Celler Erklärung
Celle ist die Wiege der deutschen Erdöl- und Erdgasindustrie. Jeder dritte Arbeitsplatz in Celle hängt an der E&P-Industrie. Auch im Bereich Erneuerbare Energien (Geothermie) hat sich die Celler Branche in den letzten Jahren einen Namen als Kompetenzzentrum weit über Niedersachsen hinaus geschaffen.
2. Heimische Rohstoffe sind für den Industriestandort Deutschland ein unverzichtbarer Schatz. Das gilt insbesondere auch für das noch über Jahrzehnte förderbare Erdgas. Für dessen Förderung ist die Industrie in und um Celle über viele Jahrzehnte Garant für höchste Standards, Arbeitsplatzsicherheit und Innovationen gewesen. Fracking ist mittlerweile zu einem Standardverfahren geworden, das für die Zukunft der heimischen Erdgasförderung noch an Bedeutung gewinnen wird. Die sich weiter hinziehende Diskussion zum Regelungspaket Fracking riskiert den Fortbestand eines ganzen Industriezweigs, dessen Kompetenz weit über die niedersächsischen Grenzen und die Erdgasförderung hinaus Bedeutung hat.
3. Aktuell machen der Celler Erdöl- und Erdgasindustrie insbesondere der Preisverfall des Erdöls, der Stopp von Fracking-Bohrungen und Wirtschaftssanktionen zu schaffen. Umsatz, Beschäftigung und Investitionsplanungen gehen zurück. In vielen Unternehmen hat es bereits Entlassungen gegeben, einige Firmen beantragen verstärkt Kurzarbeit. Allein durch die Verschleppung des Regelungspakets Fracking liegen eine Milliarde Euro an Investitionen auf Eis, die unmittelbar auch dem Celler Standort zugutekommen könnten. Die geplante Neuregelung sieht die weltweit höchsten Umweltstandards vor. Weitere Vorbehalte, bei der Zulassung oder Genehmigung von Fördertechnologien wie Fracking, sind abzulehnen.
Wir fordern:
– Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer unterstützen: Die derzeitige Situation darf nicht auf dem Rücken der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer ausgetragen werden. Wir müssen alle arbeitsmarktpolitischen Instrumente nutzen, um die Belastungen so gering wie möglich zu halten.
– Wir brauchen klare Regelungen: Das Fracking-Gesetz muss endlich auf den Weg gebracht werden. Die monatelangen Verzögerungen sind eine große Belastung für die gesamte Branche und insbesondere viele Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer. Die Unternehmen brauchen Rechtssicherheit, damit Investitionen wieder getätigt werden und die heimische Erdgasförderung eine Zukunft bekommt. Nur so können wir die Innovationskraft der Unternehmen erhalten.
– Bohrindustrie ist Teil der Energiewende: Die Innovationskraft der Bohrindustrie ist auch ein wichtiger Faktor für die weitere Entwicklung der Erneuerbaren Energien, insbesondere der Geothermie. Die Bedeutung dieser Art der Energieerzeugung wird in Zukunft weiter zunehmen. Die kontinuierliche Arbeit vieler Unternehmen in diesem Bereich müssen wir unterstützen.
Kirsten Lühmann, MdB
SPD-Bundestagsfraktion
Henning Otte, MdB
CDU/CSU-Bundestagsfraktion
Klaus Wiswe
Landrat des Landkreises Celle
Dirk-Ulrich Mende
Oberbürgermeister Stadt Celle
Günther Böhning
Betriebsratsvorsitzender Baker Hughes INTEQ GmbH, Celle
Axel Theilmann
Betriebsratsvorsitzender der Halliburton Company Germany GmbH, Celle
Andreas Schöpf
Betriebsratsvorsitzender Bohrbetrieb Wietze der DEA Deutsche Erdoel AG, Wietze
Torsten Zabel
Betriebsratsvorsitzender der M-I SWACO Deutschland GmbH, Celle
Kai Kuhlmann
Gesamtbetriebsratsvorsitzender der ExxonMobil Production Deutschland GmbH, Hannover
Hans-Peter Schulz
Betriebsratsvorsitzender der ITAG Valves & Oilfield Products GmbH, Celle
Walter Haas
Betriebsratsvorsitzender der ITAG Tiefbohr GmbH, Celle
Artikelfoto: Bohranlage „Rig 30“ des Celler Unternehmens ITAG Tiefbohr GmbH im Einsatz auf der Erdgasbohrung „Dötlingen-Ost Z1“ bei Wildeshausen im August 2015. ©chef79