Erdölförderung in Rühlermoor bis 2045 geplant

Anfang des Jahres 2014 wurde hier bereits über ein neues mögliches Erschließungskonzept für die Erdöllagerstätte „Rühlermoor“ westlich von Meppen berichtet. In einem weiteren Artikel Ende Mai wurde hier darüber berichtet, dass der Betreiber der Lagerstätte, die ExxonMobil Production Deutschland GmbH (EMPG) als Betreiber des Feldes sowie die GDF SUEZ E&P Deutschland GmbH (GDF-Suez) als Partner planen, weitere 30 Millionen Tonnen Erdöl aus der bereits 1949 entdeckten Lagerstätte zu gewinnen.

Am 3. Juni 2014 wurde eine nichtöffentliche vom Landesamt für Bergbau, Energie und Geologie, Außenstelle Meppen, eine Antragskonferenz durchgeführt. Dazu waren die betroffenen Gebietskörperschaften, Behörden, Verbände, darunter auch Umweltschutzverbände, eingeladen worden. Im Zuge der Konferenz sind Art und Umfang der erforderlichen Umweltverträglichkeitsstudie (UVS) festgelegt worden.

Anfang kommenden Jahres will die EMPG einen Rahmenbetriebsplan für das Vorhaben vorlegen, der auch Rücksicht auf Schutzgebiete der europäischen Flora-Fauna-Habitat-Gebiete nimmt. Außerdem ist für den Rahmenbetriebsplan inklusive UVS eine weitergehendes Beteiligungsverfahren vorgesehen. Damit dürfte die Mär ausgeräumt sein, dass Vorhaben, die im Rahmen des Bundesberggesetzes geprüft werden, a) andere Gesetze aushebeln und b) eine Beteiligung der Öffentlichkeit nicht stattfindet.

Im Zuge der UVS sollen mögliche Belastungen von betroffenen Anwohnern ermittelt werden. Die UVS wird gemeinsam mit dem Rahmenbetriebsplan sowie einem landschaftspflegerischen Begleitplan vorgelegt. Es wird also auch mit der Mär aufgeräumt, dass Umweltschutzbelange bei der Erkundung und Gewinnung von Erdöl und Erdgas missachtet werden.

Die Erdölgewinnung in „Rühlermoor“ sowie auch die im durch eine Konzessionsgrenze abgetrennten Feldesteil „Rühlertwist“ erforderte aufgrund der naturgegebenen Vorraussetzungen bereits von Anbeginn besondere Feldesentwicklungsmaßnahmen. Aufgrund des aus mehreren Metern Torf bestehenden Untergrundes war es wenig sinnvoll, Schwerlastverkehr tragende Straßen zu bauen. Zudem wäre es zu Konflikten mit dem Heseper Torfwerk gekommen, welches unzerschnittene Flächen benötigt.

Feldbahn in Rühlermoor 2012 chef79

Feldbahn in Rühlermoor 2012 ©chef79

Deshalb wurde schweres Gerät mit Hilfe der Moorbahn transportiert und für leichtere Transporte sowie Rohrleitungen schmale Streifen zwischen den Pütten der Torfindustrie genutzt. Im Feldesteil „Rühlertwist“, der anscheinend nicht in den Ausbau der Erschließung einbezogen ist, wurde dagegen das Konzept von sogenannten „Clusterplätzen“ verfolgt. Dabei werden mehrere Bohrungen von einem einzigen Platz niedergebracht.

Dieses Konzept ist für die weitere Erschließung des erheblich bedeutenderen Feldesteiles „Rühlermoor“ vorgesehen, wo bislang die Bohrungen insbesondere im Ostteil des Feldes perlenschnurartig entlang von Schienenwegen aufgefädelt sind. Ob zur Förderung die klassischen Tiefpumpenantriebe, wegen ihres Designs auch „Pferdekopfpumpen“ genannt, eingesetzt werden oder aber die wenig ansehnlichen Langhubantriebe, bleibt abzuwarten. Letztere werden im wiedererschlossenen Erdölfeld „Schoonebeck“ in den Niederlanden eingesetzt und bringen nach mir vorliegenden Informationen einige technische Probleme mit sich.

Im Rahmen der vorgesehenen Weitererschließung der Lagerstätte sollen zudem die bisher existierenden Dampferzeugungsanlagen durch moderne Kraft-Wärme-Kopplungsanlagen ersetzt werden, was die Energieeffiziens erhöht. Der erzeugte Dampf wird dazu verwendet, die Lagerstätte aufzuheizen. Dadurch wird das zähflüssige Erdöl fließfähiger gemacht. Dieses Verfahren, dass zu den sogenannten tertiären Verfahren zählt, wird neben „Rühlermoor“ auch noch in den ebenfalls schwerölführenden westlich der Ems gelegenen Lagerstätten „Emlichheim“ und „Georgsdorf“ erfolgreich angewendet. Im Feldesteil „Rühlertwist“ wurde dieses Verfahren jedoch vor 15 Jahren eingestellt.

Die Informationen dieses Artikels beruhen im Wesentlichen auf zwei Artikeln der „Neuen Osnabrücker Zeitung“, die nach Recherche online nicht abrufbar sind. Vielen Dank an „Valendis“ für die Zusendung der Artikel.

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