Trotz niedriger Ölpreise – CEP will Testförderung in Vorpommern beantragen

Seit dem Jahr 2007 ist das Unternehmen Central European Petroleum (CEP) mit kanadischen Wurzeln in Vorpommern aktiv. Zunächst wurden vorhandene Daten aus DDR-Zeiten ausgewertet, später wurden diese durch eigene seismische Messungen ergänzt. Schließlich folgte 2011 eine Erkundungsbohrung mit der Bezeichnung „E Barth 11“.

Diese stieß erwartungsgemäß auf Erdöl im Staßfurt-Karbonat des Zechstein (Ca2), wie bereits benachbarte Bohrungen aus DDR-Zeiten (z.B. E Barth 6). Der Speicher wurde in einer Tiefe von 2.680 m angetroffen. Anschließend wurde die Bohrung ca. 1.000 Meter durch den Speicher geführt. Damit handelt es sich um die erste Horizontalbohrung auf dem Gebiet der einstigen DDR.

Nachdem die Bohrung einige Zeit ruhte, das kleine Unternehmen führte anschließend weitere Bohrungen auf Usedom (E Pudagla 2 und E Lütow 51) sowie in Brandenburg (E Guhlen 1) durch, wurden im vergangenen Jahr Testarbeiten durchgeführt. Zunächst wurden Bohrlochsysteme und Sperreinrichtungen installiert und danach Zuflussraten und Drücke gemessen.

Im nächsten Schritt wurden hydraulische Stimulationsarbeiten in 10 Abschnitten der 1.000 Metr langen Horizontalstrecke durchgeführt. CEP vermeidet dabei tunlichst die synonyme Bezeichnung Hydraulic Fracturing und erst Recht das daraus abgeleitete Kunstwort „Fracking“. Letzteres vor allem deshalb, weil dieses von Gegnern sowie insbesondere nahezu sämtlicher Medien mit dem Gesamtprozess der Schiefergas-/Schieferölförderung gleichgesetzt wird. So wird „Fracking“ häufig als „Gasförderung aus besonders tiefem Gestein“ beschrieben, was mit Verlaub hanebüchener Blödsinn ist. Der eigentliche Kritikpunkt am bereits 1947 erstmals angewendeten Verfahren ist die Verwendung von chemischen Zusätzen in geringer Konzentration in der ansonsten aus Wasser bestehenden Fracflüssigkeit.

Dabei verwendete CEP zur Stimulation eine von Halliburton entwickelte Rezeptur, die keinen einzigen als „giftig“ eingestuften Zusatz enthielt. Zudem ist die daraus erzeugte Stimulationsflüssigkeit als „nicht wassergefährdend“ klassifiziert. Die Rezeptur ist im „Hintergrundpapier – Testförderung der Bohrung Barth-11, 2014“ nachzulesen. Im Übrigen wurden bereits zu DDR-Zeiten nach Angaben von CEP mehrere Bohrungen in der Lagerstätte „Lütow“ sowie in der Lagerstätte „Richtenberg“ hydraulischen Fracmaßnahmen unterzogen.

Im Anschluss an die Stimulationsarbeiten wurden weitere Testarbeiten durchgeführt. Dazu zählte ein zwei Wochen andauernder Fließtest, um Drücke, Zuflussraten und das Fördervolumen zu messen. Anschließend wurde das Bohrloch wieder verschlossen, um einen 30-tägigen Druckaufbautest durchzuführen, der weitere Erkenntnisse über das Lagerstättenverhalten zu gewinnen. Bei Erfolg dieser Tests hatte CEP angekündigt, dass ein Langzeitfördertest durchgeführt werden soll.

Und das ist offenbar der Fall. Zwar ist diesbezüglich auf der Website von CEP, von der die bisherigen zusammengefassten Informationen stammen, nichts zu lesen. Aber ein aufmerksamer Leser des Blogs hat mir Artikel der Ostseezeitung zukommen lassen, aus denen hervorgeht, dass CEP beabsichtige, die längerfristige Testförderung zu beantragen. So ist ein Artikel bereits vom 9. Januar 2015 folgendermaßen überschrieben:

Saal: Viel Erdöl gefunden: Testförderung wird beantragt

Dort heißt es:

Tief in der Erde unterhalb von Saal bei Barth lagert offensichtlich eine genügend große Menge Erdöl, um dessen Förderung voranzutreiben. Dies haben erste Untersuchungsergebnisse von Proben ergeben, die nach dem Anschluss an die Lagerstätten gezogen wurden, …

An diesen Plänen ändert auch der gegenwärtig vergleichsweise niedrige Weltmarktpreis für Erdöl nichts grundsätzliches. So wird der Sprecher des Unternehmens, Jens Müller, in einem weiteren Kurzartikel „Billiges Öl: CEP denkt über geringere Förderung in MV nach“ folgendermaßen zitiert:

„Das hat keinen Einfluss auf unsere Arbeit“

Zudem könne erst 2016 eine Entscheidung getroffen werden, ob eine reguläre Förderung überhaupt möglich ist. Sollte der Ölpreis dann immer noch im Keller sein, dann sei dennoch ein Förderstart möglich, jedoch in kleinerem Umfang.

 

Vielen Dank an W. Stephan für die Zusendung der Artikel.