Leserbrief an die „Rotenburger Rundschau“

Ich habe einen Leserbrief an die „Rotenburger Rundschau“ (online) zu folgendem Artikel verfasst: „Um Gefahren abzuwenden“

Mal sehen, ob er freigeschaltet wird…

Es ist unglaublich, was momentan in diesem Land abläuft.
Da wird ein seit Jahrzehnten international bewährtes Verfahren zur optimaleren Gewinnung von u.a. Erdgas an den Pranger gestellt, nur weil ein paar besorgte Mitbürger einen Dokumentarfilm eines mittlerweile als Lügner entlarvten Filmemachers (Josh Fox, „Gasland“) für bare Münze nehmen und die dort gezeigten Zustände 1:1 auf Deutschland übertragen. Sie ignorieren dabei, dass Vieles, was dort gezeigt wird, weder auf das „Fracking“ zurückzuführen ist oder gar nicht den Tatsachen entspricht.
Diese besorgten Mitbürger werden dabei kräftig von zahlreichen Medien unterstützt, die wiederum ebenfalls die Fakten ignorieren und zudem Geschehnisse dem „Fracking“ zuordnen, obwohl diese nicht im Geringsten mit dem Verfahren des hydraulischen Aufbrechens von Gestein in Verbindung stehen .
Leider orientiert sich die Politik an diesen durch Medien und Bürgerinitiativen gestreuten Fehlinformationen. So wird immer wieder behauptet, dass es in den USA durch „Fracking“ zu Grundwasserkontaminationen gekommen sei, was nicht der Wahrheit entspricht. So hat z.B. die Oberste Umweltschutzbehörde der USA (EPA) mehrfach bestätigt, dass es durch Hydraulic Fracturing niemals zu solchen Kontaminationen gekommen sei. Die EPA-Chefin Lisa Jackson äußerte sich im April 2012 folgendermaßen:  “In no case have we made a definitive determination that the fracking process has caused chemicals to enter groundwater.”
Somit wird über angebliche Vorkommnisse/Gefahren diskutiert, die nicht nachgewiesen und somit reine Spekulation sind.
Das Erschütternde dabei ist, dass die Politik sich eher an der Bürgerinitiative orientiert, die ja in der Rotenburger Region häufiger unangenehm aufgefallen ist, anstatt sich mit den Tatsachen zu beschäftigen

Zitat aus dem Artikel:“Die Stadt Rotenburg fordert die Aussetzung des Fracking in der Region, bis eine Technik entwickelt worden sei, „die eine Förderung von Gas durch Fracking gänzlich ohne Einsatz von Gesundheit gefährdenden und Umwelt schädigenden Stoffen zulässt“.“

Wie oben geschrieben, handelt es sich um spekulative Gefahren. Konsequenterweise müssten reale Gefahren für Boden und Grundwasser ausgesetzt, wenn nicht sogar verboten werden. Dazu gehören z.B. das Ausbringen von Pestiziden oder der Betrieb von Biogasanlagen. Letztere führten mehrmals im Kreis ROW zu erheblichen Umweltschäden, wie z.B. die Kontaminierung eines Baches, die ein massives Fischsterben zur Folge hatte.

Ein weiteres Zitat kann als Zeugnis für fachliche Inkompetenz angesehen werden: “ Laut Aussage von Experten sei nämlich, so die Erklärung, davon auszugehen, „dass Schadstoffe, die durch Bohrungen in der Nähe von Schutzzonen freigesetzt werden, durch die Strömung des Grundwassers in die Trinkwasserfördergebiete entsprechend der Grundwasserfließrichtung einwandern können“.“

Nein, dass ist nicht möglich und ich frage mich, welche „Experten“ das geäußert haben sollen. Die Außengrenze eines Wasserschutzgebietes stellt gleichzeitig die Grenze des Einzugsgebietes der Wasserfassung dar.

Es ist erschreckend, das in diesem Land, einst bekannt für seine Dichter und Denker, aber auch für herausragende Natur- und Geowissenschaftler, der Wissenschaft kein Platz mehr eingeräumt wird und stattdessen politische Entscheidungen nach der Meinung weniger besorgter, aber lautstark auftretender Mitbürger getroffen werden.

Denn wie Grundwasser in max. 200 m Tiefe durch Anwendung eines Verfahrens 4,8 km darunter gefährdet sein soll, zumal über den Erdgaslagerstätten mehrere hydraulisch dichte Gesteinspakete (Salze, Tone) liegen, vermag sicherlich keiner der in BI engagierten besorgten Bürger zu erklären.

I. Adler, Geowissenschaftler