Innovativer Leitungsbau im Erdölfeld Düste

Das Erdölfeld „Düste-Valendis“ im Landkreis Diepholz blickt auf eine inzwischen 61-jährige Fördergeschichte zurück. Das Feld, welches von der Wintershall entdeckt wurde und bis in die Gegenwart betrieben wird, bildete zusammen mit den Teilfeldern „Düste-Jura“ (aufgegeben) und „Aldorf“ (in Produktion) sowie der separaten Lagerstätte „Bockstedt“ (in Betrieb) die Grundlage für den Förderbetrieb in Barnstorf.

Aus der ansonsten der Erdöl- und insbesondere der Erdgasgewinnung kritisch eingestellten „Kreiszeitung“ (wobei die lokale Stimmungslage ausschlaggebend für die jeweiligen Artikel mitverantwortlich zu sein scheint) ist einem auch online verfügbaren Artikel zu entnehmen, dass eine neue Erdölleitung aus dem Feld „Düste-Valendis“ von der am Feldesrand gelegenen Bohrung „Düste-Valendis 11“ zum Betriebsplatz Barnstorf verlegt wird. Schachtarbeiten dazu haben inzwischen begonnen.

Das Investitionsvolumen in die zur Erhöhung der Sicherheit mit Glasfasern verstärkte 12 Kilometer lange Kunststoffleitung, an die die bestehenden Bohrungen angebunden werden, wird ca. 8 Millionen Euro betragen. Zusätzlich wird ein Kabel zur Überwachung der Leitung mitverlegt. Das Innovative an diesem Kabel ist, dass damit Erschütterungen des Bodens, z.B. durch unbekannte Schachtungen, registriert werden können. Diese weit über  das gesetzlich vorgeschriebene Maß hinausgehende Sicherheitsvorkehrung soll Beschädigungen durch Fremdeinwirkung vorbeugen. Zusätzlich wird einmal täglich ein Reinigungsstopfen, ein sogenannter Molch, durch die Leitung geschickt, um diese mechanisch von Ablagerungen zu reinigen. Das verringert technisch aufwendige Wartungsmaßnahmen.

In verschiedenen Erdöllagerstätten kam es in den vergangenen Jahren wiederholt zu Havarien an Feldesleitungen, bei denen Volumina unterschiedlicher Grßenordnung an Nassöl ausgetreten sind. Aufgrund der jahrzehntelangen Förderhistorie ist der Erdölanteil sehr gering gewesen. Zudem wurden umgehend Maßnahmen ergriffen, um Beeinträchtigungen von Boden und Grundwasser auf ein Minimum zu reduzieren.

Da die Erdöl-Erdgasindustrie aufgrund der seit fast fünf Jahren anhaltenden emotionalisierten und damit unsachlichen Debatte um das Hydraulic Fracturing-Verfahren unter besonderer Beobachtung steht, wurden diese Ereignisse trotz der lokalen Begrenztheit und trotz der Tatsache, dass weder Mensch noch Umwelt ernsthaft beeinträchtigt wurden, überregional thematisiert. Immerhin wurde in offiziellen Medien erwähnt, dass in den betroffenen Lagerstätten bereits Ersatzneubauten für die alten Leitungen erfolgten. Von den gegen die inländische Erdöl- und Erdgasgewinnung opponierenden Bürgerinitiativen wurden diese Tatsachen weitestgehend ignoriert.

Die Wintershall selbst war kaum von derartigen Havarien betroffen, und ob diese der Anlass sind, eine neue Leitung mit den genannten Sicherheitsstandards zu bauen ist reine Spekulation. Vielmehr ist davon auszugehen, dass tatsächlich in die Zukunft investiert wird, da Wintershall nach eigenen Angaben noch bis zu 30 Jahre Erdöl aus der Lagerstätte „Düste-Valendis“ produzieren will. Das ist aus Sicht des Verfassers ein optimistischer Ausblick in Anbetracht der gegenwärtig vergleichsweise geringen durchschnittlichen Ausbeute je Bohrung.

Ich bin jedoch kein Lagerstättenkundler und bin ebenfalls oprimistisch, dass aufgrund technologischer Fortschritte sowie verbesserter lagerstättenkundlicher Erkenntnisse eine Erdölgewinnung über weitere 30 Jahre hinweg möglich ist. Wir wünschen, wie üblich bei solchen Vorhaben, ein bergmännisches „Glück Auf!“.