Offensichtliche Meinungsmanipulation durch deutsche Medien beim Thema „Fracking“

Ende Juni 2013 erschienen auf verschiedenen Online-Portalen (SpiegelOnline, ZeitOnline, WeltOnline) zeitgleich Artikel, die eine Studie der Duke-University thematisierten, die angeblich einen Zusammenhang zwischen Hydraulic „Fracking“ Fracturing und Gaskontaminationen in Trinkwasserbrunnen festgestellt haben sollte.

Diesen vermeintlichen Zusammenhang suggerierten bereits die Schlagzeilen („Studie über Pennsylvania: Fracking treibt Gase ins Trinkwasser“, SpiegelOnline; „US-Studie belegt Trinkwasserbelastung durch Fracking“, ZeitOnline; Fracking belastet Brunnen mit Kohlenwasserstoffen, WeltOnline) in diesen drei Portalen. Auffällig ist bei allen drei Artikeln, dass sie sich vom Wortlaut her fast gleichen wie ein Ei dem anderen. Das ist jedoch wenig verwunderlich, da es sich um eine dpa-Meldung handelt, die von den jeweiligen Redaktionen kaum überarbeitet übernommen worden ist.

Als Beleg für die kausale Verbindung zwischen Hydraulic „Fracking“ Fracturing und den erhöhten Gasgehalten soll dienen, dass die Wissenschaftler festgestellt haben, dass die Gehalte von Methan, Ethan und Propan im Umkreis von 1 Kilometer um die untersuchten „Fracking“-Anlagen erhöht sind und sich mit zunehmender Nähe sich weiter erhöhen. Mit „Fracking“-Anlagen sind hier wohl die Erdgasbohrungen gemeint. Zudem seien laut Isotopenuntersuchungen die Gase identisch mit denen aus den „Fracking-Gasquellen“ (hiermit ist wahrscheinlich die Schiefergaslagerstätte gemeint). Das geht allerdings nur aus dem SpiegelOnline-Artikel hervor, der ausführlicher ist als die anderen beiden identischen. So weit so gut. Mit diesen Informationen könnte natürlich Hydraulic Fracturing als Ursache verantwortlich gemacht werden, wie es die Artikel tun.

Doch im ausführlicheren Artikel von SpiegelOnline wird dann noch gefragt, wie die Gase ins Grundwasser kamen. Und die Antwortet ist, dass die Autoren der Studie vermuten, dass undichte Bohrungsauskleidungen (Zementation oder Stahlrohre) die Ursache für die Gaszutritte ins Grundwasser seien und eben nicht Hydraulic „Fracking“ Fracturing! Diese entscheidende Aussage wird in den deckungsgleichen Artikeln bei ZeitOnline sowie WeltOnline schlichtweg unterschlagen, obwohl es als Schlussfolgerung aus der Studie ganz klar hervorgeht: „[…], we propose thata subset of homeowners has drinking water contaminated bydrilling operations, likely through poor well construction.“ Allen drei Artikeln ist gemein, dass nicht erwähnt wird, dass in der Studie darauf hingewiesen wird, dass die Untersuchungsergebnisse nicht auf andere Gebiete mit weniger Klüftung und geringerer tektonischer Deformation übertragbar seien. Auch diese wichtige Information findet keinerlei Erwähnung in den Artikeln.

Nun befindet sich das Untersuchungsgebiet in einem sehr kleinen Gebiet innerhalb des Marcellus Shales in den USA. Dennoch sollte es hier bei „Erdöl und Erdgas in Dutschland“ Erwähnung finden, da bei mindestens drei Online-Portale großer Printmedien ein Artikel zur Studie erschien. Und das unter Auslassung entscheidender Informationen, so dass dadurch zahlreiche Menschen in Deutschland abermals zum Thema Hydraulic Fracturing desinformiert wurden, was wiederum zur weiteren Verunsachlichung der Debatte um die Erschließung von Erdgasvorkommens mittels des Verfahrens im Inland geführt haben dürfte.

Die Studie ist hier zu finden: http://www.pnas.org/content/early/2013/06/19/1221635110.full.pdf+html