Wenn Halbwissen zur Meinungsbildung beiträgt – Das Umweltinstitut München und die Fracking-Debatte

Seit über vier Jahren wird in Deutschland über die auch im Inland seit Jahrzehnten etablierte Technologie des Hydraulic Fracturing („Fracking“) debattiert. Die Basis für diese Debatte um ein Standardverfahren dürfte der Film „Gasland“ gewesen sein, der vermeintlich Folgen für Umwelt und Mensch dramatisierend darstellte. Diese längst als unwahr identifizierten Darstellungen fielen insbesondere in Deutschland auf fruchtbaren Boden.

Und sie waren ein gefundenes Fressen für Umweltschutzgruppierungen, die ungefähr zeitgleich durch den plötzlichen Schwenk der Bundesregierung, noch zügiger aus der Kernkraft auszusteigen als unter der rot-grünen Koalition von 1998 bis 2005 vorgesehen, ihr wichtigstes Themenfeld verloren. Denn mit einem beschleunigten Ausstieg aufgrund einer Havarie in einem japanischen Kernkraftwerk, die Folge einer über 16.000 Menschenleben fordernden Naturkatastrophe war, lässt sich die Angstschürerei vor dem „Atom“ kaum aufrecht erhalten.

Also wurden dankbar die angeblich schwerwiegenden und unausweichlichen Risiken des „Fracking“ aufgesogen. Eine dieser Gefahren sollte die „Verseuchung“ des Grundwassers durch die in geringer Konzentration dem Fracfluid beigemengten Chemikalien sein. Tatsächlich soll lediglich bei inzwischen über 2,5 Millionen Fracjobs weltweit seit 1947 ein einziger (!) Fall nachgewiesen worden sein, der zu einer Kontamination führte (Interview mit Brian Horsfield über Schiefergas und Hydraulic Fracturing). Wir reden also von einem Risiko, dass gegen Null tendiert!

Doch Gerüchte bzw. Unterstellungen sind schwerwiegender als wissenschaftlich untermauerte Fakten. Und allein die hypothetische Gefahr einer Grund- oder gar Trinkwasserkontamination ist schwerwiegend genug, um Ängste und Sorgen bei Mitbürgern hervorzurufen und Umweltschützer auf den Plan zu rufen. Hinzu kommen weitere vermeintliche hohe Risiken des Hydraulic Fracturing (Umweltschützer sprechen entgegen der Faktenlage von einer „Hochrisikotechnologie“) wie das Auslösen von Erdbeben oder, wie sollte es anders sein, dessen Beitrag zu „Klimakatastrophe“. Doch dazu mehr im weiteren Verlauf.

Zu diesen Umweltschutzgruppen zählt auch das Umweltinstitut München e.V. Das Wort „Institut“ soll dabei womöglich einen wissenschaftlichen Anstrich suggerieren, der jedoch bei genauerer Betrachtung nicht auszumachen ist. Zwar sind die Mitglieder akademisch ausgebildet, doch auf welchem Gebiet genau, ist überwiegend nicht zu erfahren. Dementsprechend ist Wissenschaftlichkeit nicht auszumachen, sondern stattdessen Aktionismus auf den bekannten Themenfeldern des linkslastigen Ökologismus, wie Gentechnik, „Atom“kraft, Biolandwirtschaft und nunmehr auch „Fracking“. Zu letzterem hat das Umweltinsitut im Rahmen einer „Fracking-Infokampagne“ einen Flyer mit angeblichen „Fracking“-Lügen entworfen. Dieser ist tabellarisch aufgeteilt in „Fracking Lügen“ und vermeintlich richtigstellende „Tatasachen“.

Klickt man auf das Tatsachenfeld, so wird ein Text geöffnet, der mit Argumenten die „Tatsachen“ untermauern soll. Doch wird im Regelfall am Thema vorbeiargumentiert und die Quellen sind unausgewogen oder erst gar nicht vorhanden. Um den Rahmen nicht zu sprengen, wurde nur begrenzt auf die Argumentation eingegangen und zwei der acht Gegenüberstellungen wegen Irrelevanz überhaupt nicht diskutiert. Doch nun zu den Thesen:

Lüge Nr. 1:

Fracking wird in Deutschland schon seit Jahrzehnten betrieben.

Ja, so ist es. Die erste Fracmaßnahme in einer Erdgasbohrung wurde 1961 in der Bohrung „Rehden 15“ (Liste der Fracs in Niedersachsen) durchgeführt. Was daran gelogen sein soll, ist offenbar dem Umweltinstitut selbst nicht klar. Denn als Tatsache wird zugegeben:

Gefrackt wurde bisher nur in konventionellen Lagerstätten. Das ist ebenfalls mit Risiken verbunden, aber weniger schädlich als Schiefergas-Fracking.

Argumentiert wird u.a. damit, dass der Anteil an Chemikalien in Fracfluiden, die in Schiefergaslagerstätten verwendet werden, höher sein soll als in Sandsteinlagerstätten. Das Gegenteil ist der Fall! Aufgrund der geringeren Tiefe und damit einhergehend geringeren Drücken und niedrigeren Temperaturen in potenziellen Schiefergaslagerstätten im Inland ist sowohl die Anzahl als auch die Konzentration der Zusätze erheblich geringer. So fallen z.B. Gelbildner, Kettenverlängerer, Quervernetzer und dementsprechend auch die Brecher weg (zu den Aufgaben möglicher Fluidzusätze siehe: fracfocus.org/chemical-use). Letztere unterscheidet sich um eine Größenordnung! Während die Konzentration der Zusätze ca. 2 bis 5 Prozent in Fracfluiden für Sandsteine beträgt, so liegt deren Anteil in Fluiden für Tonsteine nur bei ca. 0,2 Prozent (Detaillierte Angaben zu den bei Fracking-Maßnahmen eingesetzten Flüssigkeiten, vgl. dort „Buchhorst T12“ (Sandstein) mit „Damme 3“ (Tonschiefer)).

Lüge Nr. 3:

Ohne giftige Zusätze kann Fracking zur unproblematischen Fördermethode werden.

Selbst wenn als giftig eingestufte Substanzen im Fracfluid enthalten sind, sagt das nichts über die Gefährlichkeit des Fluids aus. Entscheidend ist die Konzentration der Additive. Und die ist so gering, dass selbst Flüssigkeiten, die als giftig eingestufte Zusätze enthielten, nicht giftig und nicht umweltgefährdend waren. Das bedeutet jedoch nicht, dass sie genießbar wären. Aber das ist auch nicht der Sinn und Zweck der Fluide. Entscheidender ist der ordnungsgemäße Umgang mit den Fluiden bzw. den einzelnen Komponenten.

Denn viele dieser Stoffe finden tagtäglich Anwendung und Verwendung. Das als Tonquellungshemmer verwendete Tetramethylammoniumchlorid, das inzwischen in Deutschland durch das ungiftige Cholinchlorid substituiert wurde, wird z.B. in der Restaurierung von Keramikgefäßen verwendet. Salzsäure ist in jedem Magen in erheblich höherer Konzentration anzutreffen, Essigsäure dient dem Würzen und der Konservierung von Speisen.

Unabhängig vom Einsatz giftiger Zusätze können krebserregende und radioaktive Stoffe aus dem Untergrund an die Oberfläche gespült werden.

Eine Bohranlage der Angers Söhne auf der Aufschlussbohrung zur Schiefergaserkundung "Schlahe 1".

Eine Bohranlage der Angers Söhne auf der Aufschlussbohrung zur Schiefergaserkundung „Schlahe 1“. ©Sukrams

Die Frage ist: Was hat das mit der Technologie HYDRAULIC FRACTURING zu tun???

Tatsächlich können im Zuge der Erdgasgewinnung, egal ob zuvor dazu das Fracverfahren eingesetzt wurde oder nicht krebserregende, giftige und auch radioaktive Stoffe an die Oberfläche befördert werden. Diese sind natürlicherweise in der Erdkruste und somit teilweise auch im Erdgas enthalten. Somit ist die Forderung von „Fracking“-Gegnern „Kein Gift in unsere Erde“ hinfällig. Und übrigens: Radioaktive Isotope sind überall vorhanden, auch im menschlichen Körper und das allein aus Naturgegebenheiten.

Letztlich dient zur Stützung der Tatsachenthese eine Argumentation, die sich dem Thema „Lagerstättenwasser“ (LaWa) widmet. Bei LaWa handelt es sich um meist extrem salzhaltige, natürlich vorkommende Tiefenwässer, die insbesondere in gut durchlässigen Speichergesteinen Erdöl und Erdgas unterlagern und im Zuge fortschreitender Förderung mit zu Tage gefördert werden. Mit der Fractechnologie hat das Auftreten und Mitfördern von LaWa rein gar nichts zu tun. Dabei spricht das Umweltinstitut doch von „Fracking-Lügen“?

Außerdem wird sich mit dem Thema „Erdbeben durch Fracmaßnahmen“ befasst. Als Beispiel wird ein Beben in Oklahoma angeführt:

Darüber hinaus erhöht Fracking die Wahrscheinlichkeit für Erdbeben: US-Geologen fanden vor Kurzem heraus, dass im US-Bundesstaat Oklahoma durch Fracking ein Erdbeben der Stärke 5,7 ausgelöst wurde.

Das fand der Unitied States Geological Service tatsächlich nicht heraus! Dort ist zu lesen:

Although wastewater injection has not yet been linked to large earthquakes (M6+), scientists cannot eliminate the possibility. It does appear that wastewater disposal induced the M5.3 Raton Basin, Colorado earthquake in 2011 as well as the M5.6 quake that struck Prague, Oklahoma in 2011, leading to a few injuries and damage to more than a dozen homes.

Es wurde also die Versenkung von Abwasser aus der Erdöl- und Erdgasgewinnung verantwortlich gemacht. Mehr zum Thema „Induzierte Seismizität durch Abwasserversenkung“ auf wissenschaftlichem Niveau ist z.B. hier zu finden: „Induzierte Seismizität im Zusammenhang mit dem Verpressen von Abwässern soll inzwischen etwa 20% der Gesamtseismizität der USA ausmachen“ (von Prof. Dr. Horst Rüter).

Im weiteren Verlauf der Argumentation gibt das Umweltinstitut dann selbst zu, dass die Beben nicht durch den Fracprozess sondern auf die Versenkung von Abwässern zutückzuführen ist.

Lüge Nr. 4:

In großen Tiefen kann Fracking keinen Schaden anrichten.

Wer hat das so absolut behauptet? Entscheidend ist, dass gängige Sicherheitsstandards eingehalten werden, wie auf jedem anderen Gebiet auch, bei der (schwere) Technik zum Einsatz kommt. Millionen Fracjobs weltweit seit 1947 haben bewiesen, dass das Verfahren sicher durchführbar ist, und zwar unabhängig von der Teufe. So wurde in Thüringen in der Erdgaslagerstätte „Allmenhausen“ nach Aussage des Ingenieurs H. Markert zu DDR-Zeiten in nur 300 m Teufe gefract, ohne dass an der Oberfläche etwas zu spüren war.

Die Risiken des Fracking wie Grund- und Trinkwasserverunreinigung oder Erdbebengefahr bestehen auch bei Tiefbohrungen ab 3000 Metern.

Zur Argumentation wird die 2014 erschienene Risikostudie im Auftrag des Umweltbundesamtes (UBA) hinzugezogen. Dabei hat das Umweltinstitut wohl vergessen, dass der Leiter der Studie, Uwe Dannwolf vom Unternehmen RiskCom, seinem Auftraggeber, dem UBA, hinsichtlich der Interpretation durch diese politisierte Behörde, öffentlich deutlich widersprochen hat (Siehe dazu RiskCom-Presse sowie eine Pressemitteilung des NDR).

Argumentiert wird u.a., dass die durch den Fracprozess erzeugten Risse sich unkontrolliert weiter ausbreiten können und sich somit hydraulische Rückkopplungeffekte bis hin in 3 Kilometer (!!!) höher liegende Süßwasserleiter entwickeln können, die zu deren Verschmutzung führen. Wie das Umweltinstitut auf solchen Blödsinn kommt, ist nicht nachvollziehbar. Es ist kein einziger Fall bekannt, dass sich Risse nach Abstellen der Pumpen, also nach Einstellung der Zuführung von mechanischer Energie, weiter ausgebreitet haben. Stattdessen besteht das Risiko, dass sich die erzeugten Risse aufgrund des enormen Gebirgsdrucks wieder schließen, weshalb hochfeste Stützmittel in die Risse mit dem Fracfluid eingebracht werden.

Zur Erdbebengefahr durch Fracmaßnahmen: Diese ist äußerst gering. Bislang konnten bei über 2,5 Millionen Fracjobs lediglich 4 (!) spürbare Beben durch diese Maßnahmen induziert werden. Das ergab eine Untersuchung der Durham University: What size of earthquakes can be caused by fracking?

Ähnlich wie bei der Grundwassergefährdung durch die Fracfluide handelt es sich somit um ein vernachlässigbares, gegen Null tendierendes Risiko.

Lüge Nr. 5

Ein Fracking-Verbot gefährdet den Industriestandort Deutschland.

Auch hier ergibt sich die Frage: Wer hat das in der Form je behauptet? Fakt ist, dass die Ablehnung neuer Technologien dank angstschürender, wissenschaftlich unfundierter Desinfo-Kampagnen, wie sie auch das Umweltinstitut betreibt, den Standort Deutschland hinsichtlich Forschung und Entwicklung, aber auch hinsichtlich industrieller Produktion gefährdet.

Trotz des Fracking-Booms sind die Strompreise für die Industrie in den USA kaum günstiger als in Deutschland.

Die Industriestrompreise sind in den USA halb so hoch wie in Deutschland. Während in den USA 5,21 Cent/kWh bezahlt werden müssen, sind es in Deutschland 11,57 Cent je Kilowattstunde. Das ist einem Artikel der „Süddeutschen Zeitung“ zu entnehmen, die nicht gerade als industriefreundlich gilt. Hinzu kommt, dass die Erdgaspreise erheblich günstiger sind. Doch anscheinend setzt das Umweltinstitut  „Energiepreise“  mit „Strompreise“ gleich, folgt man der fragwürdigen Argumentation.

Lüge Nr. 6:

Fracking macht Deutschland von Gasimporten unabhängig.

Das behauptet niemand! Selbst die Industrie nicht. Es ist lediglich die Rede von einer Verringerung der Importabhängigkeit.

Die geringen Schiefergasvorkommen in Deutschland können keinen nennenswerten Beitrag zur Versorgungssicherheit leisten.

Tightgas-Bohrung "Düste Z10" im Landkreis Diepholz ©chef79

Tightgas-Bohrung „Düste Z10“ im Landkreis Diepholz ©chef79

Die technisch gewinnbaren Vorkommen allein an Schiefergas belaufen sich nach vorsichtigen Schätzungen der Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe auf bis zu 2,3 Billionen Kubikmeter! Diese Menge übertrifft die bislang im Inland gewonnenen ca. 1 Billion Kubikmeter um mehr als das doppelte! Mit der Förderung im Inland konnten in Spitzenzeiten über 20 % des Erdgasbedarfes Deutschlands gedeckt werden. Potenziell 20% Eigenversorgung mit Erdgas sind nennenswert! Gegenwärtig beträgt die Eigenversorgung immerhin noch 10 Prozent und deckt damit ca. 3 Prozent des Energiebedarfes Deutschlands ab. Das ist mehr als Windkraft und Photovoltaik mit Stand 2013 im Jahresdurchschnitt beitragen können (2,1 Prozent).

Anhand dieser Zahlen kann gerne diskutiert werden, ob im Inland gefördertes Erdgas nun einen nennenswerten Beitrag zur Versorgungssicherheit leisten kann oder nicht.

Lüge Nr. 8:

Schiefergas schützt Umwelt und Klima, weil es weniger schädlich ist als Kohle.

Auch hier wird die „Lüge“ nicht deutlich. Tatsächlich entsteht bei der Verbrennung von Erdgas weniger Kohlendioxid als bei der Verbrennung von Kohle. Das hängt mit der chemischen Zusammensetzung der jeweiligen Energieträger zusammen.

Der Treibhauseffekt kann ähnlich hoch sein wie bei Steinkohle. Hinzu kommt ein gigantischer Wasser- und Flächenverbrauch.

Leider wird für die These, dass der Treibhauseffekt ähnlich hoch ist wie bei Steinkohle keine Quelle geliefert, eine belastbare schon gar nicht. Fakt ist, dass in den USA die Methanemissionen, die im Zusammenhang mit der Erdöl- und vor allem Erdgasgewinnung stehen, drastisch gesunken sind. Und das obwohl die Erdgasproduktion aus Schiefergaslagerstätten um 400 Prozent seit 2008 gestiegen ist (New EPA Data Shows Continued Decline in Methane Emissions).

Zum Thema Wasserverbrauch und damit einhergehend vorweggeschickt: Deutschland hat Wasser im Überfluss. Außerdem ist eine Wiederaufbereitung des zurückgeförderten Fracfluides aufgrund des geringen Anteils an Zusätzen durchaus möglich. In den USA wird die Wiederaufbereitung und Wiederverwendung rückgeförderten Fracfluides bereits praktiziert. Nur wird dieser Sachverhalt von den Gegnern des „Fracking“ geflissentlich ignoriert, weil nicht sein kann, was nicht sein darf; nämlich dass Förderunternehmen das Kreislaufverfahren, besser bekannt als Recycling,  anwenden. Und das u.a. aus Kostengründen. Denn es ist diversen Artikeln im WWW nach zu urteilen günstiger, das rückgeförderte Fracfluid aufzubereiten und das Wasser wiederzuverwenden, als neues zu beziehen.

Der Flächenverbrauch im Verhältnis Energieerzeugung/Fläche gering. Daran ändern auch effekthaschende Bilder aus Halbwüstengebieten in den USA nichts, die von Gegnern gerne genutzt werden, um den angeblich hohen Flächenverbrauch im Zusammenhang mit der Schiefergasgewinnung zu untermauern. Oftmals unterläuft ihnen dabei der Fehler, das die Luftbilder klassische Erdölfelder irgendwo in Oklahoma oder benachbarten Staaten zeigen. Mit geübten Blick lässt sich dieser Fauxpas leicht identifizieren, da oftmals ohne weiteres die „Ölpumpen“ zu erkennen sind.

Tatsächlich gibt es Konzepte, den Flächenverbrauch gering zu halten. Dazu werden Bohrplätze eingerichtet, auf denen bis zu 20 Bohrungen zusammengefasst sind. Diese Bohrplätze nehmen kaum mehr Fläche in Anspruch als ein klassischer Bohr- und Förderplatz mit lediglich 1 oder 2 Bohrungen. Durch die Zusammenfassung von 20 Bohrungen auf einem sogenannten Clusterplatz ist es möglich, dass die Abstände der einzelnen Plätze zur Feldeserschließung auf 2 Kilometer erhöht werden können. Zum Vergleich: In der Altmark, wo sich die größte Erdgaslagerstätte Deutschlands befindet, liegen die Abstände der einzelnen Förderplätze bei ca. 500 Metern und tlw. deutlich darunter.

Hinzu kommt, dass vergleichsweise viel Energie von einem solchen Platz gewonnen werden kann. Unter der Annahme, dass von einem solchen ca. 10.000 m² großen Platz jährlich ca. 260 Millionen m³ Erdgas gefördert mit einem Energiegehalt von 10 kWh/m³ werden könnten, ergibt sich eine Energiemenge von 2,6 Milliarden kWh allein von einem Platz. Eine 5 MW Windturbine, die ca. 1.000 m² Fläche in Anspruch nimmt, erzeugt selbst unter der hypothetischen Annahme von 100 prozentiger Auslastung lediglich 43,8 Millionen kWh. Realistischer ist dagegen eine Auslastung von ca. 20 Prozent im Jahresgang, wenn überhaupt.

Das Münchener Umweltinstitut möchte also mit einem Infoflyer, der angebliche „Fracking-Lügen“ und vermeintlich richtigstellende „Tatsachen“ gegenüberstellt, Teile der Bevölkerung über die Gefahren des „Fracking“ informieren. Das mit dem Pamphlet Teile der Bevölkerung erreicht wurden, ist anzunehmen und es ist auch anzunehmen, dass den Thesen geglaubt wird.

Das ist fatal, denn wie dargelegt werden Sachverhalte thematisiert, die mit dem Verfahren „Hydraulic Fracturing“ in keinerlei unmittelbarem Zusammenhang stehen. Es findet eine weitere Gruppierung mit Desinformation, ob aufgrund des Nichtverstehens eines technischen Verfahrens oder bewusst, Gehör, was letzlich zu einer ablehenenden Meinungsbildung gegenüber einer etablierten Methode führen kann und sicherlich in einer unbestimmten Anzahl von Fällen auch wird.