Neues Erschließungskonzept für Rühlermoor geplant?

Die „Neue Osnabrücker Zeitung“ (NOZ) berichtete bereits am 9. Januar 2014, dass das Unternehmen ExxonMobil Production Deutschland GmbH (EMPG) umfangreiche Investitionen in der Gemeinde Twist plane. Dort befindet sich das Erdölfeld Rühlertwist/Rühlermoor. Der letztgenannte, größere Teil des Feldes wird von der EMPG betrieben.

Erdölförderbohrungen im wiedererschlossenen Feld Schoonebeek chef79

Erdölförderbohrungen im wiedererschlossenen Feld Schoonebeek ©chef79

Der NOZ-Artikel ist mit „ExxonMobil rückt Emsland-Öl mit Dampf zu Leibe“ überschrieben. das ist an sich nichts neues, denn schließlich wird in „Rühlermoor“ bereits seit 1980 Heißdampf in die Lagerstätte injiziert, um das zähflüssige Schweröl fließfähiger zu machen (Quelle). Auch im von GDF-Suez betriebenen Feldesteil „Rühlertwist“ wurde das „Dampffluten“ seit 1979 durch den vorangegangenen Betreiber Wintershall bis 1999 durchgeführt. Weitere sogenannte Thermalprojekte werden in den Lagerstätten „Georgsdorf“ (EMPG) und „Emlichheim“ (Wintershall) angewendet, um das zähflüssige Erdöl gewinnen zu können. Soviel zu den einleitenden Worten.

Doch was ist neu an dem im NOZ-Artikel erwähnten Projekt? Es ist das Vorhaben, die Lagerstätte mit horizontalen Bohrungen zu erschließen. So ist in der Einleitung zu lesen:

Nach Informationen von noz.de aus der Ölbranche will das Unternehmen dort mit Hilfe von Horizontalbohrungen und heißem Dampf weitere Erdölvorkommen erschließen.

Erdölförderbohrung Rühlermoor 332 chef79

Erdölförderbohrung Rühlermoor 332 ©chef79

Wie bereits oben erwähnt, wird bereits seit über 30 Jahren Dampf in die Lagerstätte injiziert. Nun sollen aber Horizontalbohrungen niedergebracht werden, die die Kontaktfläche und somit die Effizienz der Dampfinjektion steigern. Dieses Konzept wird bereits in der niederländischen Lagerstätte „Schoonebeek“ angewendet. Diese Lagerstätte, die quasi eine Fortsetzung der Lagerstätte „Emlichheim“ auf niederländischer Seite darstellt, wurde 1996 stillgelegt und befindet sich seit 2011 mit neuem Förderkonzept wieder in Produktion. Vor der Stilllegung wurden 250 Millionen Barrel gefördert und im Zuge der Wiedererschließung erwartet man eine weitere Kapazität von 100 bis 120 Milionen Barrel (Quelle). Anscheinend soll dieses Konzept auch in „Rühlermoor“ verfolgt werden. Diese Vermutung ist naheliegend, da der Mutterkonzern des Betreibers dieser Lagerstätte, ExxonMobil, auch an der Lagerstätte „Schoonebeek“ beteiligt ist. Schließlich ist die „Nederlandse Aardolie Maatschappij (NAM)“ ein Konsortium aus Shell und ExxonMobil (wie übrigens einst der EMPG-Teilvorgänger BEB). Und es wäre abwegig, dass die EMPG die Erfahrungen aus den Niederlanden nicht übernimmt. Es ist also davon auszugehen, dass „Rühlermoor“ so fortentwickelt werden soll, wie es bereits in „Schoonebeek“ der Fall ist. Dort wird das Erdöl nicht mit klassischen Tiefpumpenantrieben („Pferdekopfpumpen“, niederländisch „Jaknikker“) gefördert, sondern mit sogenannten Langhubantrieben (siehe Foto). Man darf also gespannt sein.

Weiterhin ist aus dem NOZ-Artikel zu erfahren, dass die EMPG 30 Millionen € im Bereich des Erdölfeldes „Georgsdorf“ investieren will. Hier sollen Leitungen auf 40 Kilometer Länge erneuert werden. Damit soll eine Betriebsfähigkeit für die nächsten 30 Jahre erreicht werden. Das wäre dann 2044 und somit der 100. Jahrestag der Entdeckung von Georgsdorf. In diesem Sinne bleibt nichts weiteres übrig als ein bergmännisches Glück Auf! zu wünschen.