Erweiterungsbohrungen bei Guhlen – Aufbau der Bohranlage beginnt

Im Südosten von Brandenburg sind seit den 1960er Jahren mehrere kleine Kohlenwasserstofflagerstätten bekannt, von denen die letzten Ender der 1990er Jahre stillgelegt worden sind. Lediglich im Osten des Bundeslandes steht gegenwärtig noch die seit 1987 bekannte Erdöllagerstätte „Kietz“ nahe der polnischen Grenze in Produktion. Seit 2009 ist die Central European Petroleum GmbH (CEP) in Südostbrandenburg aktiv, um mit Hilfe verbesserter Aufsuchungsmethoden noch unentdeckte Lagedstätten aufzuschließen. 2016 wurde das Unternehmen mit der Bohrung „Guhlen 1a“ öl-, kondensat (sehr leichtes dünnflüssiges Erdöl) sowie gasfündig. Um mehr Kenntnisse über das Vorkommen zu gewinnen, wird das Unternehmen in Kürze zwei Erweiterungsbohrungen abteufen.

Erweiterungsbohrungen vom bestehenden Platz aus

Darstellung der Bohrpfade der geplanten Erweiterungsbohrungen: Bildquelle: CEP. Zum Vergrößern anklicken!

Dank der über die Jahrzehnte immer weiter optimierten Richtbohrtechnik ist es nicht erforderlich, Bohrungen direkt über dem Zielpunkt anzusetzen. Stattdessen können von einem Bohrplatz aus mehrere Ziele erreicht werden. So verhält es sich auch mit den Erweiterungsbohrungen bei Guhlen, die in den nächsten 6 Monaten niedergebracht werden sollen.

Dabei handelt es sich zum einen um die Bohrung mit der Bezeichnung „Guhlen 1b“. Das nachgestellte „b“ deutet darauf hin, dass es sich um die zweite geologische Ablenkung aus dem Stammloch „Guhlen 1“ handelt, dass bereits 2012 gebohrt wurde un vier Jahre später für die fündige erste Ablenkung „Guhlen 1a“ genutzt wurde. Vor der Durchführung der zweiten Ablenkung wird die Bohrung bis auf ca. 1.100 Meter Teufe zurückzementiert oder anders ausgedrückt, verfüllt. Anschließend wird ein Ablenkeil im Bohrloch gesetzt und die Bohrung in südöstlicher Richtung bis in eine vertikale Teufe von ca. 2.500 Meter niedergebracht. Die Gesamtlänge des Bohpfades beträgt dabei ca. 3.100 Meter.

Zum anderen handelt es sich um die Bohrung „Guhlen 2“. Deren Ansatzpunkt befindet sich nur drei Meter neben dem der „Guhlen 1“. Zur Umsetzung auf den zweiten Ansatzpunkt muss die Bohranlage nicht ab- und wieder aufgebaut werden. Stattdessen wird sie auf einem Schienensystem zum bereits vorbereiteten Punkt verschoben. Die vertikale Teufe wird mit ca. 2.400 Metern geringer ausfallen als bei der „Guhlen 1b“. Dennoch wird der Gesamtpfad der nach Osten als Richtbohrung niedergebrachten Bohrung mit 3.400 Metern länger sein als die der „Guhlen 1b“.

Erweiterungsbohrungen werden Tests unterzogen

Bohrplatz der Erkundungsbohrungen „Guhlen 1/1a“ im Juli 2018. Foto: Steven Arndt. Zum Vergrößern anklicken!

Nach Abschluss der Bohrarbeiten werden die neuen Erweiterungsbohrungen jeweils einem Kurzzeittest unterzogen. Im Rahmen dieses Tests werden der Öl- bzw. Gaszufluss sowie das Druckverhalten der Lagerstätte gemessen. Die Arbeiten dauern nur wenige Tage an und bringen Erkenntnisse über die Größe der Lagerstätte sowie deren mögliches Förderverhalten.

Als vorbereitende Maßnahme müssen die Bohrungen an die Lagerstätte angeschlossen werden. Denn im Zuge des Bohrprozesse sind Poren und Klüfte der Lagerstätte durch mechanische Zerrüttung sowie in der Bohrspülung enthaltene feinkörnige Partikel verstopft worden. Um den Öl- und Gaszufluss zum Bohrloch durch den Eigendruck der Lagerstätte zu ermöglichen, ist von CEP eine Säuerung zur Reinigung vorgesehen. Dazu soll eine 15-prozentige Salzsäure verwendet werden. Mit der Salzsäure sollen die kalkigen Bindemittel des Gesteins aufgelöst werden. Als Reaktionsprodukte entstehen dabei Wasser, Kohlendioxid sowie Calciumchlorid.

Die chemische Gleichung lautet: CaCO3 + 2HCl -> CaCl2 + H2O + CO2

Nicht umgesetzte Säure wird mit dem Öl- und Gasstrom mitgefördert, abgetrennt und fachgerecht entsorgt.

Angaben zum Artikel sind im Wesentlichen von der CEP-Seite Aktuelle Bohrkampagne in Guhlen sowie dem CEP-Informationspapier Erweiterungsbohrungen Guhlen 1b und Guhlen 2 entnommen.

Artikelfoto: Wegweiser zum Bohrplatz bei Guhlen. Foto: Steven Arndt, Juli 2018

 

Ein Kommentar zu Erweiterungsbohrungen bei Guhlen – Aufbau der Bohranlage beginnt

  • Walter Stephan sagt:

    Ich habe die jüngsten Veröffentlichungen von CEP auf der Webseite (sowohl die Antworten auf offen gebliebene Fragen aus der Veranstaltung von Ende August als auch die zur aktuellen Bohrkampagne in Guhlen) mit großem Interesse gelesen und konnte mich wieder einmal davon überzeugen, dass CEP es ehrlich meint und die Öffentlichkeit in die Vorhaben einbezieht wie kein anderes Unternehmen. Was im Flyer zu den Arbeiten noch kurz und knapp aber fachlich korrekt und sachlich überzeugend dargestellt wird ist in aller Ausführlichkeit und einer für wirklich interessierte Laien verständlichen Sprache detailliert erläutert. Man sollte auch nicht vergessen, was CEP an weiteren detaillierten Informationen in den Antworten auf offen gebliebene Fragen zugesagt hat, was weit über das hinaus geht, was ein Unternehmen bei der freiwilligen frühen Öffentlichkeitsbeteiligung analog § 25 des Verwaltungsverfahrensgesetzes und der VDI-Richtlinie 7000/7001 im Allgemeinen leistet. Alle Interessierte, egal ob für oder gegen die zukünftige Gewinnung der Rohstoffe, sollten sich in aller Ruhe und Sachlichkeit gründlich anhand der Dokumentationen von CEP über die Vorbereitung und Durchführung der anstehenden Arbeiten informieren und sich nicht gleich von Gegnern der Erdölförderung bzw. anders Denkenden verrückt machen lassen. Es lohnt sich gründlich nachzudenken, denn jede hier geförderte Tonne Erdöl erspart eine Tonne Erdölimport aus Algerien, Nigeria oder anderswo, wo die hohen Standards im Arbeits-, Gesundheits-, Brand- und Naturschutz nicht gelte; denken Sie bitte mal darüber nach!
    Ich jedenfalls grüße CEP mit dem alten Bergmannsgruß
    Glück auf!

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