Wintershall bereitet Wiedererschließung von Emlichheim-Süd vor

Im äußersten Westzipfel Niedersachsens befindet sich die Erdöllagerstätte „Emlichheim“, die ihre Fortsetzung nördlich der deutsch-niederländischen Grenze im seit einigen Jahren wiedererschlossenen Erdölfeld „Schoonebeek“ seine Fortsetzung findet. Knapp 3 Kilometer südlich des Hauptfeldes befindet sich ein weiteres Vorkommen mit der Bezeichnung „Emlichheim-Süd“. Dieses war in den 1950er und 1960er Jahren bereits produktiv und soll nun wiedererschlossen werden.

Bislang geringe Produktion aus Emlichheim-Süd

Erdölförderbohrungen an der deutsch-niederländischen Grenze im Feld „Emlichheim“. Foto: Steven Arndt, Januar 2017. Zum Vergrößern aufs Bild klicken.

Während aus der Lagerstätte Emlichheim inzwischen fast 11 Millionen Tonnen Erdöl seit Produktionsbeginn 1944 gewonnen werden konnten, fiel die Gesamtproduktion von Emlichheim-Süd weitaus bescheidener aus. Von acht Bohrungen mit der Bezeichnung „Emlichheim-Süd“ kam laut Kartenserver des niedersächsischen Landesamtes für Bergbau, Energie und Geologie (LBEG) nur eine Bohrung, die „Emlichheim-Süd 2a“ ölfündig ein. Insgesamt konnten zwischen 1959 und 1968 ca. 11.000 Tonnen Erdöl gewonnen werden, also lediglich ein Tausendstel der bislang von „Emlichheim“ produzierten Menge.

Im Feld „Emlichheim“ stellen Sandsteine des Valangin (oder auch Valendis) den Hauptspeicher der Erdöllagerstätte dar. Ähnlich verhält es sich auch mit „Emlichheim-Süd“. Jedoch sind nach Boigk (1981) die Valangin-Sandsteine (auch „Bentheimer Sandstein“) die alleinigen Speicher, während in „Emlichheim“ auch noch Sandsteine im „Wealden“ und Hauterive ölführend und produktiv sind. Allerdings liegt die kleine Lagerstätte um 500 bis 700 Meter tiefer als „Emlichheim“. Damit könnte das Erdöl weniger viskos und gasreicher sein und somit leichter zu fördern. Leider sind in der ansonsten auch heute noch so aufschlussreichen „Boigk-Bibel“ keine entsprechenden Angaben gemacht worden.

Bohrplatzbau bis Ende August

Erdölbohrung im Feld Emlichheim. Foto: Steven Arndt, Januar 2017. Zum Vergrößern auf’s Foto klicken.

In einer Pressemitteilung vom 26.07.2018 gibt das Unternehmen Wintershall bekannt, mit dem Bohrplatzbau für die Wiedererschließungsbohrung beginnen zu wollen. Ein komplett neuer Bohrplatz ist dafür nicht erforderlich, da die bereits bestehende nicht mehr fördernde Erdgasbohrung „Emlichheim Z5“ genutzt werden soll. Diese ist übrigens eine Vertiefung der nicht fündigen Erdölbohrung „Emlichheim-Süd 1“.

Die Mitteilung des Unternehmens richtig interpretiert, sollen aus der Stammbohrung zwei geologische Ablenkungen vorgenommen werden, da von „Em Z5 a/b die Rede ist. Das „a“ steht dabei für die erste, das „b“ logischerweise für die zweite geologische Ablenkung.

Voraussichtlich Mitte September wird die Bohranlage angeliefert und aufgebaut. Mit Beginn des Oktobers sollen die Bohrarbeiten beginnen und etwa vier Wochen in Anspruch nehmen. Sollte die Testförderung erfolgreich verlaufen, wird über eine dauerhafte Förderung entschieden.

Von unserer Seite viel Erfolg und ein bergmännisches Glück Auf! für das Unterfangen.

 

Literatur: Boigk, H. (1981): Erdöl und Erdölgas in der Bundesrepublik Deutschland, Verlag Enke, Stuttgart

 

Artikelfoto: MBWS-Bohranlage T-48 beim Niederbringen einer neuen Erdölbohrung im Feld Emlichheim. Foto: Steven Arndt, Januar 2017.