BUND interpretiert Antwort auf Kleine Anfrage sehr frei

Bei Darmstadt laufen derzeit Bohrarbeiten zur Wiedererschließung des 1994 aufgegebenen Erdölfeldes „Stockstadt“. Dies war das bislang einzige Erdölvorkommen Hessens mit wirtschaftlicher Bedeutung. Im Vorfeld der Bohrarbeiten stellte die Landtagsabgeordnete Ursula Hammann (B’90/DIE GRÜNEN) 5 Fragen im Rahmen einer Kleinen Anfrage (Drucksache 18/7325). Die Antworten auf die Fragen führten zu eigenwilligen Auslegungen seitens des BUND-Kreisverbandes Groß Gerau.

In den Fragen 1 und 2 erkundigte sich Frau Hammann, welches Desinfektionsmittel (Anm. I. Adler: in der Bohrspülung) eingesetzt würde und welches Gefährdungspotenzial dieses hätte. Geantwortet wurde, dass das Mittel „M-I Cide“ zur Anwendung käme und das dieses, in Reinform wohlgemerkt, gesundheitsgefährdend und beim Einatmen (!) lebensgefährlich sei sowie allergische Hautreaktionen auslösen könne. Zudem ist es der Wassergefährdungsklasse 1 (WGK 1) zugeordnet. Der selben WGK gehört übrigens Meerwasser an (hoher Salzgehalt). Ferner wird in der Antwort ausgeführt, dass eine Gefahr für das Grundwasser ausgeschlossen ist, da das Mittel erst ab 470 m Teufe eingesetzt würde und die wasserführenden Horizonte durch die Bohrlochverrohrung geschützt seien. Auch über die Mengen und den Einsatzzeitraum wird in der Antwort auf Frage 3 informiert. Es handelt sich um 400 kg, die über einen Zeitraum von 10 Tagen Verwendung finden werden. Weiterhin wird darauf hingewiesen, dass die Bohrspülung so eingestellt wird, dass Spülungsverluste nur bei ungünstigen Druckverhältnissen vorkommen könnten, dieser Gefahr aber durch den Spülungszusatz M-I Cal (Marmormehl) entgegengewirkt wird. Als Beispiel einer druckschwachen Zone wird ein Erdgasspeicher genannt, wobei nicht klar wird, ob eine Lagerstätte oder ein Zwischenspeicher gemeint ist. Insgesamt wird von max. 33 Gramm (!) des Biozids M-I Cide in umliegende Formationen ausgegangen. Oder anders ausgedrückt: Ganze 0,00825 % der Gesamtmasse.

Doch was macht der BUND daraus? Einer Pressemitteilung ist zu entnehmen:

  • Es ist also nicht auszuschließen, dass solche Stoffe in den Boden oder in die etwa 100 m breite grundwasserführende Schicht gelangen.

Doch BUND, genau DAS wurde in Antwort 2 ausgeschlossen. Dass das Biozid nur in Reinform und nur beim Einatmen als lebensgefährlich eingestuft ist, interessiert den BUND nicht.

  • „sogar als lebensgefährlich eingestufte Biozide“ würden schließlich eingesetzt. 100e Meter jenseits der Atmosphäre und auch der Biosphäre.

Die Konzentration des Stoffes beträgt zudem magere 1 %. Und weiter:

  • Welche Schäden dies für die Rhein-Main Region, die mit Trinkwasser aus Allmendfeld versorgt wird, bedeutet, wenn Wasser mit diesem Stoff verseucht ist, kann man sich vorstellen.

Das kann man sich tatsächlich nicht vorstellen, da es sich bei einer „Verseuchung“ um ein Hirngespinst des BUND handelt. Aber man spinnt gerne weiter:

  • Das Wasserwerk Allmendfeld hat eine Erhöhung der Grundwasser-Fördermenge beantragt, wie sich dies auf die geplante Ölbohrung auswirkt, wurde von den zuständigen Behörden nicht geprüft. Vorstellbar sind mögliche Wechselwirkungen.

Warum sollten sich die Behörden darüber Gedanken machen? Die für die Trinkwassergewinnung nutzbaren Schichten sind hydraulisch von den ölführenden Horizonten entkoppelt. Ansonsten wäre es schon in der Vergangenheit zu Wechselwirkungen gekommen. Schließlich wurde aus der Lagerstätte bereits über einen Zeitraum von 42 Jahren Erdöl entnommen. Aber diesen Tatsachenverdrehungen und unhaltbaren Spekulationen, wie man sie ja von Umwelt-NGO oder auch Bürgerinitiativen kennt, wird noch mit absoluten Falschbehauptungen die Krone aufgesetzt. Oberhalb des Öllagers befand sich eine Erdgaslagerstätte, die heutzutage als Erdgasspeicher nachgenutzt wird. Der BUND dazu:

  • Bei der Bohrung muss der Erdgasspeicher der EON umgangen werden. Dieser Erdgasspeicher liegt über dem Erdölreservoir. Die Bohrung erfolgt von der Seite her, so dass der Bohrkopf in die Nähe des Speichers gelangt. Wenn dabei der Speicher beschädigt wird, strömt hochgiftiges Erdgas aus und bildet ein hochexplosives und hochgiftiges Gemisch. Eine Katastrophe für den stark besiedelten Südkreis.

Es ist schon interessant vom BUND zu erfahren, dass Erdgas „hochgiftig“ sei. Erdgas, dass der Verbraucher nutzen soll und welches zum Lastausgleich zwischengelagert wird, besteht fast ausschließlich aus Methan. Und Methan ist NICHT GIFTIG. Es wäre auch unverantwortlich, einen „hochgiftigen“ Brennstoff zur Verfügung zu stellen. Deshalb sind die hysterischen Katastrophenszenarien, die der BUND an die Wand malt, als absolut verantwortungslos zu verurteilen. Es ist unfassbar, dass eine Organisation, die in dieser Form handelt, als „gemeinnützig“ eingestuft ist und über ein Verbandsklagerecht verfügt.