CEP verfüllt Erkundungsbohrungen auf Erdöl in Brandenburg
Seit 2007 ist das deutsch-kanadische Unternehmen Central European Petroleum GmbH (CEP) in Deutschland aktiv. Ziel ist es, Erdöl in Brandenburg und Vorpommern aufzusuchen und etwaige Lagerstätten zu erschließen. Neben umfangreichen Vorerkundungsarbeiten in den erdölhöffigen Gebieten sind bis Anfang 2019 insgesamt 8 Erkundungsbohrungen niedergebracht worden. Drei davon in Vorpommern, die übrigen fünf inklusive drei Ablenkungen in Südostbrandenburg östlich des Spreewalds. Nun hat das Unternehmen angekündigt, die Bohrungen in Brandenburg zu verfüllen.
Historie Bohrungen Guhlen
Jahresübergreifend 2009/2010 sind in der Aufsuchungserlaubnis seismische Messungen durchgeführt worden. Im Ergebnis konnte im Staßfurtkarbonat eine Antiklinalstruktur (Aufwölbung) identifiziert werden. Daraufhin ist die Aufschlussbohrung „Guhlen 1“ mit dem Ziel abgeteuft worden, in dieser Struktur wiederholt Erdöl in Brandenburg nachzuweisen. Schließlich befand sich der Bohransatzpunkt nur wenige Kilometer vom aufgegebenen Erdölvorkommen Mittweide-Trebatsch entfernt. Nebenziel der Bohrung war das Rotliegend, das in einer 12 km westlich gelegenen Bohrung bereits 1981 ölführend angetroffen worden ist. Die Bohrung ist bis auf 2.910 m Teufe niedergebracht worden und wurde im sedimentären Rotliegend eingestellt. Die Bohrung wurde anschließend teilverfüllt und im kohlenwasserstoffführenden Staßfurtkarbonat getestet (Erdöl und Erdgas in der Bundesrepublik Deutschland 2017).
2016 erfolgte dann eine Ablenkung aus der Stammbohrung über eine Strecke von 600 m nach Südwesten zur „Guhlen 1a“. Ziel war das bereits mit der Bohrung „Guhlen 1“ kohlenwasserstoffführend nachgewiesene Staßfurtkarbonat. Die Ablenkung traf den Zielhorizont öl-, kondensat-, sowie gasführend an. Anschließende Testarbeiten erbrachten ein Ergebnis von 1.670 barrels of oil equivalent (boe) pro Tag. Somit ist die Bohrung öl- und gasfündig (Erdöl und Erdgas in der Bundesrepublik Deutschland 2017).
2018 kündigte CEP an, zwei weitere Bohrungen bei Guhlen abteufen zu wollen, eine davon als weitere geologisch Ablenkung aus der „Guhlen 1“ heraus zur „Guhlen 1b“. Bei der zweiten Bohrung sollte es sich um eine neue Bohrung vom selben Platz aus mit der Bezeichnung „Guhlen 2“ handeln. Beide Bohrungen hatten laut Informationen der CEP zum Ziel, „bessere Aufschlüsse über die Beschaffenheit der Lagerstätte sowie das Fließverhalten und die wirtschaftliche Förderbarkeit der nachgewiesenen Erdöl- und Erdgasvorkommen im Bewilligungsfeld Guhlen liefern“ (CEP beginnt mit Erweiterungsbohrungen bei Guhlen). Beide Bohrungen sollten unmittelbar aufeinander folgen, doch kam es letztlich anders.
Umgesetzt wurde zunächst nur die „Guhlen 1b“. Nach Abschluss der Bohrung Anfang 2019 sowie der Auswertung erster Messdaten hat sich das Unternehmen zunächst dazu entschieden, die Bohrung zu komplettieren und einem Fördertest zu unterziehen, „um detailliertere Erkenntnisse über die Beschaffenheit der Lagerstätte zu erlangen“, so Unternehmenssprecher Stephan Grafen damals. Die Umsetzung der „Guhlen 2“ ist derweil gestundet, bis die Ergebnisse der Testarbeiten der „Guhlen 1b“ ausgewertet sind.
Historie Bohrungen Märkische Heide
Ebenfalls in der Erlaubnis Lübben ist 12 km südwestsüdlich der „Guhlen 1“ die Aufschlussbohrung „Märkische Heide 1“ jahresübergreifend 2015/2016 abgeteuft worden. Vorausgegangen waren umfangreiche 3D-seismische Untersuchungen, die neue Erkenntnisse über den tiefen Untergrund geliefert und mehrere Strukturen hatte erkennen lassen. Geologische Zielhorizonte waren wie bereits in der „Guhlen 1“ das Stassfurtkarbonat des oberpermischen Zechstein sowie Sandsteine des unterpermischen Rotliegend, das in der nur wenige Kilometer entfernten Bohrung „Schlepzig 6“ aus dem Jahr 1981 ölführend angetroffen wurde.
Die anvisierten Zielhorizonte sind 2016 bei einer gerichteten Strecke nach 3.043 m Teufe erreicht worden. Aufgrund eines komplexen geologischen Oberbaus sind die geologischen Horizonte nicht in der erwarteten Tiefe angetroffen worden und waren teilweise verwässert.
2017 erfolgte aus der Stammbohrung eine Ablenkung über eine Strecke von ca. 1.600 m in ostsüdöstlicher Richtung des Zielpunktes der „Märkische Heide 1“ mit identischen Zielhorizonten. Tatsächlich ist mit der Ablenkung das Staßfurtkarbonat kohlenwasserstoffführend angetroffen worden. Allerdings erwies es sich als nicht permeabel. Sowohl Stammbohrung als auch Ablenkung mussten somit als „nicht fündig“ eingestuft werden.
Bohrungen zur Erkundung von Erdöl in Brandenburg werden verfüllt
Mit den bislang abgeteuften Bohrungen der CEP zur Erkundung von Erdöl in Brandenburg konnten nach aktuellem Status Kohlenwasserstoffe nachgewiesen werden. Mit der Bohrung „Guhlen 1a“ sind sogar gute Zuflüsse an Erdöl, aber auch Kondensat (Leichtöl) sowie Erdgas erzielt worden. Auch die „Guhlen 1b“ hat nach Unternehmensangaben ihren Zweck erfüllt. Die gewonnen Daten aus dem Landebereich der Bohrung werden in den kommenden Monaten ausgewertet und sollen dazu beitragen, die Charakteristik der Lagerstätte sowie des Speichergesteins besser zu verstehen.
Da aus der Stammbohrung in Guhlen sowie aus den Ablenkungen keine weiteren Bohrungen technisch möglich sind, soll das Loch nun dauerhaft verfüllt werden. Für eventuelle weitere Erkundungs- oder gar Erschließungsarbeiten in der Zukunft stehen auf dem Bohrplatz Guhlen noch zwei weitere vorbereitete Ansatzpunkte zur Verfügung. Bevor die Verfüllungsarbeiten in Guhlen vorgenommen werden, wird die Bohrung „Märkische Heide 1“ ebenfalls verfüllt. Die Verfüllungsarbeiten sollen zum Jahresende 2019 beginnen und Anfang 2020 abgeschlossen werden (CEP plant Verfüllung zweier Bohrungen)
Erdöl in Brandenburg wird seit über 50 Jahren gefördert
Die Förderung von Erdöl in Brandenburg blickt auf eine fast 60-jährige Geschichte zurück. Eine erste Fündigkeit gelang 1962 bei Döbern in der Lausitz. Es folgten weitere Aufschlüsse von Erdöl-, Erdgas-, sowie Gaskondensatvorkommen, die allesamt selbst für deutsche Verhältnisse sehr klein hinsichtlich des initialen Lagerstätteninhalts waren und sind. Einige Vorkommen sind überhaupt nicht in eine reguläre Produktion überführt worden. Bei Erdölvorkommen war in solchen Fällen wohl vorwiegend die geringe Kapazität entscheidend, während bei Erdgas- bzw. Gaskondensatlagerstätten auch die geringen Anteile brennbarer Gase ausschlaggebend waren.
Gegenwärtig ist mit „Kietz“ im Oderbruch unmittelbar an der deutsch-polnischen Grenze nur noch eine einzige Erdöllagerstätte produktiv. Wie lange noch, bleibt abzuwarten, denn auch dort sind in den vergangenen Jahren die Förderraten deutlich zurückgegangen. Das 60. Förderjubiläum wird in Brandenburg wohl noch begangen werden. Ob darüber hinaus die Förderhistorie längerfristig fortgesetzt werden kann, steht in den Sternen und ist abhängig davon, ob die angetroffenen Kohlenwasserstoffvorkommen östlich des Spreewalds in eine wirtschaftliche Förderung überführt werden können.
Artikelfoto: KCA-Deutag-Bohranlage T-207 beim Abteufen der „Guhlen 1b“. Foto: Steven Arndt, Dezember 2018.