Widerstand gegen inländische Erdgasförderung treibt erneut skurile Blüten

Mit Erscheinen des Filmes „Gasland“ geriet auch die inländische Erdgasförderung in den Fokus besorgter Mitbürger. Mitverantwortlich dafür waren neben dem genannten, längst als unwahr entlarvten Films auch diverse an Inakkuranz kaum zu übertreffende Berichte in ARD, ZDF sowie weiteren Sendeanstalten und Printmedien. Nicht von der Hand zu weisende, insgesamt aber harmlose Probleme an mehreren Lagerstättenwasserleitungen wurden dem „Fracking“ angedichtet.

In der Folge gründeten sich umgehend mehrere Bürgerinitiativen (BI) vor allem in Gebieten, in denen nach Schiefergas bzw. Kohleflözgas gesucht werden soll(te). Aber auch in klassischen Erdgasförderregionen gründeten sich BI. So z.B. im Landkreis Rotenburg/Wümme oder im benachbarten Landkreis Verden. Die dortige Bürgerinitiative nannte sich „No Fracking“, weil man der Meinung war, dass die dortigen Benzolaustritte am Lagerstättenwasserleitungssystem der Lagerstätte „Völkersen“ auf das Standardverfahren Hydraulic Fracturing („Fracking“)  zurückzuführen seien. Schließlich wurde das  in einigen Medienberichten suggeriert.

1. Widerstand im Landkreis Verden

Was erschwerend hinzu kommt, sind speziell im Umfeld der Lagerstätte „Völkersen“ die gelegentlich auftretenden leichten Erdbeben. Dass diese den Unmut bei vielen Anwohnern hervorrufen, ist absolut nachvollziehbar, auch wenn sie aufgrund der registrierten Stärke sowie der Schwinggeschwindigkeiten eigentlich nicht geeignet sind, Schäden hervorzurufen. Dennoch wurden gemeldete Schäden durch einen von der Gemeinde Langwedel einbestellten Gutachter einem Beben vom November 2012 zugeordnet. Entsprechend hat sich der Betreiber der Lagerstätte, die RWE-Dea, dazu bereit erklärt, diese Schäden zu begleichen.

Aber auch die Benzolkontaminationen wurden umgehend saniert und das bislang äußerst erfolgreich. Dennoch war das Kind bereits in den Brunnen gefallen und nicht mehr zu retten. Das liegt u.a. daran, dass sich die BI absolut kompromisslos zeigt und zudem eine breite Unterstützung durch die Medienlandschaft, insbesondere durch das Lokalblatt „Kreiszeitung“ aber auch durch den NDR findet. Da inzwischen auch der BI bewusst sein dürfte, dass Hydraulic Fracturing nicht verantwortlich für die Benzolaustritte ist, hat man sich darauf verlagert, die bewährte Lagerstättenwasser (LaWa)-Beseitigung in geeignete aufnahmefähige Versenkhorizonte anzuprangern.

Eine plausible Begründung dafür vermisst man genauso wie für die Kritik am Fracverfahren. Es sind allein bloße Befürchtungen der BI, die die Grundlage für der Ablehnung dieser bewährten Entsorgungspraxis bilden. Zu den Befürchtungen zählen z.B., dass das LaWa aus dem porösen, bereits mit Salzwasser gefülltem Versenkhorizont in ca. 1.000 Metern Tiefe in die wenige Dekameter tief liegenden Süßwasserleiter aufsteigen könnte und dieses kontaminiert. Dabei werden verschiedene Naturgesetze/Naturgegebenheiten ignoriert. Zum einen sind die Süßwasserleiter von den salinaren Tiefenwässern durch mächtige wasserundurchlässige Ton- sowie Tonmergelschichten abgeschottet. Zum anderen dringt spezifisch schwereres Salzwasser nicht einfach in Süßwasser ein.

Darüber hinaus sind Solequellen, die eine Verbindung zwischen den tiefliegenden Aquiferen und den flachen Grundwasserleitern belegen würden, in der Region nicht bekannt. Und auch Altbohrungen, die von den BI als potenzielle Aufstiegspfade benannt werden, sind als solche nicht geeignet, RWE-Dea dazu:

Der durch die Einbringung des Lagerstättenwassers in die Einpressbohrung Wittorf Z1 unmittelbar an den zu betrachtenden Altbohrungen berechnete geringe Druckanstieg innerhalb des „Kalkarenit“ liegt bei <1 bis maximal 2 bar.
Diese Druckniveaus, die Entfernung der Altbohrungen von der Wittorf Z1 sowie der noch verbleibende vertikale Abstand vom „Kalkarenit“ bis zum unteren Ende der Bohrungen verhindern einen Austausch von Wässern zwischen den Gesteinshorizonten. Die dichten und undurchlässigen Tonschichten sind trotz dieser Altbohrungen eine zuverlässige natürliche Sicherheitsbarriere.

Da wir hier nicht der Anwalt der Förderunternehmen sind, wurden die Aussagen der RWE-Dea natürlich mittels des NIBIS-Kartenservers des Landesamtes für Bergbau, Energie und Geologie (LBEG) überprüft und für korrekt befunden. Altbohrungen sind im Umfeld der Versenkbohrung „Wittorf Z1“ kaum auszumachen. Die einzige in der Nähe befindliche, aus dem Jahr 1907 datierende Bohrung „Wittorf 3“, reicht in eine Tiefe von knapp über 60 Metern! Dennoch schreckt trotz dieser Faktenlage die BI „No Fracking“ im engen Schulterschluss mit Medien wie der „Kreiszeitung“ sowie öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten nicht davor zurück, Angst und Schrecken zu verbreiten und ein Horroszenario einer Grund- oder sogar Trinkwasser-„Verseuchung“ an die Wand zu malen.

Und das leider mit einem gewissen Erfolg. So gründete sich im vergangenen Jahr im benachbarten Intschede eine weitere BI. Hintergrund ist eine von RWE-Dea geplante Teilfeldsuchbohrung mit der Bezeichnung „Daverden Z1“. Aufgewühlt von Berichten der genannten Medien, die wiederum teilweise auf den Aktivitäten der BI „No Fracking“ basieren, fanden sich besorgte Anwohner zusammen. Das wiederum fand seinen Niederschlag bei den erwähnten Medien. Sogar ein Fernsehteam des NDR rückte an, um über eine Demonstration gegen die Erkundungsbohrung zu berichten. Das wiederum wurde in der „Kreiszeitung“ beworben. Dieser Sachverhalt wurde hier bereits im Oktober vergangenen Jahres kritisch diskutiert.

Und um bei der Überschrift zu bleiben: Die Gründung der BI ging einher mit skurilen Behauptungen. Insbesondere stand das LaWa im Fokus, aber auch die Erdbeben und sogar Hydraulic Fracturing. Dabei handelt es sich bei der „Daverden Z1“ um eine Bohrung, die überhaupt erst feststellen soll, ob Erdgas im Untergrund in förderbaren Mengen vorhanden ist. Hier schon irgendwelche Horrorszenarien zu ersinnen und zu verbreiten ist absolut verantwortungslos, zumal das LaWa-Transportproblem erkannt und beseitigt wurde und vom Hydraulic Fracturing keine umweltrelevanten Vorfälle in Deutschland dokumentiert sind. Bleiben noch die Erdbeben. Diese sind sehr wahrscheinlich an einige größere Lagerstätten geknüpft (Altmark, wo ich herkomme, Völkersen oder zuletzt am 1. Mai 2014 Klosterseelte).

Sollte im Untergrund von Daverden tatsächlich eine Lagerstätte vorhanden sein, dürfte es sich um eine kleine handeln. Das lässt sich zumindest aus den online abrufbaren Unterlagen der RWE-Dea schließen. Davon lässt sich eine BI aber nicht beeindrucken. Stattdessen orientiert man sich an Medienberichten und Darstellungen von Gleichgesinnten, anstatt sich mit Fakten zu befassen. Das führt dann schließlich dazu, dass, sich im Besitz der uneingeschränkten Wahrheit wähnend, mit unwissenschaftlichen, teils falschen Behauptungen versucht wird, Mitmenschen und Politiker zu beeinflussen (siehe dazu: Wie Bürgerinitiativen mit unwissenschaftlichen Behauptungen versuchen die Politik zu beeinflussen – Dargestellt an einer Präsentation der „BI Intschede“)

Inzwischen hat sich eine weitere BI gegen die Erdgasgewinnung in der Region gegründet. Die „Argumente“ sind mit denen der bisherigen BI vergleichbar. Beworben wird die Gründung übrigens in der „Kreiszeitung“. Dort ist bereits in der Einleitung zu lesen:

Wir sind noch in einer Phase, in der wir uns bekannt machen müssen“, findet Gero Landzettel.

Zumindest mit der Werbung in der „Kreiszeitung“ ist das zum Teil gelungen. Und Landzettel wird weiter zitiert:

„Aber es geht ja nicht nur ums Fracking“, erzählt Landzettel beim Treffen der BI im Langwedeler Gasthaus Klenke. „Das setzt noch einen oben drauf. Wir haben hier zum Beispiel auch die Lagerstättenwasserproblematik.

Leider wird nicht deutlich, was unter der LaWa-Problematik zu verstehen ist und warum das „Fracking“ dem frei erfundenen Problem noch eins oben drauf setzen soll. Wie bereits erläutert ist das LaWa-Problem in Form von ungeeigneten Rohrleitungen beseitigt worden. Dass Hydraulic Fracturing trotz vieler hundert Maßnahmen (allein in Niedersachsen über 300) zu keinem einzigen Umweltschaden in Deutschland geführt hat, wurde bereits erwähnt. Dazu abermerals ein Zitat des Berufsverbandes Deutscher Geowissenschaftler („Fracking nicht verteufeln!“):

Die Hauptargumente der Fracking-Kritiker, die Verunreinigung des Trinkwassers und die Auffassung, Fracking könne Erdbeben auslösen, haben nach Auffassung des BDG wenig Bestand: Seit diese Technik in Deutschland eingesetzt wird, ist kein einziger Fall einer Grundwasserverunreinigung durch Fracking aufgetreten und die Auswirkungen des Frackings können zwar seismisch gemessen werden, sind aber in der Regel weit unter der Spürbarkeitsgrenze. In Deutschland ist es bei keiner der bisher durchgeführten Frackingmaßnahmen zu einem spürbaren Beben gekommen.

Dann redet die „Kreiszeitung“ den BI-Vertretern mehr oder weniger das Wort:

Den Versprechen der Energieunternehmen, im Flecken Langwedel ist es die RWE-Dea, traut man dabei schon lange nicht mehr.

Und:

Die Förderunternehmen hätten die Risiken der Erdgasförderung stets verschwiegen und verharmlost, so der Vorwurf der BI, die für sich daraus die Konsequenz gezogen hat, grundlegende Änderungen der gesetzlichen Regelungen für die Erdgasförderung zu verlangen.

Den Argumenten der Firmen, ob nun ExxonMobil oder in diesem Fall RWE-Dea haben die BI seit Beginn der Debatten nicht vertraut. Das ist mit ziemlicher Sicherheit auch mit der Berichterstattung zu begründen, der die BI unkritisch Glauben schenkten. Und eevntuell haben die Unternehmen auch kommunikative Fehler gemacht. Allerdings stellt sich die Frage, ob eine lokal eng begrenzte Havarie, wie z.B. ein LaWa-Austritt auf einem Betriebsplatz an die große Glocke gehängt werden muss.

Richtig skuril ist die Begründung einer BI-Vertreterin für ihr Engagement:

Man ist eben gegen das Bohren nach Erdgas unter den heutigen Bedingungen. „Weil es zu sauberem Wasser keine Alternative gibt. Zu Erdgas schon…“, findet Susanne Osthoff-Klein.

Aha! Es wäre mir neu, dass durch das „Bohren nach Erdgas“ Wasser gefährdet wäre. Ein konkretes Beispiel für diese Unterstellung wäre ziemlich interessant, kann aber von Frau Osthoff-Klein sicherlich nicht beigebracht werden. Es gibt einfach keins! Und für den Grundwasserschutz wird alles mögliche getan: Das beginnt mit versiegelten Bohrplätzen und dem generellen Ausschluss von Tiefbohrungen in Wasserschutzgebieten der Zone II und I. Was die Alternativen zu Erdgas, dem wichtigsten Heizmaterial Deutschlands sein soll, wäre auch interessant zu wissen. Biogas etwa? Die Biogaserzeugung hat in Deutschland schon mehrfach zu Gewässerverschmutzungen mit teils fatalen Folgen für die Fischbestände geführt. Und erst vor wenigen Tagen ist im Landkreis Diepholz eine solche Anlage explodiert! Übrigens in unmittelbarer Nachbarschaft des Erdölfeldes „Sulingen-Valendis“.

Insgesamt hat sich die Industrie sogar auf die BI zubewegt und will allein aufgrund der Befürchtungen und unterstellten Risiken LaWa nur noch dahin verbringen, wo es herkommt. Nämlich in die ausgeförderten Lagerstätten. Doch auch das lehnen die BI ab, wie man der Website der neuen BI aus Langwedel entnehmen kann. Begründung? Fehlanzeige!:

Das Verpressen von Lagerstättenwasser ist überall zu verbieten.

Skuril? So ist es! Wie auch zum Teil die Darstellung der BI. Einer der Aktivisten hält sein rotes Holzkreuz, Symbol der Ablehnung und angelehnt an die gelben Kreuze der Castorgegner aus dem Wendland, aus dem Fenster eines treibstofffressenden Geländewagens. Widersprüchlicher geht es kaum. Gegen Kohlenwasserstoffgewinnung vor der eigenen Haustür opponieren, aber solche dann im Privatleben nutzen. Das ist NIMBY-Verhalten par exellance!

2. Auswüchse des Widerstands exemplarisch dargestellt anhand des Politikers Manfred Damberg (Die Linke)

Bötersen Z11, März 2012 chef79

Bötersen Z11, März 2012 ©chef79

Aber auch im Nachbarkreis Rotenburg/Wümme treibt das Opponieren gegen die inländische Erdgasförderung solche Blüten. Einmal mehr zeichnet sich der Kreistagsabgeordnete Herr Dr. Manfred Damberg (Die Linke) mit erstaunlichen Behauptungen aus. Das geht aus einem Artikel der „Rotenburger Rundschau“ hevor.

Herr Damberg fiel in der Vergangenheit bereits mit abenteuerlichen Unterstellungen auf. So bezichtigte er den amtierenden Landrat Luttmann der Korruption. Angeblich hätte dieser 8.000 Euro Spendengelder von ExxonMobil erhalten. Für diese Unterstellung fing sich Damberg eine Anzeige ein, da es sich offenbar um eine rufschädigende Falschbehauptung handelte.

Weiterhin hat Damberg die Unternehmen ExxonMobil und RWE-Dea wegen der (behördlich genehmigten) Versenkung von LaWa angezeigt, weil er der Ansicht ist, dass dieses ins Grundwasser versenkt wir. So wird er zumindest vom Weserkurier zitiert:

Millionen Liter des mit hochgiftigen Stoffen verunreinigten Abwassers werden seit Jahren ins Grundwasser gepumpt. Das verpresste Abwasser enthält Giftstoffe, die auf keinen Fall ins Grundwasser gelangen dürfen“, so der studierte Chemiker.

Tatsächlich wird das LaWa (im wesentlichen Salzwasser), wie bereits oben erläutert, in dafür geeignete salzwasserführende Horizonte versenkt. Der faktenresistente Chemiker führt stattdessen hanebüchene Vergleiche an: So sollen Grenzwerte für beispielsweise Benzol für Trinkwasser um das mehr als 10.000-fache überschritten sein. Nur handelt es sich dabei um ein Pseudoargument, da hochsalinares LaWa nicht die strengen Kriterien für Trinkwasser (Wasser, das nach DIN 2000 zum Genuss abgegeben wird) erfüllen muss. Salopp gesagt: Der Vergleich hinkt! Und zwar gewaltig.

Damberg verschont mit seinen Tiraden offenbar nichts und niemanden. Sogar der Politikerin Elke Twesten (B’90/Die Grünen) machte er Anfang des Jahres schwere Vorwürfe. Frau Twesten leitet die „Arbeitsgruppe Erdgas- und Erdölförderung im Landkreis Rotenburg“ (Erdöl wird dort doch gar nicht gefördert?). Dieser unterstellt Damberg nach Informationen des Weserkuriers eine zu große Nähe zur Industrie und begründet das damit, dass auch die an den Pranger gestellten Unternehmen sich mit Fachvorträgen vor dem Arbeitskreis präsentieren dürfen.

Die neueste skurile Blüte von Damberg ist die, dass er den Leiter des Amts für Wasserwirtschaft, Gert Engelhardt, der Lüge bezichtigt. Das ist so in der „Rotenburger Rundschau“ zu lesen. Angeblich soll nach Dambergs Interpretation eines Schreibens der Landkreis an Genehmigungsverfahren zum „Fracking“ beteiligt worden sein. Dabei beruft sich Damberg auf ein Schreiben der Kreisverwaltung vom 15. Januar 2009 an das LBEG. Doch ging es in diesem offenbar nicht um Genehmigungen zu Fracarbeiten, sondern um das Ableiten von Niederschlagswasser von Förderplätzen:

Allerdings wird in dem Schreiben, dass Damberg seiner Dienstaufsichtsbeschwerde beifügt, das Wort Fracking in keinster Weise verwendet. In dem Brief an das LBEG geht es um Erlaubnisse zum Ableiten von Niederschlagswasser auf diversen Förderplätzen im Landkreis, nicht aber um das umstrittene Verfahren zur Gasförderung.

Was soll man dazu noch sagen? Nun, dass das Verfahren „umstritten“ ist, ist einzig und allein darauf zurückzuführen, dass Bedenkenträger Risiken unterstellen, die es nicht gibt. Beweise für die Gefährlichkeit des Hydraulic Fracturings, insbesondere was die Grundwassergefährdung betrifft,  bleiben die BI und deren Unterstützer wie z.B. herr Dr. Damberg bis heute schuldig.

3. Zusammenfassung

Erdgasförderbohrung Söhlingen-Ost Z3, März 2012, chef79

Erdgasförderbohrung Söhlingen-Ost Z3, März 2012, ©chef79

Abschließend bleibt festzustellen, dass der Widerstand gegen die inländische Erdgasgewinnung im Laufe der letzten dreieinhalb Jahre völlig aus dem Ruder gelaufen ist. Während zu Beginn noch die Falschdarstellungen des Filmes „Gasland“ als Basis für die Argumentation gegen die Erdgasförderung hinzugezogen worden sind, sind es inzwischen im Regelfall unterstellte, aber häufig nicht verifizierbare Risiken, insbesondere mit dem Umgang des natürlich vorkommenden LaWa.

Real hingegen sind offenbar Erdbeben, die auf die Entnahme großer Volumina aus bedeutenden Erdgaslagerstätten zurückzuführen sind. Das ist unter Betrachtung wissenschaftlicher Erkenntnisse nicht von der Hand zu weisen. Sollten in diesem Zusammenhang Schäden auftreten, so müssen die Unternehmen dafür gerade stehen, wie es z.B. in den Niederlanden der Fall ist. Da gibt es auch nichts zu diskutieren. RWE-Dea hat entsprechende Schritte eingeleitet.

Nicht real sind die unterstellten Gefährdungen durch die Versenkung von LaWa, um die sich inzwischen die Diskussion rund um die einheimische Erdgasförderung dreht. Hierbei handelt es sich um phantastische Vorstellungen von Bedenkenträgern, die jeglicher wissenschaftlicher Grundlage entbehren. Wie insbesondere am Verhalten von Dr. Damberg exemplarisch dargelegt, generiert der Widerstand skurile Blüten. Oder anders ausgedrückt: Es werden Gefahren ersponnen!

Die Unternehmen haben auf Fehler reagiert und sich auf die Kritiker zubewegt. So wurde z.B. das schadhafte LaWa-Leitungssystem im Feld „Völkersen“ entfernt und die räumlich eng begrenzten Benzolverunreinigungen saniert. Zudem wurde eine Versenkbohrung für LaWa, die sich im Wasserschutzgebiet der Kategorie III befindet, stillgelegt („Völkersen H1“). Und schließlich soll, auch wenn dafür keine Notwendigkeit besteht, das LaWa in den Herkunftshorizont verbracht werden. Das findet seltsamerweise aber auch keine Zustimmung der Kritiker, die sich im Gegensatz zu den Unternehmen kompromisslos gerieren und auf ihren extremen Positionen verharren. Das wären z.B. das Verbot von Hydraulic Fracturing sowie das Verbot der LaWa-Versenkung. Nur plausible Begründungen für diese Forderungen können die BI und die ihnen zur Seite stehenden Politiker nicht kommunizieren.

9 Kommentare zu Widerstand gegen inländische Erdgasförderung treibt erneut skurile Blüten

  • Dirk Weißenborn sagt:

    Gut geschrieben, Steven!

    Ich hoffe, den naseweisen „Lagerstättenexperten“ und eingebildeten „Toxikologen“ sowie den Neostalinisten werden ganze Windparks in weniger als 1000m vor die Nase gesetzt. Gärrestegestank im Haus könnte das Ambiente ihrer „neuen heilen Energiewelt“ abrunden.

    1. SAR sagt:

      Danke! Das Lob in letzter Zeit für unsere Arbeit (nicht nur hier) ist da wohl mitverantwortlich. Ausführlicher per Mail.

  • changachoh sagt:

    Mal ganz ehrlich, gibt es jemanden, der nicht auf fossile Brennstoffe angewiesen ist? Geht es nicht eher um die Frage des „wie“? Und wieviel verbraucht ein Defender? 8 Liter Diesel. Wenn man das als treibstoffressenden Geländewagen bezeichnet fährt man selbst wohl ein Elektroauto?

    1. SAR sagt:

      Also selbst fahre ich ein Auto, das im Schnitt 5,5 bis 6 Liter Benzin verbraucht. Dieses nutze ich aber als Großstadtbewohner mit funktionierendem Nahverkehr recht selten (1-2 Mal die Woche).

      Worum es mir bei der Kritik ging: Es kann nicht sein, dass die Gewinnung von Kohlenwasserstoffen vor der eigenen Haustür unter den weltweit besten Standards abgelehnt wird, andererseits deren Gewinnung in anderen Ländern unter teils katastrophalen Bedingungen in Kauf genommen wird, um diese schließlich zu nutzen.

      Und für die Bedingungen sind nicht nur die Unternehmen verantwortlich, sondern auch die gesellschaftlichen und politischen Rahmenbedingungen.

      1. changachoh sagt:

        Es mag sein, dass die Standards sehr hoch sind, jedoch ist die Offenheit der Unternehmen sehr gering. Sämtliche mir in der Region Verden bekannten Unfälle wurden erst auf Druck der Öffentlichkeit zugegeben (was die RWE auch bestätigt) und „gnädigerweise“ deutlich später mit der Sanierung begonnen. Z.B der Austritt von Lagerstättenwasser, bei dem es zu Benzolverungreinigungen des Erdreichs kam, die über dem hundertfachen gesetzlichen Grenzwert lagen. Bei 22km Länge kann ich auch nicht sagen, dass es sich um ein unbedeutendes Ereignis handelt. Karte dazu: http://www.nofracking.de/karte1.htm

        Am liebsten würde ich gar kein Erdgas oder andere fossile Brennstoffe nutzen; am liebsten sollten weltweit bessere Standards als in Deutschland gelten; am liebsten würde ich in anderen Ländern allgemein sehr viel verbieten wollen…

        Leider kann ich nur vor Ort einen Einfluss nehmen und versuchen, mein Hab und Gut zu schützen und und mich dafür einsetzen, für die nachfolgenden Generationen eine noch halbwegs intakte oder gar bessere Umwelt zu hinterlassen.

        1. SAR sagt:

          Die Offenheit der Unternehmen ist inzw. sehr hoch. Das war bis 2010 nicht der Fall, allein weil sich kaum jemand für die Erdgasförderung interessiert hat.

          Mit Sanierungen von Vorfällen wurde nach meiner Beobachtung umgehend begonnen, gerade im Bereich der Lagerstätte Völkersen im LK Verden. Anders war es wohl im Bereich der Lagerstätte Söhlingen, wo ein 2007 festgestelllter Schadensfall erst 2010 saniert wurde. Das lässt sich aber damit erklären, dass keine unmittelbare Gefahr bestand. Wer isst schon Erde und Grundwasser ist nicht gleichzusetzen mit Trinkwasser. Ich will den Vorfall nicht verhamlosen, aber von einem „Umweltskandal“ zu sprechen, wie es der NDR tat und darüber hinaus ExxonMobil Vertuschung vorwarf (obwohl die Infotafel gezeigt wurde, aber angeblich waren die angegebenen Tel.-Nummern falsch, wer’s glaubt…), ist einfach lächerlich.

          Es ist am LaWa-System der Lagerstätte Völkersen kein LaWa ausgetreten, sondern Benzol aus den PE-leitungen diffundiert und es wurde unmittelbar entgegen Ihrer Behauptung mit der Sanierung begonnen, die nicht das gesamte System auf 22 km betraf, sondern nur Bereiche, in denen die Leitungen in wassergesättigten Bodenschichten lagen. Das Leitungssystem wurde entfernt, die Kontaminierungen beseitigt. Selbstverständlich wäre es besser gewesen, es hätte diese Kontaminationen nicht gegeben. Da gibt es nichts zu diskutieren. Ich habe auch nicht behauptet, dass dieser Schadensfall unbedeutend ist.

          Aber sich an Vorfällen auf Betriebsplätzen hochzuziehen ist überzogen und unverantwortlich.

          Und was Ihren letzten fatalistischen Abschnitt betrifft: In unserem Land wird in allen Bereichen darauf geachtet, dass die Umwelt intakt bleibt. Die Umweltbewegung der 70er Jahre hat dahingehend begrüßenswerterweise einiges bewirkt. Doch inzwischen tendiert das Engagement in Richtung Ideologie und das ist abzulehnen.

          Zum Thema Erdgasförderung: ich habe 20 Jahre lang im Gebiet der Altmarklagerstätte gelebt, die zu DDR-Zeiten erschlossen wurde. Und trotz des teils schändlichen Umgangs mit der Umwelt in den 70er und 80er Jahren ist die Region immer noch lebenswert, sofern man nicht auf sozialversicherungspflichtige Beschäftigung angewiesen ist. Ich war übrigens beeindruckt, als ich nach Grenzöffnung die Förderplätze in Niedersachsen sah. Versiegelt und mit Aufbereitungsanlagen ausgestattet. Dem Umweltschutz wurde schon damals Rechnung getragen.

          Sie würden am liebsten auf Erdgas oder andere fossile Brennstoffe verzichten? Was hindert Sie daran? Verabschieden Sie sich einfach von der Zivilisation und heizen mit Holz. Aber Vorsicht! Dabei wird Benzol gebildet. Kann ich bei Interesse belegen.

      2. changachoh sagt:

        Zitat: >>Es ist am LaWa-System der Lagerstätte Völkersen kein LaWa ausgetreten, sondern Benzol aus den PE-leitungen diffundiert und es wurde unmittelbar entgegen Ihrer Behauptung mit der Sanierung begonnen, die nicht das gesamte System auf 22 km betraf,<>Nicht real sind die unterstellten Gefährdungen<>Sie würden am liebsten auf Erdgas oder andere fossile Brennstoffe verzichten? Was hindert Sie daran? Verabschieden Sie sich einfach von der Zivilisation und heizen mit Holz. <<

        Ich finde, dass Sie darauf unsachlich, polemisch und wenig durchdacht reagieren. Tatsächlich gibt es Hinweise darauf, dass das Verbrennen fossiler Brennstoffe zu nachhaltigen Umweltproblemen führt. Sehr umfangreiche Informationen dazu gibt es hier: http://www.umweltbundesamt.de/themen/klima-energie#strap1

        Vielen Dank dennoch für die offenen Worte.

        1. SAR sagt:

          Und ich finde, dass ich recht sachlich, faktenbasierend und auch durchdacht reagiert habe. Sie haben ja auch nichts entgegenzusetzen. Sie verweisen stattdessen auf das UBA, welches durch Verfälschung von Lebensläufen ehemaliger Mitarbeiter auffällt und Wissenschaftler diffamiert, die nicht ins Weltbild passen.

          Und natürlich sind wir offen für Kritik. Das ist unser Anspruch.

  • Dirk Weißenborn sagt:

    „Am liebsten würde ich gar kein Erdgas oder andere fossile Brennstoffe nutzen; am liebsten sollten weltweit bessere Standards als in Deutschland gelten; am liebsten würde ich in anderen Ländern allgemein sehr viel verbieten wollen…“

    Im persönlichen Bereich kann man natürlich darauf verzichten, vorzugsweise dann, wenn man mit eigener Forst ausgestattet auf dem Land lebt.

    Die Menschen in den Wohnsilos der Städte würden unter einem schnellen Verbot fossiler Brennstoffe schon mehr leiden – vor allem im Winter.

    Man muss wohlhabend sein, um sich diese arrogante Denke leisten zu können.

    Und verbieten will da auch einer… Aha, da haben wir doch die geeignete Lektüre:

    http://www.geolitico.de/2014/05/11/der-gruene-geist-der-unterdrueckung/

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