Völkersen-Nord Z4c – Fördertest wird vorbereitet

Von Mai 2019 bis Ende August 2019 wurde die bereits dritte geologische Ablenkung aus der Stammbohrung „Völkersen-Nord Z4“, die „Z4c“ abgeteuft. Es war gleichzeitig der letzte Einsatz der DEA-eigenen schweren Bohranlage „T-160“. Nach fast eineinhalb Jahren nach Abschluss der Bohrarbeiten kündigt das inzwischen unter „WintershallDea“ firmierende Unternehmen an, einen Fördertest durchzuführen.

Vorgeschichte der Völkersen-Nord Z4c

Die Bohrung befindet sich, wie der Name schon vermuten lässt, im nördlichen Teil der Erdgaslagerstätte „Völkersen/Völkersen-Nord“. Diese wurde bereits 1992 mit der „Völkersen Z1“ aufgeschlossen. Sie ist der bislang letzte bedeutende Erdgasfund in Deutschland.

Die Stammbohrung „Völkersen-Nord Z4“ ist bereits jahresübergreifend 1998/1999 niedergebracht worden und wurde „gasfündig“. Nachdem das ursprüngliche Drainagegebiet ausgefördert war, folgte von Dezember 2013 bis März 2014 die erste geologische Ablenkung zur „Völkersen-Nord Z4a“. Ihr war jedoch kein Erfolg beschieden. Es konnten lediglich Anzeichen von Kohlenwasserstoffen festgestellt werden.

Der Betreiber entschied sich, es noch einmal zu versuchen, so dass von November 2017 bis Juni 2018 mit der „Völkersen-Nord Z4b“ eine zweite geologische Ablenkung gebohrt wurde. Doch auch dieser Bohrung blieb der Erfolg versagt. Im Folgejahr versuchte es das Betreiberunternehmen nochmals mit bislang unbekanntem Ergebnis. Vielleicht trifft das Sprichwort „Aller guten Dinge sind drei“ zu und der angekündigte Fördertest ergibt einen wirtschaftlichen Erdgasfund. (nach Angaben des NIBIS-Kartenservers des LBEG).

Bohrung wird zunächst freigefördert

Bohranlage T-160 auf der „Völkersen-Nord Z4“ bei vorbereitenden Arbeiten zur Ablenkung zur „Völkersen-Nord Z4c“, Steven Arndt, März 2019

Bevor der eigentliche Fördertest beginnen kann, sind vorbereitende Arbeiten erforderlich. Zunächst muss die Bohrung freigefördert werden, ist einer Pressemitteilung der WintershallDea zu entnehmen.

Zunächst wird zum Ende dieser Woche auf dem im Landkreis Verden/Aller auf halber Strecke zwischen Langwedel und Grasdorf im freien Gelände gelegenen Betriebsplatz der Bohrung das für die Arbeiten notwendige technische Equipment aufgebaut-Container, Tanks, Gerüste und eine sogenannte „Coiled-Tubing-Einheit“. Kernstück dieser Anlage  ist eine große Trommel, von der ein dünnes, durchgängiges Stahlrohr mit Werkzeugen an der Spitze langsam abgerollt und über einen Gittermast in die Bohrung eingeführt werden kann.

Anschließend erfolgt die Freiförderung. Dabei wird Wasser, das jetzt noch im inneren Förderstrang der Bohrung steht, mittels Stickstoff ausgetragen. Stickstoff ist ein nicht brennbares, farb- und geruchloses Gas, das mit rund 78 Prozent den weitaus größten Anteil unserer natürlichen Atemluft ausmacht. Im Zuge der Arbeiten wird kontrolliert Stickstoff mit einem vor Ort vernehmbaren Zischen aus einem Ventil entweichen. Eine Gefahr für Mensch und Umwelt besteht dabei nicht, so der Erdgasförderer.

Unter anderem wegen auftretender Druckschwankungen in dieser Phase kann das aus ca. 5.000 m Teufe gewonnene Erdgas nicht in einem geschlossenen System verbrannt werden. Deshalb kommt eine Fackelanlage mit offener Flamme zum Einsatz. Das in Erdgaslagerstätten des Rotliegend vorkommende Quecksilber wird zuvor über einen Adsorber aus dem Erdgas entfernt und durch ein Fachunternehmen entsorgt.

Bohrung wird an Gastrocknungsanlage angeschlossen

nach der Freiförderung wird die „Völkersen Z4c“ an die bereits vorhandene Gastrocknungsanlage angeschlossen und es beginnt die eigentliche Testförderung.

Alle Arbeiten, die in Tag- und Nachtschichten ablaufen, wurden dem Landesamt für Bergbau, Energie und Geologie(LBEG) zeitgerecht angezeigt und von diesem genehmigt. Mit dem Abbau aller Gerätschaften werden die Aktivitäten an der „Völkersen-Nord Z4c“ voraussichtlich Mitte März vollständig abgeschlossen sein, so WintershallDea.

 

Sofern nicht anders angegeben, entstammen die Informationen der verlinkten Pressemitteilung

Artikelfoto: Bohranlage T-160 auf der „Völkersen-Nord Z4“ bei vorbereitenden Arbeiten zur Ablenkung zur „Völkersen-Nord Z4c“, Steven Arndt, März 2019