Neues zum Projekt „Bötersen Z11“
Auf NDR-Online wird berichtet, dass die „Fracking-Pläne von Exxon“ beim Projekt „Bötersen Z11“ voranschritten. Diese Formulierung ist recht merkwürdig, denn Fracmaßnahmen waren in dieser bereits 2011 abgeteuften Bohrung von Anfang an geplant. Entsprechende Anträge wurden längst eingereicht, mussten aber in Folge eines Runderlasses des LBEG vollkommen neu überarbeitet werden. Der Runderlass wurde damals auf Weisung des FDP-Landeswirtschaftsministers Bode vom LBEG ausgearbeitet und stellte eine erhebliche Erschwerung der Genehmigung von Fracmaßnahmen dar. Weiter berichtet der NDR, dass im Rahmen des Projektes „durch Fracking noch tiefer unter der Oberfläche [liegende] neue Vorkommen“ erschlossen werden sollen. Das ist natürlich absoluter Unsinn. Die Bohrung ist ungefähr genauso tief wie die umliegenden, überwiegend ebenfalls gefracten, in der Lagerstätte. Ansonsten informiert der Beitrag darüber, dass ExxonMobil Grundwasser-Messstellen aufbaut, um etwaige Auswirkungen auf das Grundwasser zu dokumentieren und dass das Unternehmen in den vergangenen Jahren die Öffentlichkeit über das Fracverfahren informiert hätte. Natürlich bleiben die Fracgegner nicht unerwähnt, die Angst vor giftigen Chemikalien im Grundwasser haben. Wie diese aus 5000 m Tiefe in die maximal 200 m tief reichenden Grundwasserleiter gelangen sollen, konnte bis heute durch keinen der Initiativler beantwortet werden. Im letzten Abschnitt des Artikels geht es dann um die Befindlichkeiten der „Aktivisten“. Zwischen den Zeilen ist herauszulesen, dass sie ExxonMobil Unzuverlässigkeit unterstellen. Schließlich könne man das Projekt verhindern, wenn sich der Antragsteller als unzuverlässig erweise. Im Artikel heißt es „die Bohrungen verhindern“. Das, lieber NDR, ist allerdings nicht mehr möglich, denn die Bohrung ist ja schon da. Weiterhin unterstellt ein Vertreter der Initiative, dass das Land Niedersachsen auch aus finanziellen Gründen die Erdgasförderung nicht verhindern wolle. Das ist sicherlich mit ein Grund. Der Wesentliche dürfte aber sein, dass es sich bei Bodenschätzen um Volksvermögen handelt, auch wenn private Unternehmen mit der Erkundung und Gewinnung beauftragt sin. Das erfolgt auf finanziellem Risiko der Unternehmen. Die Öffentliche Hand ist dabei fein raus. Sie trägt keine Risiken, streicht aber nicht unerhebliche Summen an Förderabgabe oder auch Gewerbesteuern ein. Nicht vergessen sollte man auch die zahlreichen hochqualifizierten Arbeitsplätze in der Branche (Celle wird auch als „Das Deutsche Houston“ genannt) sowie die Forschung und Entwicklung, die die Gewinnung von Erdöl und Erdgas unter geologisch schwierigen Bedingungen erfordert. Der Beitrag beim NDR ist übrigens gegenüber der Urfassung stark überarbeitet worden. U.a. hieß es ursprünglich, dass Erdgas MIT (und nicht als Folge des) „Frackings“ gefördert werden soll. Als Laie würde ich mir das so vorstellen, dass über 15 Jahre permanent gefract würde, um Erdgas zu fördern. Das ist falsch, denn nach Beendigung der Bohrung wird gefract (dauert zwischen 1 und 2 Stunden) und dann wird gefördert. Aufgrund dieser Ungereimtheiten im originalen und auch im aktuellen Artikel sah sich ExxonMobil offenbar veranlasst, in Form von 10 Fragen und Antworten das Projekt aus der eigenen Sichtweise darzustellen und Falschbehauptungen aus dem Weg zu räumen.
Zum NDR-Beitrag: LINK
Zur Klarstellung von ExxonMobil: LINK