Berufsverband Deutscher Geowissenschaftler befürwortet „Fracking“

Bereits vor einigen Monaten kritisierten die Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe (BGR) sowie die Staatlichen Geologischen Dienste (SGD) in einer gemeinsamen Stellungnahme die bisher in Deutschland erschienen Studien zum Hydraulic Fracturing. Sie prangerten vor allem „deutliche Schwächen bei der Darstellung und Beurteilung der geowissenschaftlichen Sachverhalte“ an, weshalb die abgeleiteten Ergebnisse zu einer Überschätzung der Risiken der Technologie führen können.

Einen ähnlichen Standpunkt nimmt der Berufsverband Deutscher Geowissenschaftler (BDG) e.V. ein. Nicht nachvollziehen könne man das Hauptargument der Gegner der Technologie, die vermeintliche Trinkwasserverunreinigung. Schließlich habe es seit Ersteinsatzes des Fracverfahrens in Deutschland keine einzige Beeinträchtigung des Grundwassers gegeben, so Klaus Bücherl, Geschäftsführer von tewag und Vorstandsmitglied des BDG

Es wird weiter darauf hingewiesen, dass in den Formationen, in die die Fracflüssigkeit eingepresst wird, keine für die Trinkwassergewinnung nutzbaren Vorkommen vorhanden sind. Die Fracflüssigkeit sei zudem aufgrund der geringen Konzentration an Zusätzen nicht giftig und darüberhinaus befinden sich zwischen den zu fracenden Formationen und den Trinkwassergewinnungshorizonten mehrere hundert bis tausend Meter mächtige abdichtende Gesteinspakete.

Als ebenfalls nicht relevant sieht Bücherl die Auffassung, Hydraulic Fracturing könne Erdbeben auslösen. Zwar seien die Maßnahmen seismisch erfassbar, aber im Regelfall nicht spürbar, da sie weit unter der Spürbarkeitsgrenze blieben. (Anm. Istvan Adler: Und die bekannten Einzelfälle, wie z.B. der von Blackpool im Jahr 2011 weisen lediglich äußerst geringe Magnituden auf, die nicht geeignet sind, Schäden zu verursachen).

Allerdings müssen exakte Kenntnisse über den geologischen Aufbau des Untergrundes vorhanden sein, meint Frau Dr. Ulrike Mattig, die Vorsitzende des Verbandes. Entsprechende bei den SGD vorhandene Geofachdaten können dabei ein wichtige Rolle spielen, ebenso wie die geowissenschaftlichen Consultingbüros.

Abschließend wird noch die Bedeutung des Hydraulic Fracturings für die Tiefengeothermie herausgestellt, weshalb laut Klaus Bücherl das Verfahren als Chance für zukünftige Entwicklungen verstanden werden sollte und durch wissenschaftliche Begleitung eventuelle Risiken minimiert würden.

Dieser Standpunkt des BDG kann durchaus als Bestätigung der eingangs genannten gemeinsamen Stellungnahme der BGR sowie der SGD angesehen werden. Sie widerspricht zudem der häufig zu lesenden Behauptung in den Medien (v.a. des NDR), das Wissenschaftler vor allem „unkalkulierbare Risiken“ für das Trinkwasser sähen. Übrigens sollte nicht unerwähnt bleiben, dass die für die kritisierten „Fracking“-Studien des Umweltbundesamtes sowie für das Land Nordrhein-Westfalen (mit-)verantwortliche ahu-AG Mitglied des Verbandes ist.