Fördertests in der Altmark beginnen
Im April und Mai diesen Jahres wurde im Bereich des größten deutschen Erdgasfeldes „Altmark“ aus der bereits seit 40 Jahren bestehenden Bohrung „Püggen 1“ eine Ablenkung gebohrt, um das dortige Erdgaspotenzial in 3500 m besser zu erschließen. Verantwortlich für das Unterfangen zeichnet sich das Unternehmen GDF Suez E&P Deutschland GmbH (GDF Suez) aus.
Bereits im Mai berichtete das Regionalblatt „Volksstimme“ auf seinem Online-Portal über die Bohrarbeiten (Link). Hintergrund waren damals Anfragen „besorgter“ Bürger, die die Anwendung von Fracmaßnahmen „befürchteten“. Dabei stellt sich natürlich in Richtung der Besorgten die Frage, warum für Fracmaßnahmen eine Bohranlage errichtet werden soll. Nur um es noch einmal deutlich zu machen: „Fracking“ ist KEIN Bohrverfahren. Zudem sollte beachtet werden, dass bis 2010 allein in der Altmark 100 Fracs durchgeführt worden sind und das ohne jegliche Probleme in Bezug auf die Umwelt, genauso wie in den anderen deutschen Fördergebieten. Aufgrund einer Anfrage der „Volksstimme“ erläuterte GDF Suez das Vorhaben und stellte dabei klar, dass das seit 1947 weltweit millionenfach angewendete Fracverfahren keine Anwendung finden wird. Nach Abschluss der Bohrarbeiten wurde die Bohrung zunächst wieder sicher verschlossen.
Jetzt im September berichtet die „Volksstimme“ erneut über Aktivitäten auf dem Bohrplatz (Link). Nach Auskunft von GdF Suez sollen aus der Bohrlochsverrohrung Zementreste entfernt werden. Diese haben ihre Ursache in der Durchführung von Zementationsarbeiten. Dabei wird ein Zementschlamm hinter die Verrohrung gedrückt, um diese fest mit dem umgebenden Gebirge zu verbinden. Für die Reinigungsarbeiten wird ein aufgewickeltes Stahlrohr (Coiled Tubing) in die Bohrung eingeführt und durch dieses Rohr Wasser eingeleitet. Dem Wasser wird ein Verdickungsmittel zugesetzt, dass die Reinigungswirkung optimiert. Beim aufstieg entfernt dieses Gemisch dann die Verunreinigungen. Im Anschluss an die Reinigungsarbeiten wird der Fördertest begleitet von geophysikalischen Arbeiten durchgeführt. Sind die Ergebnisse zufriedenstellend, wird mit Hilfe einer kleineren Bohranlage/Workoveranlage der Förderstrang in die Bohrung eingebaut.
Als gebürtigem Altmärker bleibt mir nichts weiter übrig, als dem Projekt und den daran Beteiligten ein bergmännisches „Glück Auf!“ zu wünschen.
Foto: Bohranlage T-47 der Erdöl-Erdgas-Workover GmbH auf der Bohrung „Püggen 1“ im Mai 2013. © by chef79