Wintershall kündigt Erdölbohrung „Bockstedt-Südost 1a“ an

Rund fünf Kilometer nördlich des Fleckens Barnstorf im Landkreis Diepholz befindet sich das Erdölfeld „Bockstedt“. Dieses ist bereits 1954 entdeckt worden und hat seitdem über 3,65 Millionen Tonnen Erdöl sowie über 69 Millionen Kubikmeter Erdölbegleitgas geliefert (LBEG, BVEG). In den vergangenen Jahren sind weitere Bohrungen zur Aufrechterhaltung der Erdölförderung niedergebracht worden, davon einige als Wasserinjektionsbohrungen, um den Lagerstättendruck zu stabiliesieren. Nun hat der Betreiber der Lagerstätte angekündigt, mit der Ablenkungsbohrung „Bockstedt-Südost 1a“ eine weiter Bohrung niederzubringen.

„Bockstedt-Südost 1a“ wird aus nicht fündiger Bohrung abgelenkt

Bohranlage ITAG-Rig 40 im Erdölfeld Bockstedt Dezember 2016. Foto: Steven Arndt

Die Stammbohrung ist bereits 2009 als Teilfeldsuchbohrung südöstlich der Lagerstätte Bockstedt abgeteuft worden. Sie sollte eine vom Hauptfeld durch Störungen abgegrenzte Scholle auf Ölführung untersuchen. Ziel der Bohrung war wie im Hauptfeld der Dichotomiten-Sandstein des Valangin. Bis in die höhere Unterkreide schloss die Bohrung das erwartete geologische Profil auf. Jedoch kam die Bohrung aus dem Hauterive über die Hauptstörung, welche die Struktur Bockstedt nach Nordosten begrenzt, in die tiefere Oberkreide und wurde bei 1.550 m eingestellt. Der Zielhorizont wurde nicht angetroffen und die Bohrung für nicht fündig erklärt (Erdöl und Erdgas in der Bundesrepublik Deutschland 2009). Die Bohrung blieb allerdings offen.

Am 20.04.2018 gab Wintershall bekannt, aus dem vorhandenen Bohrloch eine Ablenkung abteufen zu wollen. Da es sich um eine geologische Ablenkung handelt, wird die Bohrung gemäß „Richtlinie zur Benennung von Kohlenwasserstoffbohrungen“ mit „Bockstedt-Südost 1a“ bezeichnet werden, auch wenn dies nicht explizit aus der Pressemitteilung hervorgeht. Die Bohrarbeiten sollen noch im April beginnen und voraussichtlich Mitte Mai 2018 abgeschlossen werden.

Ziel der Ablenkung ist abermals der Dichotomiten-Sandstein, jedoch weiter westlich gelegen als die Stammbohrung und somit näher am bekannten Hauptfeld. Die Bohrung ist Ergebnis einer 2014 durchgeführten Seismikkampagne, welche bereits mehrere Bohrungen in den Jahren 2016 bis 2018 zur Folge hatte.

Mehrere Erdöllagerstätten rund um Barnstorf

Erdölförderbohrungen Düste-Valendis 141 und 15 im Juli 2016. Foto: Steven Arndt

Die Erdöllagerstätte „Bockstedt“ ist nicht die einzige, die von Wintershall in der näheren Umgebung des Flecken Barnstorf betrieben wird. Den Ursprung der Erdölförderung liegt in der zwei Jahre vor „Bockstedt“ entdeckten Lagerstätte „Aldorf“, welche jedoch an ältere Speichergesteine des Jura geknüpft ist. Ebenfalls aus dem Jura produzierte die Teillagerstätte „Düste-Jura“, welche nicht mehr in Förderung steht. Ebenfalls nicht mehr in Förderung steht die Lagerstätte „Aldorf-Südwest“.

Im Gegensatz dazu ist das Feld „Düste-Valendis“ noch produktiv. Erst vor wenigen Jahren ist das Feldleitungssystem komplett erneuert worden. Wir haben seinerzeit in unserem Artikel Innovativer Leitungsbau im Erdölfeld Düste darüber berichtet. Das Feld bildet eine geologisch Einheit, also gemeinsame Lagerstätte, mit dem von ExxonMobil betriebenen Erdölfeld „Wietingsmoor“. Beide Felder sind lediglich durch eine Konzessionsgrenze getrennt.

 

Artikelfoto: Bohranlage ITAG-Rig 40 im Erdölfeld Bockstedt Ende November 2017. Foto: Steven Arndt