Baker Hughes errichtet Testanlage bei Celle

Die niedersächsische Kreisstadt Celle als Standort verschiedener Serviceunternehmen der Erdöl- und Erdgasindustrie gilt als das „Houston von Deutschland“. Nachdem das Traditionsunternehmen ITAG Deutsche Tiefbohr AG vor einigen Monaten angekündigt hatte, seinen Bohrbetrieb einzustellen, löste das einen kleinen Schock aus. Doch nun gibt es Positives zu vermelden. Das ebenfalls in Celle ansässige Unternehmen Baker Hughes Inteq GmbH, Tochter eines der weltweit größten Serviceunternehmen der Tiefbohrbranche, will unweit von Celle eine Testanlage aufbauen.

Vorhaben auf mindestens 10 Jahre angelegt

Lage der Gemeinde Ahnsbeck. Bildquelle: GoogleMaps. Zum Vergrößern anklicken.

Als Standort für die Anlage hat das Unternehmen die Gemeinde Ahnsbeck, einige Kilometer östlich von Celle gelegen, ausgewählt. Auf dem Gelände sollen Bohrgeräte, Materialien sowie Messgeräte getestet werden. Nach uns vorliegenden Informationen soll der Betrieb im Spätsommer aufgenommen werden. Die Vorbereitungsarbeiten haben bereits vor kurzem begonnen.

Dazu zählen die Errichtung des Betriebsplatzes sowie das Einrammen der Standrohre für die insgesamt 10 Tiefbohrungen. Und auch wenn es bei Celle mehrere Erdöllagerstätten gibt, von denen die meisten inzwischen stillgelegt sind, ist es nicht das Ziel des Projektes, Erdöl oder Erdgas zu fördern. Es geht ausschließlich um die bereits erwähnten Tests unter möglichst realen Bedingungen. Die dazu erforderlichen Bohrungen werden eine maximale Teufe von 3.000 Metern erreichen. Jede einzelne Bohrung muss dabei vom Landesamt für Bergbau, Energie und Geologie (LBEG)  Niedersachsens genehmigt werden.

Gemeinde gegenüber Baker Hughes-Projekt aufgeschlossen

Rammen eines Standrohres (Symbolbild). Foto: Steven Arndt, Juli 2016. Zum Vergrößern anklicken.

Es ist in Deutschland heutzutage keine Selbstverständlichkeit mehr, dass Gemeinden gegenüber Industrieprojekten aufgeschlossen sind. Vielmehr überwiegt die Skepsis, möglicherweise auch aus voreiliger Angst, von der Bevölkerung bei der nächsten Wahl abgestraft zu werden. Doch in Ahnsbeck verhält es sich offensichtlich anders. Auf einer eigens eingerichteten Website der Gemeinde heißt es: „Die Gemeinde Ahnsbeck wird das Projekt positiv begleiten und unterstützen.

Außer der 50 m hohen Bohranlage werden auf dem Gelände auch Verwaltungsgebäude aufgebaut. Das Vorhaben ist auf insgesamt 10 Jahre ausgelegt mit Option auf Verlängerung um weitere 10 Jahre. Nach Beendigung werden die Tiefbohrungen ordnungsgemäß verfüllt.

 

Wir bedanken uns bei einem treuen Leser, der uns auf das Vorhaben aufmerksam gemacht hat.

Artikelfoto: Tiefbohranlage ITAG-Rig 27 (Symbolbild) beim Abteufen einer Erdgasbohrung. Foto: Markus Stahmann