Wiedererschließung Erdöllagerstätte Lauben: Langzeitfördertest geplant

Das Alpenvorland mit seinen Molasseablagerungen zählt zu den kohlenwasserstoffhöffigen Gebieten Deutschlands. Seit den ersten wirtschaftlich bedeutenden Erdöl- und Erdgasfunden in den 1950er Jahren konnten bis Ende 2016 immerhin 10,2 Millionen Tonnen Erdöl gefördert werden. Im vergangenen Jahr waren standen noch drei Lagerstätten in Produktion, die aus 12 aktiven Bohrungen 37.258 Tonnen erbrachten. Viele weitere Vorkommen, zu denen auch die Erdöllagerstätte Lauben zählt, sind längst aufgegeben. Doch seit mehreren Jahren bemüht sich ein Konsortium aus Rhein Petroleum und Wintershall mit der Wiedererschließung des letztgenannten Vorkommens.

Historischer Abriss der Erdöllagerstätte Lauben

Mit der Aufschlussbohrung „Lauben 2“ ist nach nur einem Fehlschlag die Erdöllagerstätte Lauben im Jahr 1958 nachgewiesen worden (u.a. NIBIS-Kartenserver). Als ölführend erwiesen sich Kalkarenite des höchsten Teils der Bausteinschichten sowie untergeordnet eine Muschel-Lumachelle der Unteren Cyrenenschichten (Boigk 1981, Erdöl und Erdölgas in der Bundesrepublik Deutschland). Das Vorkommen ist in der Folgezeit mit zwei weiteren Bohrungen erschlossen worden.

Zunächst stand die Lagerstätte bis Ende 1964 mit den drei fündigen Bohrungen in Produktion. Sie wurde zunächst mit der selbst für deutsche Verhältnisse bescheidenen Ausbeute von nicht ganz 14.000 Tonnen aufgegeben (Erdölförderung 1932-1996).

1976 erfolgte die Wiederaufnahme der Produktion aus einer Bohrung. Diese hielt bis 1985 an und erbrachte weitere bescheidene 2.000 Tonnen. Anschließend war bis auf Weiteres Schluss mit der Erdölproduktion aus diesem kleinen Erdölvorkommen im Allgäu (Erdölförderung 1932-1996). Und das über fast 30 Jahre…

Wiedererschließung der Erdöllagerstätte Lauben

Karte mit Bohransatzpunkten zur Entwicklung/Wiedererschließung Erdöllagerstätte Lauben

Karte mit Bohransatzpunkten zur Entwicklung/Wiedererschließung Erdöllagerstätte Lauben. Quelle: NIBIS Kartenserver

In Anbetracht stark gestiegener Weltmarktpreise für Erdöl interessierten sich nicht nur in Deutschland altbekannte Unternehmen für Gebiete, in denen sie im Umfeld aufgegebener Erdöllagerstätten oder in deren Areal selbst wirtschaftlich gewinnbare Vorkommen vermuteten. Dazu zählt auch das in Heidelberg ansässige Unternehmen Rhein Petroleum, welches sich die Aufsuchungserlaubnis „Mindelheim“ vor einigen Jahren sicherte. Innerhalb dieser Erlaubnis befindet sich auch die Erdöllagerstätte Lauben.

Gemeinsam mit dem einstigen Betreiber Wintershall führte Rhein Petroleum 2004 eine Wiedererschließungsbohrung durch. Im Anschluss sind laut einer aktuellen Pressemitteilung „verschiedene Fördertests durchgeführt worden, um beispielsweise die Qualität des Erdöls analysieren zu können“. Ein nun seit Januar 2017 laufender Langzeitfördertest soll den beteiligten Unternehmen zeigen, ob sich eine langfristige Förderung aus dem Vorkommen lohnt oder nicht. Dafür hat der Konzessionsinhaber Rhein Petroleum einen offiziellen Bewilligungs-Antrag auf dauerhafte Erdölförderung gestellt.

Für diesen Antrag ist ein Lagerstättenmodell entwickelt und vorgelegt worden. Dieses Konzept enthält Daten zu möglichen wieteren Bohrungen sowie zu zum förderbaren Inhalt der Lagerstätte. Mit der Testförderung aus der Wiedererschließungsbohrung „Lauben 7“ soll ermittelt werden, ob das Konzept durchführbar ist. Dazu soll das Förderverhalten der Bohrung über einen erstaunlich langen Zeitraum von 2-3 Jahren beobachtet und ausgewertet werden.

 

Artikelfoto: Testbetrieb „Lauben 7“ 2015, U© . Schumertl