Größere Erdölvorkommen in der Niederlausitz vermutet

Seit vier Jahren ist das deutsch-kanadische Unternehmen Central European Petroleum GmbH (CEP) in Vorpommern und in der Niederlausitz aktiv, um Erdöllagerstätten zu erkunden. Dabei konzentriert sich die Firma zunächst auf Gebiete im unmittelbaren Umfeld von bekannten, bereits zu DDR-Zeiten entdeckten Vorkommen. Nach ersten seismischen Untersuchungen wurde 2011 mit ersten Aufschlussbohrungen in Vorpommern begonnen und 2012 erfolgte dann eine Aufschlussbohrung in der Niederlausitz.

Diese als „Guhlen 1“ bezeichnete Bohrung wies das anvisierte Staßfurt-Karbonat ölführend nach. Ende November/Anfang Dezember 2012 erfolgten Testarbeiten, deren Ergebnisse nun vorliegen. Demnach deuten diese „auf ein konventionelles Ölpotenzial von bedeutenden Ausmaßen hin“, so das Unternehmen auf seiner Internetpräsenz. Geschätzt wird ein geologisches Ressourcenpotenzial von 250 Millionen Barrel. Aussagen, wieviel davon tatsächlich gefördert werden können, trifft das Unternehmen hingegen nicht. Stattdessen wird von einer weiteren vermuteten Großstruktur gesprochen, die westlich der Guhlen-Struktur liegt und die möglicherweise das doppelte Volumen enthalten soll. CEP weist korrekterweise daraufhin, dass erst weitere Erkundungsarbeiten (gemeint sind Bohrungen und Fördertests) notwendig sind, um festzustellen, ob und wieviel von dem vermutenden Erdöl förderbar ist. Es sei an dieser Stelle kritisch angemerkt, dass es ungewöhnlich ist, bereits recht konkrete Zahlen vor Bohrungen und Tests allein anhand von seismischen Daten zu nennen.

Die erste Bohrung des Unternehmens, Barth 11, zwischen den Städten Ribnitz-Damgarten und Barth gelegen, wurde bereits 2011 niedergebracht. Auch hier vermutet CEP ein Förderpotenzial in der Größenordnung von Guhlen und nennt die Struktur „Big Barth“ (Quelle). Nach Auskunft des Unternehmens handelt es sich um die erste Horizontalbohrung auf dem einstigen Gebiet der DDR. Auch hier konnte Erdöl nachgewiesen werden und die Bohrung wurde bereits 2012 einem Kurzzeitfördertest unterzogen, bei dem nach Angaben des Landesamtes für Bergbau, Energie und Geologie Niedersachsen (LBEG) 76 m³ leichtes Öl ohne Formationswasser gefördert wurden. Laut LBEG war die Zuflussrate allerdings niedrig (Quelle).

Entsprechend sollten die von CEP genannten Zahlen mit gesunder Skepsis bedacht werden. Dass diese Skepsis angebracht ist, dürfte auch darin liegen, dass die Projekte nicht eigenfinanziertsind, sondern von Investoren getragen werden. In einem Artikel bei WeltOnline wird GoldmanSachs als einer der Investoren genannt (Quelle). Dennoch wäre es natürlich wünschenswert, wenn tatsächlich gewinnbare Vorkommen in nennenswertem Umfang gefunden würden, da jede im Inland geförderte Tonne Importe verringert und die Förderabgabe den Länderhaushalten der finanzschwachen Bundesländern zu Gute käme. Die nächsten Jahre werden Klarheit schaffen.

Weitere Infomationen: Website von CEP

Foto: Bohrung Pudagla 2 auf Usedom im Oktober 2011, gebohrt mit der Anlage T-207 der KCA-Deutag, © by chef79