Mitgliedsfirmen des Wirtschaftsverbandes Erdöl- und Erdgasgewinnung e.V. schränken selbstverpflichtend den Einsatz von PE-Leitungen für den Transport von Lagerstättenwasser ein
Im Zusammenhang mit der vor etwa zwei Jahren aufkeimenden Debatte um die Erkundung von unkonventionellen Erdgaslagerstätten in Deutschland kam es auch zur Diskussion um Benzol- und Quecksilberkontaminationen im direkten Umfeld von Lagerstättenwasserleitungen aus Polyethylen (PE). Diese räumlich sehr begrenzten Verschmutzungen wurden fälschlicherweise insbesondere vom NDR mit dem Hydraulic Fracturing in Verbindung gebracht und zum „Umweltskandal“ aufgebauscht. In seinem Format „Markt“ bezichtigte dieser Sender anhand einer völlig aus dem Zusammenhang gerissenen Aussage von Norbert Stahlhut, Pressesprecher von ExxonMobil Production Germany (EMPG), der „dreisten Lüge vor der Kamera“.
Dazu ein kleiner Exkurs: Im ebenfalls vom NDR produzierten Magazin „Panorama“ wurde unter dem reißerischen Titel „US-Konzern vergiftet Grundwasser in Norddeutschland“ über das Hydraulic Fracturing berichtet und auch mit den mittlerweile als unwahr identifizierten entzündbaren Wasserhähnen Stimmung gegen dieses bewährte und seit 65 Jahren eingesetzte Verfahren gemacht. Im Dezember 2010 wird Norbert Stahlhut gefragt, ob es denn auch in Deutschland zu diesen vermeintlichen Kontaminationen kommen könne. Darauf antwortet er mit Verweis auf die hohen Sicherheitsstandards im Inland folgendermaßen: „Wir fördern hier seit 50 Jahren sicher und störungsfrei Erdgas“. In Folge dieses Berichtes haben sich offenbar Anwohner aus der Region der Lagerstätte „Söhlingen“ gemeldet und über die Sanierungsmaßnahmen im Umfeld einer Lagerstättenwasserleiung, die die Bohrung „Söhlingen Z3“ mit der Sammelstation der Lagerstätte verbindet, berichtet. Dass nun der Transport von Lagerstättenwasser mit der an Herrn Stahlhut gestellten Frage bezüglich der angeblichen und mittlerweile wissenschaftlich widerlegten Wasserkontaminationen rein gar nichts zu tun hat, interessierte den NDR nicht. Unter Vorenthaltung der Frage, also völlig aus dem Zusammenhang gerissen, wurde die Aussage in der Sendung „Markt“ wiederholt und Herr Stahlhut der „dreisten Lüge“ bezichtigt. Diese Sendung wird bis heute von „Gegen Gasbohren“/“Stopp Fracking“ benutzt, um Herrn Stahlhut sowie die EMPG zu diskreditieren. Weiterhin wurde behauptet, dass die EMPG diesen bereits im Jahr 2007 festgestellten Schadensfall zu vertuschen versuchte. Dieser Unterstellung widerspricht nicht nur ExxonMobil selbst, sondern auch die Bürgermeisterin der Stadt Visselhövede, in deren Gebiet die Sanierungsmaßnahmen durchgeführt worden sind. Nachzulesen ist der Sachverhalt auf der Internetpräsenz der „Rotenburger Rundschau“.
Schließlich wurden sämtliche PE 80 und PE 100-Leitungen, die benzolhaltige Medien transportieren (Lagerstätenwasser, Erdölbegleitgas), überprüft und sofern Kontaminationen festgestellt wurden, außer Betrieb genommen. Dazu zählen auch die PE 100-Leitungen im Bereich der von RWE-Dea betriebenen Lagerstätte „Völkersen“. Auch hier wurde kräftig desinformiert, so dass sich eine Bürgerinitiative namens „No Fracking“ gründete, obwohl die Schadensfälle mit dem Hydraulic Fracturing nicht das geringste zu tun haben. Schließlich fällt Lagerstättenwasser auch dann an, wenn nicht gefract wird und darüber hinaus kann Benzol natürlicher Bestandteil von Erdgas sein, ist jedoch kein Additiv des Fracfluids. Im Ergebnis wurde durch den TÜV NORD inzwischen festgestellt, dass 98 Prozent der Kunststoffleitungen geeignet seien, um kohlenwasserstoffhaltige Fluide zu transportieren. Und obwohl der TÜV NORD keine Kontamination durch Permeation/Diffusion feststellen konnte, schränken die WEG-Mitgliedsfirmen den Einsatz von PE-Leitungen selbstverpflichtend ein. So wird künftig kein Lagerstättenwasser mit hohen Konzentrationen von Benzol und anderen Kohlenwasserstoffen mehr mittels PE-Leitungen transportiert. Weitere Infos hier.