Neue Bohrung im Erdölfeld Aitingen angekündigt

In der Nähe von Augsburg befindet sich auf dem Lechfeld das Erdölfeld Aitingen. Diese Lagerstätte wird von der Wintershall Holding GmbH betrieben. In einer Pressemitteilung vom 15.08.2016 gibt das Unternehmen mit Sitz in Kassel bekannt, eine weitere Bohrung abzuteufen.

Erdölförderbohrung Aitingen 5 Uderl

Erdölförderbohrung Aitingen 5 ©Uderl

Wintershall teilt mit, dass ab dem 16.08.2016 mit dem Setzen des Standrohrs für die Bohrung mit der Bezeichnung „Aitingen Süd 3“ begonnen wird. Das Standrohr bildet die erste von mehreren Barrieren, die die Bohrung gegenüber Grundwasserleitern absperren. Darüber hinaus verhindert es den Einsturz des Bohrlochs im Bereich von Lockersedimenten. Nachdem das Standrohr gesetzt ist, kann mit dem Bau des Bohrplatzes begonnen werden.

Im Anschluss an den Bohrplatzbau kann im Oktober 2016 mit den Bohrarbeiten begonnen werden. Dafür hat, wenn alles planmäßig verläuft, Wintershall einen Zeitraum von drei Wochen anvisiert. Sollte die Bohrung erwartungsgemäß auf wirtschaftlich förderbare Erdölmengen stoßen, wird die Bohrung mittels einer Feldleitung an die Wintershall-Station in Großaitingen angeschlossen. Hier wird das Erdöl vom Erdölfeld Aitingen sowie von der benachbarten Lagerstätte Schwabmünchen gesammelt und für die weitere Verarbeitung in einer Raffinerie aufbereitet.

Die Erdöllagerstätte „Aitingen“ wurde bereits 1979 aufgeschlossen. Seitdem konnten bis Ende 2015 nach Angaben des Jahresberichtes „Erdöl und Erdgas in der Bundesrepublik Deutschland 2015“ etwas über 1,5 Millionen Tonnen Erdöl aus dem Erdölfeld Aitingen produziert werden. Seltsamerweise gibt Wintershall selbst nur 1,4 Millionen Tonnen an, die in der Region, also auch aus dem Feld Schwabmünchen, gefördert worden sind.  Zuletzt wurde im Feld im Jahr 2012 gebohrt. Sowohl die Teilfeldsuchbohrung „Aitingen Nordost 1“ als auch die Produktionsbohrung „Aitingen Süd 2“ waren erfolgreich (Erdöl und Erdgas in der Bundesrepublik Deutschland 2012).

Insgesamt konnten bislang aus dem deutschen Teil des Alpenvorlandes etwas über 10 Millionen Tonnen Erdöl gefördert werden. Das Erdölfeld Aitingen trug demnach 15 Prozent zu dieser Menge bei. Dieser Anteil wird sich noch weiter erhöhen. Schließlich ist Aitingen mit weitem Abstand mit ca. 30.000 Jahrestonnen das förderstärkste Edölvorkommen im deutschen Alpenvorland. Auf Platz zwei folgt mit etwa 7.400 Jahrestonnen in 2015 das benachbarte Feld Schwabmünchen. Kumulativ hat diese Lagerstätte bis Ende 2015 jedoch nur etwa 46.400 Tonnen Erdöl erbracht. Den dritten und bezogen auf 2015 letzten Platz nimmt die von der Deutschen Erdöl AG (DEA) betriebene Lagerstätte  Herbertshausen ein. Keine Beachtung finden die im Test befindlichen Wiedererschließungsprojekte Bedernau und Lauben. Quelle für diese Angaben ist der Jahresbericht „Erdöl und Erdgas in der Bundesrepublik Deutschland 2015„.

Wir wünschen dem Vorhaben viel Erfolg und schließen mit einem bergmännischen Glück Auf!

 

Artikelfoto: Erdölförderbohrung Aitingen Nordost 1, ©Uderl