Prof. Harald Lesch (ZDF) propagiert gegen Hydraulic Fracturing

Bisher zeichnete sich vor allem die ARD mit ihren Sendeanstalten für unsachliche Beiträge zum Thema Erdgasförderung in Deutschland im Allgemeinen und Hydraulic „Fracking“ Fracturing im Speziellen aus. Beim ZDF gab es zwar auch schon eine Entgleisung bei der „heute show“, in der auf pseudosatirischer Art und Weise im Stile der guten alten „knoff-hoff-show“ der Fracprozess „erklärt“ wurde:  Nun glaubt man kaum, dass das Niveau von Beiträgen bei „report münchen“, NDR-„markt“ und Co. kaum noch unterboten werden könnte, schafft Prof. Lesch (immerhin ein Physiker!) das  mit links.

Interessant ist dabei schon, dass das Thema in der Reihe „Wohin wir mit unserer Habgier denn sonst noch vordringen“ in der Sendung „Fragen Sie den Lesch“ thematisiert wird. Gefragt wurde von einem Zuschauer, was unter „Fracking“ zu verstehen sei und welche Risiken es dabei gibt. Bereits eingangs des Beitrages gibt Lesch zu, dass er überhaupt keine Ahnung hat. Er meint, er hätte „Cracking“ verstanden. Und nachdem er gesehen hatte, „worum es da geht“, hielt er die Bezeichnung auch für plausibel, nicht aber etwa, weil Spalten (Cracks) erzeugt, würden, was ja nicht ganz falsch ist. Schließlich sind Risse (Fractures) kleine Spalten, wenn man so will. Nein! Lesch stellt einen Bezug zur „knallharten Droge“ Crack her und sagt, dass der der diese Droge nimmt, sofort davon abhängig sei und „Cracking“ sei der richtige Ausdruck, weil die Menschen, die das Hydraulic Fracturing durchführen oder vielleicht meint er auch die Firmen, „auch auf Droge“ seien und kann sich im Gestammel gerade so noch von der Aussage abwenden, dass diese Menschen einen Knall hätten. Ohne auch nur ein Wort über das Fracverfahren zu verlieren, werden mindestens Fracingenieure, Geologen und Geophysiker wenn nicht sogar die sämtliche Mitarbeiter der E&P-Industrie, schon zu Beginn des Beitrages als „Crackheads“ diffamiert. Eine unglaubliche Unverschämtheit aus dem Munde eines Lehrstuhlinhabers für Physik!

Dass Lesch sich mit dem Thema überhaupt nicht ernsthaft auseinandergesetzt wird, wir im unmittelbaren Anschluss an die misslungene Einleitung deutlich. Er behauptet, dass es beim „Fracking“ um „unkonventionelle Gasreserven“ ginge. Demnach müsse es ja auch konventionelle geben, die sich nach Meinung Leschs in „Gasblasen“ befänden. Dabei sollte einem Naturwissenschaftler bekannt sein, dass sich Erdgas nie in Blasen befindet. Die Unterscheidung zwischen „unkonventionell“ und „konventionell“ bezieht sich dabei auch nicht auf die Beschaffenheit der Lagerstätte, sondern darauf, ob sich das Erdgas nach dem gegenwärtigen Stand der Technik wirtschaftlich fördern lässt oder nicht. So gelten „Tightgas“-Lagerstätten nicht mehr als „unkonventionell“ wie noch vor 10 Jahren. Lesch führt weiter aus, das es Drucks bedarf, damit das Gas aus unkonventionellen Lagerstätten fließt. Druck bedarf es auch, damit Gas aus konventionellen Lagerstätten entströmt. Dieser Druck nennt sich Lagerstättendruck und ist u.a. abhängig von der Tiefe der Lagerstätte, aber auch vom Lagerstätteninhalt. Denn mit der Erdgasförderung sinkt der Lagerstättendruck ab. Dass dieser Lagerstättendruck dafür verantwortlich ist, dass das Gas bei konventionellen Lagerstätten von alleine fließt und bei unkonventionellen nicht, wie Lesch erläutert, ist auch nicht richtig. Der entscheidende Faktor ist die Durchlässigkeit des Gesteins. Und nach einiger Zeit der belanglosen Schwafelei, dass wir die Erde angeblich carcassieren (zu einem Gerippe machen) oder gar zu „kannibalisieren“ und „Fracking“ der nächste Schritt dazu sei, kommt Lesch tatsächlich zur eigentlichen Funktion des Hydraulic Fracturings, nämlich der Rissbildung. Chapeau! Nachdem fast ein Drittel des Beitrages um ist, die erste richtige Aussage von Herrn Professor Lesch. Allerdings folgen umgehend abermals Falschaussagen: Angeblich dient „Fracking“ dazu, die überall auf der Welt verteilten kleinen Lagerstätten zu erschließen, da die großen bereits bekannt seien. Diese Behauptung  ist in zweierlei Hinsicht falsch: Erstens sind die unkonventionellen Lagerstätten nicht nur flächenmäßig größer, nein, das sie vorhanden sind ist schon sehr lange bekannt. Nur ließ sich Schiefergas bis vor etwa 10 Jahren nicht wirtschaftlich gewinnen, was inzwischen durch verschiedene technologische Fortschritte möglich ist. Die von Lesch ins Spiel gebrachte „alte Theorie“ (die er nicht benennt), dass es aufgrund des Erdzeitalters überall auf der Welt im Erdinneren Kohlenwasserstoffmoleküle gäbe und man nur rankommen müsse, ist absurd. Vermutlich spielt er auf die These der abiotischen Kohlenwasserstoffbildung des russischen Wissenschaftlers Kutcherov an. Im Zusammenhang mit Schiefergas ist das natürlich Blödsinn, denn das Gas hat sich an Ort und Stelle aus abgestorbenen Mikroorganismen gebildet („in situ“) und konnte das sogenannte „Muttergestein“ aufgrund der Dichtheit nicht verlassen. ähnliches gilt für ebenfalls „unkonventionelle“ Kohleflözgas. Nur habe ich bis hierhin den Eindruck, das  Lesch genauso wie die „Fracking“-Gegner sowie Umweltverbände und -organisationen „Fracking“ mit Gewinnung von Erdgas aus Schiefergesteinen, auch als „organic rich shales“ bekannt, gleichsetzt. Insgesamt wirkt das alles ziemlich wirr, was der Physiker bis hierhin von sich gibt.

Ab ungefähr Minute 4:50 versucht Lesch dann den Fracprozess zu erklären. Dass dazu eine Flüssigkeit unter hohem Druck ins Gestein gepumpt wird, ist schon nicht falsch. Dass das „sogar“ über mehrere 1000 Meter tief gehen kann, ist dabei irrelevant, denn es kann auch schon in wenigen 100 Metern hydraulisch gefract werden, wie z.B. im Rahmen des Erdgasspeicherbaus im thüringischen Almenhausen (ehemalige Erdgaslagerstätte) bereits zu DDR-Zeiten, wie der ehemalige Frac-Ingenieur Holger Markert  erklärt (Quelle, ab Minute 2:05).

Nach Leschs Meinung wäre allein schon Flüssigkeit das Problem, da es kein Wasser ist, sondern ein „Chemikaliencocktail“. Hm, komisch nur, dass heutzutage jeder Mensch,er auf seine Körperhygiene achtet, täglich in verschiedenen Formen einen „Chemikaliencocktail“ an seinen Körper lässt. Man schaue nur auf die Rückseite seiner Duschgelflasche oder seines Deos oder seiner Zahncreme  (und vergleiche sie noch mit den Rezepturen von Fracfluiden, da gibt es einige Parallelen). Man muss Lesch, auch wenn er ziemlich stammelt und seltsame Begriffe benutzt an dieser Stelle zugestehen, dass er versucht, den Fracprozess bildlich zu beschreiben. Allerdings gelingt es ihm mehr schlecht als recht, was u.a. auch dem Gestammele zu verdanken ist. Recht hat er, dass der Fracprozess mit einem ziemlichen Aufwand verbunden ist. Falsch liegt er damit, dass sich konventionelle Erdgaslagerstätten ohne größeren Aufwand fördern lassen. Insbesondere in der Spätphase muss auch hier ein beachtlicher permanenter Aufwand betrieben werden, um das Gas stabil fließen zu lassen (z.B. durch Beschäumen).

Nach der arg dürftigen Beschreibung des Fracprozesses kommt Lesch im Anschluss auf die angeblichen Folgen zu sprechen und lässt dabei kein Klischee aus. Dass z.T. auch giftige Chemikalien verwendet wurden und z.T. noch werden, ist zwar richtig, nur vergisst Lesch zu erwähnen, dass die Konzentration dieser Stoffe äußerst gering ist und das Gesamtfluid weder als giftig noch als umweltgefährdend gilt. Es hat nach heutigem Stand lediglich die Wassergefährdungsklasse wie Meerwasser, nämlich römisch Eins! Dann behauptet er, dass in „etlichen Bundesstaaten in Amerika“ Grundwasser durch rückfließendes Fracfluid kontaminiert wurde. Diese Behauptung ist schlichtweg falsch und einfach gelogen (oder es wurde dazu zumindest unzureichend recherchiert).  Es konnten bei den u.a. in „Gasland“ gezeigten Fällen keine Rückstände von Fracfluid nachgewiesen werden. Und Erdgas, was in einigen Grundwasserleitern nachgewiesen wurde, ist entweder auf mikrobiell entstandenes Methan zurückzuführen oder aber es stehen unsauber erstellte Bohrlochummantelungen in Verdacht. Das Hydraulic Fracturing an sich dafür verantwortlich ist, wurde durch keine einzige Studie oder sonstige Untersuchung belegt. Siehe dazu auch HIER. Dass zwischenzeitlich in einigen Ortschaften die Bevölkerung nach Beschwerden zwar mit Wasserwagen versorgt wurde, ist zwar richtig, nur wurde die Versorgung längst wieder eingestellt, nachdem Untersuchungen ergeben haben, dass das Wasser in Ordnung sei bzw. nachgewiesene gefährliche Stoffe (Schwermetalle) natürlichen Ursprungs seien (Quelle).

Dann schwenkt Lesch auf Europa über. Er könne „uns“ beruhigen, hier sei „Fracking“ „ökonomischer Schwachsinn“. Da stellt sich doch die Frage, warum denn die ach so gierigen Unternehmen (nicht vergessen, der Beitrag läuft in der Reihe „Wohin wir mit unserer Habgier denn sonst noch vordringen?“) die Gewinnung von Erdgas aus unkonventionellen Lagerstätten anstreben. Die Argumentation ist nicht stimmig. „Die paar Stellen, wo es was bringen könnte, würden einen ganz winzigen Anteil der gesamten Ressourcen für Europa und damit auch für Deutschland bringen“. Das, Herr Lesch, sieht die für die Ressourcenbewertung zuständige Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe (BGR) aber anders. Diese spricht von „beträchtlichen“ Potenzialen für Deutschland (Quelle, S.48). Die von der BGR (vorsichtig) geschätzten gewinnbaren inländischen Ressourcen könnten den Eigenbedarf bezogen auf den heutigen Verbrauch fast ein Vierteljahrhundert lang decken. Die bisher gewonnenen Erdgasmengen, die hauptsächlich in den vergangenen 45 Jahren gewonnen wurden, könnten dies für etwa 10 Jahre. Dass sich bisher niemand vorstellen konnte, dass man mehrere 1000 Meter tiefe Löcher bohren könnte und dabei „Chemikalien“ einpumpt und das es dafür kein Gesetz gäbe, ist auch falsch. Fracmaßnahmen sind seit 1947 eine gängige Stimulationsmethode, um Erdgas, Erdöl, Wasser… zu gewinnen und 1000e Meter tiefe Bohrungen wurden in Deutschland seit 1961 Fracmaßnahmen unterzogen. Die bisher ins Auge gefassten Schiefergasvorkommen liegen sogar erheblich flacher als die bisher „gefracten“ Lagerstätten. Die gesetzliche Grundlage, Herr Lesch, ist übrigens das kurz danach genannte Bundesberggesetz (sowie weitere Verordnungen)! Dieses stammt auch nicht von Anno Tobak, sondern aus dem Jahr 1982. Im übrien stammt das Bürgerliche Gesetzbuch (BGB) noch aus Kaisers Zeiten. Daran stößt sich seltsamerweise niemand. Dann bringt Lesch noch den Fracprozess mit dem Förderprozess durcheinander, indem er sich im Zusammenhang mit einer nicht vorhandenen Umweltverträglichkeitsprüfung (UVP), was den etwa 2-stündigen Fracprozess betrifft, auf die Förderrate einer fertig gestellten und eventuell gefracten Produktionsbohrung bezieht. Das ist auch wieder so ein Argument, wie man es von den Bürgerinitiativen oder Umweltverbänden sowie der Politik kennt. Dass, weil keine UVP für den Fracprozess vorgesehen ist, Umweltaspekte nicht beachtet werden, ist ebenfalls nicht wahr, da im Rahmen von  Sonderbetriebsplänen, die für jede einzelne Maßnahme vorgelegt werden müssen, diese betrachtet werden. Im Grunde wird dass, was in einer UVP geprüft wird, bereits schon in den (Sonder-) Betriebsplänen geprüft.

In Richtung des Endes des Beitrages wird dann die Energiewende durch Herrn Lesch regelrecht propagiert. Es beginnt damit, dass Lesch behauptet, dass hinter dem „Fracking“ stecke, dass man so weiter machen könne wie bisher. Dem ist nich so, denn schließlich wird Hydraulic Fracturing schon seit über 65 Jahren zur Gewinnung von Erdöl und Erdgas betrieben, nur ist es durch technologische Fortentwicklung möglich, bisher unzugängliche bzw. nicht wirtschaftlich gewinnbare Vorkommen zu erschließen. Es ist zwar richtig, dass irgendwann die fossilen Rohstoffe aufgebraucht sind, nur ist es egal, ob es in 100 Jahren ist, oder in 200. Aufgebraucht werden sie auf jeden Fall. Hier argumentiert der Naturwissenschaftler in Richtung Ende des Beitrages eher wie ein Geisteswissenschaftler, wie sie in „Ökokreisen“ zu verorten sind. Und was das Gleichnis mit „Omma ihr klein Häuschen“ betrifft: So ist der Mensch seit Anbeginn der Zivilisation vorgegangen: War eine Ressource verbraucht, nahm er sich die nächste. Nur ein Beispiel: Im Ruhrgebiet wurde Kohle zunächst direkt an der Oberfläche gewonnen. Als diese Ressourcen verbraucht waren, ließ man sich etwas einfallen, und entwickelte Technologien, die einen Bergbau in über 1000 Meter Tiefe ermöglichten. Und nicht anders verhält es sich mit der Kohlenwasserstoffgewinnung. Das Gleichnis ist denach zwar anschaulich, aber  unzutreffend, da es keinen Fortschritt beinhaltet. Was Lesch bei seinem zweiten Gleichnis vergisst, ist, dass es zwischen dem bisherigen Weg, nämlich der Nutzung fossiler Energierohstoffe, und dem neuen Weg, der Nutzung sogenannter „erneuerbarer Energien“ noch einen Mittelweg gibt. Nämlich die Fortsetzung der Nutzung fossiler Energieträger bei gleichzeitiger Entwicklung neuer Energiegewinnungsformen. Der derzeit beschrittene „neue Weg“, nämlich der ungeplante Ausbau von Windkraft und Fotovoltaik ist ein Irrweg, wie nicht nur die Entwicklung des Strompreises beweist, sondern auch der zunehmende Ausstoß von Kohlendioxid, demvermeintlichen „Klimakiller“. Dass Fracking entgegen der Einschätzung von Professor Lesch tatsächlich ökonomisch sinnvoll ist, hat die Anwendung bereits über Jahrzehnte hinweg bewiesen. Witzig ist dann fast zum Abschluss, und es lässt mich daran zweifeln, ob Lesch tatsächlich Physiker ist, in dem er folgendes vorschlägt: Man solle, anstatt teure Chemikalienlösungen für das „Fracking“ zu entwickeln, dass Geld lieber für Ideen zu verwenden, wie man Energien mechanisch freisetzen könne. Herr Lesch sei gesagt, dass sich „Fracking“ von Hydraulic Fractring ableitet, was letzten Endes bedeutet, das im Gestein durch Druckübertragung  mittels Flüssigkeit (Hydraulik) Risse (engl. „Fractures“) erzeugt werden, um Gesteinsporen miteinander zu verbinden, so dass das Gas fließen kann. Ein rein mechanischer Prozess. Die dem Wasser zugesetzten Chemikalien haben gewisse Aufgaben, z.B. die physikalischen Eigenschaften zu verändern, so dass Sand in die Risse transportiert werden kann. Das Gas zu lösen, ist KEINE Aufgabe der chemischen Zusätze. Zum Ende phantasiert Lesch dann über neue Windkraftanlagen und Speichermöglichkeiten wie „Power-to-Gas“. Nur wie Windkraft den Bedarf decken soll oder sogar Überschüsse erzeugen kann, die dann in energetisch verlustreichen, von der Wirtschaftlichkeit weit entfernten Speicherkonzepten (!) wie „Power-to-Gas“ zwischengelagert werden können, darüber verliert der Physiker Lesch kein Wort.

Insgesamt handelt es sich um einen Beitrag, welcher zwar ausnahmsweise von einem Naturwissenschaftler stammt, aber nichts weiter zu bieten hat, als die gängigen Klischees. Lesch und sein Team mögen zwar alle möglichen Quellen hinzugezogen haben, dem Thema gerecht werdende Fachliteratur gehört jedenfalls nicht dazu. Stattdessen wurde offenbar der einfache Weg gegangen, indem anscheinend einfach verfügbare Quellen wie Fernsehreportagen, „Gasland“, Infos von Seiten der Bürgerinitiativen sowie Stellungnahmen des Umweltbundesamtes oder auch des Sachverständigenrates Umweltschutz der Bundesregierung hinzugezogen wurden. Wissenschaftlich fundierte Quellen wie die Studie der BGR zum Schiefergaspotenzial Deutschlands oder auch kompetente Institute wie das GFZ Potsdam mit seiner „Shale Gas Information Platform“ wurden komplett ignoriert. Bitter, wenn man bedenkt, dass Harald Lesch, bisher auch von mir, als  seriöser und unbefangener Fernsehmoderator angesehen wird bzw. in meinem Fall wurde. Leider folgt er damit seinem Kollegen Ranghar Yogeshwar in die Bedeutungslosigkeit, der schon vor einigen Monate ganz ungeniert Stimmung gegen die EVU machte und genauso wie Lesch seine Ansichten oder vielleicht auch die seines Auftraggebers zu sehr in den Vordergrund stellte.

Hier der Beitrag: LINK.

25 Kommentare zu Prof. Harald Lesch (ZDF) propagiert gegen Hydraulic Fracturing

  • Barney Gumble sagt:

    Ist dir das gerollte Adolf-„rrr“ kurz nach 5.30 nicht aufgefallen, oder hast du aus Gutmütigkeit unterstellt dass das zu dem Gefreiten, der in Pasewalk beschloss, Politiker zu werden, keine Anspielung war? Wenn es das ist, dann ist das Ganze nur noch lächerlich, sodass es sich gar nicht mehr lohnt, sich darüber aufzuregen.

    1. istvanadler sagt:

      Hallo Barney, doch, das gerollte „rrr“ im Stile des „Föhrers“ ist mir aufgefallen und selbstverständlich ist das eine Anspielung auf die Verbrechen von diesem böhmischen Gefreiten. Aber Du sagst es: Es lohnt sich nicht, sich darüber aufzuregen. Mir ist es nur wichtig, dass der ein oder andere auf solche Entgleisungen insgesamt aufmerksam gemacht wird. Mir ist das nur durch die Maschen gerutscht. Du musst bedenken, ich muss mir, um so einen Beitrag vernünftig zu zerpflücken, diesen mit ständigen Unterbrechungen und Wiederholungen im antun. Und dann muss so ein Artikel möglichst fachlich fundiert formuliert werden, nach Quellen für Gegenargumente gesucht werden etc. Da geht für so einen Artikel, immerhin fast 3 DIN-A4 Seiten viel Zeit drauf. An diesem habe ich ungefähr 4 Stunden gesessen. aber Danke, dass Du es nochmal erwähnst.

  • Dirk Weißenborn sagt:

    Prof. Lesch möchte seine Karriere beim ZDF fortsetzen. Da ist es für ihn natürlich opportun, dem „Energiewende-Mainstream“ zu folgen. Man könnte ihn auch als Lobbyisten bezeichnen.

    Er verkauft seine wissenschaftliche Seele völlig ungeniert.

    Sofern Windkraft, Photovoltaik und Geothermie OHNE Subventionen über den Strompreis, also rein marktwirtschaftlich, auskommen könnten, wäre dagegen prinzipiell nichts einzuwenden.

    Die Biogaserzeugung wird wohl durch die EU-Pläne zur ökologischeren Landwirtschaft ohnehin ausgebremst werden.

    1. istvanadler sagt:

      Was Windkraft und PV betrifft, gibt es ja trotzdem noch das Problem des unsteten Anfalls dieser Energieträger. Das bedeutet, dass häufig regulierend eingegriffen werden muss, um die Netzstabilität aufrecht zu erhalten und das zweitens konventionelle Kraftwerke im Rahmen der technischen Möglichkeiten den Schwankungen angepasst werden müssen, was schließlich zu schnellerem Verschleiß dieser Anlagen führt. Auch diese Eingriff und Schäden müssen irgendwie bezahlt werden. Und wo schlagen sich diese Kosten nieder? Im Strompreis!

      1. Dirk Weißenborn sagt:

        Hallo Herr Adler, ich meine, Sie haben mit Ihren Bemerkungen zu Windkraft und PV recht.

        Ich hatte in meinem vorherigen Kommentar nicht erwähnt, dass zur Änderung der fatalen Energiepolitik in diesem Land zwingend auch der Wegfall des Einspeisevorrangs für die Regenerativen gehört. Zusammen mit der Aufgabe jeglicher Subventionierung über den Strompreis (u.a. EEG-Umlage) dürfte die unsozialen Entwicklung bei den Strompreisen wohl gestoppt werden können. Bei den Altanlagen müßte man sich noch eine rechtssichere Lösung einfallen lassen. Immerhin haben die Investoren ihre Anlagen seinerzeit im Vertrauen auf 20-jährige Subventionierung und Einspeisevorrang errichtet.

        Nach einer solchen Zäsur könnte durch geeignete Steurrungsmaßnahmen erreicht werden, dass z.B. die bestehenden onshore Windparks vermehrt Wasserstoff als Energieträger erzeugen und das Netz sowie die Backup Kraftwerke nicht mehr mit schwankender Stromproduktion belasten. Brennstoffzellen könnten damit betrieben werden.

        Das „Energiewende“ in der beschlossenen Form ist bereits gescheitert. Aber weil der politische Mainstream beratungsresistent und z.T. auch lobbygesteuert ist, kommt es u.a. auch zur Lügenpropaganda gegen die Erdöl- /Erdgasgewinnung.

  • Ch. Schröter sagt:

    Einigen Beiträgen entnehme ich ein klares „WEITER SO“. Fossile Energieträger sollen also weiterhin mit teils hochgradig risikoreichen Methoden dem Erdreich entnommen werden.
    Ich frage Sie: Beruht Ihre Geisteshaltung Naivität oder Bequemlichkeit? (Natürlich wahren Sie als Vertreter der Erdgas-, Erdölindustrie Ihre wirtschaftlichen Interessen)
    Die Energiewende MUSS aber bedeuten, dass wir uns auf die Weiterentwicklung der erneuerbaren oder unerschöpflichen Energiegewinnung (Windkraft, Sonnenenergie) konzentrieren.
    Auch Sie sollten die Begrenztheit der fossilen Ressourcen mittlerweile in Ihre Agenda aufgenommen haben und anstatt immer neue Bohrungen zu veranlassen, in die zukunftsgewandten neuen CO2-neutralen Technologien investieren.

    Die hier aufgezeigten, reaktionären Kommentare auf Professor Leschs Sendung gleichen sich dahingehend, dass alle den Beitrag beschimpfen und man sich des Eindrucks nicht erwehren kann, dass für Sie das Fracking eine völlig gefahrlose, saubere Sache ist!
    IST DAS IHR ERNST? Die Bevölkerung ist inzwischen für das Thema sensibilisiert und schwerlich für dumm zu verkaufen.

    1. istvanadler sagt:

      Punkt 1) Ich bin kein Vertreter der Erdöl- oder Erdgasindustrie und das steht so auch im Impressum. Normalerweise werden Kommentare, die das unterstellen, werden normalerweise nicht freigeschaltet.

      Punkt 2) Da es momentan keinen adäquaten Ersatz für fossile Energieträger gibt, gibt es momentan keine Alternative, diese Rohstoffe zu gewinnen. Eine dieser Gewinnungsmethoden ist das seit 66 jahren angewendete Hydraulic Fracturing, dass ganz bestimmt keine Hochrisikotechnologie ist, auch wenn das die Gegnerschaft gebetsmühlenartig wiederholt. Ist Ihnen etwa ein einziger Zwischenfall bei den hunderten bislang in Deutschland durchgeführten Fracmaßnahmen bekannt? Mir nicht. Und global betrachtet hat es auch kaum Zwischenfälle gegeben. Es ist lediglich eine einzige Grundwasserkontamination bekannt und das bei bisher fast 3 Millionen Fracanwendungen (Quelle: http://tinyurl.com/ohpnk29) bekannt. Ein Risiko, dass gegen Null tendiert. Das Erdbebenrisiko wird ebenfalls als äußerst gering eingeschätzt (gleiche Quelle).

      Punkt 3) Leider lässt sich die Bevölkerung für dumm verkaufen. Obwohl Josh Fox längst als Lügner entlarvt wurde (gut zusammengfasst hier: http://tinyurl.com/brfnpv3) wird dennoch dem Film „Gasland“ geglaubt. Ähnlich verhält es sich mit den „Reportagen“ in den öffentlich-Rechtlichen Medien. da wird dann z.T. einfach dreist rumgelogen. Bestes Bsp.: In einer Sendung des ZDF wurde behauptet, dass an einem LKW, der Lagerstättenwasser transportiert, deshalb eine Warntafel „feuergefährlich“ angebracht ist, weil angeblich soviele „Fracking“-Chemikalien im Wasser enthalten sind, dass es dadurch entflammbar ist. Tatsächlich werden in der dortigen Region mit dem Erdgas flüssige Kohlenwasserstoffe, sogenanntes „Kondensat“ mitgefördert, das dem Lagerstättenwasser im Tank aufschwimmt. Der gezeigte LKW hatte zudem noch die orangene Warntafel mit dem Code für flüssige Kohlenwasserstoffe. Die Kondensate werden übrigens vor der Versenkung vom Lagerstättenwasser abgeschieden (in Separationstanks, wie sie auf den Versenkplätzen stehen) und Raffinerien zugeführt.

      Punkt 4) Lesch hat diejenigen, die Hydraulic Fracturing durchführen, als „auf Droge“ diffamiert. Eine Unverschämtheit ohne gleichen. Da reißen sich Fracingenieure und Kollegen den Allerwertesten auf, damit wir es im Winter schön kuschelig warm haben und bequem mit dem Auto zur Arbeit kommen und werden auf unterirdischem Niveau beschimpft. Hinzu kommt, dass er diese menschen auch noch in die Nähe des Nationalsozialismus rückt.

      Punkt 5) „Erneuerbare Energien“ Marke Windkraft und Photovoltaik: Unzuverlässig bis zum geht nicht mehr.Installierte Leistung: 66 GW. Heute in der Spitze konnten Wind und Sonne zusammen gerade einmal 12,5 GW liefern. Das ist etwas mehr als ein Sechstel der installierten Leistung. Heute Abend 18 Uhr werden es geradeso 0,6 GW sein, also knapp 1 Prozent der installierten Leistung! Es ist richtig, dass fossile Rohstoffe endlich sind und wir uns etwas einfallen lassen müssen, um diese zu erstzen. Wibdkraft und PV werden das aber in der heute genutzten Form nicht leisten können, zumal ja auch Erdgas und Öl als Wärmelieferanten ersetzt werden müssten. Ich habe da so einen Tagtraum: Einmal die dümmlichen Vorschläge der „Korbacher Resolution“ (keine Förderung von und kein Handel mit „gefracten“ Kohlenwasserstoffen) umsetzen. Nur für einen Tag und das dann möglichst im tiefsten Winter. Den volkswirtschaftlichen Schaden dürften dann die Unterzeichner der Petition tragen. Leider ist das nur ein Traum.

      Punkt 6): Schauen Sie sich dieses Video an und hören Sie den beiden Fracingenieuren genau zu: http://www.youtube.com/watch?v=MpAEJgUt7Jw

    2. Dirk Weißenborn sagt:

      “ Die Bevölkerung ist inzwischen für das Thema sensibilisiert und schwerlich für dumm zu verkaufen.“

      Ich formuliere um:

      Der Bevölkerung wurde die ökoreaktionäre Panikmache bestimmter „Gutmenschen“ derart eingeimpft, dass sie durch Fakten nicht mehr erreicht werden kann.

      „Seher“, die das Unheil beschworen und bei Buße und Abkehr paradiesische Verhältnisse versprachen, gab es schon immer.

  • Ch. Schröter sagt:

    Zunächst möchte ich mich für die Antworten und die (fast) nüchtern-objektive Diskussion bedanken (ja, auch mein Beitrag war emotional gesteuert).

    Auch danke ich Ihnen, dass Sie den Beitrag nicht gelöscht haben, eine Diskussion scheint auf diesem Forum also durchaus gewünscht zu sein.

    Mich interessiert dieser Sachverhalt sehr, da auch in der Kommunalpolitik meiner Heimat das Thema Fracking diskutiert wird. Ich bin weder Umweltaktivist, pol. Linksaußen noch in irgendeiner anderen Weise „extrem“. Ich sehe mich als interessierten Bürger aus der Mitte der Gesellschaft.

    zum Thema:

    Das (inzwischen dritte) unabhängige Gutachten zu Fracking der NRW-Landesregierung kam u.a. zu folgenden Ergebnissen (im September 2012):

    (…)
    „- Die Erkundung und Gewinnung von Erdgas aus unkonventionellen Erdgas-Lagerstätten können mit einer Reihe von erheblichen Umweltauswirkungen und Umweltrisiken verbunden sein. Sie resultieren hauptsächlich aus dem Gefährdungspotenzial der eingesetzten Frack-Fluide, der Formationswässer und des Flowback in Kombination mit möglichen Wegsamkeiten, über die eine Verbindung zu Schichten mit genutztem und nutzbarem Grundwasser geschaffen werden könnte.

    – Insbesondere im Hinblick auf die Langzeitintegrität von Bohrungen müssen Bewertungs- und Genehmigungskriterien erarbeitet werden, die den dichten Abschluss der Bohrungen während der Betriebszeit und in der Nachsorgephase sicherstellen.

    – Die Gutachter haben festgestellt, dass auch für die weiterentwickelten Frack-Fluide immer noch von einem hohen Gefährdungspotenzial ausgegangen werden muss.

    – In allen Bereichen wurden erhebliche Wissens- und Informationsdefizite identifiziert. Dies betrifft Daten und Informationen, die nicht frei zugänglich sind oder nicht vorlagen, wie etwa Stoffdatenblätter oder belastbare statistische Daten zu Eintritts- und Versagenswahrscheinlichkeiten.“
    (…)

    Gutachten erstellt durch Herrn Dr. Meiners; Herrn Dr. Pateiro und Herrn Prof. Schüth

    (Herr Prof. Lesch ist diesmal unschuldig!!! 🙂

    Alles in Allem eine offenbar NICHT ausgereifte und risikofreie Methode zur Erdgasförderung!

    Eine Gefährdung unseres Trinkwassers ist nicht zu tolerieren (..auch WENN ich im Winter frieren müsste). Die Erfahrung der jüngeren Geschichte lehrt uns doch: „Was schiefgehen kann, WIRD schiefgehen, es ist nur eine Frage der Zeit.“

    Wenn ich an unsere Kinder denke (soviel Melancholie sei erlaubt), kann ich als mündiger Bürger nicht weitere schwerwiegende Risiken für unsere Umwelt, Lebensraum und Trinkwasser tolerieren.

    1. istvanadler sagt:

      Sehr geehrter Herr Schröter,

      zunächst Danke für Ihre ausführliche Antwort.

      Zur erwähnten NRW-Studie: Diese wurde, wie auch die Studie im Auftrag des Umweltbundesamtes (UBA) sowie die von ExxonMobil in Auftrag gegebene Studie von der Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe (BGR) sowie den Staatlichen Geologischen Diensten der Bundesländer (SGD) z.T. harsch kritisiert. Lediglich die Ergebnisse der Exxon-Studie wurden für nicht unplausibel bewertet.
      Was die NRW-Studie betrifft, die wie die UBA-Studie im Wesentlichen unter Federführung der ahu AG angefertigt wurde, kamen BGR und SGD zu dem Schluss, dass zahreiche Aussagen der Studie zu pauschal seien und somit der Komplexität des Sachverhaltes nicht gerecht werden.
      Die Studie im Auftrag des UBA wurde schon zuvor seitens der BGR scharf kritisiert. Davon haben Sie eventuell etwas mitbekommen, denn diese aus meiner Sicht völlig notwendige Kritik wurde in einigen Medien als „Streit“ zwischen dem UBA und der BGR abgetan.
      Hauptkritikpunkte der BGR waren damals, dass die Verfasser der UBA-Studie Standardliteratur zur Geologie des Norddeutschen Beckens ignoriert haben. „Die Darstellung der regionalen geologischen Verhältnisse im tieferen Untergrund ist aus unserer Sicht unzureichend. Die wichtigste Region in Deutschland bezüglich Schiefergasvorkommen, das Norddeutsche Becken, wird im UBA – Gutachten nicht weiter betrachtet.“ Und weiter:“en den Aussagen
      im UBA – Gutachten, dass die Datengrundlage für regionale Bewertungen fehlt, liegt tatsächlich eine Vielzahl frei verfügbarer Quellen vor, die jedoch im Gutachten keine Berücksichtigung fanden. Standardwerke zur Geologie Norddeutschlands wurden ebenfalls nicht berücksichtigt.“ (http://www.bgr.bund.de/DE/Themen/Energie/Downloads/BGR-Stellungnahme-UBA2012.pdf?__blob=publicationFile&v=3). Aber auch technische Aspekte wurden falsch dargestellt:“Hier erfolgt
      im UBA – Gutachten im Wesentlichen nur eine grobe Darstellung des Ablaufs der Bohrarbeiten und der Zementationen ohne ausreichende Betrachtung der Sicherheitsvorschriften in Bezug auf grundwasserführende Schichten.“ Als Bsp.: „Es findet stets eine Drucküberwachung aller nicht vollständig zementierten Ringräume statt. Eventuelle Leckagen werden hierdurch sichtbar. Insofern erfolgt sehr wohl ein Monitoring der Dichtheit von Zementationen entgegen der Darstellung im UBA – Gutachten.“ Aber auch der Fracprozess selbst wird nicht korrekt beschrieben: „Die Mechanismen der Rissausbreitung werden nicht korrekt und die Methoden zur Rissausbreitungskontrolle nicht ausreichend dargestellt.“ Und: „Bisher durchgeführte Frackoperationen für die Erschließung von Gaslagerstätten werden keiner substanziellen Analyse unterzogen. Es fehen jedwede Einschätzung und Beurteilung von Frack – Operationen hinsichtlich erzielter bzw. erzielbarer Rissdimensionen. Weiterhin fehlt der Hinweis auf die bisherige sichere Durchführung von zahlreichen Frack – Operationen bei Gasbohrungen.“ Usw. Ich bin deshalb noch einmal recht umfassend auf die Kritik an der UBA-Studie eingegangen, weil diese Studie eine Grundlage der gesellschaftlichen Debatte darstellt und zudem genauso wie die NRW-Studie im Wesentlichen unter Führung der ahu AG erstellt wurde.
      Ich finde es im Übrigen sehr erstaunlich, dass ein Konsortium aus Privatfirmen mit der Studienerstellung für das UBA und NRW beauftragt wurde, obwohl parallel dazu die staatliche und fachlich kompetente BGR eine Studie zum Potenzial von Schiefergas erarbeitet hat und dabei auch ausführlich auf Umweltaspekte des Hydraulic Fracturing eingeht. In Großbritannien hat schließlich auch der Geologische Staatsdienst eine entsprechende Studie erstellt. Mit positiver Beurteilung für die Schiefergasgewinnung mittels Hydraulic Fracturing.
      Was die Gefährdung des Trinkwassers angeht: „Die Erfahrungen mit der Technologie zeigen, dass bei weltweit mehr als 100.000 Schiefergasbohrungen und mehr als zwei Millionen Hydraulic Fracturing Operationen (nicht nur bei der Schiefergasgewinnung) nur ein dokumentierter Fall von Grundwasserverschmutzung mit Fracturing Fluiden, die aus dem Untergrund in das Grundwasser gelangt sind, bekannt ist. Das ist sehr wenig.“ (Brian Horsfield, GFZ Potsdam, April 2013) und was Deutschland betrifft: „Seit diese Technik in Deutschland eingesetzt wird, ist kein einziger Fall einer Grundwasserverunreinigung durch Fracking aufgetreten.“ (Klaus Bücherl, Geschäftsführer von tewag und Vorstandsmitglied des Berufsverbandes Deutscher Geowissenschaftler (BDG) e.V.). Im übrigen soll in Deutschland eine Trinkwassergefährdung durch Fracmaßnahmen zu 100 % ausgeschlossen werden, indem diese innerhalb von Trinkwasserschutzzonen nicht mehr erlaubt werden sollen. Bisher ist es in der Zone 3 möglich. Die Grenze der Zone 3 stellt übrigens gleichzeitig die Grenze des Einzugsgebietes eines Wasserwerkes dar.

      Es handelt sich, was das Risiko dür das Grund- und erst recht das Trinkwasser betrifft, um Horrorszenarien ohne wissenschaftliche Evidenz. Insgesamt ist Hydraulic Fracturing eine bewährte Technik, und das seit über 60 Jahren.

      Link zur Kritik der BGR und der SGD: http://tinyurl.com/k6e49qh
      Link zum Interview mit Brian Horsfield vom GFZ Potsdam: http://tinyurl.com/ohpnk29
      Link zum Artikel des BDG: http://tinyurl.com/p9hfdmj

  • Dirk Weißenborn sagt:

    „Das (inzwischen dritte) unabhängige Gutachten zu Fracking der NRW-Landesregierung kam u.a. zu folgenden Ergebnissen (im September 2012): (…) „- …“

    Herr Schröter, da sehe ich einen Widerspruch innerhalb Ihrer Aussage. Wie kann ein Gutachten, welches die NRW-Landesregierung (rot-grün) offensichtlich in Auftrag gegeben hat, unabhängig sein?

    In Kreisen von Anti-Gasbohrern lehnt man jedes Gutachten, welches von Erdgaskonzernen in Auftrag gegeben wurde, als parteilich ab. Mag ja sein, nur warum soll das Gutachten für die NRW-Landesregierung dann nicht aus prinzipiell ähnlich gelagerten Gründen (Gefälligkeitsgutachten) ebenfalls parteilich sein?

    mfG

    Dirk Weißenborn

  • Ch. Schröter sagt:

    Es ist doch meines Erachtens nach wichtig, sich zu Informieren. Von WEM das eine oder andere Gutachten ist, ist zweitrangig. Jeder einigermaßen intelligente Leser ist in der Lage nach einer intensiven Lektüre verschiederner Beiträge zwischen objektiven und subjektiven Passagen zu unterscheiden.
    Sie, Herr Weißenborn scheinen ein wehementer Verfechter der Technologie zu sein, allerdings sehe ich keine Widerspruch in meiner Aussage. Ist NUR bei einer CDU geführten Landesregierung ein unabhängiges Gutachten möglich? Mich wundert Ihre Aussage schon sehr…
    Abseits dieser Polemik sehe ich weiterhin ein Gefährdungspotenzial durch Chemikalien. Ich finde bei meiner Rechereche keinerlei genaue Angabe zur Zusammensetzung des Fracking-Fluids. Ich habe bisher keine konkrete Benennung der verwendeten Chemikalien gefunden, die eingesetzt werden.
    Warum eigentlich nicht?

    1. istvanadler sagt:

      Noch einmal kurz etwas zu den Studien im Auftrag des UBA sowie im Auftrag der Landesregierung des Landes NRW: Beide stammen im wesentlichen aus der Feder der ahu AG. Das seltsame ist, dass beide zu unterschiedlichen Ergebnissen/Schlussfolgerungen kommen: Während die UBA-Auftragsstudie (das UBA war damals dem Minister Roettgen, CDU unterstellt) eine Erkundung in vorsichtigen Schritten empfahl, anhand von Pilotprojekten, empfahl die Studie im Auftrag eines grünen Landes-Umweltministers ein Moratorium bis (vermeintlich) offene Fragen geklärt seien. Also ich finde es recht seltsam, dass die mehr oder weniger selben Autoren je nach Auftraggeber unterschiedliche Empfehlungen aussprechen. Die große Frage ist aber die, warum überhaupt private und fachlich offenbar nicht geeignete Unternehmen für Studien beauftragt werden, wenn gleichzeitig die fachlich kompetente Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe (BGR) eine Studie zum Schiefergaspotenzial erstellt und dabei auch umfassend Umweltaspekte beleuchtet. Noch interessanter ist, warum, obwohl die UBA-Studie Gesmatdeutschland betrachtet das Land NRW noch eine weitere eigene Studie anfertigen lässt. Ich denke nicht, dass wir in diesem Land mit Steuergeldern nicht so verschwenderisch umgehen sollen. Die Briten sind dort pragmatischer herangegangen: Sie haben ihren staatlichen Geologischen Dienst (vergleichbar mit unsere BGR) mit einer Risikostudie beauftragt und gut war es. Die Briten sind ebenso wie die Polen und auch wie die BGR zu dem Schluss gekommen, dass Hydraulic Fracturing zur Erschließung von Schiefergas sicher durchführbar ist. Für konventionelle Lagerstätten ist der Beweis ja bereits längst erbracht worden.

      Zu den Chemikalien: Schauen Sie einfach mal auf die Seite https://.wordpress.com/hydraulic-fracturing/ . Dort finden Sie ganz unten einige Links zu Seiten, wo die Rezepturen der Fracfluide aufgeschlüsselt sind. Die meisten davon betreffen allerdings „Gelfracs“, wie sie für Schiefergestein eher untypisch sind. Für Schiefergasfracs benötig man weniger Chemikalien die zudem auch noch insgesamt erheblich geringer konzentriert sind. Inzwischen gibt es noch weitere Seiten, die ich als Link noch einpflegen muss, die ebenfalls die Rezepturen aufschlüsseln. Diese können und sollten Sie mit der Rezeptur Ihres Duschgels, Ihrer Zahnpasta, Ihres Rasierschaums oder Ihres Deos vergleichen. Sie finden mehr als eine Gemeinsamkeit.

      Ich bedanke mich an dieser Stelle, und das meine ich ernst, für Ihren Diskussionsbeitrag. Sie scheinen einer der wenigen Kritiker zu sein, die wirklich am Austausch interessiert sind.

    2. Dirk Weißenborn sagt:

      Hallo Herr Schröter,

      es ging mir in meinem vorherigen Kommentar im wesentlichen um Ihr Wort von dem „unabhängigen“ Gutachten, welches die die NRW-Landesregierung in Auftrag gegeben wurde.

      EInen Irrtum Ihrerseits muß ich korrigieren. Ich habe nirgends ausgesagt, dass ich ein entsprechendem Gutachten, welches von einer CDU geführten Landesregierung in Auftrag gegeben worden wäre, prinzipiell mehr vertrauen würde – es sei denn, die BGR Hannover hätte das Gutachten erstellt. Letzteres würde dann aber auch wieder für einen rot-grünen Auftraggeber gelten.

      Aus der CDU hört man den gleichen geistigen Müll zum Thema, wie von Sozialdemokraten, Grünen, LInken und Piraten (siehe entsprechende Beiträge auf diesem Blog).

      Sie schreiben:

      „Jeder einigermaßen intelligente Leser ist in der Lage nach einer intensiven Lektüre verschiederner Beiträge zwischen objektiven und subjektiven Passagen zu unterscheiden.“

      Die Intelligenzfrage lassen wir mal besser ruhen.

      Die Antigasbohr-Aktivisten wissen zwar viel, verstehen aber nichts oder wollen auch gar nichts verstehen. Etlichen geht es um ganz andere Zielsetzungen. Bei der Debatte zum Fracking-Thema und der Gasförderung geht es letztlich für viele ums Grundsätzliche. Also entweder fossile oder regenerative Energieerzeugung. Die Aktivisten wollen aus verschiedenen Gründen keine fossile Energieerzeugung. Wer also aus grundsätzlichen Erwägungen die Erdgasförderunvg ablehnt, sollte nicht mehr mit lächerlichen Scheinargumenten und Horrorvisionen bezüglich vergifteten Trinkwassers kommen, sondern einfach sagen, dass er eine ganz andere Form der Energieerzeugung (und eine andere Gesellschaft) bevorzugt. Punkt.

      Zum Thema „Chemikalien“: Da bauen bestimmte Menschen, die sich auch noch für besonders gebildet halten, einen Popanz auf. Stellen Sie sich die Frage, was für SIE persönlich eine „Chemikalie“ ist! Nehmen Sie über die Atemwege zuviel Quecksilber oder – schlimmer noch, gelöste organische Quecksilberverbindungen im Wasser – auf, so werden Sie u.a. irreparable Schäden im Stoffwechselhaushalt Ihres Nervensystems erleiden. Sie können sich jedoch auch mit der Chemikalie „Trinkwasser“ Schaden zufügen, sofern Sie es im Übermaß trinken (Herzbelastung!).

      „Gefährdungspotenzial“ ist ein gern gebrauchtes Wort. Alles hat „Gefährdungspotential“. Es handelt sich hier um eine Worthülse.

      Sie schreiben weiterhin:

      „Ich finde bei meiner Recherche keinerlei genaue Angabe zur Zusammensetzung des Fracking-Fluids.“

      Schon an ihrer Fragestellung ist erkennbar, dass Ihnen der Zugang zum Thema fehlt, bzw. dass Sie diesen u.U. gar nicht wollen. Wenigstens hätten Sie in Ihrer Frage kundtun können, welche Bohrung, welchen Frac, welche Gesellschaft, welche Formation, etc. Sie im Einzelfall meinen?

      Absichtlich eine laue Frage stellen und dann den Antwortenden darauf hinweisen, dass er unvollständig, im Einzelfall unrichtig und womöglich verschleiernd sowie interessengesteuert geantwortet hat, kann doch wohl nicht als keine faire Form der sachlichen Erörterung bezeichnet werden.

      Aber das haben Sie ja auch nicht.

      mfG

      Dirk Weißenborn

  • Ch. Schröter sagt:

    Ganz recht, DAS habe ich nicht, und daher ist mir – sehr geehrter Herr Weißenborn- auch nicht schlüssig, warum sie in einer derart aggressiven Weise argumentieren. Wenn sie jedem interessierten – und gewiss verunsicherten- Bürger argumentieren, bewirken Sie möglicherweise eher eine ablehnende, als eine objektive Haltung. Ich jedenfalls entschuldige mich für meine Arroganz (oder Naivität) nicht den Kontext des genannten Fluids zum jeweiligen Vorgang zu kennen und verbleibe in Unwissenheit. Danke, dass Sie mich auf meine Unzulänglichkeit aufmerksam gemacht haben. Für einen nicht einschlägig vorgebildeten (aber dennoch interessierten) Bürger scheinen Fragen zum Thema unangemessen zu sein…

    1. istvanadler sagt:

      Sehr geehrter Herr Schröter,

      Fragen und Meinungen interessierter und skeptischer Mitmenschen sind hier willkommen und nicht unangemessen. Das sage ich als Betreiber des Blogs. Ich hoffe, dass Sie aufgrund meiner Hinweise bezüglich der völlig verschiedenen Fracfluidzusammensetzungen nicht in Unwissenheit verblieben sind und sich umfassend informiert haben. Herr Weißenborn hat sich tatsächlich etwas drastisch geäußert (aber noch im Rahmen des von mir Erlaubten), was aber auch verständlich ist, sofern man mit der Materie vertraut ist. Es wird rund um das Thema Hydraulic „Fracking“ Fracturing zuviel Unsinn von angeblich Besserwissenden erzählt, so dass einem schon die Hutschnur platzen kann. Eventuell hat Herr Weißenborn das „Besserwissertum“ bei Ihnen vermutet, aber das kann er nur selbst erklären. Ich für meinen Teil freue mich über Ihr unvoreingenommenes Interesse, obgleich der erste Kommentar Gegenteiliges vermuten ließ. Aber genauso freue ich mich über die rege Beteiligung von Herrn Weißenborn, der aufgrund seiner Expertise häufig in Form seiner Kommentare wichtige Ergänzungen zu den Artikeln beisteuert. Ich bedanke mich, Herr Schröter, an dieser Stelle für Ihren kritischen Kommentar und wünsche Ihnen einen schönen Sonntag.

    2. Dirk Weißenborn sagt:

      Hallo Herr Schröter,

      das wichtigste Grundlegende zum Dialog hat Herr Adler dankenswerterweise schon erwähnt. Ich schließe mich seinen Ausführungen vollumfänglich an.

      Geärgert hatte mich zum einen Ihre Unterstellung, ich würde dem Gutachten einer CDU-geführten Landesregierung (NRW) mehr Vertrauen schenken. Mitnichten!

      Darüber hinaus war auch Ihre folgende Aussage nicht geeignet, mein Vertrauen in einen ernsthaften Dialog mit Ihnen steigen zu lassen:

      „Jeder einigermaßen intelligente Leser ist in der Lage nach einer intensiven Lektüre verschiedener Beiträge zwischen objektiven und subjektiven Passagen zu unterscheiden.”

      Da machten Sie es sich etwas zu einfach.

      Mein Vorschlag: Stellen wir den Dialog noch einmal auf „Start“!

      Ich habe nun drei Fragen an Sie:

      1. Welche konkreten Hinweise oder deutliche Verdachtsmomente hinsichtlich Schädigungen durch Frackadditive und/oder Inhaltstoffe aus Lagerstättenwässern haben Sie aus Ihrem Lebensumfeld?

      2. Wie sind Sie zur Beschäftigung mit diesem Thema gekommen?

      3. Worauf führen Sie Ihre Verunsicherung bezüglich des Themas zurück?

      Selbstverständlich bleibt es Ihnen unbenommen, zu antworten oder auch nicht. Aber ich würde Ihnen schon gern etwas hören.

      mit freundlichen Grüssen

      Dirk Weißenborn

      1. istvanadler sagt:

        Mich würde 4. interessieren, in welcher Gegend Sie leben, Herr Schröter, um festzustellen, ob Ihre Sorgen auch nur im Ansatz berechtigt sind. Ich streue hier im Blog auch gerne persönliche Erfahrungen ein. Ich habe fast 20 Jahre im Gebiet der größten deutschen Erdgaslagerstätte („Altmark“) gelebt. Eine Förderbohrung befand sich nur 400 Meter vom Wohnhaus meiner Familie entfernt. Auch dort (Lagerstätte, nicht die benannte Bohrung selbst) wurden schon zu DDR-Zeiten Fracmaßnahmen durchgeführt, um Lagerstättenteile in eine wirtschaftliche Produktion zu überführen. Nur wenige Kilometer von meinem derzeitigen Wohnort entfernt befindet sich ein Gasspeicher. Dieser war einst eine Erdgaslagerstätte und im Zuge der Umwandlung zum Gasspeicher wurde gefract, um hohe Einspeise- bzw. Ausspeiseraten zu ermöglichen. „Fracking“ ist also ein ganz normales Verfahren ohne Konsequenzen für die Umwelt.

  • Schröter sagt:

    Vielen Dank für die freundlichen Worte an „istvanadler“ 🙂
    Ja, inzwischen ist einige Zeit vergangen und wie ich sehe, werde ich in vielerlei Hinsicht gebeten meine Intentionen offen zu legen.
    Nun, der EIGENTLICHE und wichtigste Ursprung meines Interesses war die Recherche zu einem Unterrichtsprojekt (ich bin Lehrer an einer Fachoberschule und unterrichte u.a. Politik) mit dem Thema „Deutschland und die Energiewende – Chance oder Risiko?“.
    Meine stets erwähnte „Objektivität“ war also der Tatsache geschuldet, dass ich als Politiklehrer gezwungen bin, Themen im Unterricht kontrovers zu beleuchten, die auch in der Gesellschaft kontrovers diskutiert werden. Dieser Ansatz ist unerlässlich, da die SchülerInnen sich eine EIGENE Meinung – auf Basis gewonnener Kenntnisse – bilden müssen.

    Allerdings war die Recherche zu dem Teilthema „Fracking“ weitaus schwieriger als vermutet. Viele Bereiche zu Technik und Vorgehen sind auch für einen (besserwisserischen 🙂 Lehrer extremst komplex und geradezu erschüttert fachspezifisch…
    Ich BIN also tatsächlich ein interessierter Bürger (nur mit einem Bildungsauftrag), der versucht Fakten zu beleuchten. (In diesem Kontext musste ich natürlich versuchen, meinen SchülerInnen den Begriff „Frackingfluid“ konkreter aufzuschlüsseln: „Was ist denn da eigentlich an Gefahrstoffen drin?“)

    Ich habe die missliche Situation letztlich dadurch entschärft, dass wir den Lernort verlagert haben und eine Podiumsdiskussion der örtlichen Energieversorger und Vertretern des Umweltschutzes besucht haben. Dort hatten die SchülerInnen Gelegenheit sich eine Meinung zu bilden. Die Diskussion wurde aus beiden Lagern gut beleuchtet.

    Mein Fazit:
    1. Ich denke, das Thema wird in der Tat medial nicht objektiv beleuchtet.
    2. Wenn Sie ,“istvanadler“, sagen, ich zitiere:““Fracking” ist also ein ganz normales Verfahren ohne Konsequenzen für die Umwelt.“ , dann hört sich das meiner Meinung nach ZU EINFACH und zu schön an, um wahr zu sein. Entschuldigen Sie. Sicherlich sind auf der anderen Seite Horrorszenarien auch nicht sachdienlich. Somit denke ich, die Wahrheit liegt -wie so oft- in der Mitte.
    3. TRANSPARENZ sollte die oberste Primisse bei Projekten dieser Art sein. Das bedeutet ALLE (Industrie UND Bürger) kennen die Abläufe, die Substanzen (Gefahrstoffe) und ggf. AUCH DIE GEFAHREN (denn wo Gefahrstoffe zum Einsatz kommen IST logischerweise eine Gefahr existent…PUNKT). Ich glaube fest daran, dass nur die totale Transparenz Vorurteile, Ängste und Zweifel ggf. abbauen oder zumindest die emotionale Ebene in der Diskussion reduzieren und somit der Fokus auf die Fakten legen kann.

    Ich wünsche Ihnen alles Gute.

    1. istvanadler sagt:

      Sehr geehrter Herr Schröter,

      ich bedanke mich für Ihren Kommentar. Gefällt mir insgesamt sehr (einer der besten hier überhaupt, hätte ich nach Ihrem ersten Beitrag nicht für möglich gehalten).

      Ich möchte nur auf Ihren 3. Punkt eingehen: Richtig, Transparenz ist wichtig und eigentlich sind die Unternehmen nach meinen Recherchen auch so verfahren und haben im Zuge der Debatte die Transparenz sogar deutlich erhöht. Das Problem an der Sache ist aber, dass die Bürger nun konkret über eingesetzte Stoffe Bescheid wissen und eigentlich auch den Ablauf eines Fracvorgangs kennen müssten, aber als Ergebnis des Erkenntnisgewinnes Gefahren hineininterpretieren, die so nicht vorhanden sind. Die Ursache ist nach meinen Erfahrungen mangelhaftes Wissen in naturwissenschaftlichen Fragen.Ich möchte das kurz an einem Bsp. erläutern: Ein häufig verwendeter Zusatz in Fracfluiden ist Methanol. Methanol ist in Reinform bekanntermaßen tatsächlich giftig. Allerdings erfolgt der Einsatz von Methanol in äußerst geringen Konzentrationen, so dass eine Giftigkeit des Fracfluides dadurch insgesamt nicht vorliegt. Nur liest der Durchschnittsdeutsche „Methanol“, ist er sofort aufgeschreckt. Ausgeblendet wird zudem, das Methanol biologisch sehr leicht abbaubar ist. Das Gefahrenpotenzial ist also sehr gering. Und was den harten Kern der Gegnerschaft betrifft: Diese Mitbürger haben z.T. von Anfang an Angebote seitens der Firmen zum Dialog abgelehnt.

      Herr Schröter, Ihnen auch alles Gute und schauen Sie gelegentlich vorbei.

    2. Dirk Weißenborn sagt:

      Sehr geehrter Herr Schröter,

      ja, die Informationsrecherche ist im Zusammenhang mit „Fracking“ und Erdgas/Erdölgewinnung für viele Menschen nicht einfach. Aber haben wir es mit diesem Phänomen nicht auch in anderen Bereichen zu tun? Ich denke da beispielsweise an die Kostensituation im Gesundheitswesen oder die tatsächlichen Hintergründe des „Atomstreits“ mit dem Iran – möglichst abseits von Propaganda.

      Ihrem Punkt 2 muss ich leider widersprechen. Die Wahrheit liegt – bezogen auf den eigentlichen Frac-Vorgang – nachgewiesen nicht in der Mitte. In Deutschland ist bei über 300 Fracs bisher nicht ein einziger Umwelt- oder Menschenschaden bekannt. Aus dieser Tatsache kann rein argumentationstechnisch (und theoretisch) natürlich auch hergeleitet werden:

      1. Es wurde ungenügend nachgeforscht und publiziert.

      2. Schäden treten erst deutlich zeitversetzt nach Einsatz der jeweiligen Frac-Maßnahme auf.

      3. Wenn bis jetzt nichts schief gegangen ist, so KÖNNTE bzw. WIRD noch etwas in Zukunft schiefgehen. Stichwort: Murphy’s Gesetz.

      Allein durch Anwendung dieser Denkweise hebeln die „Frac-Alarmisten“ jede sachorientierte Argumentation in einer Debatte aus. Und tatsächlich kann ihnen niemand mit 100% Sicherheit entgegenhalten, dass nie etwas passieren könnte. Aus der Tatsache, dass „100%“ nicht versprochen werden (können), machen die dann eine komplette Ablehnung. „Es sind ja giftige Chemikalien im Spiel.“ Selbst das trifft nicht auf alle Frac-Fluide zu. Die RWE-Dea benutzt(e) z.B. keine Zusätze, welche unter die Gefahrstoffverordnung fallen. Diese Informationen habe ich sehr verschiedenen und auch privaten Quellen entnommen.

      Wir kommen damit in sehr grundlegende Betrachtungen hinsichtlich der Denkweisen und Weltanschauungen

      Zu dem Punkt 3: Transparenz ist im Prinzip eine gute Sache. Gleichzeitig ist jedoch auch festzuhalten: Was ist überhaupt Transparenz? Gibt es eine absolute Transparenz? Wenn weitere Erkenntnisse zukünftig gewonnen würden, könnten andere Menschen dann behaupten, der „alte“ – „transparent-publizierte“ Erkenntnisstand, sei aus lobbyistischen Gründen manipuliert gewesen?

      Gefahren gibt es nicht nur dort, wo Gefahrstoffe eingesetzt werden. Das sauberste Wasser aus einem Stausee wird zum „Gefahrstoff“ für die talwärts wohnenden Menschen, sofern der Staudamm nachgibt oder überläuft.

      Bei 1:1 Übertragung der von den Frack-Alarmisten vertretenen Glaubensgrundsätze müssten diese, aber auch alle anderen BürgerInnen, sofort Ihre Fahrzeuge vor dem WEG ZUR DEMO stillegen und entsorgen (letzteres mit welchem Risiko?), da ein Gefahrenpotential hinsichtlich Leckagen des Motorölkreislaufes besteht – nicht nur durch einem Verkehrsunfall, sondern auch schon im Normalbetrieb. Ich denke dabei an Ölwannendichtungen, die schon ab Werk Öl ausschwitzen. Das Motorenöl KONTAMINIERT das Grundwasser sehr schnell, sofern dem Aquifer die schützende natürliche oder technische Barriere fehlt.

      Ab einem bestimmten Maß an ideologischer Verblendung gepaart mit ökologischem Sendungsbewusstsein und dahinterstehendem, verstecktem (nicht transparentem!!!) wirtschaftlichen Interesse (Windkraftindustrie, etc.) nützt die größte Transparenz nichts mehr.

      Wurde das Thema „Faulgaserzeugung und Maisanbau“ im Rahmen des erwähnten Projektes ebenfalls ausführlich behandelt?

      Auch ich wünsche Ihnen alles Gute und weiterhin eine glückliche Hand bei der Vorbereitung schulischer Projekte. Und ich wünsche Ihnen nachdenkliche, wache, möglichst grundlegende informierte, jedoch unideologische Schülerinnen und Schüler!

      mfG

      Dirk Weißenborn

  • der coole Hector sagt:

    Ja, richtig. Gibt’s ihnen!

  • Heiner Vogt sagt:

    Fracking hat auch ohne Harald Lesch keine Akzeptanz in der Bevölkerung! Ich sehe in Ihrem Schreiben auch wenig Sachliches sondern nur, dass sie sich mit der Person des Professor mehr beschäftigen als mit dem Projekt “ Power to gas “ ! Sie sollten besser mit auf den Zug aufspringen und da investieren als aus Angst, dass ihnen die Felle davonschwimmen könnten so eine PR-Arbeit abzuliefern!

    1. SAR sagt:

      Die entscheidende Frage ist doch, warum ein über Jahrzehnte hinweg durchgeführtes Standardverfahren plötzlich in der Öffentlichkeit emotional und unsachlich diskutiert wird.

      Mit der Person Lesch habe ich mich eher weniger beschäftigt, sondern mit dem, was er zum „Fracking“ von sich gibt und vor allem wie.

      So diskreditiert und diffamiert er mit seiner Aussage, dass diejenigen, die Fracarbeiten durchführen „auf Droge“ wein müssen, zahlreiche Geowissenschaftler und Ingenieure.

      Die von mir aus freien Stücken betriebene Seite heißt „Erdöl und Erdgas in Deutschland“ und soll umfassend über die Erkundung und Förderung dieser Rohstoffe informieren, aber auch die mediale, meist unsachliche bis nachweislich falsche Berichterstattung sowie das Verhalten der „Fracking“-Gegner kritisieren. Das möglichst sachlich, obwohl das bei der Kritik natürlich nicht immer gelingt, vor allem in der Anfangszeit nicht.

      „Power To Gas“ ist entsprechend des Blogtitels hier kein Thema.

      MfG S. Arndt

    2. Dirk Weißenborn sagt:

      „…als mit dem Projekt ” Power to gas ” ! Sie sollten besser mit auf den Zug aufspringen und da investieren…

      Richtig, Herr Vogt oder wie immer Sie auch heißen mögen. Herr Arndt könnte sich dann in die Reihe der betrogenen Anleger (Prokon, Windwärts, Windreich) einreihen. Da würde nicht nur Gas, sondern auch Geld verbrannt.

      Was meinen Sie: Wie hoch sind die Herstellungskosten einer einzigen kwh elektrischen Stroms aus der Verbrennung von mit Windstrom generierten, sogenanntem „Ökogas“?

      Man muss wohlhabend sein, um sich Ihre Denke erlauben zu können. Oder man ist bei der Öko-Abzockerei auf der richtigen Seite. Wo stehen Sie?

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