MDR-Exakt über ausgemusterte Erdgasförderstränge – Panikmache mit Radioaktivität Teil I

Mit keinem anderen Thema ist es in Deutschland leichter Menschen zu verunsichern, ja gar Panik zu erzeugen, als mit dem Thema Radioaktivität. Bestes Beispiel dürfte die völlig überstürzte Abschaltung von acht deutschen Kernkraftwerken im März 2011 aufgrund der Havarie in drei Blöcken des japanischen Kernkraftwerkes Fukushima-Daichi infolge eines extrem starken Erdbebens mit nachfolgendem Tsunami gewesen sein. Dem Beispiel Deutschlands folgte kein weiteres Land. Bei der angeordneten Sofort-Stillegung handelte es sich um Panikaktionismus der Regierung aus Angst vor möglichem Machtverlust. Die Furcht vor radioaktiver Strahlung lässt sich aber auch dazu missbrauchen, um eine politische Agenda zum Erfolg zu führen. Dass betrifft auch das Agieren gegen die inländische Gewinnung von Erdöl und Erdgas.

WDR-Journalist mit fragwürdiger Argumentation

Erdölfeld Emlichheim, Januar 2017, ©Steven Arndt

Bereits im Februar 2010 lieferte der bekannte – laut Wikipedia-Artikel über seine Person „erklärter Gegner von „Risikotechnologien“ wie Atomkraft oder Fracking“ – WDR-Journalist via Deutschlandfunk einen Beitrag ab, der sich mit der angeblichen Gefahr radioaktiver Rückstände der Erdöl- und Erdgasindustrie befasste. Doch beim Durchlesen des Beitrages sind dem Verfasser einige Ungereimtheiten in der Argumentation aufgefallen. Das ist jedoch nicht überraschend bei einem Journalisten, der sich als Kämpfer gegen den „atomar-fossilen Komplex“ aufführt und dafür dann auch noch den „Solarpreis für persönliches Engagement“ des Solarenergielobbyverbandes „Eurosolar e.V.“ erhält.

Allein schon, dass Döschner natürliche Radioaktivität als „Belastung“ tituliert, belegt seine Voreingenommenheit. Dabei hat sich auch der menschliche Organismus im Zuge der Evolution angepasst und verträgt die Aktivität ohne weiteres. Der als „Energieexperte“ des WDR bezeichnete Journalist vergleicht in seinem Beitrag die natürliche Boden-„Belastung“ mit der Aktivität von Ablagerungen (Scales) in Fördersträngen. Dazu verwendet er die Einheit Becquerel (Bq). Es ist laut Wikipedia „die SI-Einheit der der Aktivität einer Menge einer radioaktiven Substanz. Die Aktivität gibt die mittlere Anzahl der Atomkerne an, die pro Sekunde radioaktiv zerfallen“. Aus dem Eintrag geht weiterhin u.a. hervor, dass eine Beziehung zwischen der Aktivität eines Stoffes und der schädigenden Wirkung für den Menschen nicht direkt herleitbar sei. Entscheidend für den menschlichen Organismus ist die Dosisleistung, die auf ihn einwirkt und diese wird in Sievert je Zeiteinheit (z.B. pro Stunde) angegeben.

Und hier sind wir am Knackpunkt des Döschner-Beitrages angelangt. Der Journalist mokiert sich darüber, dass die Scales den 3000-fachen Wert der natürlichen „Bodenbelastung“ haben sollen. Er behauptet: „Schon ab einer Belastung von einem Becquerel pro Gramm ist das Material laut Strahlenschutzverordnung überwachungsbedürftig.“ Nur findet sich in der Strahlenschutzverordnung (StrlSchV) kein Beleg für diese steile Behauptung. Tatsächlich ist in § 97 Überwachungsbedürftige Rückstände; unzulässige Verbringung von einer effektiven Dosis von maximal  1 Millisievert im Kalenderjahr, die auf Einzelpersonen einwirken darf, die Rede. Im Zusammenhang mit Überwachungsbedürftigkeit taucht die Einheit Becquerel nicht auf. Der „Energieexperte“, der im weiteren Verlauf einem Entsorgungsunternehmen mangelnde Kompetenz vorwirft, hat es mit dieser ebenfalls nicht so. Leider wird diesem Herren trotz häufiger fundierter Kritik immer noch zuviel vertraut.

MDR-Exakt unexakt bis schlichtweg falsch!

Erdgasförderbohrung „Zethlingen 53“, Mai 2013, ©Steven Arndt

Bereits vor längerer Zeit vermutete einer unser Mitstreiter, dass, wenn das Thema Quecksilber abgearbeitet ist, Radioaktivität im Zusammenhang mit der Erdgasgewinnung auf die Agenda der Förderungsgegner gesetzt wird. Eben weil sich, wie einleitend geschrieben, mit diesem Thema insbesondere in Deutschland sehr einfach Angst generiert werden kann. Auf den einschlägigen Webpräsenzen der Gegnerschaft tauchte immer wieder der Begriff „Radioaktivität“ auf. Doch abgesehen vom zuvor diskutierten Beitrag Jürgen Döschners, welcher noch vor der Ende 2010 einsetzenden Hysterie gegenüber der heimischen Erdgasproduktion entstand, gab es keine weiteren massenmedialen Beiträge. Das änderte sich jüngst mit einem Beitrag über bereits zu DDR-Zeiten ausgemusterte Anlagenteile der altmärkischen Erdgasgewinnung. Dieser wurde im Rahmen der Sendung „Exakt“, produziert vom MDR, am 17.05.2017 ausgestrahlt .

Der Beitrag drückt zunächst mit einer Friedhofsszene und der für solche Beiträge typischen raunenden Stimme und dunkler Hintergrundmusik auf die Tränendrüse. Beim Verstorbenen handelt es sich um einen einst für den altmärkischen Erdgasförderbetrieb tätigen Chemiker. Todesursache: Ein Blasenkarzinom. Und hier dreht sich der Beitrag im Rahmen des Formates „Exakt“ ins genaue Gegenteil, wird unexakt und wartet mit einigen Falschbehauptungen auf.

„De mortuis nihil nise bene“ lautet ein altes lateinisches Sprichwort und bedeutet, dass man über Tote nichts Schlechtes sagen soll. Schlecht geredet werden soll auch nicht über den Verstorbenen. Aber Kritik an seinen und v.a. den Aussagen des MDR ist unvermeidbar.

So wird behauptet, dass Herr Herold an seinem Arbeitsplatz, dem Erdgasförderbetrieb Salzwedel, krank geworden war. Herold selbst bestätigt aus seiner Sicht, dass seine Blasenkrebserkrankung berufsbedingt sei. Er begründet das mit Stoffen wie Quecksilber, Blei sowie radioaktiven Substanzen. Dazu sei angemerkt, dass weder Quecksilber noch Blei als krebserzeugend bekannt sind. Hinsichtlich Radioaktivität verhält es sich anders, jedoch gilt auch hier „Dosis facit venenum“ – Die Dosis macht das Gift.

Abgesehen davon ist die Hauptursache für Blasenkrebs Rauchen und dann folgen aromatische Amine. Zudem kann nie abschließend sicher erklärt werden, was der eigentliche Krebsauslöser war. Im Übrigen handelt es sich bei Blasenkrebs auch nicht um einen seltenen Tumor, wie im Beitrag des MDR behauptet, sondern, Stand 2013, um die vierthäufigste Krebserkrankung bei Männern (Krebshäufigkeit – die aktuellen Zahlen). Da war man beim öffentlich-rechtlichen Sender offenbar mal wieder ein wenig mit Recherche überfordert. Oder aber man dachte sich: „Wir behaupten einfach etwas, merkt ja (hoffentlich) keiner…“

Umweltaktivist und Kernkraftgegner als Referenz zu Radioaktivität

Gassammelpunkt Püggen, Mai 2013. ©Steven Arndt

Um die angebliche Gefährlichkeit der Radioaktivität im Zusammenhang mit dem Erdgasgewinnungsprozess zu beweisen, bedient sich der MDR des Umweltaktivisten Bernd Ebeling. Im Beitrag wird er als Ingenieur bezeichnet, um dem Zuschauer Fachkompetenz zu suggerieren. Dabei ist Ebeling Wasserbauingenieur und befasst sich beruflich mit biologischen Kläranlagen. Verschwiegen wird, dass Ebeling Mitglied der Partei Bündnis90/Die Grünen ist und zudem der Bürgerinitiative (BI) Uelzen angehört. Letztere gründete sich als Gruppierung gegen Kernkraft und agiert inzwischen verstärkt gegen die inländische Kohlenwasserstoffgewinnung. Neutralität und Sachlichkeit bei der Einordnung radiologischer Parameter ist von ihm somit nicht zu erwarten.

Und diese Vermutung wird im MDR-Film bestätigt. So misst Ebeling in der Rohrinnenwandung die Radioaktivität. Diese übersteigt, wenig überraschend, die natürliche Hintergrundstrahlung. Gemessen werden 8 Mikrosievert (µSv) pro Stunde. Das ergibt ziemlich exakt 70 mSv pro Jahr. Sicherlich wird damit die gesetzliche Obergrenze von 1 mSv/a deutlich überschritten. Nur hält sich niemand über ein Jahr hinweg in einem ausgemusterten Förderrohr oder gar in dessen Nähe auf. Daran ändert auch nichts, dass die ausgemusterten Förderstränge zu DDR-Zeiten tlw. als Baumaterial abgegeben wurden. Im Übrigen sind aus der iranischen Stadt Ramsar natürliche Jahresdosen von bis zu 260 mSv bekannt (Artikel Ärztezeitung). Auffällige Erhöhungen von Krebserkrankungen konnten dort empirisch nicht nachgewiesen werden (Artikel Neue Zürcher Zeitung).

Doch Logik ist nicht die Stärke von Journalisten mit Umweltschutzaktivismus-Anspruch, wie er welcher auch bei der Autorin Heidi Mühlenberg präsent ist. Neben der nicht sachgerechten Einordnung der Strahlenwerte an Rohrinnenwänden (warum wurde nicht an der Außenwand gemessen?) wird es auch an Falschaussagen in der Kommentierung deutlich. So wird behauptet: „Vor allem das Uran aus der Tiefe zerfällt beim Gasfördern in Radium und lagert sich als Kruste ab[…]“

Dazu folgende Anmerkung: Im Zuge des natürlichen Zerfalls von Uran entsteht zwangsläufig Radium. Der Prozess der Erdgasförderung hat keinerlei Einfluss auf den Zerfallsprozess und ist erst Recht nicht Voraussetzung, wie es im Mühlenberg-Beitrag unterstellt wird. Interessant ist auch das plötzliche Umschwenken von einst untertage installierten Fördersträngen zu obertägigen Transporteinrichtungen. Von diesen solle angeblich eine Gefahr für die „Gasarbeiter“ ausgehen, und zwar durch die Gammastrahlung. Doch hält sich kein „Gasarbeiter“ permanent unmittelbar neben solchen Rohrleitungen auf, sondern maximal nur wenige Stunden im Jahr.

Noch hanebüchener ist die angebliche Gefahr der „Anwohner“ durch Alpha- und Beta-Strahlung. Um für den menschlichen Organismus gefährlich zu werden, müssten die entsprechenden Strahler z.B. über Staub in den Körper gelangen. Wie aus einem geschlossenen System, hier obertägige Rohrleitungen, Staub entweichen und über hunderte Meter in den Körper von Anwohnern gelangen soll, bleibt wiederum das große Geheimnis des MDR-Beitrages. Da wären wir wieder bei: „Wir behaupten einfach etwas, merkt ja (hoffentlich) keiner…“

Rotenburger Umweltmediziner und Erdgasförderungsgegner Dr. Bantz kommt zu Wort

Erdgasförderbohrung „Püggen 107“, ©Steven Arndt

Was bei kritischen bis skandalisierenden Beiträgen zur Erdgasförderung regelmäßig auffällt ist, dass immer wieder dieselben Personen zu Wort kommen dürfen. Dabei fällt zusätzlich auf, dass die befragten „Experten“ den Gegnern der Erdgasförderung nahestehen oder Ihnen gar zuzurechnen sind. So verhält es sich auch mit dem Umweltmediziner Dr. Bantz aus dem niedersächsischen Rotenburg/Wümme.

Es mag zwar zutreffend sein, dass Alpha- und Betastrahlen in höherer Dosis im menschlichen Organismus fatale Schäden anrichten. Doch stellt sich abermals die Frage, wie diese Strahler aus Rohrinnenwandungen in den menschlichen Körper gelangen sollen. Zur Abschirmung von Alphastrahlen genügt bereits ein Blatt Papier oder wenige Zentimeter Luft (Alphastrahlung). Zur Abschirmung von Betastrahlung genügt bereits ein wenige Millimeter dickes Aluminiumblech (Betastrahlung). Bei den im Beitrag dargestellten Fördersträngen handelt es sich aber um Stahl mit Rohrwandstärken von mindestens 0,5 cm. Ein Austritt von Alpha- wie Betastrahlung aus dem Rohrinneren ist somit auszuschließen. Um es auf den Punkt zu bringen: Dr. Bantz‘ Ausführungen sind sicherlich korrekt, stehen jedoch in keinerlei Zusammenhang mit der angeblichen Gefährlichkeit von Ablagerungen in Rohrinnenwänden.

Natur und Milchkühe verstrahlt?

Erdgasfördersonde „Winkelstedt 2“, August 2013 ©Steven Arndt

Im weiteren Verlauf wird behauptet, dass ausgemusterte und als Baumaterial auch an die Bevölkerung abgegebene Förderstränge Natur und Milchkühe belaste(te)n bzw. gefährd(et)en.

Erster Ort ist zum Belegen der These ist eine Uferbefestigung des Flusses Jeetze nördlich von Salzwedel im einstigen Grenzsperrgebiet. Es ist ein Ort, wo bis Ende 1989 kein Mensch hindurfte und hinkonnte, abgesehen von den Soldaten der Grenztruppe. Auch heute zählt das Gebiet aufgrund seiner Abgelegenheit und relativen Unzugänglichkeit kaum Besucher. Ein Gefährdung von Menschen aufgrund der wiederum nur in Rohrinnenwandungen gemessenen Radioaktivität ist somit logischerweise auszuschließen. Daran ändert auch nichts, dass in den Rohrinnenwandungen das 30-fache der natürlichen Hintergrundstrahlung gemessen wurde. Im Übrigen wäre auch hier interessant gewesen zu erfahren, wie hoch die Werte in beispielsweise 1 Meter Entfernung zu den Rohren gewesen wären. Es ist zu vermuten, dass diese unspektakulär und somit nicht skandalisierungstauglich sind.

Zeite Lokation, die nach dem Verscheiden von Herrn Herold durch Bernd Ebeling allein in Augenschein genommen wurde, ist ein ehemaliger Melkstand im Dorf Kakerbeck. Dieser wurde u.a. aus ausgemusterten Fördersträngen errichtet. Diese, so der raunende Kommentator, verstrahlten „offenbar die Milchkühe und das Viehfutter“. Viehfutter in einem Melkstand? Da sind wir wiederum bei „Exakt unexakt“ sowie bei „Wir behaupten einfach etwas, merkt ja (hoffentlich) keiner…“

Ebeling ermittelte an einer Rohrinnenwandung einen Wert von 5,3 µS/h. Auf ein Jahr hochgerechnet wären das 46,4 mS. Nur hält sich eine Kuh in einem Melkstand nicht 24 Stunden pro Tag auf und erst recht nicht über das gesamte Jahr hinweg. Aus eigener Beobachtung zu DDR-Zeiten hielten sich Kühe in Melkständen ca. 1-2 Stunden auf. Danach ging es wieder raus auf die Weide, oder im Winter in den Stall. Somit wären sie einer Strahlendosis von maximal 3,9 mSv/a ausgesetzt. Allerdings nur dann,  sofern sie sich in der Rohrinnenwandung aufgehalten hätten.

Zusammenfassung bis hierher

Vorbereitungen zum Workover Erdgasförderbohrung „Salzwedel 85“, August 2013, ©Steven Arndt

Das Thema „Radioaktivität“ ist v.a. in Deutschland bestens geeignet, um Angst und Ablehnung in breiten Bevölkerungskreisen zu schüren. Abgesehen von gelegentlichen stichwortartig eingeworfenen Anmerkungen ist die Gewinnung von Erdöl und Erdgas im Inland und die Debatte darum bislang weitestgehend davon verschont geblieben. Ausnahme ist ein Beitrag des WDR-Journalisten und vermeintlichen „Energieexperten“ Jürgen Döschner. Dieser Beitrag erschien jedoch noch vor der Debatte um die heimische Kohlenwasserstoffproduktion, welche Ende 2010/Anfang 2011 begann.

Doch mit einem Beitrag der Autorin Heidi Mühlenberg, ebenso wie Döschner eine Umweltaktivistin im Journalistengewand, im Rahmen der MDR-Sendung „Exakt“ dürfte sich die Angelegenheit geändert haben.

Im Zusammenwirken mit dem Bürgerinitiativler Bernd Ebeling wurde versucht, Erdgasgewinnung mit vermeintlich gefährlicher Radioaktivität in Verbindung zu bringen. Doch dabei blieben Mühlenberg und Mitstreiter entgegen des Titels der Sendung unexakt und dramatisierten entsprechend verantwortungslos. Oder anders ausgedrückt: Aus einem sachlich gesehen Nichtproblem wurde ein solches konstruiert. Objekt der Skandalisierung-Begierde waren hierbei ausgemusterte einstige Förderstränge aus Erdgabohrungen, welche bereits zu DDR-Zeiten als Baumaterial Verwendung fanden. Bei genauerer Betrachtung des Berichtes handelt es sich jedoch um ein Scheinproblem, da lediglich Werte von Rohrinnenwandungen gemessen wurden, die keinerlei Relevanz bezüglich der Strahlenbelastung der Bevölkerung haben.

Im folgenden zweiten Teil befassen wir uns mit unexakten, teils gegenüber anderen offiziellen Medien widersprüchlichen Aussagen des Mühlenberg-Beitrages zur Sondermülldeponie Brüchau.

Artikelfoto: Workover auf Erdgasförderbohrung „Salzwedel 74“, August 2014, ©Steven Arndt

Ein Kommentar zu MDR-Exakt über ausgemusterte Erdgasförderstränge – Panikmache mit Radioaktivität Teil I

  • Dirk Weißenborn sagt:

    Döschner und Ebeling laufen zu „Hochform“ auf:

    — Er (Döschner) behauptet: “Schon ab einer Belastung von einem Becquerel pro Gramm ist das Material laut Strahlenschutzverordnung überwachungsbedürftig.”—

    Na, da haben wir ja Glück, dass die Monazitsände von Indien und Brasilien nicht der deutschen „Überwachungsbedürftigkeit“ unterliegen. Bei bis zu 450.000 Bq/kg spezifischer Aktivität – allein im Hinblick auf Thorium – und den entsprechenden Massen wäre es sonst sehr schwierig mit der „Überwachung“. Herr Döschner sollte von den Regierungen Indiens und Brasiliens die sofortige Sperrung der entsprechenden Küstenregionen und die „geordnete Endlagerung“ dieser Sedimente für mindestens die nächsten 10 Halbwertszeiten des Thoriums fordern.

    Das wären dann ca. 140 Milliarden Jahre!

    „So misst Ebeling in der Rohrinnenwandung die Radioaktivität. Diese übersteigt, wenig überraschend, die natürliche Hintergrundstrahlung. Gemessen werden 8 Mikrosievert (µSv) pro Stunde. Das ergibt ziemlich exakt 70 mSv pro Jahr.“

    Wenn man den Wert 70mSv/a mit den knapp über 10mSv „effective lifetime dose“ (laut UNSCEAR_Bericht 2013, auf die Havarien zurückgehend) eines Japaners, der zur Zeit der 3 Reaktorexplosionen von Fukushima dort lebte – und den Rest seines Lebens dort verweilen wird – vergleicht, kommt bei Herrn Ebeling klar heraus, dass die Scalings in radiologischer Hinsicht wesentlich prekärer zu beurteilen sind, als der gesamte Fallout über Fukushima.

    Herr Ebeling, Sie relativieren die Reaktorkatstrophe von Fukushima. Ist Ihnen das klar? Passen Sie auf, dass Sie kein Kernkraftfan werden!

    Einen Besuch im Radonheilbad Menzenschwand/St.Blasien im Schwarzwald sollten sich die beiden mal gönnen. Ein kg (also ca. 1Liter des dortigen Wassers „trägt“ bis zu 940 Bequerel aus dem Zerfall von Radon. Nicht zu verwechseln mit Radium, Herr Ebeling!

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