Wegen Satire: Dieter Nuhr erntet üble Beschimpfungen von „Fracking“-Gegnern
Im Juli 2014 wurde der zweite Teil der vom Umweltbundesamt (UBA) in Auftrag gegebenen „Fracking“-Risikostudie veröffentlicht. Obwohl aus den dazugehörigen Handlungsempfehlungen keine Verbotsforderung der Standardtechnologie im Bereich von Schiefergas- und Kohleflözgaslagerstätten abzuleiten ist, forderte die UBA-Präsidentin Maria Krautzberger dieses dennoch in einer UBA-Pressemitteilung.
Sie begündete diese Forderung mit der Nichtvorhersagbarkeit von unterstellten Risiken, die vom Hydraulic Fracturing ausgehen sollen, insbesondere in den in Deutschland bislang nicht erschlossenen potenziellen Kohleflözgas- und insbesondere Schiefergaslagerstätten. Diese via einer Pressemitteilung weitverbreitete Begründung, dass sich etwaige Risiken einer in den genannten Gesteinen bislang in Deutschland kaum erprobten Technologie nicht voraussagen lassen, rief den Satiriker Dieter Nuhr auf den Plan.
In einem Podcast machte Nuhr seinem Unmut aufgrund dieser sehr seltsamen Begründung, Unbekanntes/Unerprobtes aufgrund deshalb unbekannter Risiken verbieten zu wollen, Luft. Erstaunlicherweise erschien der Beitrag beim WDR, der u.a. Dank seines „Energieexperten“ Jürgen Döschner, der eine universitäre Ausbildung als Historiker und Journalist genossen hat, alles andere als aufgeschlossen dem „Fracking“ gegenüberzustehen. Nach einer von kleinen Schnitzern („Fracking“ ist kein Synonym für Schiefergasgewinnung!) Nuhr wörtlich:
Das Umweltbundesamt will das Fracking verbieten, weil sich die Risiken dieser Technologie noch nicht sicher vorhersagen lassen. Also nicht, weil es ein Risiko gäbe, sondern weil es eins geben könnte. […]
Damit hat Nuhr eigentlich bereits des Pudels Kern getroffen. Anders ausgedrückt könnte man sagen: „Wir wissen nicht, ob es gefährlich ist, also verbieten wir es vorsichtshalber.
Nuhr sieht das offenbar genauso und führt historische und sogar Prähistorische Beispiele an, wie z.B. die Entdeckung/Nutzbarmachung der Elektrizität oder der Erfindung des Rades, die seinerzeit neue Entdeckungen/Erfindungen waren und wie alle Entdeckungen/Erfindungen ein Risioko bergen oder besser bergen könnten. Deshalb bestünde die Menscheitsgeschichte laut Nuhr aus „versäumten Verboten“ und hätte es in der frühen Vergangenheit eine Institution wie das UBA gegeben, wären diese Innovationen verboten worden, wegen nicht abschätzbarer Risiken.
Der satirische, insgesamt einfach nur zutreffende Beitrag von Dieter Nuhr, rief natürlich die „Fracking“-Gegner auf den Plan. Das fiel mir auf, als ich nach längerer Zeit wieder einmal auf deren Facebook-Seite „Stopp Fracking“ vorbeischaute. Offenbar aufgrund eines durch „GegenGasbohren“/“Stopp Fracking“ initiierten Shitstorms reagierte Dieter Nuhr in Form eines Antwortschreibens. Die Einleitung dazu ist im bekannten „GegenGasbohren“/“Stopp Fracking“-Stil verfasst worden, der jede Form von persönlicher Distanz, Toleranz und gesellschaftlicher Umgangsnorm vermissen lässt:
Der Nuhr hat geantwortet. Lachhaft.