Öl- und Gasförderung in Deutschland: Aktuelle Aktivitäten

In diesen Tagen häufigen sich Mitteilungen der im Inland operierenden Erdöl-Erdgas-Industrie. Diese umfassen Projekte zur Stabilisierung der Öl- und Gasförderung in Deutschland, Modernisierungen von Betriebsanlagen, aber auch Verfüllungen nicht mehr produktiver Erdgassonden. Einen Überblick der Aktivitäten soll dieser Artikel verschaffen.

Neptune Energy: Verfüllung, Modernisierung, Reparatur

Erdölförderbohrungen Bramberge 60 und 62 im März 2012. Foto: Steven Arndt. Zum Vergrößern anklicken.

Am 03.09.2018 meldete eines der größeren zur Öl- und Gasförderung in Deutschland beitragenden Unternehmen, die bereits 1973 abgeteufte Erdgasbohrung „Salzwedel 104“ ca. vier Kilometer westlich von Salzwedel gelegen, zu verfüllen. Die Erdgassonde ist seit 2012 nicht mehr produktiv und soll nun vollständig zurückgebaut werden (Verfüllung der Erdgasbohrung Salzwedel 104). Zur Verfüllung wir nach uns vorliegenden Informationen die Workover- udn Bohranlage Anlage T-41 des in Salzwedel ansässigen Unternehmens MB Well Services (MBWS) eingesetzt. Die Anlage war zuvor auf der erst 1990 abgeteuften Bohrung „Püggen 130“, ebenfalls im Erdgasfeldkomplex „Altmark“ gelegen, zu Verfüllungsarbeiten im Einsatz. Parallel fanden auf einer weiteren Bohrung des Teilfeldes „Heidberg-Mellin“, zu dem auch Bohrungen mit der Bezeichnung „Püggen“ zählen, Verfüllungsarbeiten statt. Zum Einsatz kam dort die MBWS-Anlage T-49.

Aus der Meldung CDU-Ortsverband Osterbrock/Bramhar besichtigt Neptune Energy-Betrieb Bramberge geht hervor, dass das Unternehmen Modernisierungen an verschiedenen Anlagen plant bzw. bereits vorgenommen hat. So wurden 2016 umfangreiche Arbeiten an den Hochtanks des Betriebes sowie am Leitungssystem vorgenommen. Gegenwärtig wird vor Ort an der verfahrenstechnischen Optimierung der Ölaufbereitungsanlage sowie der Erneuerung der Prozessleittechnik gearbeitet. An zwei Bohrungen sollen neue Tauchkreiselpumpen isntalliert werden. Zudem wird ein umfassendes Feldesentwicklungskonzept für eine sichere und langfristige Förderung in den nächsten Jahrzehnten erarbeitet.

Doch nicht nur Positives gibt es zu berichten: So gab das Unternehmen in der Mitteilung Neptune Energy nimmt Reparaturarbeiten auf bekannt, dass es an einer Verbindungsleitung zwischen der Erdgasfördersonde „Mellin 198“, drei Kilometer südlich von Beetzendorf gelegen, und dem Gassammelpunkt „Beetzendorf“ zu einem Leitungsschaden kam. Auffällig ist hierbei, dass bislang bekannt gewordene Leitungsschäden im „Altmarkr“-Feldeskomplex ausschließlich an Leitungen bekannt geworden sind, die nach 1985 und somit zu Zeiten des völligen wirtschaftlichen Niedergangs der DDR verbaut worden sind. Zu den Leitungsschäden bemerkt das Unternehmen: „Das Leitungsnetz von Neptune Energy in der Altmark erstreckt sich über rund 1000 Kilometer. Die Nutzung der Leitungen erfolgt unter Einhaltung aller gesetzlichen und behördlichen Vorgaben. Trotz Sicherheitsvorkehrungen, wie Drucküberwachung und regelmäßigen Befahrungen, können technische Störungen an den Leitungen nicht vollständig ausgeschlossen werden.“.

ExxonMobil informiert über Verfüllung und Ablenkungsbohrung

Erdgasbohrung „Siedenburg Z11“ auf selbem Platz mit nicht einsehbarer Bohrung „Siedenburg Z16“. Foto: Steven Arndt, April 2018. Zum Vergrößern Anklicken.

Das Unternehmen ExxonMobil Production Deutschland GmbH (EMPG) ist hinsichtlich der Öl- und Gasförderung in Deutschland das wohl bedeutendste, insbesondere hinsichtlich der Erdgasproduktion.

Das Unternehmen ga bereits am 31.8.2018 bekannt, die Erdgasförderbohrung „Siedenburg Z16“ bei Sulingen zu verfüllen. Die Bohrung wurde 1984 abgeteuft und förderte aus ca. 3.650 m Tiefe aus dem Staßfurtkarbonat des Zechstein. Sie befindet sich auf einem gemeinsamen Betriebsplatz mit der „Siedenburg Z11“, die in diesem Jahr außer Betrieb genommen worden ist und zur Versenkung von Lagerstättenwasser (LaWa), welches mit dem Erdgas mitgefördert wird, umgerüstet werden soll (ExxonMobil bereitet Verfüllung der Erdgasbohrung Siedenburg Z16 vor).

Zu diesem Projekt gibt es Protest von Gegnern, die ein Problem damit haben, dass LaWa dorthin verbracht wird, wo bereits LaWa aus natürlichen Gründen vorkommt (Siehe dazu u.a.: Viel heiße Luft um Lagerstättenwasserversenkprojekt „Siedenburg Z11“).

Ebenfalls am 31.08.2018 meldete die EMPG, eine Ablenkung aus der bestehenden Erdgasförderbohrung „Visbek Z16“ vornehmen zu wollen. Die Stammbohrung ist bereits 1979 gebohrt worden und wurde 2012 zur „Visbek Z16a“ abgelenkt. Dazu soll in 2.800 Metern Teufe aus dem bestehenden Bohrloch eine Ablenkung um 500 Meter in östliche Richtung erfolgen, um die in ca. 3.800 Metern Teufe befindliche Erdgaslagerstätte zu erreichen. Das hinsichtlich der Öl- und Gasförderung in Deutschland bedeutende Unternehmen erhofft sich eine zusätzliche Fördermenge von 200.000.000 Kubikmetern Erdgas, was immerhin dem Zweijahres-Verbrauch aller Haushalte des Landkreises Cloppenburg, in dem sich die Bohrung befindet, entspricht. Sollte die Bohrung erfolgreich sein, wird ab 2019 die Erdgasproduktion erneut aufgenommen (Erdgasbohrung Visbek Z16a).

Wintershall meldet Ablenkunsgbohrung im Ölfeld „Düste-Valendis“

Zwei Erdölföorderbohrungen im Feld „Düste“ Dezember 2016. Foto: Steven Arndt. Zum Vergrößern anklicken.

Im Landkreis Diepholz, nahe des Fleckens Barnstorf, befindet sich das von Wintershall betriebene Erdölfeld „Düste-Valendis“, welches mit dem von der EMPG betriebenen sich nach Südosten fortsetzenden Feldesteils „Wietingsmoor“ befindet. Die Lagerstätte befindet sich seit Mitte der 1950er Jahre in Produktion.

In diesen Tagen wird die Ablenkung der Bohrung „Düste 73“, welche bereits jahresübergreifend 1956/1957 niedergebracht wurde und ihre Endteufe bei 950 Metern fand, zur „Düste 73a“ abgelenkt. Die Bohrarbeiten sollen am 06.09.2018 beginnen und etwa zwei Wochen in Anspruch nehmen. Mehr Informationen dazu: Ablenkungsbohrung bei Eydelstedt

 

Artikelfoto: MBWS-Anlage T-49 während eines Workovereinsatzes im Januar 2018 auf der Bohrung „Peckensen 234“ in der Altmark. Foto: Steven Arndt