Schweizer Ansichten zum Verhalten von Anti-Fracking-Aktivisten

Morgen, am 31.08. 2013, findet in Deutschland ein Protesttag der Anti-Erdgasförderungs-Bürgerinitiativen Deutschlands gegen das mittlerweile 66 Jahre alte, international angewendete  Hydraulic „Fracking“ Fracturing statt. Aus diesem Anlass möchte ich hier einen Artikel aus unserem Nachbarland, der Schweiz, vorstellen, der sich intensiv mit Irrtümern der Aktivisten befasst.

Zunächst werden im Artikel die Ursachen für die Entstehung der „Ökologisten“-Bewegung analysiert. Diese sieht der Verfasser unter anderem darin, dass die warnenden, ja fast apokalyptischen Voraussagen des „Club Of Rome“ vor nunmehr 40 Jahren auf fruchtbaren Boden fielen und die Saat entsprechend aufging. Und das so gut dass die daraus resultierenden Einflüsse längst den Zirkel der Aktivisten verlassen haben und daher die grüne Weltanschauung inzwischen „zum Mainstream geworden“ ist, schreibt der Autor Eugen Sorg.

Im zweiten Abschnitt geht Sorg dann auf den Erfolg der Erschließung unkonventioneller Kohlenwasserstofflagerstätten ein, der erst durch Fortschritte in der Anwendung des Hydraulic Fracturing sowie der Tiefbohrtechnik möglich wurde. Sorg bezeichnet dabei Hydraulic Fracturing fälschlicherweise als „neue Technologie“. Ansonsten kann seinen Ausführungen weitestgehend zugestimmt werden.

Der dritte Abschnitt behandelt dann die globalpolitischen Auswirkungen der Schiefergasförderung und geht dabei auch auf die Potenziale z.B. in China ein. Hauptaussage des Abschnittes ist, dass durch die Erschließung dieser Potenziale die Gefahr von Rohstoffkriegen verringert wird. Zusätzlich weist Sorg darauf hin, dass durch die Gewinnung von Schiefergas die USA die Ziele des Kyoto-Protokolls durch verminderten CO2-Ausstoßes „wie nebenbei“ erfüllt, „ohne es je unterschrieben zu haben“. Einen Seitenhieb auf deutsche Weltverbesserungsträumereien kann sich Sorg dabei nicht ersparen, zu Recht, wie ich finde: „Kohle verkaufen die USA den Deutschen, deren illusionärer Klima-Weltrettungsversuch mit Windrädern, Sonnenzellen und Abschalten der Atomkraftwerke unbezahlbar teuer wird.“

Im weiteren Verlauf des Artikels schwenkt Sorg dann über auf die Irrtümer der Fracaktivisten, die die oben genannten Vorzüge in ökonomischer wie auch ökologischer Hinsicht ignorieren und mobil gegen die Erdgasgewinnung mittels Hydraulic Fracturing  machen. Explizit nennt er die Grüne Partei Schweiz, die ein Verbot anstreben. Hierbei sind eindeutig Parallelen zu der deutschen Partei B’90/Die Grünen erkennbar, die ebenfalls ein Totalverbot anstreben, obwohl selbst das grün geführte Umweltministerium in Schleswig-Holstein eingesteht, dass es dort im Zusammenhang mit Fracmaßnahmen in Erdölfeldern ab 1955 bis in die 1990er Jahre zu keinen umweltrelevanten Vorfällen kam (Quelle). Nur Fakten interessieren offenbar die Gegnerschaft nicht, wie auch Sorg ausführt.  Er bezieht sich dabei auf die durch die Medien gegangenen Proteste bei Balcombe in Großbritannien. Dort sucht das Unternehmen Cuadrilla nach konventionellen Erdöllagerstätten und macht deutlich, dass Fracmaßnahmen nicht vorgesehen sind (Quelle). Das schreckt die Aktivisten aber dennoch nicht davon ab, zu protestieren. Ein Beispiel, wie widersprüchlich dieses Vorgehen insgesamt ist, wird in diesen Bildern humoristisch dargestellt: Friday Funny: Fracking protestors and their petro-sourced belongings Ergänzend macht Sorg deutlich, dass es hunderttausende Fracmaßnahmen bisher gab (eigentlich 2 Millionen), aber nicht die angeblichen gravierenden Grundwasserverschmutzungen oder Erdbeben (Anm. I. Adler: wobei das nur für Schadensbeben gilt, eine Handvoll Beben, ganze DREI! gab es in Folge von Fracmaßnahmen schon, z.B. bei Blackpool, Quelle). Und dennoch beschwören die Grünen weiterhin die angeblichen unabwendbaren Gefahren des seit 1947 millionenfach eingesetzten Verfahrens, bar jeglicher Evidenz, wie Sorge schreibt. Für ihn ist Ökologismus „ein quasireligiöser Umzug mit totalitären Einsprengseln“, in dessen Weltbild der Planet Erde das Opfer und „potenzielle Erlöserinstanz“ darstellt.

Ingesamt ein sehr interessanter Artikel, dem ich nicht nur aufgrund einiger inhaltlicher Fehler nicht zu 100 Prozent zustimmen kann, aber dennoch erfrischend, zum Thema Hydraulic Fracturing bzw. Schiefergasgewinnung etwas zu lesen, der völlig vom Üblichen abweicht und sich dem widersprüchlichen und anhand der Faktenlage nicht nachvollziehbaren Agitation der Anti-Fracking-Aktivisten annimmt. Solch ein Artikel wäre auch in einem deutschen Medium wünschenswert.

Link zum Artikel: http://bazonline.ch/wissen/technik/Das-gruene-Panikorchester/story/25775964