Aus Lagerstätte Rühlermoor sollen bis zu 30 Mio. Tonnen Erdöl zusätzlich gewonnen werden

Bereits zu Beginn des Jahre wurde hier auf Basis eines Artikels der Neuen Osnabrücker Zeitung darüber berichtet, dass für die weitere Erdölgewinnung aus der Lagerstätte „Rühlermoor“ möglicherweise ein neues Erschließungskonzept geplant sei. Nun wird diese Vermutung durch einen Bericht der „Grafschafter Nachrichten“, gefunden beim Wintershall-Blog „Heimische Förderung“, bestätigt.

So sollen die ExxonMobil Production Deutschland GmbH (EMPG) als Betreiber des Feldes sowie die GDF SUEZ E&P Deutschland GmbH (GDF-Suez) als Partner planen, bis zu 100 Millionen Euro in das Vorhaben zu investieren. Es ist vorgesehen, aus dem bereits 1949 entdeckten Vorkommen weitere 20 bis 30 Millionen Tonnen Erdöl zu gewinnen. Laut des Berichts soll das Vorhaben am 3. Juni 2014 bei einer Konferenz des Niedersächsischen Landesamts für Bergbau, Energie und Geologie (LBEG) in der Außenstelle Meppen vorgestellt werden.

Das geplante Vorhaben umfasse 140 neue Bohrungen sowie die Ertüchtigung/Aufbereitung von 65 bestehenden Bohrlöchern. So sollen nach dem Ausbau des Feldes in den nächsten 30 Jahren weitere maximal 30 Millionen Tonnen aus der Lagerstätte gewonnen werden. Dazu soll weiterhin das zu den sogenannten tertiären Gewinnungsmaßnahmen zählende Dampfflutverfahren genutzt werden.

Durch die Injektion von ca. 300 °C heißen Wasserdampfes wird die Lagerstätte aufgeheizt und das darin enthaltene, zähflüssige Erdöl fließfähiger gemacht. Diese bewährte Technik, die neben „Rühlermoor“ auch noch in den Lagerstätten Georgsdorf” (EMPG) und “Emlichheim” (Wintershall) durchgeführt wird, soll mit horizontal verlaufenden Bohrungen kombiniert werden. Diese Methode wird bei dem sich auf der niederländischen Seite unmittelbar an „Emlichheim“ anschließenden Lagerstätte „Schoonebeck“ angewendet, das mit Hilfe dieses Verfahrens erst vor wenigen Jahren nach der Aufgabe 1996 wieder erschlossen worden ist.

Erdölförderbohrungen im wiedererschlossenen Feld Schoonebeek ©chef79

Mit langhubantrieben ausgestattete Erdölförderbohrungen im wiedererschlossenen Feld Schoonebeek ©chef79

Die bestehende Dampferzeugungsanlage soll dazu durch eine die Kraft-Wärme-Kopplunganlage ersetzt werden. Diese dient neben der Generierung des benötigten Heißdampfes auch noch der Eigenstromversorgung sowie der Netzeinspeisung überschüssigen Stromes. Das gewonnene Erdöl soll wie bisher in die nahe gelegene BP-Raffinerie in Lingen/Ems geliefert werden.

Dem Artikel in den „Grafschafter Nachrichten“ ist noch ein Kommentar beigefügt, in welchem, dem Zeitgeist entsprechend zu ca. 1/3  versucht wird, fossile Energie-Rohstoffe in ein schlechtes Licht zu rücken. Das „F-Wort“ („Fracking“) darf dabei genauso wenig fehlen wie der Verweis auf die Havarie am Erdölspeicher Epe, welcher in keinem Zusammenhang mit der deutschen Erdöl-Erdgas-Förderindustrie steht. Zum Kommentar soll sich der Leser aber eigene Gedanken machen.

Aus dem Feld „Rühlermoor“ sowie aus dem bedeutend kleineren Feldesteil „Rühlertwist“, die in der Förderstatistik des LBEG seit einigen Jahren zusammengefasst aufgeführt werden, sind seit der Entdeckung 1949 bis Ende 2012 ca. 34,1 Millionen Tonnen Erdöl gefördert worden. Die Jahresförderung aus beiden Teilfeldern betrug 218.243 Tonnen, wobei der weitaus größere Anteil von 198.936 Tonnen laut WEG-Jahresbericht 2012 auf „Rühlermoor“ entfiel.