Arbeitsgruppe gegen Erdöl-Erdgasgewinnung gegründet

In der jüngeren Vergangenheit wurde hier darüber berichtet, wie sich in der Region Rotenburg (W.)/Verden Lokalpolitiker sowie ein Bundestagsabgeordneter zum Thema „Lagerstättenwasservesenkung“  ablehnend äußerten. Nun hat sich in der Region eine Arbeitsgruppe zusammengefunden, um nicht nur dieses Thema zu diskutieren. Das berichtet die „Kreiszeitung“ auf ihrem Onlineportal, und der Artikel soll hier gewohnt kritisch besprochen werden.

Dass ein (sofortiger) Stopp dieser Methode der Beseitigung des anfallenden Salzwassers einem sofortigen Stopp der Erdgasförderung gleichkäme, wurde hier genauso erläutert wie auch die Sinnfreiheit dieses Anliegens. Schließlich müssten die im Falle einer geforderten Reinigung die abgeschiedenen Stoffe (v.a. Salz) auch irgendwo deponiert werden. Nun hat sich ein also eine Arbeitsgruppe unter Leitung der Grünen-Politikerin Elke Twesten gegründet. Laut Artikel seien die Stichworte „Fracking“ und „Lagerstättenwasser“ angeblich mit Informationsdefiziten und mit ANGST besetzt. Über das angebliche Informationsdefizit ließe sich vielleicht noch diskutieren, je nachdem, wie man dieses Defizit auslegt. Aber für die Angst findet sich keine sachliche Begründung. Schließlich sind keine umweltrelevanten Schäden durch das Hydraulic „Fracking“ Fracturing in Deutschland bekannt, genausowenig wie Grundwasserkontaminierungen durch wiederaufsteigendes lagerstättenwasser, das bei der Erdgasförderung zwangsläufig anfällt und wieder in den tieferen Untergrund in aufnahmefähige, hydraulisch abgeschlossene Gesteinsschichten versenkt wird.

Dennoch sieht Volker Kullik (SPD), Gnarrenburg, Vorsitzender des Umweltausschusses des Kreistages, „dringenden Handlungsbedarf“ aufgrund der Informationsdefizite und der Angst (die stets ein schlechter Berater ist). Insgesamt zählt die Gruppe 26 Köpfe, darunter Vertreter der Kommunen, der Wasserversorger und der Bürgerinitiativen, Kreistagsabgeordnete und Verantwortliche der Kreisverwaltung sowie ein Mitarbeiter des Landesamtes für Bergbau, Energie und Geologie (LBEG). Unter diesen Vertretern sind dann auch illustre Personen zu finden, wie z.B. Jochen Richert. Dieser war als Vertreter der neu gegründeten Bürgerinitiative (BI) „Gegen Gasbohren im Landkreis Rotenburg“ anwesend. Richert ist in der Vergangenheit schon durch persönliche Diffamierungen im Zusammenhang mit dem Thema aufgefallen und das immerhin als Polizeidirektor i.R.! So unterstellte er einem Bürgermeister Korruption (Quelle). Warum nun nach der BI „Frack-loses Gasbohren“ (kenne keinen Driller, Pusher etc. die mit Frack auf der Anlage sind) auch noch eine zweite mit ähnlich sinnfreiem Namen (was soll „Gasbohren“ sein? Kenne u.a. nur Rotarybohren oder Turbinenbohren) notwendig ist, erscheint rätselhaft. Offenbar auch mit an Bord ist Dr. Manfred Damberg (Die Linke), der ebenfalls wie Richert u.a. schon durch unhaltbare Vorwürfe in Bezug auf Spenden seitens ExxonMobil aufgefallen ist (Quelle) aber auch durch eine sachlich nicht begründbare Strafanzeige gegen ExxonMobil und RWE-Dea (LINK). Damberg war aber zunächst laut Artikel nicht eingeladen, was eventuell mit seinen Anschuldigungen zusammenhängen dürfte.

Hauptsächlich wurde über die geplante Fracmaßnahme in der Bohrung „Bötersen Z11“ debattiert sowie die über die fünf Versenkbohrungen im Landkreis (der Landkreis Salzwedel, wo ich herstamme, hatte in Spitzenzeiten übrigens 12, einige sind inzwischen verfüllt). Aber es ging auch um die Wiedererschließung des relativ kleinen Erdölvorkommens Volkensen, wo bereits zwischen  1960 und 1993 ohne Schaden Erdöl gewonnen wurde (siehe auch hier). Insgesamt wurde also über Themen diskutiert, die erwiesenermaßen zu KEINER Umwelt- oder Grundwasserkontaminierung geführt haben, was die angstschwangere Diskussion absolut absurd erscheinen lässt. Erschreckend ist aus meiner Sicht die Aussage zu den Fracarbeiten auf der „Bötersen Z11“, die seitens des Mitarbeiters des LBEG getätigt wurden.  Dieser wird folgendermaßen zitiert: „Ohne Umweltverträglichkeitsprüfung gibt es keine Genehmigung.“ nur sieht die gegenwärtige Gesetzeslage, unter der der überarbeitete Antrag wahrscheinlich gestellt wird, keine derartige Prüfung vor und wäre somit bei Erfüllung der derzeitig gültigen Vorgaben zu genehmigen. Offensichtlich wird hier, und das ist das Erschreckende, geltendes Recht aus ideologischen Beweggründen mit Füßen getreten.

Diese ideologischen Beweggründe werden unterstrichen durch Äußerungen eines BI-Vertreters sowie durch den Kreistagsabgeordneten Damberg. Ersterer fordert: „Alle, die hier sitzen, müssten es stoppen, um das Wasser nicht zu gefährden.“ Dabei ignoriert er, wie schon oben erläutert, dass es keine Belege für eine Wassergefährdung gibt und was Fracarbeiten betrifft sogar wissenschaftlich nachgewiesen wurde, dass es keine hydraulische Verbindung zwischen der Erdgaslagerstätte in 5.000 m Tiefe und dem Grundwasser in max. 250 m Tiefe gibt (Quelle). Und zu Dambergs, den die „Kreiszeitung“ als „griffige Formel“ bezeichnete Kommentar: „Hier passiert jeden Tag eine Riesensauerei.“ fällt mir nur ein: Unsachlicher geht’s nimmer! Und genauso unsachlich und fern der Realität ist ein Zitat des Ersten Kreisrats Dr. Torsten Lühring in einem Artikel der „Rotenburger Rundschau“ : „Bis dahin hoffe ich, dass wir mit Fracking-Anträgen verschont werden“. Offenbar ist Herrn Dr. Lühring nicht bekannt, dass vor der „Bötersen Z11“ bereits zahlreiche Bohrungen in der Region erfolgreich einer Fracmaßnahme unterzogen wurden. Es ist also nichts Neues für die Umgebung von Rotenburg/Wümme, dass das Fracverfahren vollzogen wird, weswegen die ganze Diskussion bezüglich des „Frackings“ umso abstrakter erscheint.

3 Kommentare zu Arbeitsgruppe gegen Erdöl-Erdgasgewinnung gegründet

  • oildriller56 Merten sagt:

    wiedermal ein sachlicher mit fakten geführter vortrag von dem die herrschaften was lernen können,es sei denn sie wollen,was nicht so aussieht

  • Dirk Weißenborn sagt:

    Was soll dieses fast ausschließlich aus profilierungssüchtigen Provinzpolitikern bestehende Gremium bewirken? Nebenbei bemerkt: Es hat keine gesetzliche Grundlage und somit auch keine Kompetenz, etwas zu entscheiden.

    Über 300 in Deutschland ohne Hinweis auf irgendwelche Umweltschäden durchgeführte Fracs und ahnungslose Karrierepolitker wollen ihre Mitbürger vor „Gefahren“ schützen? Es ist lächerlich.

    Aber wie ein Blick in die Geschichte zeigt, konnten virtuelle Gefahren schon oft von gewissenlosen Machthabern zur Mobilisierung von Massen und dem eigenen Fortkommen genutzt werden.

    Der Landkreis Rotenburg)Wümme weist eine enorm hohe Zahl von sogenannten „Biogasanlagen“ auf. Aber Störfälle, der Einsatz von Pestiziden (Glyphosat!), die Zerstörung der Böden durch Maisanbau und die (nachgewiesene) Schädigung des oberflächenahen Grundwassers durch die ausgebrachten Gärreste eignen sich scheinbar weniger für die mediale Selbstdarstellung dieser „Volksvertreter“.

  • Barney Gumble sagt:

    „Konsensokratie“ scheint mir das angemessene Wort für die Verfassung des Landes, die profilierungssüchtige Provinzpolitiker (trifft es genau), glauben lässt mit der gefühlten Zustimmung des gesamten Volkes Verbote und Gebote nach Belieben aussprechen zu können, ganz so als sei ihr Kreis oder Stadt ihr privates Lehen. Ein ungutes Gefühl in der Magengegend macht sich breit…

    BTW und OT: Istvan, bestimmt kennst du sie schon, aber wenn nicht möchte ich die die Seite „No Hot Air“ von Nick Grealy empfehlen.

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