Vorerst keine Förderung aus Erdgaslagerstätte Reudnitz

Vor knapp vier Jahren teufte die Bayerngas GmbH (Bayerngas) in Südostbrandenburg nahe der Stadt Beeskow die Explorationsbohrung E Reudnitz 2/14 (ostdeutsche Nomenklatur und auf der Projektseite verwendet) bzw. Reudnitz Z2 (LBEG-Jahresberichte) zur Erkundung eines Erdgasvorkommens in Sandsteinen des Rotliegend ab. Ziel der Bohrung war es, bekannte Gasvorkommen zu bestätigen sowie Erkenntnisse über das Volumen zu erhalten. Lange Zeit gab es keine neuen Informationen zum Projektfortschritt auf der Infoseite. Dabei ist laut Medienberichten klar, dass Bayerngas das Vorhaben bereits im Dezember 2017 verworfen hat.

Eckdaten zur Erdgaslagerstätte Reudnitz

Erdgasbohrung Reudnitz Z2 im Juli 2014. Foto: Steven Arndt

Dass Erdgas  in den Rotliegend-Sandsteinen unter Reudnitz enthalten ist, ist bereits seit DDR-Zeiten bekannt. Doch wieviel, geschätzt wurden 5 bis 10 Milliarden Kubikmeter oder mehr, und ob es sich wirtschaftlich gewinnen lässt, war bislang unklar. Um diese Unklarheiten zu beseitigen, entschloss sich Bayerngas dazu, eine Bestätigungsbohrung abzuteufen. Dieses Vorhaben ist im Jahr 2014 vollzogen worden.

Bereits in den 1960er Jahren stieß die Bohrung E Birkholz/Beeskow 1A auf die gasführende Struktur. Die 1989 abgeteufte Bohrung E Reudnitz 1 traf die Rotliegend-Sandsteine ebenfalls gasführend an. Mutmaßlich aufgrund des hohen Stickstoffanteils von ca. 80 Prozent ist eine Entwicklung der Lagerstätte nicht erfolgt (Erdöl und Erdgas in der Bundesrepublik Deutschland 2016).

Das Erdgasvorkommen befindet sich 2.700 bis 3.000 Metern Tiefe. Als Speichergestein fungieren unterpermische Sandsteine aus der Rotliegend-Zeit. Im Hangenden des Speichers befindet sich oberpermisches (Zechstein) Steinsalz, welches aufgrund seiner gasdichten Eigenschaft die Lagerstätte sicher abschließt. Wie bereits oben angedeutet, ist der Methangehalt mit ca. 20 Prozent vergleichsweise gering. Neben den ca. 80 Prozent Stickstoff ist Helium als weiterer Bestandteil erwähnenswert.

Zum Ende des Bayerngas-Engagements in Reudnitz

Geologischer Schnitt durch die Erdgaslagerstätte Reudnitz. Bildquelle: Bayerngas GmbH

Nach dem erfolgreichen Abteufen der Reudnitz Z2 sowie einer anschließenden Ablenkung Reudnitz Z2a mit dem Ziel, die vermutete Erdgaslagerstätte über 1.000 Meter horizontal aufzuschließen, erfolgten im Anschluss Testarbeiten, die bis in den Januar 2015 andauerten. Seitdem fanden keine weiteren Arbeiten auf dem Bohrplatz statt. Seit September 2016 gab es ferner keine weiteren Neuigkeiten bezüglich des Vorhabens.

Aufgrund dieses Sachverhaltes recherchierte der Verfasser nach neuen Informationen und wurde fündig. Bereits im Dezember 2017 berichtete MOZ.de, dass sich Bayerngas aus dem Vorhaben komplett zurückzieht. Man wolle sich, so die Begründung, auf die Kernkompetenz der Erdgasbeschaffung  und des Vertriebes konzentrieren. Zudem sei zu viel Gas am Markt, so dass eine Eigenproduktion zum gegenwärtigen Zeitpunkt nicht rentabel sei.

Wie geht es weiter?

Mit dem Rückzug von Bayerngas ist das Vorhaben, Erdgas aus der Lagerstätte zu gewinnen, noch nicht endgültig beerdigt. Wie die MOZ berichtet, ist der ehemalige Projektgeologe Eckhard Oehms bzw. dess Unternehmen Genexco aus Berlin daran interessiert, das Projekt fortzuführen, wenngleich auch in kleinerem Maßstab. So schwebt dem Unternehmen eine Pilotproduktion von Methan und Stickstoff vor.

Um tätig werden zu können, muss die Bergbaulizenz von Bayerngas auf Genexco übertragen werden. Danach wäre es möglich, erneut einen Test durchzuführen. Oehms rechnet damit, die Arbeiten in der zweiten Hälfte des Jahres 2018 durchführen zu können. Sämtliche dabei gewonnenen Daten sollen der Stadt Beeskow zur Verfügung  gestellt werden, unabhängig vom Testergebnis.

Wir behalten das Vorhaben weiterhin im Auge und wünschen dem neuen Interessenten ein bergmännisches Glück Auf!