Neukonzeption Erdgasförderung Märkisch-Buchholz
Bereits 1986 wurde die kondensatführende Erdgaslagerstätte Märkisch-Buchholz, etwa 35 km südsüdöstlich von Berlin gelegen, aufgeschlossen. Da der Methangehalt mit ca. 10 Prozent sehr gering ist und das Erdgas zudem korrosiven Schwefelwasserstoff führt, unterblieb trotz Rohstoffknappheit die Aufnahme der Produktiom zu DDR-Zeiten. Erdgasförderung Märkisch-Buchholz? Auf unbestimmte Zeit verschoben. Nach der Vereinigung erwarb ein heute unter ENGIE firmierendes Unternehmen die Erdöl- und Erdgaslagerstätten auf dem Gebiet der DDR.
Im Oktober 2013 gab der seinerzeit unter GDF-Suez firmierende Eigner bekannt, die drei vorhandenen Bohrungen aus DDR-Zeiten einer Revision zu unterziehen. Denn das Unternehmen plante, die Lagerstätte nach mit der Revision einhergehenden Produktionstests die Lagerstätte in die Förderung zu überführen, sofern die Testergebnisse eine wirtschaftliche Produktion erlaubten.
Nachdem die Revisionsarbeiten u.a. auch aus Naturschutzgründen verschoben worden sind, trat das Unternehmen mit einem umweltschonenden Gewinnungs- und Aufbereitungskonzept an die Öffentlichket. Nach diesem sollten zwei der drei vorhandenen Bohrungen zu Produktionsbohrungen umgerüstet werden (Mehr zu diesem Konzept in unserem Artikel „Zukunftsweisende Konzepte der Erdgasproduktion in Deutschland Teil I„. Die verbliebene Bohrung „Märkisch-Buchholz 2“ sollte der Versenkung des bei der Erdgasförderung anfallenden Lagerstättenwassers (LaWa) in das die Lagerstätte umgebende Randwasser dienen. Die Entsorgung des würde somit nach dem Kreislaufprinzip erfolgen.
Nachdem es einige Monate keine Neuigkeiten zum Thema „Erdgasförderung Märkisch-Buchholz“ gab, erschien bereits am 13.05.2016 bei der „Märkischen Allgemeinen“ der Artikel „Erdgas-Pläne in Märkisch Buchholz“. Dieser wartete mit einer Überraschung auf: Die beiden zur Produktion vorgesehenen Bohrungen sollen aufgegeben und verfüllt werden. Stattdessen sollen am Standort der Fundbohrung Märkisch-Buchholz 1 zwei neue Produktionsbohrungen abgeteuft werden.
Hintergrund dieser Entscheidung ist, dass ENGIE im Ergebnis der Revisionsarbeiten nicht eindeutig nachweisen konnte, dass die inzwischen 30 Jahre alten Bohrungen heutigen Sicherheitsanforderungen unter Produktionsbedingungen genügen. ENGIE präzisiert das in einer eigenen Veröffentlichung wie folgt (Sicherheit hat Vorrang: ENGIE plant zwei neue Bohrungen in 2018 in Märkisch Buchholz.): „Die existierenden Bohrungen befinden sich in einem absolut sicheren Zustand. Doch aufgrund der Materialwahl und der Dokumentationslage von 1986 können wir nicht eindeutig bestätigen, dass die Sonden entsprechend unserer eigenen Qualitätsrichtlinien für eine zukünftige Förderung geeignet sind. ENGIE geht bei der Sicherheit keine Kompromisse ein. Daher werden wir aus den bestehenden Sonden kein Erdgas fördern.“
Entgegen des bisherigen Konzepts sollen zudehm die Aufbereitungsanlagen nicht mehr im Gewerbegebiet der Kleinstadt errichtet werden, sondern gemeinsam mit den Neubohrungen auf einem gemeinsamen Betriebsplatz zusammengefasst werden. Somit entfiele die Errichtung von Transportleitungen zwischen den einzelnen Betriebsplätzen. Nach Angaben des Unternehmens sind die zuvor erwähnten Neubohrungen für 2018 anberaumt, sofern die Pläne nach den Vorstellungen von ENGIE umgesetzt werden können.
Dem Unterfangen „Erdgasförderung Märkisch-Buchholz“ wünschen wir allein aufgrund des innovativen Charakters des Gesamtkonzeptes viel Erfolg und wie üblich ein bergmännisches „Glück Auf!“.
Artikelfoto: Revisionsarbeiten auf der Bohrung Märkisch-Buchholz 2 im Februar 2014 ©chef79