderbruch auf mehrere produktive Horizonte, die sich über eine ca. 600 bis 900 m mächtige Folge vom Dogger bis zum Valangin. Dementsprechend reichen die vertikalen Förderteufen von 1.160 bis 2.080 m. Eine Bohrung produzierte sogar vorrübergehend aus dem dem Lias angehörenden Posidonienschiefer aus 2.340 m Teufe.

Ungefähr in diesen Teufenbereichen bewegen sich auch die beiden geplanten Wiedererschließungsbohrungen, die im Oktober von der zuständigen Bergbehörde, dem Landesamt für Bergbau, Energie und Geologie (LBEG) genehmigt worden sind (Pressemitteilung). Sie tragen die Bezeichnung „Suderbruch 2001“ sowie „Suderbruch 2002“.

Geologischer Schnitt durch das Erdölfeld Suderbruch. Aus Boigk (1981)

Geologischer Schnitt durch das Erdölfeld Suderbruch. Aus Boigk (1981)

Das bedeutet jedoch nicht, dass es sich um die 2001. sowie 2002. Bohrung im Bereich der Lagerstätte handelt. Vielmehr beginnen Nummerierungen von Wiedererschließungsbohrungen in Deutschland mit „2001“ (Richtlinie zur Benennung und Zählung von Kohlenwasserstoff-Bohrungen in der Bundesrepublik Deutschland). Für beide Bohrungen ist lediglich ein Bohrplatz eingerichtet worden, auf dem die jeweiligen Bohransatzpunkte nur wenige Meter voneinander entfernt liegen.

In einer Pressemitteilung vom 22.03.2016 gab Wintershall bekannt, dass auch die zweite Bohrung mit einer vertikalen Teufe von etwa 1.500 Metern erfolgreich abgeteuft werden konnte. Die Bohrarbeiten der ersten, bis in 2.400 Meter  Teufe reichenden Bohrung wurden bereits im Januar 2016 beendet. Nach Aussage des Projektleiters Kurt Sackmaier verliefen die beiden technologisch anspruchsvollen Bohrungen auch hinsichtlich des Ergebnisses „mehr als erfolgreich“.

Ob sich die Wiederaufnahme der Erdölgewinnung jedoch lohnt, muss erst ein Fördertest beweisen. Nach einem kurzen Vortest im April soll sich ein sechsmonatiger Langzeittest ab Anfang Mai anschließen. Erst nach Auswertung der Testergebnisse kann entschieden werden, ob eine Wiederaufnahme der Förderung aus der Lagerstätte möglich ist.

Die Erdöllagerstätte Suderbruch wurde 1949 entdeckt und wurde mit ca. 85 Bohrungen erschlossen. Im Jahr 1994 wurde sie bei relativ niedrigen Weltmarktpreisen für Erdöl aus wirtschaftlichen Gründen aufgegeben. In den viereinhalb Jahrzehnten des Betriebes konnten knapp 3,8 Millionen Tonnen Erdöl aus den verschiedenen Speicherhorizonten gewonnen werden.

Literatur: Boigk, H.: Erdöl und Erdölgas in der Bundesrepublik Deutschland, Enke, Stuttgart 1981

Artikelfoto: Bohrung „Suderbruch 2002“ im Februar 2016, ©chef79