CEP kündigt Erdölerkundungsbohrung Märkische Heide 1a an

Erdöl und Erdgas in Deutschland: Bohrung Märkische Heide 1 im Dezember 2015

Jahresübergreifend 2015/2016 teufte die CEP Central European Petroleum GmbH (CEP) im Südosten Brandenburgs die Aufschlussbohrung „Märkische Heide 1“ ab. Ziel der Bohrung war die Erschließung von Erdölvorkommen, die im Staßfurtkarbonat des Zechstein sowie in darunter befindlichen Rotliegend-Sandsteinen vermutet wurden. Auf diese Bohrung soll nun eine weitere aus dem bestehenden Stammloch heraus vorgenommen werden.

Ablenkung zur Märkische Heide 1a dient der weiteren Untersuchung der Struktur

Nach Angaben des Jahresberichts Erdöl und Erdgas in der Bundesrepublik Deutschland 2015 wurde das Zielgebiet bereits in den 1960er und 1980er Jahren durch einige Bohrungen erkundet. Im Regelfall ist die Erdölführung in der Kohlenwasserstoffprovinz Niederlausitz an das Stassfurtkarbonat des Zechstein (Ca2) geknüpft. Allerdings konnten mit der Bohrung Schlepzig 6 aus dem Jahr 1981 ungewöhnlicherweise auch Sandsteine des Rotliegend ölführend aufgeschlossen werden.

Dementsprechend waren die Explorationsziele der Bohrung Märkische Heide 1 das Ca2 sowie die geologisch älteren Sandsteine des Rotliegend. Bereits in der vorangegangenen Bohrung Guhlen 1, ebenfalls in der Verantwortung von CEP, wurden diese Horizonte als Ziel definiert. Ein Test wurde dort nach Angaben des Jahresberichts Erdöl und Erdgas in der Bundesrepublik Deutschland 2015 jedoch im Bereich des ölführenden Ca2 durchgeführt.

Laut Angaben von CEP soll die Ablenkung aus der bestehenden Bohrung zur Märkischen Heide 1a auf die selbe Struktur erfolgen. Sie sei nach Auswertung der vorliegenden Ergebnisse notwendig, um die Wirtschaftlichkeit der Erdölförderung zu berechnen.

Um das Zielgebiet in einer Hochlage des Rotliegenden zu erreichen, welches sich 380 m im Nordosten vom Bohransatzpunkt entfernt befindet, wird in 1.200 Metern Tiefe ein Ablenkkeil (Whipstock) gesetzt. Anschließend wird in dem Bereich ein Fenster in die bestehende Verrohrung der Stammbohrung gefräst. Danach erfolgt mittels einer Richtbohrgarnitur die Ablenkung Märkische Heide 1a auf den Zielpunkt in ca. 2.900 Metern Teufe.

Gegenwärtig läuft noch das Genehmigungsverfahren für das Vorhaben. Abhängig davon soll nach Planung der CEP mit der Bohrung noch im Winter, laut freundlicher Mitteilung der CEP möglichst noch 2016 begonnen werden. Inklusive Aufbau der Bohranlage ist für die Arbeiten ein Zeitraum von ca. 50 Tagen vorgesehen. Zum Einsatz wird, wie zuletzt auf er Bohrung Guhlen 1a sowie auf der Stammbohrung die ITAG-Rig 30 kommen.

Vorbildliche Öffentlichkeitsarbeit

ITAG-Rig 30 auf Erdölexplorationsbohrung "Märkische Heide 1"

ITAG-Rig 30 auf Erdölexplorationsbohrung „Märkische Heide 1“ ©chef79

Seit einigen Jahren sieht sich die deutsche Erdöl-Erdgasindustrie häufig mit Kritik konfrontiert. Dementsprechend mussten die Unternehmen, die zuvor quasi unbehelligt ihren Aktivitäten nachgingen, reagieren. Dazu ist ein Zugehen auf die Menschen, die im Umfeld von Vorhaben wohnhaft sind, inzwischen unumgänglich. Genügte bis 2010 noch eine Informationstafel an der Bohrlokation, sind heutzutage öffentliche Veranstaltungen, in denen die Vorhaben erläutert werden, unumgänglich.

Darüber hinaus ist es sinnvoll, beispielsweise einen Tag der offenen Tür und/oder Führungen anzubieten, sofern dies aus Sicherheitsgründen möglich ist. Im Regelfall sind zumindest Gruppenführungen über Bohr- und Betriebsplätze nach vorheriger Sicherheitsunterweisung ohne Weiteres durchführbar.

Hinsichtlich der Öffentlichkeitsarbeit verhält sich CEP absolut vorbildlich. Regelmäßig werden zu den jeweiligen Projekten öffentliche Informationsveranstaltungen durchgeführt. Zusätzlich werden mit oder nach Anlauf der aktiven Umsetzung der Vorhaben Führungen angeboten. Der Verfasser selbst kam nach vorheriger, unkomplizierter Absprache (2 Mails) in den Genuss einer solchen Führung, in dem Fall sogar exklusiv. Allerdings ziehen die Unternehmen Gruppenführungen vor, um den Einfluss auf den Bohrbetrieb sowie den zeitlichen Aufwand zu minimieren. Neben diesen Angeboten zeigt CEP auch Präsenz bei regionalen Veranstaltungen und signalisiert damit, Teil der Gemeinschaft zu sein und eben kein Fremdkörper.

Diese kleine Lobhudelei ist als Dank dafür zu verstehen, dass CEP auf neugierige Anfragen unsererseits, egal ob es sich um die Bohrplatzführung (Bericht hier) handelte oder um zusätzliche Informationen zum aktuellen Vorhaben handelt, umgehend wohlwollend reagiert. Davon könnte sich zumindest eines der größeren in Deutschland aktiven Unternehmen eine Scheibe abschneiden. Ein anderes, in Hannover ansässiges großes Unternehmen der Branche zeigt sich hingegen erfreulicherweise ähnlich kooperativ.

Abschließend möchten wir jedem, der Bohrvorhaben skeptisch gegenübersteht, empfehlen, Informationsangebote der Unternehmen anzunehmen. Darüber hinaus lohnt sich auch ein Besuch der Erdöl-Erdgas-Museen in Deutschland, um den Horizont zu erweitern und die Skepsis zu minimieren oder gar zu beseitigen.

Vielen Dank an Frau Lammers von CEP für das zur Verfügung stellen zusätzlicher Informationen. Wir wünschen dem Unterfangen ein bergmännisches Glück Auf!

Artikelfoto: Bohranlage ITAG-Rig 30 auf der Bohrung Märkische Heide 1, ©chef79