Wintershall richtet Fokus auf Wiedererschließung süddeutscher Erdöllagerstätten

Bereits im Jahr 2010 wurde unter Federführung der Wintershall – als Konsortionalpartner fungierte Rhein Petroleum – im Bereich der Mitte der 1990er Jahre aufgegebenen Lagerstätte „Arlesried“ die Bohrung „Bedernau 1“ abgeteuft, um das verbliebene Erdölpotenzial abschätzen zu können. Die ca. 50 Kilometer südwestlich von Augsburg gelegene Bohrung brachte jedoch nicht den erhofften Erfolg.

Von diesem Ergebnis ließ sich das Unternehmen jedoch nicht entmutigen. So folgte im Spätsommer 2014 die Bohrung „Bedernau 2“, die ebenfalls wie die vorangegangene Bohrung prüfen sollte, ob eine Wiederaufnahme der Erdölgewinnung aus der bislang bedeutendsten Lagerstätte des deutschen Alpenvorlandes profitabel ist. Außerdem wurde im Bereich der nur wenige Kilometer entfernten ehemaligen Lagerstätte „Lauben“ zuvor ebenfalls eine Wiedererschließungsbohrung durchgeführt, um das verbliebene Erdölpotenzial zu testen (Wintershall prüft Wiederinbetriebnahme aufgelassener Erdöllagerstätten im Alpenvorland).

Die Bohrungen „Bedernau 2“ und „Lauben 7“ wurden Anfang des Jahres Testarbeiten unterzogen. Derzeit stehen die Ergebnisse noch aus. Sie werden für Mitte des Jahres 2015 erwartet. Anhand der Ergebnisse wird dann entschieden, ob und in welchem Umfang die Förderung wiederaufgenommen werden kann (Wintershall bereitet Testförderung im Allgäu vor). Doch dabei will es Wintershall offenbar nicht bewenden lassen.

Denn bereits am 25. Februar 2015 meldete die „Schwäbische Zeitung“:

Oberschwäbisches Erdöl lockt

Im Artikel wurde berichtet, dass Wintershall die Wiedererschließung weiterer Mitte der 1990er Jahre im Voralpenland aufgegebener Erdöllagerstätten plant. Dazu zählt zum einen das Vorkommen Mönchsrot, welches mit über 1,4 Millionen Tonnen kumulativer Produktion bislang das zweitgrößte im deutschen Alpenvorland darstellt. Außerdem sollen die ehemaligen Erdölfelder „Hauerz“, aus dem zwischen 1984 und 1994 ca. 62.000 Tonnen Erdöl gewonnen wurden sowie „Oberschwarzach“, das eine kumulative Produktion von knapp 108.000 Tonnen erbrachte, einer Prüfung hinsichtlich einer möglichen Reaktivierung unterzogen werden.

Ob und in welchem Umfang die vor 20 Jahren aufgegebenen Lagerstätten wieder in Produktion gebracht werden können, muss intensiv mit Hilfe verschiedener Maßnahmen erkundet werden.

So sind zunächst im Winter 2015/2016 in einem Zeitfenster von 10 bis 12 Wochen 3D-seismische Erkundungsmaßnahmen vorgesehen, die ein detailliertes  Abbild des Untergrundes erzeugen sollen. Es werden dazu sogenannte Vibroseismikfahrzeuge, wie im Artikelfoto zu sehen, eingesetzt. Im Rahmen der Seismikkampagne soll ein 160 km² großes Gebiet abgedeckt werden. Anschließend sind ein knappes Jahr später im Herbst/Winter 2016/2017 zwei bis drei Explorationsbohrungen geplant. Sollten diese erfolgreich sein, also auf nennenswerte Erdölvorkommen stoßen, ist eine Wiederaufnahme der Förderung ab frühestens 2018 möglich.

Von unserer Seite den anberaumten Vorhaben ein bergmännisches „Glück Auf!“