Bewilligung „Guhlen“ zur Erdöl-Erdgasförderung an CEP erteilt

Erdöl und Erdgas in Deutschland: Bohrung Märkische Heide 1 im Dezember 2015

„Was lange währt, wird endlich gut“ lautet ein deutsches Sprichwort. Und das dieses durchaus zutrifft, hat gegenwärtig die CEP Central European Petroleum GmbH (CEP) erfahren dürfen. Das Unternehmen, welches seit den späten 2000er Jahren in Mecklenburg-Vorpommern sowie Brandenburg nach Kohlenwasserstoff-Vorkommen sucht, hat jüngst eine bergrechtliche Bewilligung zur Erdöl- und Erdgasförderung in Südostbrandenburg, genauer in der Niederlausitz, zugesprochen bekommen. Die Bewilligung bezieht sich auf die Struktur „Guhlen“.

Aufschlussbohrung „Guhlen 1“ bildete den Auftakt

Bohrplatz "Guhlen 1/1a".

Bohrplatz „Guhlen 1/1a“. Bildquelle: GoogleMaps

Im Jahr 2007 erhielt die CEP die Erlaubnis zum Aufsuchen von Kohlenwasserstoffen in der Niederlausitz. Die Aufsuchungserlaubnis erhielt die Bezeichnung „Lübben“. Innerhalb dieses Gebietes, in den Massenmedien oft fälschlicherweise als „Claim“ bezeichnet, folgten darauf seismische Untersuchungen. Diese zielten darauf ab, Strukturen im Untergrund zu identifizieren, welche möglicherweise Kohlenwasserstoffe in wirtschaftlich interessanten Volumina enthalten könnten.

Tatsächlich konnten durch diese geophysikalischen Arbeiten entsprechende Strukturen identifiziert werden. Eine davon befindet sich im Bereich der Gemeinde Schwielochsee. Um festzustellen, ob die erhofften Kohlenwasserstoffe tatsächlich vorhanden sind, ist ein bohrtechnischer Aufschluss erforderlich.

Dieser erfolgte 2012 mit der Bohrung „Guhlen 1“, die das in der Region kohlenwasserstoffhöffige Staßfurt-Karbonat des Zechstein zum Hauptziel hatte. Nebenziel war das ältere Rotliegend, welches bereits zu DDR-Zeiten in einer 12 Kilometer entfernten Bohrung ölführend angetroffen wurde. Als tatsächlich ölführend erwies sich schließlich das Staßfurt-Karbonat (Erdöl und Erdgas in der Bundesrepublik Deutschland 2012). Anschließend erfolgten Testarbeiten, deren Ergebnisse über mehrere Jahre hinweg auf sich warten ließen.

Ablenkungsbohrung „Guhlen 1a“ führt zum Erfolg

Außer der Bohrung „Guhlen 1“ führte CEP in der Erlaubnis „Lübben“ eine weitere Aufschlussbohrung infolge der umfassenden 3D-seismischen Untersuchungen aus den Vorjahren durch. Diese wurde 12 Kilometer westsüdwestlich angesetzt und erhielt die Bezeichnung „Märkische Heide 1“. Sie wurde jahresübergreifend 2015/2016 niedergebracht und führte nicht zum Nachweis von Kohlenwasserstoffen. Auch eine Anfang 2017 durchgeführte Ablenkung (Märkische Heide 1a) war erfolglos.

Anders verhielt es sich mit der Ablenkungsbohrung „Guhlen 1a“, die 2016 erfolgte. Ziel war das bereits in der Stammbohrung ölführend angetroffene Staßfurt-Karbonat. Dieses erwies sich jedoch nicht als öl- sondern gasführend mit beträchtlichen Anteilen hochwertigen Kondensats (Leichtöl).

Die im Anschluss durchgeführten Testarbeiten führten offensichtlich zu einem für die CEP zufriedenstellenden Ergebnis, so dass eine Bewilligung zur Förderung der angetroffenen Kohlenwasserstoffe beim brandenburgischen Landesamt für Bergbau, Geologie und Rohstoffe Brandenburg (LBGR) beantragt wurde.

Wie geht es weiter in Guhlen?

ITAG-Rig 30 auf Erdölexplorationsbohrung „Märkische Heide 1“, Foto: Steven Arndt, Dezember 2015

Wie CEP per 17.10.2017 vermeldet, hat das LBGR die Bewilligung zur Fördeung von Kohlenwasserstoffen an das Unternehmen erteilt. Doch wie geht es weiter? Informationen dazu liefert CEP in der Pressemeldung.

Dazu zunächst Angaben zum Potenzial bzw. den Testergebnissen der Bohrung: Diese weist eine Förderrate von 1.670 boe pro Tag auf. boe steht dabei für „barrels of oil equivalent“. Auf Erdöl umgerechnet bedeutet dies als einen Ertrag von 1.670 Fass täglich. In metrische Tonnen umgerechnet bedeutet dies etwa 235 Tonnen pro Tag. Das wäre für deutsche Verhältnisse sehr gut. Da aber nicht nur Erdöl, sondern auch Erdgas gefunden wurde, sollte zur besseren Veranschaulichung auch das Gasvolumen dargelegt werden. Dieses beläuft sich auf demnach auf knapp 284.000 Kubikmeter pro Tag bzw. knapp 12.000 Kubikmeter pro Stunde. Kein Toppwert für Deutschland, aber dennoch nicht zu verachten.

Bevor mit der Förderung begonnen werden kann, sind ein Raumordnungsverfahren sowie ein Planfeststellungsverfahren erforderlich. Diese dürften aufgrund der 2017 erheblich verschärften Gesetzeslage in Bezug auf die Gewinnung von Erdöl und Erdgas (sogenanntes „Fracking-Gesetz“, obwohl dieses Verfahren keine Anwendung findet) über mehrere Jahre hinziehen.

Kurzfristig geplant sind weitere Erkundungsbohrungen vom Bohrplatz Guhlen aus, sowie von einem weiteren Platz bei Waldow und im Bereich Schuhlen-Wiese.

Wir wünschen viel Erfolg und beenden den Artikel mit dem Bergmannsgruß „Glück Auf!“

6 Kommentare zu Bewilligung „Guhlen“ zur Erdöl-Erdgasförderung an CEP erteilt

  • Angelika Schmidt sagt:

    Für mich ist das alles unverständlich.
    Da werden Gipfel
    wochenlang abgehalten gegen die Klimaerwärmung.
    Und wenn es wieder
    ums Geld geht wird
    die Erde zerstört
    ohne Rücksicht auf
    Verluste

    1. SAR sagt:

      Bevor Sie unterstellen, dass die Erde zerstört wird, sollten Sie sich bitte zunächst mit moderner Erdölförderung in Deutschland befassen. Der Eingriff in Natur und Landschaft ist vergleichsweise minimal.

      Im Übrigen ist Erdöl mehr als nur ein Energierohstoff und aus unserem Alltag nicht mehr wegzudenken. Allein in dem Gerät, auf dem Sie Ihren Kommentar verfasst haben, sind ca. 10 Liter Erdöl enthalten. Denken Sie bitte darüber einmal nach.

  • Sven Friedrich sagt:

    Die Gemeindevertretung Schwielochsee hat die neuen Bohrungen Guhlen 2 und 4 abgelehnt. Begründet durch fehlende Gesamtkonzepte und Sicherheitsbedenken im Worst Case und schlechte Erfahrung mit der Bohrung Guhlen 1a… Außerdem haben wir endlich eine Bürgerinitiative, die den Leuten die Augen öffnet, was die Förderung für das Erholungsgebiet Schwielochsee und jeden einzelnen Haus- und Grundbesitzer hier bedeutet – Zerstörung der Existenzgrundlage Tourismus und Entwertung der Grundstücke. CEP wird es zunehmend schwerer haben, Akzeptanz zu finden.

    1. SAR sagt:

      … und schlechte Erfahrung mit der Bohrung Guhlen 1a …

      Die da wären? Mit der Guhlen 1 gab es zudem offensichtlich keine Probleme. Zudem liegt die Bohrung in einer Senke fernab von Wohnbebauung. Die in der Nähe brütenden Fischadler (ca. 300-400 Meter entfernt) scheint die Bohrung nicht zu stören.

      Außerdem haben wir endlich eine Bürgerinitiative, die den Leuten die Augen öffnet, …

      Indem sie anonym Flyer in Briefkästen schmeißt und den unbedarften Mitbürgern irgendwelche Horroszenarien auftischt, sich dabei auf reißerische Pseudodokus von NDR und MDR berufend.

    2. MST sagt:

      Was soll es denn bitte konkret für Sicherheitsbedenken im von Ihnen so betitelten „Worst Case“ geben? Was wird genau als Worst Case definiert? Und die fehlenden Gesamtkonzepte würden mich auch interessieren? In welchen Bezug? Für Bohrungen gibt es diverse Betriebspläne, die genehmigt werden müssen, ehe eine ganze Bohrung oder einzelne Arbeiten überhaupt erst durchgeführt werden würden. Was genau meinen Sie hier?

  • Walter Stephan sagt:

    Erst noch einmal zu Frau Schmidt:
    Und wenn der Wind noch so stark weht und die Sonne pausenlos scheint…
    brauchen wir Erdöl und Erdgas; nicht zur Erzeugung von Elektroenergie, wo Wind und Sonne zur Zeit einen gewissen Beitrag leisten können. Die in Deutschland eingeleitete Energiewende ist bisher eine Elektroenergiewende und keine Verkehrsenergiewende; davon können auch die Elektroautos nicht ablenken. Elektroautos sind sehr teuer und für den Normalverdiener, der auf sein Auto zum Erreichen der Arbeitsstätte angewiesen ist, nicht erschwinglich und andererseits wegen der geringen Reichweite mit einer Ladung und des dünnen Netzes an Ladestationen in der Nutzung stark eingeschränkt. Fazit: Wir benötigen Erdöl bzw. Erdgas zur Sicherung der Mobilität in Deutschland, und da ist jede(r) aus einheimischen Lagerstätte geförderte Tonne Erdöl bzw. Kubikmeter Erdgas ein Segen für die Volkswirtschaft (Sicherung von Arbeitsplätzen und Einsparung von Importen) und zugleich ein wichtiger Beitrag für den weltweiten Umweltschutz. Wieso? Ganz einfach: Die Umweltstandards in Deutschland, speziell auch für die Gewinnung und Verarbeitung von Erdöl und Erdgas, gehören zu den höchsten in der Welt. Vergessen wir bitte nicht, dass Deutschland beträchtliche Anteile seines Erdölbedarfs beispielsweise aus Nigeria und Algerien importiert, und da haben wir doch alle schon Bilder im Fernsehen gesehen, wie wild und unbedarft dort teilweise gearbeitet wird; wollen Sie das, Frau Schmidt? Das kann ich mir nicht vorstellen.
    Und nun zu Herrn Friedrich:
    Was, Herr Friedrich, verstehen Sie unter dem von Ihnen bzw. der Gemeindevertretung geforderten Gesamtkonzept, was wollen Sie genauer wissen als das, was aus den Beratungen und Stellungnahmen zum Antrag auf Bewilligung dargelegt wurde? Zum gegenwärtigen Zeitpunkt ist alles, was man wissen kann und muss, im Bewilligungsantrag enthalten, nämlich, dass man weitere Bohrungen abteufen (Guhlen 2 und 4) muss, damit die erforderlichen Kenntnisse für eine potenzielle Förderung gesammelt werden können. Es ist allen, auch Ihnen, bekannt, dass der Prozess bis zur eventuellen Aufnahme einer Förderung noch etliche Jahre dauern wird, in denen eine Umweltverträglichtsprüfung , ein Planfeststellungsverfahren und die Erarbeitung eines Rahmenbetriebsplanes, die Beantragung von dessen Zulassung und dann die Erarbeitung und Beantragung der Zulassung eines konkreten Hauptbetriebsplanes für die ersten Jahre der Förderung erfolgen. Im Rahmen eines derartigen Zulassungsverfahrens werden dann auch die Anforderungen an die Feuerwehr exakt definiert werden, da könne Sie und die Gemeinde völlig beruhigt sein.
    Auf die Bürgerinitiative wäre ich nicht stolz; denn sie öffnet den Bürgern nicht die Augen sondern verkleistert diese mit solche Aktionen wie dem Flugblatt und auch mit dem Aufruf, die einseitige Darstellung des MDR zur Erdgasförderung in der Altmark und deren Folgen wegen der angeblichen Sorglosigkeit des Unternehmens. Die Jahrzehnte lange dortige Erdgasförderung seit 1969 nach ganz anderen Standards als heute als Augenöffnung zu bezeichnen, ist kein Lapsus sondern offensichtliche Irreführung der Menschen vor Ort. Sie sollten sich schämen!

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